Verzweifelt

Hallo ihr Lieben,

ich hoffe, dass ich hier auf Verständnis und Zuspruch stoße. Denn ich kann gerade alles andere gebrauchen, als Schuldzuweisungen oder Vorwürfe; die mache ich mir selbst schon genug.
Ich muss mir meine Geschichte jetzt einfach von der Seele schreiben.

Also, ich bin im April 39 Jahre geworden und da wusste ich schon, dass ich schwanger bin. Die Freude war groß, denn wir haben es knapp ein Jahr versucht.
Ich habe bereits eine 2,5 jährige Tochter. Ja... alles sehr spät. Aber ich muss dazu sagen, dass ich vor meiner Tochter eine Fehlgeburt in der 9.SSW hatte und es bei uns immer etwas länger gedauert hat, bis es geklappt hat.

Ich wurde also im Februar endlich schwanger (nach einer erneuten Fehlgeburt im November in der 7. SSW).
Alles schien sich normal zu entwickeln. Das kleine Herzchen war im Ultraschall zu erkennen, was ja bei der 1. und bei der 3. Schwangerschaft nicht der Fall war. Aber ich hatte irgendwie kein gutes Gefühl. Ich erzählte es nur meinen engsten Freundinnen, aber irgendwie regte sich keine Freude in mir.
Man kann es Vorahnung nennen oder schlichtweg Angst, die nun wahre Realität geworden ist. Das wovor ich am meisten Angst hatte, ist eingetreten - Trisomie 21.

Es kam beim Ersttrimester Screening raus. Die Ärztin schallte unendlich lange und wurde immer stiller. Dann holte sie einen zweiten Arzt dazu, angeblich weil sie an die Nackenfalte nicht richtig rankam. Der zweite Arzt sagte auch nicht viel. Er hat nochmal alles vermessen, auch die Nackenfalte. Er meinte nur, er misst erstmal und erklärt mir dann alles.
Die Zeichen waren ziemlich eindeutig, viel zu dicke Nackenfalte, verkürzter Oberschenkel, verkürztes Nasenbein, White spots im Herzen.
Ich willigte in eine Chorionzottenbiopsie ein, weil die das sicherste Ergebnis liefert, die auch gleich im Anschluss gemacht wurde.
Am nächsten Tag hatte ich traurige Gewissheit.
Das war am Donnerstag.

Ich war alleine, weil mein Mann auf Fortbildung war. Er kam dann aber am Donnerstag Abend heim.
Ich kann euch die Gefühlswelt, die man nach so einer Diagnose durchlebt, nicht beschreiben. Es geht von Verzweiflung über Wut bis hin zu völliger Leere. Es fließen unendlich viele Tränen, Tag und Nacht.

Mein Mann und ich waren uns nach intensiven Gesprächen, aber doch schnell einig, was wir machen. Wir werden die Schwangerschaft beenden...
Bitte verurteilt mich nicht. Wir haben unsere Gründe. Wir müssen u.a. für unsere Tochter da sein und Verantwortung übernehmen.
Der Abbruch wird nächste Woche sein. Ich durchlebe ein Gefühlschaos wenn ich daran denke. Manchmal fühle ich mich wie versteinert, manchmal könnte ich einfach nur heulen. Ich wünschte das alles wäre schon hinter mir. Ich wünschte ich könnte die Zeit vordrehen, um das alles nicht durchleben zu müssen. Oder noch besser, alles ungeschehen machen. Oder die Zeit zurückdrehen und früher mit dem Kinderkriegen beginnen....
Mir gehen so viele Sachen durch den Kopf.

Ich habe so viele schlechte Erfahrungen gemacht rund ums Thema schwanger werden und schwanger sein (abgesehen von unserer wunderbaren Tochter). Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder Vertrauen in meinen Körper und in das Leben fassen kann, wenn man so viele Schicksalsschläge erlebt hat. Zu dem werde ich leider nicht jünger und das Risiko immer höher. Ich weiß nicht, ob oder wann ich wieder bereit sein werde, ein kleines Wunder zu empfangen. Dabei wünschen wir uns ein zweites Kind.

Ich wäre so dankbar über aufmunternde Worte, über Verständnis, über schöne Geschichten.

Danke!

