Hallo Ihr Lieben!
Heute ist ein harter Tag und ich muss mir meinen Kummer mal von der Seele schreiben.
Mein Freund und ich sind Anfang Oktober zum ersten Mal Eltern geworden und freuen uns riesig über unseren gesunden, jetzt gute fünf Wochen alten Jungen.
Wir leben 110km entfernt von meiner Familie und meine Eltern waren auch schon hier, um den Junior kennenzulernen. Zur Familie gehören (und gehörten) auch meine sehr hochbetagten Großeltern, die mit meinen Eltern und Onkel&Tante auf einem Grundstück leben. Mein Opa ist über 100 Jahre alt geworden.
Da meine Großeltern nicht mit hier zu Besuch waren (die relativ lange Fahrt ist in dem Alter einfach zu anstrengend), wollten wir heute zu meiner Familie fahren, damit der Kleine seine Urgroßeltern kennenlernen kann. Wir waren gerade losgefahren, haben noch kurz an der Tanke gehalten, da klingelte mein Telefon. Mein Vater war dran. Er sagte uns, dass der Opa bewusstlos sei und sie gerade auf den Notarzt warten. Es sehe alles nicht gut aus und wäre ein ganz schönes Chaos gerade und wir sollen besser jetzt nicht vorbeikommen mit dem Kleinen. Wir sind wieder ungekehrt und nur eine halbe Stunde später kam der Anruf, dass Opa verstorben sei.
Er wollte schon länger nicht mehr wirklich leben und hat sehr darunter gelitten, dass er körperlich so sehr abgebaut hat. Bis vor einigen Jahren war er nämlich noch sehr aktiv und fit. Er hatte ein gesegnetes Alter und ist zuhause gestorben, ohne ein Pflegefall zu werden.Er hatte bis zuletzt seine Frau an seiner Seite und ein wunderbares, erfülltes Leben. Vor zwei Jahren hat mein Bruder ihn zum Uropa gemacht und er und der Kleine haben einander sehr lieb gehabt.
Seine Zeit war einfach gekommen. Trotzdem bin ich natürlich traurig. Was mich am allermeisten trifft, ist dass er seinen zweiten Urenkel wirklich so knapp verpasst hat und dass ich mich überhaupt nicht verabschieden konnte.
Ich hätte es mir so gewünscht, dass er ihn noch kennenlernen kann. Zu meiner Trauer hinzu kommen jetzt fiese Selbstvorwürfe. Wären wir mal ne Woche früher hingefahren! Hätten wir trotzdem heute hinfahren und nicht wieder umkehren sollen? Wären wir mal heute Morgen früher losgefahren!
Aber wir haben so ein kleines Baby, ich hätte mich vorher für die Fahrt und alles nicht bereit gefühlt, zumal unser kleiner recht viel weint. Und wären wir heute echt nach dem ersten Anruf trotzdem hingefahren, ich glaub das hätte ich nicht durchgestanden, mit einem schreienden Baby. Klar kann es bei einem chronisch kranken, lebensmüden über 100 jährigen jeden Tag soweit sein, aber man rechnet ja doch nicht permanent damit. Ich war einfach davon ausgegangen, dass wir uns noch sehen können.
Ach es ist so schwer. Ich bin traurig und mache mir Vorwürfe. Gleichzeitig haben wir hier ein Neugeborenes, das mich rund um die Uhr braucht und mich zwischendurch zum Lachen bringt. Ein absolute Chaos. Eine Frage habe ich nicht. Würde mich nur über etwas Zuspruch freuen. Ich weiß nicht, ob ich mich richtig oder mies verhalten habe als Enkelin, ob ich schuld bin, dass sie sich nicht mehr kennenlernen durften. Wir planen nun, am Wochenende zur Familie zu fahren, damit wenigstens die Uroma ihren Urenkel sehen kann.
Danke Euch fürs Lesen und sorry, ist etwas lang geworden…
Uropa und Urenkel verpassen sich um eine Stunde
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Du sprichst mir aus der Seele…wir sind auch Anfang Oktober Eltern geworden und bei uns war es das gleiche. Ich hab mir auch gedacht ein bisschen Wochenbett muss sein ….. und bin unendlich traurig 😞 fühl dich umarmt !
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Oh Mann tut mir leid, dass Du das auch erleben musst.Bei uns steht bald die Beerdigung an…da mag ich noch nicht so recht dran denken.
Aber im Alltag muntert unser Baby mich ungemein auf, ich bin sehr froh, dass ich den Kleinen (und meinen tollen Partner natürlich!) habe. Er ist ein Trost für die ganze Familie.
Ich wünsche Dir alles Liebe und hoffe, dass auch Du in Deinem Baby Trost findest