Partnerschaft nach Totgeburt - Trauer so tief

#kerzeGuten Abend, liebe Forumsgemeinde,

ich bitte euch dringend um eure Hilfe. Ich bin 31 Jahre alt und mein Partner 35. Wir wollten im März heiraten; ich war mit unserem ersten Kind, einen Jungen, auf den wir uns von ganzem Herzen gefreut haben, schwanger. In einem Urlaub vor zwei Wochen bin ich beim Joggen von zwei betrunkenen Männern angegriffen und dabei so schwer verletzt worden, dass unser Sohn sich mit seiner Nabelschnur selbst stranguliert hat. Ich habe ihnen vor 3 Tagen tot zur Welt gebracht. Seitdem weiß ich nicht, wie ich mich meinem Partner gegenüber verhalten soll. Fühle mich wie betäubt, sehe seinen Schmerz, er nimmt mich oft in den Arm, will mir Zuneigung und Halt geben und trauert selbst. Wir wissen beide nicht, ob wir die geplante Hochzeit in etwa vier Wochen bewältigen können.

Familie und Freunde wollen zwar für uns da sein, aber wir können im Moment keinen ertragen. Alles ist eine Riesenstrengung und wir haben Angst, uns im Chaos und derTrauer zu verlieren.
Mein Freund hat unglaubliche Wut auf die Täter, ich denke mehr an unseren toten Sohn, und habe kaum gedanklich Platz für diejenigen, die das zu verantworten haben. Manchmal denke ich, durch die Wut muss er sich mit der Trauer nicht so sehr auseinandersetzen. Ist alles noch ganz frisch. Ich weiß, dass er unseren Sohn genauso liebt wie ich. Was kann ich ihm sagen, wie können wir uns gegenseitig stützen? Wohin könnten wir uns wenden?

Ich weine viel und kann kaum sprechen, er starrt oft ins Leere. Er hat mir gestern gesagt, dass er mich über alles liebt und dass ich die beste Mama für seinen Sohn gewesen wäre, die er sich hätte vorstellen können. Dass wir im Grunde Eltern sind und es auch immer bleiben werden, auch wenn unser Sohn nicht lebt. Ich hätte ihn gerne umarmt und habe mich doch nicht getraut, weil ich wahrscheinlich gleich los geweint hätte und ihn mit meinen Gefühlen und dem Schmerz nicht zu überschütten wollte. Heute habe ich mich dann doch getraut und wir haben beide geweint. Wissen aber nicht, wie es weitergehen soll.

Unsere ganze Welt ist von heute auf morgen zusammengebrochen.

Hat jemand von euch vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht und kann uns einen eine Hilfestellung geben? Ganz herzlichen Dank🫂

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Das tut mir sehr leid.
Ich habe zwei Söhne tot geboren. Einer ist auch an der verhedderten Nabelschnur gestorben. Beim 2. wurde keine Ursache gefunden.
Ich hatte allerdings schon einen Sohn. Das hat mir damals sehr geholfen.
Der Trauerprozess dauert lang. Aber es wird eines Tages besser.
Ihr könnt auch zu einer Trauerberatung oder einem Psychologen gehen. Sich aus zu sprechen kann helfen.
War die Beerdigung schon?

Alles Liebe
Juli

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Danke, liebe Juli,

Ich möchte auch dir mein Mitgefühl aussprechen. Gleich zweimal, das ist einfach schrecklich. Darf ich fragen, ob du noch mit deinem Partner zusammen bist?

Danke auch für deine Tipps;wir sind schon auf die Idee gekommen, zum Psychologen zu gehen, haben allerdings leider keinen freien Platz gefunden. Wir überlegen, seelsorgerische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wir sind beide sehr gläubig und mögen auch die Atmosphäre bei uns in der Seelsorge vor Ort, ein schöner Raum mit Kerzenschein, den haben wir mal bei einem Gottesdienst gesehen. Ich glaube, da können wir unsere Gefühle offen zeigen und uns wohlfühlen. Die Beerdigung ist noch nicht gewesen. Wir bekommen es im Moment auch kaum organisiert und haben noch ein paar Tage Zeit, wollen aber alles so klein wie möglich halten und uns vor allen auf uns selbst konzentrieren.


Unser Kind haben wir im Herzen.♥️
Vielleicht hast du ja auch damals einen Partner gehabt oder ihr seid immer noch zusammen und du könntest mir erzählen, wie ihr damals miteinander umgegangen seid; habt ihr viel unternommen oder euch erstmal zurückgezogen?