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Hallo,
ich habe lange überlegt ob ich antworte. Ich kann es verstehen, wenn man sich gegen ein behindertes Kind entscheidet. Ich hatte diese Einstellung auch. Jetzt habe ich eine zweijährige Tochter mit trisomie 21 und was soll ich sagen. Ja Therapien stehen an genauso wie bei ihrem Zwillingsbruder ohne T21 aufgrund der extrem Frühgeburt. Ja, man hat Sorgen. Meiner Meinung nach wie bei anderen Kindern auch . Aber das alles ist es wert. Diese glückliche,kleine, süße Mädchen , das mit ihrem Bruder in eine Tagesstätte geht und dort genauso viel Spaß hat wie alle anderen Kinder! Nie hätte ich mir vorstellen können das das Leben mit einen behindert Kind sooo normal ist. Traurig macht mich die Einstellung der Menschen, die das Leben meiner Tochter als nicht lebenswert ansehen. Denn trotz der Entwicklungsverzögerung wird sie laufen und die meisten Dinge tun, die andere Kinder auch tun. Ja nicht mit Abitur vermutlich 😂, aber das ist für uns nicht mehr das wichtigste! Sie kann machen was sie will und ihrer Fähigkeit entsprechend. Ich werde sie unterstützen und akzeptieren wie sie ist. Ich denke das ist alles was Eltern für ihre Kinder wollen und tun. Egal ob Behinderung oder nicht!
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe das du eine Entscheidung triffst mit der du leben kannst!
🍀 LG Jessi mit 2 Mäuschen !

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👍🏼

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Hallo! Erst einmal möchte ich dich unbekannterweise drücken! Ich kann gut verstehen, wie es dir geht, da ich 2016 in der gleichen Situation war.
Mein Sohn war auch grad 2,5 Jahre. Die Schwangerschaft (meine 5 zu dem Zeitpunkt; 2 frühe Sternchen vor meinem Sohn, 1 Windei nach ihm) verlief bis zur 12./13. ssw völlig normal, ich hatte nur ganz oft Albträume). Dann war die Nackenfalte auffällig (3,1mm) und das ETS auch stark auffällig. Wir waren dann zur genetischen Beratung und haben dort den Harmony Test gemacht. Als man mir telefonisch das Ergebnis mitteilte, zog es mir den Boden unter den Füßen weg. Ich habe immer wieder gehofft, dass es alles nur ein Traum ist. Wir haben anschließend eine Fruchtwasserpunktion gemacht, die das Ergebnis bestätigte. Eine Woche später hatte ich den Termin zum Abbruch. Ich hatte einfach nur Angst!
1,5 Tage nach der Einleitung kam mein kleines Mädchen mit 19 cm und 185 g still zur Welt. Als ich sie sah, musste ich so weinen.
Es war eine schlimme Zeit. Mein Sohn hat das auch mitbekommen. Aber dennoch weiß ich, dass es für uns die richtige Entscheidung war.
Du bzw ihr müsst das für euch allein entscheiden. Es ist euer Leben!!!
Ein halbes Jahr später bin ich wieder schwanger geworden. Mein Regenbogenmädchen schlummert grad im Bettchen.
Sorry...ist etwas lang geworden!

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Vielen Dank für deinen Beitrag! Fühle auch du dich unbekannterweise gedrückt. Es tut mir leid für dich, was du durchmachen musstest. Aber deine Geschichte gibt mir gleichzeitig Bestätigung und macht mir Mut! Vielleicht bin auch ich irgendwann nochmal bereit einen weiteren Versuch zu starten... wenn diese schwierige Phase irgendwann überstanden und verarbeitet ist...

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Hallo

Ich möchte dich nicht verurteilen! Und dich auch nicht versuchen umzustimmen. Euer Leben, bzw das Leben eures Kindes, eure Entscheidung!

Aber irgendwie muss ich doch antworten. Trisomie 21. Ja es ist eine Behinderung. Aber keine, mit der man nicht ein tolles Lebens führen könnte!

Extrem Frühchen
Sauerstoffmangel bei der Geburt
Unfälle
Autismus (nur so als Beispiel)
Usw usw
Im Leben kann sehr viel passieren, da steht man als Eltern nicht mehr vor einer Entscheidungsschwierigkeit, denn da muss man die "Gegebenheiten" nehmen, wie sie kommen. Es können Behinderungen kommen, die man noch gar nicht vorgeburtlich erkennen kann oder auch erst Behinderungen entstehen, aufgrund der Geburt... Da kann man (ZUM GLÜCK) auch nicht einfach ein Ende setzen.

Meine Antwort ist vielleicht nicht so gern gelesen von dir. Es tut mir leid! Wirklich!

