Angst und Hoffnung Schwangerschaftswunsch nach Totgeburt

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier und auch ich habe meinen Sohn in der 36+3ssw still geboren.
Es sind jetzt zwei Monate vergangen und es tut weh ich kann immernoch nicht schlafen und kann es auch nicht verstehen.
Ich kämpfe jeden Tag ,weil ich schon 3 Kinder habe.
Aber ich traue mich es kaum auszusprechen mein Herz wünscht sich ,trotz des Schmerzes und der Angst noch ein Kind.
Ich habe aber eine große Angst und ich fühle mich so schlecht und schuldig, dass ich überhaupt an ein neues Kind denken kann.
Weil ich ja meinen kleinen erst vor kurzem verabschiedet habe.

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Hallo Dima,

es tut mir unsagbar Leid das dein Sohn still geboren wurde.

Lass bitte deine Trauer zu . Das sich dein Herz nach diesem großen Verlust noch ein Kind wünscht ist nicht ungewöhnlich. Dieser Wunsch kommt sehr häufig vor und du brauchst dich deshalb nicht schlecht oder schuldig fühlen.

Es ist aber aus meiner Sicht günstig wenn du erst einmal die Trauerphase beendest bevor eventuell ein weiteres Kind kommt.

Kannst du denn mit deinem Partner über deine Trauer und auch über den Kinderwunsch reden?

Es wäre günstig wenn er in beiden Punkten zu dir steht und ihr gemeinsam trauern könnt.

Traurige Grüße

blaue-Rose

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Hey blaue-Rose,
Danke für dein Mitgefühl .Ja mein Mann weiß, das ich mir noch ein Kind wünsche. Wir haben darüber gesprochen, allerdings glaube ich ,das er mich nur nicht verletzen wollte und deshalb gesagt hat, wir können ja später nochmal sprechen.
Ich weiß gar nicht, ob ich es schaffen würde.
Ich meine eine Schwangerschaft ,ich glaube ich hätte immer Angst und hätte immer das Gefühl, es passiert wieder.
Aber trotzdem ist der Wunsch da.
Du hast Recht, ich glaube ich muss erstmal meine Trauer verarbeiten, weißt du ich muss mir manchmal immer wieder sagen, es ist passiert. Er ist tot ,weil ich es einfach nicht glauben kann, dass mein wunderschöner Sohn einfach tot ist.
Ich habe jetzt soviel erzählt es tut mir leid ,ist etwas lang geworden.
Liebe Grüße

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Hallo Dima,


ich denke dein Mann wird die gleiche Angst habe das es wieder passieren kann und ich denke auch das diese Angst ganz normal ist.

Das du es nicht glauben kannst das dein Sohn nicht mehr unter uns ist kann ich verstehen. Es ist ja mit das Schlimmste was passieren kann.

Kannst du denn deine Trauer zulassen und hast du auch die Möglichkeit zu trauern.

Wenn du das Gefühl hast das du gern mehr erzählen möchtest, dann erzähle so oft und so viel du möchtest. Es ist gut wenn alles man raus darf.


Liebe Grüße

blaue-Rose

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Hallo Dima4,

mein herzliches Beileid!

Lass den Schmerz zu. Du kannst deinen Kindern sagen, dass du sehr traurig bist. Sie spüren es eh und beziehen es vielleicht eher auf sich.

Mir hat es sehr geholfen, darüber zu sprechen. Der Alltag mit Kindern ging zwar weiter, aber ich habe meine Tränen ihnen gegenüber nicht verheimlicht.

Desweiteren hat mir geholfen, mich einmal durchchecken zu lassen (Blutgerinnung, Schilddrüse etc.)

Hast du denn schon einen Rückbildungskurs für verwaiste Mütter gemacht?

Lass die Trauer zu. Die nächste Schwangerschaft wird gegen Ende sehr angstreich. Versuche etwas zu finden, dass dich ablenken lässt (Hobby, nähen, etc.).

Das nächste Kind ist ein anderes Kind, kein Ersatz. Die Trauer bleibt und ist später anders als jetzt.

Wenn du darüber Gedanken machen konntest und auch Lösungen hast, könnte gegen eine weitere Schwangerschaft nichts einzuwenden sein.

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Hallo funnysurf ,
Danke für deine lieben Worte.
Leider haben wir hier keinen Rückbildungskurs für verweiste Eltern ,der nächste wäre eine Stunde Fahrt.
Meine Grosse sieht auch das ich leide und versteht es auch die Kleine möchte mich nicht weinen sehen und ist auch noch enttäuscht und wütend, weil sie nicht versteht das er gestorben ist. Sie meinte zu mir warum das der liebe Gott denn tut ihn uns einfach weg nehmen. Ich muss wieder weinen ,alle hatten sich so gefreut und alles für ihren kleinen Bruder vorbereitet. Wir haben zusammen eine Kommode gestrichen und sie geschmückt für ihn und die Großen haben seine Kleider nach Größe sortiert. Jetzt liegt alles in Kartons ,ich konnte es noch nicht weg bringen. Ich schreibe sehr viel und unsere Großen auch ,das hilft. Manchmal lesen wir uns was vor.
Nein einen Ersatz gibt es für unseren kleinen Engel nicht ,jedes Kind hat einen Platz in unserem Herzen und unser Stern ein ganz besonderen. Ich weiß nicht vielleicht ist es einfach nur ein Traum von mir eine schöne Schwangerschaft zu erleben und ein lebendiges Baby im Arm zu halten, weil ich mir immer vier Kinder gewünscht habe. Ich fühle mich noch nicht ganz komplett und meine Kinder hätten es sich sehr gewünscht.
Liebe Grüße