Wir sind irgendwie aus dem gewohnten Alltag total herausgerissen. Selbst so "Selbstverständlichkeiten" wie umarmen und den Tag planen, sind Riesenhürden im Moment. Was ich spüre ist, dass wir uns über alles lieben, dass wir zueinander stehen, nur im Moment beide nicht wissen, wie wir uns verhalten sollen. Aber vielleicht machen wir uns da auch einfach zu viel Druck, uns beschäftigt im Grunde beide, dass wir total unsicher und hilflos sind.

Von Freunden und Familie habe ich viel Anteilnahme bekommen; mein Freund wird, auch wenn es ganz sicher nicht böse gemeint ist, oft einfach ausgeblendet. Dabei hat er auch sein Kind verloren und trauert auch. Wir hören oft, "wie schlimm, dass du dein Kind tot zur Welt bringen musstest," aber kaum jemand fragt nach meinem Freund.

Vielen Dank für deine Antwort und fühle dich umarmt.#kerze

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es gibt Trauergruppen, sucht euch Hilfe
ich würde in 4 Wochen nicht heiraten, das versteht doch jeder, dass man jetzt kein Fest veranstaltet.
wir haben unsere Hochzeit wegen eines Trauerfall in der nahen Famile verschoben, meine Patin starb ganz plötzlich kurz vorher. Ich wollte keine trauernden Gàste auf meiner Hochzeit

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Ja, eine gemeinsame Trauergruppe wurde uns auch schon vorgeschlagen. Allerdings ist es zu Corona Zeiten noch recht schwierig. Haben wir aber im Hinterkopf und kommen wir gerne drauf zurück. Wir würden schon gerne heiraten, auch, weil das etwas wäre, was und stärken würde. Auch wenn das Fest natürlich ganz anders verlaufen würde, als wir geplant haben, sicher auch mit Tränen und in einer ganz anderen Atmosphäre. Aber wir sind uns beide einig, dass es deswegen nicht "schlechter" sein muss, nur eben ganz anders. Wir haben aber noch etwas Zeit, uns das zu überlegen. Familie und Freunde wären auch spontan "bereit" und haben sich das Datum freigehalten. Das gibt uns etwas mehr Gelassenheit.
Danke für deine Antwort. 🫂😚

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Ich möchte dir mein herzliches Beileid aussprechen. Unfassbar was euch widerfahren ist.

Wir haben sechs Kinder bei Fehlgeburten verloren und sind fast daran zerbrochen. Bei uns gibt es https://schmetterling-neuss.de/ , auch in Nachbarstädten helfen sie.
Dort kann man Hilfe bekommen, es gibt Trauergruppen für verwaiste Eltern. Uns hat diese Frau damals sehr geholfen. Ich wünsche dir, dass ihr auch solche Hilfe finden könnt.

Ansonsten bieten auch die Kirchen über Beratungsstellen Hilfen an.

Alles Gute für euch beide.

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Liebe Hope,
ich danke Dir ganz herzlich für dein Mitgefühl. Ich weiß gar nicht, was ich angesichts eures Schicksals schreiben könnte, 6 Kinder durch Fehlgeburten zu verlieren, darf ich fragen, wie das passiert ist?

Danke für die Internet-Adresse; wir haben eben schon mal reingeschaut, sehr liebevoll und ansprechend gestaltet, dort werden wir um Hilfe bitten. Vielen, vielen Dank.🫂🌷

Darf ich fragen, wie ihr nach den Fehlgeburten miteinander umgegangen seid? Habt ihr viel darüber gesprochen? Ich weiß, dass es nicht "den einen richtigen Weg" gibt, aber im Moment wissen wir kaum, wie wir miteinander umgehen sollen. Wir lieben uns, und gleichzeitig ist alles so fremd geworden - so ein ganz anderes Leben, eine ganz andere Zeitrechnung. Und die Sehnsucht haut einen fast um.

Die Trauer kriecht mir in alle Knochen, meinen Nacken kann nicht oft kaum drehen, so eingenommen bin ich vom Schmerz. Mein Freund vergeht fast vor Wut und Hass auf die Täter, was ich zwar verstehen kann, was uns aber nicht näher zueinander bringt.