Ich wünsche euch als Familie dennoch alles erdenklich Gute

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Vielen Dank auch für deinen Beitrag!
Wie ich oben aber schreibe, vergleichst du Äpfel mit Birnen. Es ist etwas ganz anderes, wenn man Leid und Beeinträchtigung sowohl von sich selbst als auch vom Kind bewusst abwenden kann. Denn genau dafür gibt es die Früherkennung. Jeder kann für sich entscheiden, ob er die in Anspruch nehmen möchte oder nicht. Wenn man es tut, muss man damit rechnen eine Entscheidung treffen zu müssen.
Jedes Paar, das dies nicht tut, und Gottvertrauen hat und bereit ist alle Konsequenzen auf sich zu nehmen, hat meinen größten Respekt verdient.
Alles Gute auch für dich!

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Hallo

Ich verstehe nicht so richtig, warum du hier in ein Forum schreibst!

Leider kann ich deine Argumentation ebenso nicht verstehen.

Die Welt ist kunterbunt. Es gibt dicke und dünne Menschen, kleine und große. Helle und dunkle Menschen, hübsche und nicht so hübsche (wobei das ja immer subjektiv ist), es gibt ganz schwierige Menschen und leichtere im Umgang miteinander. Es gibt Kranke und Gesunde und eben auch behinderte Menschen. Aber unterm Strich wollen wir doch alle nur eines: Ein unbeschwertes Leben führen. Und das kann ein Kind mit Trisomie 21 sogar sehr gut.

Warum werden diese Menschen dann "aussortiert"? Ich kann es nicht verstehen. Du möchtest danach es noch einmal versuchen mit dem Kinderwunsch? Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten, aber ab einem gewissen Alter steigt das Risiko ein krankes Kind zu bekommen erheblich. Wenn man dies aber unter keinen Umständen möchte, dann probiert man es doch nicht immer weiter.

Jedes Kind ist ein Geschenk des Himmels. Es wurde hier schon einmal erwähnt: Blick' mal ins Frühchenforum. Die kleine Melina und ihre Eltern haben einfach alles gegeben!

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Liebe Peperoni,

ich will dir gar nicht sagen, dass ich verstehe, wie du dich fühlst, denn das wäre vermessen. Aber erahnen kann ich es vielleicht ein bisschen, denn ich war bei der Schwangerschaft mit unserer Kleinen auch 39, die Große 2,5 Jahre - ganz ähnliche Konstellation und das Ersttrimesterscreening sagte:Down-Risiko 1:287. Bämmm.
Bei uns brachte der Harmonytest Entwarnung und unsere Kleine ist mittlerweile ein Jahr alt, aber die Zeit, bis der Test ausgewertet war, sieben Tage, war die Hölle, wie du dir sicher denken kannst. Und natürlich kamen da auch die Gedanken, hätte ich mal früher ans Kinderkriegen gedacht..etc. pp...(die beste Freundin meiner Großen war übrigens ein Überraschungsei nach Chemotherapie und Krebs bei der Mutter, damals 42 Jahre alt)

Ich habe mich dafür gehasst, das ETS gemacht zu haben, weil ich eigentlich gar nicht in der Lage gewesen wäre,
eine Entscheidung zu treffen. Mich hat das alles komplett überfordert. Insofern hast du meinen großen Respekt, dass du diese - garantiert grauenhaft schwere - Entscheidung getroffen hast.
So wie ich auch großen Respekt vor jedem Paar habe, das ein Leben mit einem behinderten Kind annimmt, trotz aller Schwierigkeiten, die es garantiert gibt und die man auch nicht schönreden muss.

Und auch, wenn gleich mit „maßgeschneidertem Kind“ etc. argumentiert wird: es ist allein EURE Entscheidung. Ihr müsst mit den Konsequenzen leben, egal wie die Entscheidung ausfällt, und ich glaube nicht, dass irgendjemand eine solche Entscheidung leichtfertig trifft.

Auch wenn sich jetzt für dich gerade alles furchtbar anfühlt und du am
liebsten die Zeit nach vorne drehen würdest: Ich denke, es ist wichtig, den Prozess der Trauer zu durchleben, um wirklich Abschied nehmen zu können, um irgendwann wieder freier atmen zu können. Ich wünsche es dir - und Menschen an eurer Seite, die euch in der nächsten Zeit nicht alleine lassen.