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Guten Morgen,

das ist auch ganz normal, dass du ein weiteres Kind haben möchtest.
Die nächste Schwangerschaft wird nicht mehr unbeschwert sein. Du wirst bis zum Schluss Angst haben. Aber danach hast du hoffentlich dein Kind lebend im Arm.
Um möglichst dieser Angst entgegen zu wirken, empfand ich es besser, mich vorher durchchecken zu lassen und die Frage nach dem Warum zu klären. Das Warum weiß ich immer noch nicht.
Aber ich konnte sagen, dass es nach heutigen medizinischen Erkenntnissen nichts gegen eine weitere Schwangerschaft spricht.
Z.B. sagte man in der UKM bei der Beratung, dass man vor der 13. SSW einen großen Zuckertest machen sollte, da man dann schon was machen kann. Ich hatte kein Zucker, aber der Test war gut für meinen Kopf.
Es gibt auch Trauergruppen für uns verwaiste Mütter. Frage mal bei deiner Hebamme oder im Krankenhaus an.
Liebe Grüße

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Ich habe auch deine anderen Antworten hier gelesen und versuche, zu antworten.
Vielleicht wird es etwas wirr.

Zuallererst:
Es tut mir wirklich sehr leid, dass euer Sohn gestorben ist. Es gibt fast nichts, das schlimmer ist. Es ist einfach falsch und scheiße und tut unendlich weh.

Trauer braucht Zeit und sie braucht Raum.
Überwinden heißt ja nicht, zu vergessen, sondern einen guten Umgang zu finden. Ich möchte - bei allem Schmerz, der immer bleiben wird - dass die positive Erinnerung siegt.

Anfangs habe ich immer versucht, vor unserem Sohn stark zu sein. Er war 2 Jahre alt. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Da ist einfach alles aus mir rausgebrochen und ich habe vor ihm Rotz und Wasser geheult.
Er war sehr erschrocken und hat sofort versucht, mich zu trösten. Er hat mir sein Lieblingskuscheltier gebracht. Er saß auf meinem Schoß und wir haben zusammen geweint. Ich habe ihm erklärt, dass mein Herz sehr wehtut, weil ich seine Schwester so vermisse. Das hat er verstanden.
Ich hatte das Gefühl, dass es auch für ihn ein wichtiger und guter Moment war. Er hat vorher sehr wohl wahrgenommen, dass es mir schlecht ging. Aber Tränen waren etwas, was er besser verstanden hat, als diese unterdrückten Gefühle.

Für uns waren die Seelsorgegespräche mit unserer Pfarrerin sehr wichtig. Wir waren auch eine Zeitlang in einer Trauergruppe für verwaiste Eltern. Auch das hat gutgetan. Einfach der Austausch mit Menschen, die das gleiche durchgemacht haben und deshalb viel besser verstehen, als die anderen.

Ich musste darüber reden. Ich brauchte es, dass ich keine Angst haben musste, zu weinen, oder auf Unverständnis zu stoßen.

Ich glaube, dass jeder irgendeinen "Schlüssel" findet, der den Abschied und das Erinnern leichter macht.
Enorm wichtig ist für uns unser Glauben an die Auferstehung und das Ewige Leben. Das macht es leichter. Zu wissen, dass der Tod nicht das Ende ist, dass es noch weiter geht. Dass wir sie wiedersehen werden.
Hier auf der Erde ist der Friedhof ein wichtiger Ort.
Aber auch jeder Regenbogen, den wir sehen.
Wir haben damals mit unserem Sohn ein Buch gelesen, in dem erklärt wird, dass jeder, der stirbt, über die Regenbogenbrücke in den Himmel geht. Dort taucht er die Hände in flüssiges Gold und berührt damit die Herzen derer, die ihn lieben. Deshalb sind unsere Herzen dann so schwer, aber das Gold ist gleichzeitig ein riesiger Schatz, den uns niemand wegnehmen kann.
Seitdem hat er immer zum Himmel gewunken, wenn er einen Regenbogen gesehen hat. Er hat geglaubt, dass seine Schwester ihn dann ganz besonders gut sehen kann.

Ich habe auch Angst, dass die anderen vergessen. Manchmal kommt es mir fast so vor, weil unsere Familie nicht über sie spricht, außer wir bringen das Thema auf. Aber dann ist es okay. Ich glaube, sie trauen sich nicht, darüber zu reden, oder wie können es nicht, weil es ihnen selbst zu sehr wehtut. Aber sie haben nicht vergessen.