Gibt es konkret etwas, was wir miteinander tun können, dass uns helfen könnte? Ein Ritual?Natürlich müssten wir alles ausprobieren und niemand kann uns letztendlich mit Sicherheit sagen, was für uns richtig wäre, oder hast du vielleicht einen Vorschlag?

Unser Sohn war 24 Wochen alt; ich habe ihn schon gespürt. Mein Freund hatte oft die Hand auf meinem Bauch, wir haben ihm abends vorgesungen...

Einen Namen hatten wir schon, Jonathan Elian.

Eine Bekannte von uns hat zu mir gesagt, dass mein Freund jetzt sicher enttäuscht ist, dass ich ihm nicht wie erwartet seinen Stammhalter schenke. Das hat mich zusätzlich total niedergedrückt. 😥 Mein Freund hat ihr eine Ohrfeige gegeben

Ich sende dir noch mal ganz viel Kraft und herzlichen Dank 🫂😘

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Du hast eine PN.

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Auch mir tut es sehr leid, was euch passiert ist!
Da fehlen mir die richtigen Worte.
Habe aber gelesen, dass ihr euch schon Hilfe beim Psychologen holen wolltet. Deshalb schreibe ich. Sehr gute Hilfe bieten auch Wohlfahrtsverbände (Caritas+Diakonie mit ihren Ehe-Familien-Lebensberatungen). Da du geschrieben hast, dass ihr religiös seit, sprich das doch bei der Terminabsprache mit der Beraterin direkt an und bitte um ein passendes Umfeld. Wenn du magst Kerzen oder ähnliches. Die Beratungsstelle, die ich kenne, geht auf sowas gerne ein. Das schreibe ich dir auch, weil ich weiß, dass Therapeuten und Psychologen gerade überlaufen sind und nur noch die dringenden Fälle nehmen, bzw. sehr lange Wartezeiten haben. In den Beratungsstellen geht es oftmals viel schneller!

Es scheint, als ob es für dich schwierig ist, deinen Freund komplett in deine Trauer mit zu nehmen. Das machst du sicher aus Schutz ihm gegenüber. Es hört sich auch so an, als hast du Angst, das diese Erfahrung eurer Liebe schadet. Das wichtigste ist immer ehrlich miteinander zu reden. Verschweigt euch keine Gefühle, um den anderen zu schützen, ich glaube ohnehin, es geht euch beiden ja ziemlich ähnlich. Du darfst ihm auch sagen, wenn du ihn mal nicht umarmen kannst. Aber es ist für ihn einfacher zu verstehen, warum du das in dem Moment nicht kannst und das es nicht an ihm liegt.

Alles alles gute für euch!!!

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Ja, dankeschön liebe Jenny, du hast sehr gut zusammengefasst, wie es mir geht. Ja, ich will ihn in gewisser Weise schützen und weiß gleichzeitig, dass er genauso traurig ist wie ich und wir uns beide jetzt brauchen.

Bei ihm spielt auch die Wut eine große Rolle; ich habe sie entweder nicht so oder kann sie noch nicht in vollem Ausmaß wahrnehmen... bin mehr traurig und fühle mich leer. Wir suchen Adressen heraus, eine caritas-beratungsstelle haben wir auch hier vor Ort. Ich danke Dir sehr herzlich🫂😘

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Es tut mir sehr leid, dass ihr euren Jonathan Elian so plötzlich verloren habt!
Ich wünsche euch viel Kraft, dass ihr durch diese schwere Zeit gut gehen könnt!

Uns hat die Seelsorge viel geholfen. Anfangs waren wir Agnostiker. Die Pfarrerin war sehr einfühlsam und auch zurückhaltend mit Religion. Sie hat irgendwie bemerkt, dass es uns nicht helfen würde, wenn sie uns eine Palette an christlichen Floskeln um die Ohren haut. Wir hatten teilweise Gespräche, in denen kein einziges Mal das Wort "Gott" oder "Jesus" gefallen ist.

Und hat die Erfahrung mit unserer Tochter (anders als ihr, hatten wir Zeit, uns darauf einzustellen) zum Glauben gebracht und der hat uns Halt und Trost gegeben.
Wut und Trauer haben beides ihre Berechtigung und beides ihren Raum. Mir hat ein Vers sehr geholfen: "Sammle meine Tränen in deinen Krug. Ohne Zweifel, du zählst sie!" Es ist okay, auch mal hemmungslos zu heulen. Ihr habt ein Kind verloren. In einem Film hat eine Frau es ganz passend ausgedrückt: "Wenn alte Menschen sterben, trauert man um die Vergangenheit. Wenn Kinder sterben, trauert man um die Zukunft."