Liebe Grüße, My

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Ich kann Dich zu 100% verstehen, dass Du Dich mit diesem Kind überfordert fühlst! Eine meiner Dienststellen hatte 15 Jahre lang eine Patenschaft zu einer Schule für mehrfach behinderte Kinder, sodass ich sehr tiefe Einblicke in das Leben mit behinderten Kindern bekam und bei Veranstaltungen auch mit vielen Eltern Kontakt hatte. Durchweg ALLE hatten die tiefe Sorge, was aus ihrem Kind mal wird, wenn sie nicht mehr können. Es waren auch einige Kinder mit Downsyndrom dabei, wobei hier wirklich nicht alle liebe freundliche Wesen waren. Die gibt es unbestritten, aber auch hinter vielen lagen oft jahrelange Leidenswege mit Operationen, das Wort Therapie gehörte zum täglichen Wortschatz. Es hängt noch viel mehr dran, darauf muss ich nicht in Einzelheiten eingehen.
Ich bin mir sicher, dass ich mir das auch nicht zutrauen würde, besonders weil das Kind offenbar mehrere Schädigungen hat. Das ist auch für das Kind selber kein so schönes Leben, wenn es gesunden Kindern sehr oft nur zuschauen muss. Auch das habe ich bei den Veranstaltungen der Schule x mal erlebt.
Niemand hat das Recht, euch zu verurteilen, weil niemand weiß, wie er selber mit so einer Diagnose umgehen würde bzw. für ein behindertes Kind über viele Jahre die Kraft hätte. Idealismus ist schön und gut, aber wird von der Realität meist schnell eingeholt. Ich wünsche Dir für den Eingriff alles Gute. Ich würde das Schicksal dann wohl nicht mehr herausfordern wollen- meine Tochter wollte es nach ihrem Extremfrühchen auch nicht mehr riskieren - und sieht es auch heute noch als richtige Entscheidung an.
Liebe Grüße von Moni

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Hallo, auch wenn meine Worte jetzt hart klingen, aber ihr habt ein 2. Kind, aber es ist leider nicht perfekt. Meine Tochter kam mit einem sehr schweren Herzfehler zur Welt, wir gingen mehrmals durch die Hölle. Aber es hat sich gelohnt, sie ist ein wunderbarer Mensch, die sehr gerne lebt. Auch wenn man ein gesundes Kind bekommt, kann immer etwas passieren, eine Krankheit, ein Unfall etc. Ich habe mir nie die Frage gestellt nach dem Warum, ich habe mir einfach nur gesagt, da müssen wir jetzt durch, es ist eine Aufgabe für unser Leben. Und auch wenn die Zeit unendlich schwierig war, kann ich Dir viele gute und positive Momente aufsagen, die mir für mein Leben sehr viel gegeben haben.
Wenn man ein perfektes Kind haben will, dann darf man gar keine Kinder bekommen. Man geht eine Verantwortung ein, wenn man schwanger wird.
LG Leah

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Tut mir Leid 🙁

Wenn du kein behindertes Kind willst dann bekomme es auch nicht. Bitte lass dir keinen Quatsch einreden von Usern hier die keine Ahnung haben.

Ich habe einen Neffen der an einer schweren Form von Autismus(nonverbal+gb) erkrankt ist (also eine Krankheit die man nicht in der Schwangerschaft stellen kann). Da meine Schwägerin im Studium war und noch jung und noch keine Kinder wollte, stand bei ihr lange eine Abtreibung im Raum. Am Ende musste sie das Studium abbrechen und hat sich für ein Kind entscheiden. Und ja sie hat schon mehrmals gesagt wenn sie in der Schwangerschaft von der Behinderung wüsste würde sie sich anders entscheiden.

Ein Leben mit einem Behinderten Kind ist schwierig für alle Beteiligten. Stell die mal vor dein Kind wird 5-10-15-20 Jahre bleibt aber ein Leben lang auf dem Stand eines Kleinkindes. Würdest du das schaffen? Was würde mit einem behinderten Kind werden wenn ihr (du und dein Mann) nicht mehr da wärt?

Ich musste Gott sei Dank noch nie vor so einer Entscheidung stehen, ich bin zwar "erst" 22 und habe schon 2 gesunde Kinder und bin schwanger. Aber würde ich so eine Diagnose erhalten in der frühen Woche, würde das für mich ganz klar eine Abtreibung werden. Wenn das Kind schon lebensfähig ist (ab der 24. Ssw) würde ich vielleicht schon anders überleben und ja nach dem entscheiden welche sonstige Defekte (Herzfehler, Fehlbildungen etc) das Kind hätte. Aber davor ganz klar Abtreibung, ich weiß ich würde das nicht schaffen mit einem behinderten Kind und meine gesunden Kinder wüssten zurückstecken. Mein Mann und ich haben uns darüber unterhalten und sind beide zum gleichen Entschluss gekommen, wenn wir mal so eine Diagnose bekommen, würden wir die Schwangerschaft ganz klar abbrechen. Bei einer fortgeschrittenen Schwangerschaft wenn das Baby außerhalb der Mutter überlebensfähig ist, würden wir uns je nach Situation anders entscheiden.

