Suizid den Kindern erklären

Mein Mann ist seit längerer Zeit in der Psychiatrie. Er leidet an komplexer Posttraumatischer Belastungsstörung. Er hat in der Vergangenheit viele schlimme Sachen durchmachen müssen, erst Missbrauch als Kind, später als Soldat im Kriegsgebiet. Er wird mit der Situation nicht mehr fertig, dissoziiert ganze Tage , wurde kürzlich noch mit borderline diagnostiziert und ich weiß aus sicherer Quelle, dass er aktiv an Suizid denkt.
Unsere Kinder sind 7 und 9 Jahre alt. Sie haben ihren Vater seit fast einem Jahr nur noch ganz sporadisch bei Besuchen in der Psychiatrie gesehen.
Ich weiß absolut nicht, wie ich es ihnen erklären soll, wenn mein Mann wirklich den letzten Schritt geht. Wie geht man damit um, den Kindern zu erklären, dass der Vater aus eigenem Willen aus dem Leben scheidet. Sie wissen, dass er im Krieg war und starke „innere Schmerzen“ und extreme Traurigkeit fühlt und deswegen in Behandlung ist.

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Guten Morgen,

ich finde Deine Frage absolut legitim!
Wenn jemand an einer schweren Krankheit wie Krebs erkrankt und sich der Zustand verschlechtert bereitet man sich ja irgendwann auch innerlich auf den Ernstfall vor.

Dein Mann ist schwer krank und diese Krankheiten können zum Tod führen - also machst Du das richtig. In diesem speziellen Fall würde ich mir auf jeden Fall professionelle Hilfe mit ins Boot holen.
Frühchenomi hat Dir ja schon ein paar gute Links gezeigt.

Mein erster Weg wäre vermutlich zu unserem Kinderarzt, der vielleicht Tipps und Adressen von Kinderpsychologen und speziellen Selbsthilfegrupppen oder später Trauergruppen für den Fall der Fälle empfehlen kann.
Auch würde ich für Dich nach Selbsthilfegruppen oder Unterstützung für Angehörige von so schwer psychisch erkrankten Menschen suchen. Manchmal hilft einfach ein Erfahrungsaustausch.
Es könnte auch helfen begleitend den Kontakt zu einem Seelsorger wie Eurem Gemeindepfarrer z.B. zu suchen.

Am Wichtigsten wäre mir allerdings Gespräche (natürlich Du allein) mit einem guten Kinderpsychologen, der vielleicht vorab Tipps und Möglichkeiten an die Hand gibt.

Selbst, wenn es nicht zum Äußersten kommt, ist die Situation ja zweifellos sehr belastend für Euch alle. Ich würde da grundsätzlich Unterstützung suchen.
Dann ist im Worst Case auch ein Netzwerk vorhanden.

Spontan bin ich immer eine große Freundin der Wahrheit gegenüber Kindern. Sollte der schlimmste Fall eintreten würde ich vermutlich ehrlich sagen, dass Papa so sehr gelitten hat, dass er es nicht mehr ausgehalten hat.
Aber niemals würde ich diesen Weg ohne professionelle Begleitung mit den Kindern gehen.
Das fängt schon bei der Frage an, WIE der Papa es gemacht hat. Das z.B. sehe ich instinktiv als eine Information an, die ich von den Kindern fernhalten würde.

Wenn die Gefahr wirklich so real ist, dann würde ich wirklich jetzt damit anfangen, diese Unterstützung aufzubauen, dass Du am hoffentlich nicht eintreffenden Tag X ein Netz hast, in das Du fallen kannst - mit den Kindern!

Alles Gute für Dich und Deine Familie!

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Ich halte deine Frage für recht makaber.

Im Fall der Fälle wird dir sicher ein Psychologe zur Seite stehen.

Dein Mann ist schon lange in der Psychiatrie und du hast heute ein Kind bekommen, laut VK?

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Vielleicht sind die beiden ja getrennt und das Kind von einem neuen, oder beim besuch, zumindest geht es dich nichts an warum wie und weshalb, und makaber sich Gedanken zu machen was ist wenn....finde ich nicht makaber, man muss sich in manchen fällen einfach vorbereiten.

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Wenn er bei der Bundeswehr die PTBS erlitten hat und auch schon beim Bund behandelt wurde, kann auch der Familie psych. Hilfe angeboten werden.
Hier findest Du Kontaktadressen:
https://www.bundeswehr.de/de/betreuung-fuersorge/ptbs-hilfe/ansprechpartner

Diese Hilfe kann auch nach der aktiven Dienstzeit in Anspruch genommen werden.
Ohne den Rat eines Psychologen würde ich das Thema nicht ansprechen, besonders noch nicht im voraus. Das geht meiner Ansicht garnicht, Kinder mit dem "Warten auf einen etwaigen Selbstmord" des Vaters zu belasten! Such Dir bitte umgehend Profihilfe, auch über die Caritas o.ä.
LG Moni

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Liebe Moni. Danke für deine Antwort. Nein, die Frage zielte nicht darauf ab, im Voraus etwas erklären zu wollen, sondern falls der Fall eintreten sollte ( was hoffentlich nicht passieren wird) . Ich will mich jetzt darauf vorbereiten, falls es so kommen sollte. In dem Moment, wo etwas passiert, kann man eh nicht mehr klar denken. Ich möchte einfach nur vorbereitet sein. Eventuell gibt es ja hier Erwachsene, die als Kind eine ähnliche Erfahrung gemacht haben und sagen können: mir wurde es so und so gesagt und das war gut oder das war schlecht . Oder: ich wünschte man hätte es mir so und so erklärt. // mir wurde es verschwiegen und ich fand das gut/schlecht.

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Trotzdem schwierig. Jedes Kind ist anders und wie man als Mutter dann in der Ausnahmesituation reagiert, weiß man auch nicht.
Ich hab das noch gefunden:
https://www.tollabea.de/wie-reden-wir-mit-kindern-ueber-selbstmord-eines-elternteils-5-tipps-der

https://www.familienhandbuch.de/familie-leben/schwierige-zeiten/tod-trauer/wenneinsuizidinderfamiliegeschieht.php

https://www.agus-selbsthilfe.de/

Evtl. würde ich mich mit einem Ansprechpartner der Telefonseelsorge unterhalten.
LG