Mein Mann und ich haben viel geredet. Das war gut, auch um zu wissen, wie wir mit dem anderen umgehen sollen. Manchmal konnten wir die Art der Trauer des anderen nicht ertragen. Dann mussten wir uns kurz aus dem Weg gehen. Mal haben wir uns überwunden und für den anderen zurückgesteckt. Dann wieder konnten wir uns völlig problemlos gegenseitig tragen.

Bei unserer Tochter hatten wir noch Sohn, der uns sehr geholfen hat und uns gezeigt hat, dass es weitergeht.
Wir haben mit ihm das Buch "Regenbogenbrücke - ein kleiner Hase in Trauer" gelesen, weil er wissen wollte, wie seine Schwester in denn von der Erde in den Himmel kommt. Das Bild aus dem Buch finde ich toll: Es gibt eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. An manchen Tagen kann man sie auch sehen: Den Regenbogen. Das ist eine Brücke. Wer stirbt, geht über diese Brücke. Und am Ende des Regenbogens steht ein großer Topf mit flüssigem Gold. Da taucht der Verstorbene seine Hände ein und berührt damit die Herzen derer, die er zurückgelassen hat. Deshalb sind unsere Herzen auch so schwer, wenn wir jemanden verlieren. Und gleichzeitig ist es ein sehr kostbarer Schatz.
Unser Sohn hat dann immer zu jedem Regenbogen gewunken, weil er geglaubt hat, dass seine Schwester ihn dann besonders gut sehen kann💖

Bei unserem Sohn war es schwieriger. Er starb relativ überraschend innerhalb von 8 Tagen. Wir haben es durchgestanden, vielleicht, weil wir wussten, dass wir schon einmal die Kraft dazu hatten.

Liebe Grüße und alles Gute für euren weiteren Weg.

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Ich danke dir. Das tut gut, hier so verstanden zu werden. 🫂😘🌈

Ich bewundere euch dafür, wir mit dem Verlust eures Kindes umgegangen seid. Wir haben heute Morgen von einer guten Freundin ein Buch bekommen, von dem wir glauben, dass es uns helfen könnte. Es sind auch viele konkrete Vorschläge daran, wie man sich von seinem Kind verabschieden kann. Wir können auch miteinander reden; vor dem Tod unseres Kindes war das nie ein Problem und wir haben immer alles offen angesprochen. Wahrscheinlich ist im Moment der Schock noch so groß, dass es uns manchmal schwer fällt, Worte zu finden, sich in den anderen hineinzuversetzen.

Wir haben für morgen einen Termin bei der Caritasberatungsstelle und werden dann sicher weiter sehen.

Wir müssen uns wieder finden, denn genau wie du geschrieben hast, die Zukunft, die wir vor uns gesehen haben, gibt es nicht mehr. Wir vertrauen darauf, dass wir eine Zukunft haben, aber es wird auf jeden Fall eine ganz andere sein.

Wir haben heute Morgen im Bett auch über unsere Hochzeit gesprochen. Daran möchten wir Moment beide festhalten. Ob wir allerdings in den nächsten Tagen tatsächlich die Kraft haben, die abschließenden Vorbereitungen zu organisieren, haben wir uns offen gehalten.
Im Moment arbeite ich nur wenige Stunden von zu Hause aus als Übersetzerin. Die Ablenkung tut mir gut, auch wenn alles nur sehr langsam voran geht.

Was du über den Regenbogen 🌈 und über die Bedeutung von Verlust geschrieben hast, hat mich sehr bewegt. Vielen Dank dafür. Ich wünsche dir ebenfalls alles Gute.

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Es freut mich, wenn ich dir irgendwie helfen konnte.

Es braucht Zeit. Und es ist normal, manchmal nicht reden zu können, oder genau das Falsche zu sagen oder zu tun.
Das ging meinem Mann und mir auch so. Und manchmal geht es uns auch heute noch so, obwohl schon 3 bzw. 2,5 Jahre vergangen sind.

Was ihr mit der Hochzeit macht ... das könnt nur ihr wissen. Ihr könnt ja auch bis zum Ende alle Optionen offen halten, je nachdem, wie es euch dann geht.