Bitte lass dir von niemandem reinreden, wie toll behinderte Kinder sind! Das sagen nur Leute die noch nie mit einem Behinderten Kind was zu tun hatten...

Baldmama1997

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... dann bete ich für deine beiden Kinder, dass sie für ewig gesund bleiben und perfekte Kinder bleiben ohne Baustellen. Was würdest du denn machen, wenn (rein theoretisch) eines deiner Kinder aufgrund eines Unfalls behindert wird. Zur Adoption frei geben? Kinder bekommen ist keine Mathematik und Kinder haben eben auch nicht.

Die arbeite mit behinderten Kinder. Sie sind genauso toll wie alle anderen Kinder auch und sie haben genauso ein Recht auf ein normales Leben. Kinder mit Trisomie 21 haben fast immer eine geistige Behinderung. Ganz ehrlich, ich habe 1000 Mal lieber ein Kind mit Trisomie 21, welches aufgrund seiner geistigen Behinderung nicht unbedingt spürt, dass es anders ist und daher unbeschwert und fröhlich sein kann... ... anstatt ein Kind mit Autismus, welches unter Umständen spürt, dass es in einer anderen Welt lebt oder ein Extrem Frühchen, was unter Umständen ein Leben lang Baustellen behält und sich über diese bewusst ist.

Ein gesundes Kind zu haben ist ein Geschenk des Himmels. Morgen kann es aber mit der Gesundheit schon wieder vorbei sein. Ein krankes bzw behindertes Kind zu bekommen, ist eine ganz ganz schwierige Aufgabe fürs Leben.

Dennoch haben alle ein Recht auf Leben!

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Naja wenn ein Kind durch einen Unfall behindert wird ist es sicher was anderes als wenn man sich BEWUSST für ein behindertes Kind entscheidet. Was glaubst du warum 90% der Frauen die die Diagnose Trisomie 21 in der Schwangerschaft bekommen abtreiben? Weil diese Kinder so "toll" sind.

Mein Neffe hat wie gesagt eine schwere Forum von Autismus, er kann weder sprechen, lesen, schreiben oder sonst was. Er versteht durch seine geistige Behindeung "zum Glück" nicht dass er anders ist. Er ist erst 6 und wird sein Leben lang auf diesem Stand bleiben. Ich weiß oder besser gesagt kann mir vorstellen wie es ist so ein Kind zu haben. Was glaubst du wie oft meine Schwägerin deswegen geweint hat weil ihr Kind behindert ist? Was glaubst du wie es ist wenn andere Kinder einem erzählen was sie im Kindergarten gemacht haben und dein eigenes Kind gibt nur sinnlose Geräusche von sich?

Im Ernst bekomme erst mal ein behindertes Kind (was ich natürlich keinem Wünsche) und dann kannst du ja behaupten wie "toll" diese Kinder sind!

Baldmama1997

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Hallo peperoni,

ich denke auch, ihr habt euch bereits entschieden und das nicht leichtfertig.
Das kann niemand bewerten außer Dir und dein Mann.
Dein vorletzter Satz: "Dabei wünschen wir uns ein zweites Kind" - das trägst Du ja bereits in Dir. Aber irgendwie dann auch nicht.

Meine Tochter kam - nach unauffälliger Schwangerschaft - durch einen Sauerstoffmangel als schwerstbehindertes Baby zur Welt. Auf der einen Seite wünscht man sich, das alles nicht erlebt zu haben. Diese bodenlose Angst um das eigene Baby, Kontrollverlust... es waren die dunkelsten Stunden und wir haben noch nie etwas derart Grausames durchgemacht.

Ihr werdet nicht glücklich, wenn ihr eine Entscheidung trefft, die ihr nicht leben könnt.
Ich möchte nicht in eurer Haut stecken - denn wir hatten keine Wahl. Jedoch zerreißt es mir heute das Herz, wenn ich daran denke, meine Tochter wäre gestorben. Oder dass sie nur für den Bruchteil einer Sekunde gespürt hätte, dass wir tatsächlich den Gedanken gedacht haben, ob es nicht ihr "angenehmeres Schicksal" gewesen wäre. Ja, auch das haben wir gedacht, als man uns sagte, dass sich ihr Großhirn "auflöst".