Lass dir von niemandem reinreden, wann es richtig ist, ein weiteres Kind zu bekommen. Da müssen nur dein Mann und du euch einig sein.
Ich habe den Fehler gemacht, im Internet nachzulesen. Bei einigen Berichten, hatte ich das Gefühl, eine Rabenmutter zu sein, wie ich so schnell an ein weiteres Kind denken kann. Bei anderen berichten hatte ich das Gefühl, mich regelrecht in meiner Trauer zu suhlen, dass ich erst so spät ein weiteres Kind wünsche.
Das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Sie ist sehr abhängig vom eigenen Trauerprozess und auch vom eigenen Wesen.

Eine schöne Schwangerschaft wird es aber nicht. Zumindest war es bei mir so nicht. Da war permanent Angst. Mal stärker, mal schwächer. Ich hatte auch eine Phase, da konnte ich mich morgens kaum aufraffen, aufzustehen, weil ich mir so starke Vorwürfe gemacht habe, dass ich unsere Kinder ersetze. Blödsinn, nichts und niemand kann sie ersetzen! Aber das Gefühl war da.

Vom ersten Wunsch bis zur Entscheidung, es zu versuchen, ist bei uns auch Zeit vergangen. In dieser Zeit haben wir viel geredet und viel gebetet, bis wir sicher waren, dass wir es wagen wollen (einige Zweifel kamen doch immer wieder).

Das ist das, was mir jetzt einfällt. Ich weiß nicht, ob es irgendwie hilft.

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Hallo meine Liebe,
Danke für deine lieben Worte und auch mein Beileid ,es tut mir leid, dass du diesen Schmerz auch erleben musstest .
Es ist das schlimmste was einem passieren kann. Es tut so gut deine Worte zu lesen und ich hoffe irgendwann so wie du damit umgehen zu können.
Es wäre schön ,wenn ich einen Weg finden würde, weil ich mir natürlich auch denke ,ich bin Jetzt 41 und so ganz lange Zeit kann ich mir auch nicht lassen. Mal schauen was der liebe Gott für uns vorgesehen hat. Für uns bleibt auch nur der Glaube daran halte ich mich fest und glaube auch daran . Meinen Sohn im nächsten Leben wieder zu sehen.
Liebe Grüße

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Liebe Dima4,

mein Beileid zu eurem Verlust. Meine Tochter ist vor 3,5 Wochen verstorben und wurde nur 2,5 Tage alt. Es ist einfach nur schrecklich so etwas zu erleben.

Mein Partner und ich wollen ein gemeinsames Kind. Ich bin 37 und er wird demnächst 40. wir haben also auch nicht mehr wahnsinnig viel Zeit um uns eine weitere Schwangerschaft zu überlegen.

Ich habe zwei liebe Mamas in meinem Bekanntenkeis, die vor über 20 Jahren Kinder verloren haben. Beide wurden recht kurz danach wieder schwanger. Auch wenn die Schwangerschaften (psychisch) nicht einfach waren. Aber beide haben mir Mut gemacht nicht lange zu warten. Wir wollten dieses Baby und wollen ja immer noch eines. Unsere Tochter kann keiner ersetzen und so soll es auch gar nicht sein. Ich möchte Mama von einem Kind sein, welches bei mir lebt und nicht nur Mama von einem Kind welches ich unendlich liebe aber nicht bei mir haben darf. Trauern werde ich noch mein Leben lang, das kann mir keiner nehmen auch kein weiteres Kind. Macht euch klar, warum ihr ein Baby haben möchtet. Kein anderer hat zu urteilen, wann dies sein darf. Wir persönlich fangen an, sobald bei mir nichts mehr dagegen spricht - das kläre ich mit meinem Arzt ab.

Liebe Grüße

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Liebe Muckel2610,
Das tut mir so leid mit deiner Tochter. Danke für deine Worte, mein Beileid auch an euch.
Mein Sohn ist jetzt fast 3 Monate tot und trotzdem kann ich es nicht fassen.
Ich weiß nicht ,ob ich das fragen darf ,aber wisst ihr warum ??
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut und ich wünsche euch aus tiefstem Herzen ein weiteres Baby, das ihr dann für immer im Arm halten könnt. Eure Tochter bleibt für immer eure Erstgeborene und du hast Recht jedes Kind hat seinen Platz und keins ersetzt das Andere.
Wenn du soweit bist wird euer Baby kommen.
Ich bin mir leider nicht mehr so sicher, ob ich es kann rein emotional. Kann nicht mehr schlafen und bekomme immer Panik fast immer ,wenn ich an die Geburt meines Sohnes denke. Aber ich glaube, jeder hat da seine Zeit die er brauch und das ist auch ok.
Es ist schön, daß du Mamas hast in deiner Nähe mit denen du reden kannst. Die das auch erlebt haben.
Liebe Grüße