Und was diesen absolut dämlichen Spruch deiner Bekannten angeht: Ich bin kein Freund von Gewalt, aber dein Partner hat richtig reagiert. Ich bin fassungslos, dass jemand so etwas sagen kann!
Ich hoffe, du weißt, dass das absoluter Schwachsinn ist und schaffst es, dich davon nicht weiter herunterziehen zu lassen!

Alles Gute für euch!

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Ich kann gar nicht in Worte fassen wie leid es mir tut.

Du schriebst:
"Er hat mir gestern gesagt, dass er mich über alles liebt und dass ich die beste Mama für seinen Sohn gewesen wäre, die er sich hätte vorstellen können. Dass wir im Grunde Eltern sind und es auch immer bleiben werden, auch wenn unser Sohn nicht lebt."

Ihr seit von dem Moment an Eltern, wo Du einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hälst und nur weil ihr euren Sohn nicht aufwachsen seht, heißt es nicht das ihr keine Eltern seit.
Lasst euch niemals etwas anderes erzählen.

Ich habe schon gelesen das Du zahlreiche Tipps bekommen hast, wo Du Dich melden kannst.
Ich würde mich nur wiederholen, weswegen ich Dir nur erzählen kann, wie mein Mann und ich mit unserem Verlust umgehen.
Ich habe meinen Sohn in der 30. Ssw. vor wenigen Wochen still zur Welt gebracht.

Uns half und hilft weiterhin, dass wir beide viel geredet haben.
Wirklich über alles.
Und uns ist wichtig, dass wir uns gegenseitig keine Vorwürfe machen und keinen Gedanken des anderen beurteilen oder verurteilen.

Sag deinem Freund das Du überfordert bist, Du ihm beistehen möchtest so wie er Dir beisteht, Du es ihm aber gerade nicht so zeigen kannst wie er es eventuell bräuchte.
Vermutlich weiß er das alles, manchmal hilft es aber es auszusprechen, so spekuliert der Partner nicht.

Bei jedem ist das anders, aber wir brauchten enorm viel Nähe, konnten kaum lange ohne den anderen sein.
Ich musste wissen das zumindest mein Mann da ist, wenn mein Sohn es schon nicht wäre.

Bei meinem Mann und mir wechselten die Gefühle.
Anfangs war ich wie betäubt und konnte nur an den Verlust meines Sohnes denken, habe teilweise nur geweint oder saß/lag wie betäubt da.
Mein Mann hingegen war wütend und traurig.
Irgendwann war es genau andersherum.

Und die Anteilnahme von euren/eurer Freunden/Familie, die fast nur Dir gilt, kenne ich.
Mein Mann leidet genauso darunter und dennoch musste ich oft hören, wie schlimm der Verlust für mich sein muss, dabei wird oft vergessen, dass die Partner genauso leiden.
Ihr wart ja gemeinsam Schwanger.
Versucht das mit euren engsten Personen zu kommunizieren.
Sie sind ebenso überfordert, meinen es gut und verletzten euch unbewusst mit Worten.

Uns war es Anfangs auch zu viel.
Wir haben allen gesagt, dass wir uns melden wenn wir bereit wären.
Aus meiner Familie habe ich nur mit meiner Mama telefoniert und die hat sich darum gekümmert, dass der Rest der Familie sich nicht bei mir gemeldet hat, hat ihnen weitergegeben wie es uns geht und das wir uns melden wenn wir bereit dafür sind.
Das hat geholfen.

Wir haben uns gemeinsame Rituale aufgebaut, auch welche die unseren Sohn einbinden.
Die nur für uns gedacht waren.
Das hat es "erträglicher" gemacht.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie wir entschieden hätten.
Eine Hochzeit kann euch ablenken. Es ist ein schöner Anlass und eure engsten Personen sind dabei.
Und ihr könnt euren Sohn trotzdessen einbeziehen, auch wenn er nicht mehr körperlich bei euch ist.
Allerdings kann euch das auch bewusst machen, was euch fehlt und was passiert ist und vielleicht ist es besser vorerst eurer Kind zu Beerdigen und später zu heiraten.

Im Grunde könnt nur ihr entscheiden was das Richtige für euch ist.

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Hallo meine Liebe und vielen Dank. Wir hatten eben das Gespräch in der Beratungsstelle, was uns sehr gut getan hat. Die Dame war sehr nett und einfühlsam und hat uns auch angeboten, dass wir gerne mehrmals wieder kommen können. Es macht mich sehr betroffen, dass du deinen Sohn auch tot zur Welt bringen musstest, und ich möchte dir ebenfalls sagen, wie sehr es mir weh tut, weil wir eben beide wissen, wie tief so ein Schmerz ist.