Wir haben oft Gedanken gesponnen: "Wäre sie doch nur mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder Klumpfuss zur Welt gekommen..." Auch das Down-Syndrom war dabei. Aber Leid ist immer relativ, wir hätten genauso gelitten.

Heute sind wir wieder glücklich und nochmal schwanger (natürlich geplanter Kaiserschnitt;-)).
Ich kann dir zwei Bücher empfehlen, hatte in der Kinderklinik viel Zeit zum Lesen:
"Alles inklusive" und "Das ganze Kind hat so viele Fehler".

Vor unserem Kind konnte ich dieses Thema rationaler betrachten, das geht nun nicht mehr.
Ihr habt das Ergebnis seit 4 Tagen. Was, wenn ihr euch noch Zeit gebt, auch wenn ihr zu dem selben Ergebnis kommt? Den Druck der Entscheidung etwas rausnehmen. Könnt ihr euch vielleicht an eine Kinderklinik in euerer Nähe wenden? In unserer Kinderklinik arbeiten Psychologen, die genau mit der Thematik Erfahrung haben und zusätzlich in einer Praxis niedergelassen sind.


Ganz liebe Grüße

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Hallo an alle,

zunächst mal möchte ich euch allen für eure Beiträge, Meinungen und Geschichten danken.

Das Thema ist kontrovers und es gibt verschiedene Blickwinkel darauf.
Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt an dieser Stelle nur individuelle Entscheidungen, die für jeden selbst stimmig sein muss.

Ich habe jeden Respekt davor, wenn sich Paare für ein behindertes Kind entscheiden, mit allen Konsequenzen und Beeinträchtigungen für das eigene Leben. Ich glaube aber, dass ein behindertes Kind mehr Belastung, Sorgen und Beeinträchtigung bringt, als Freude, auch wenn hier einige anderer Meinung sind (von denen ich gerne wissen möchte, ob sie jemals vor dieser Entscheidung standen oder ein behindertes Kind haben).

Die Leute, die hier mit Unfällen oder plötzlich auftretenden schweren Krankheiten gesund geborener Kinder argumentieren, vergleichen Äpfel mit Birnen. Die Ausgangslage ist eine komplett andere, wenn man sich bewusst für oder gegen ein Leben mit einem behinderten Kind entscheiden muss. Und ja, genau dafür gibt es ETS, Bluttests, etc.

Wir haben ein Paar mit einem behinderten Kind im Freundeskreis, die sich nicht entscheiden konnten. Da lief nach der Geburt bei OPs so einiges schief. Dieses Mädchen ist so alt wie meine Tochter, 2,5 Jahre. Sie kann weder alleine essen noch laufen geschweige denn reden, ein Puzzle machen oder mit Lego spielen. Sie kann sich nicht alleine anziehen oder aufs Töpfchen gehen. Sie geht nicht in eine Krippe, wie meine Tochter, und hat die Chance erste soziale Kontakte zu machen. Dieses Mädchen wird wahrscheinlich ihr Leben lang auf Hilfe angewiesen sein, und wird viel Zeit im Krankenhaus verbringen müssen, weil ihr Immunsystem total schwach ist. Ganz zu schweigen von den ganzen Therapien, die sie jetzt schon macht, um einigermaßen Motorik, Sprache, etc. zu entwickeln. Es ist eine Lebensaufgabe, eine Mammutaufgabe für ihre Eltern. Die Mutter dieses Mädchens ist nervlich am Ende, sie hat Magenprobleme und isst kaum noch was. Beruflich Fuss fassen wird sie wahrscheinlich nie mehr, weil sie sich rund um die Uhr um ihre Tochter kümmern muss und zudem keine Kraft für die Ausübung eines Berufes hat.

Ich habe die Chance, mich bewusst gegen so ein Leben zu entscheiden, das meine / unsere Opfergrenze überschreiten würde; ich habe die individuelle Freiheit dies auch zu tun - bei allem Respekt dem ungeborenen Leben gegenüber.

Meinungen und Kommentare sind gerne gesehen.

Viele Grüße
Peperoni

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Ich kann Euch nur wünschen, dass ihr die für Euch richtige Entscheidung trefft und hoffe, dass der Kinderwunsch dann für Euch beendet ist...!

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...kein Grund persönlichen zu werden. Jeder entscheidet für sich und für sein Leben!

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