Ich überlege, mit meiner Schwester zu sprechen, dass sie mit dem Rest der Familie spricht und uns vor weiteren Kommentaren, die auf jeden Fall nicht böse gemeint sind,aber trotzdem im Moment schwer zu ertragen sind, schützt.

Genau; wir müssen alles für uns selbst entscheiden, niemand kann uns letztendlich sagen, was richtig für uns ist. Er hat eben noch einmal bekräftigt, dass wir uns mit der Hochzeit keinen Druck machen müssen, wichtig ist, dass wir wissen, dass wir uns beide haben. Wir versuchen jetzt erst einmal von einem Tag zum anderen zu kommen. Dir und deiner Familie auch ganz viel Kraft

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Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für all die lieben Antworten bedanken, die ich von euch erhalten habe. Wir sind auf einem guten Weg und ich bin dankbar, dass ich nicht mit meinem Schmerz alleine bin; auch wie viele von euch Ähnliches erlebt haben... es ist einerseits ganz schrecklich und andererseits ein tröstliches Gefühl, zu wissen, dass es noch andere gibt, die ähnlichen Schmerzen finden.

Unser Sohn hat jetzt seinen Platz gefunden; wir haben für uns entschieden, dass er anonym in einem Sammelgrab beigesetzt werden soll, weil für uns bedeutungslos ist, dass er ein eigenes Grabe hat. Wir haben ihn im Herzen und dort hat er immer einen Platz. ♥️

So wie es im Moment aussieht, wollen wir trotzdem heiraten. Hier vertrauen wir unserem Gefühl und haben uns beide darauf geeinigt, unsere Entscheidung auch noch kurzfristig ändern zu können. Freunde und Familie haben dafür Verständnis und wer doch etwas dagegen sagen sollte, der muss dann irgendwie versuchen, damit zurechtzukommen. Nach diesem Ereignis ist einfach alles anders.

Euch allen alles Gute 😘#danke

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Hallo, auch ich möchte euch mein Beileid aussprechen. Tragische Geschichte, die mich traurig stimmt.
Eine gute Bekannte hat letztes Jahr ihren Sohn viel zu früh zur Welt gebracht, er lebte 1 Stunde und ist im Beisein seiner Eltern verstorben. Die Eltern sind beide psychisch eher labil (schon vor dem Verlust) und haben natürlich noch viel Schmerz im Herz. Sie haben sich beide professionelle Unterstützung zur Bewältigung der Trauer gesucht. Sie haben 5 Monate nach dem Verlust geheiratet, weil es sich für sie richtig angefühlt hat. Mittlerweile ist sie wieder schwanger, hat viele Ängste und Sorgen, aber wir hoffen darauf, dass dieses mal alles gut geht. Im Übrigen fühlen sie sich als Eltern, auch wenn ihr Kind nicht mehr lebt. Sie wollten auch nicht, dass sich 100% ausschließlich auf die Trauer fokussiert wird, sondern auch auf das freudige Ereignis, dass der Kleine auf die Welt kam und in so kurzer Zeit, so viel gezeigt und gelehrt hat.
Alles Liebe Euch von Herzen

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Das ist ganz wertvoll für mich, was du geschrieben hast, ja, sich nicht nur auf die Trauer fokussieren. Unglaublich, wie viele Menschen einen ähnlichen Verlust erlitten haben wie wir. Ich hoffe sehr für die beiden, dass ihr nächstes Kind gesund zur Welt kommt. Danke für dein Mitgefühl😘

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Mein herzliches Beileid 🕯.

Wie geht es dir denn sonst? Du wurdest angegriffen und körperlich schwer verletzt. Werden die beiden Täter zur Rechenschaft gezogen? Natürlich holt das euer Baby nicht zurück, aber auch du wurdest verletzt und auch du hättest sterben können. Das ist ja schon ein Trauma auf ganz persönlicher Ebene. Ich wünsche dir und deinem Mann viel Kraft in der kommenden Zeit.

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Danke, mir geht es soweit körperlich zumindest gut; ich bin eine Treppe heruntergeschubst worden, allerdings außer einer Fuß Fehlstellung nicht schwer verletzt worden. Aber die seelischen Wunden sind eben unglaublich tief.

Die Täter sind in Polizeigewahrsam, aber ich kann im Moment keinen Gedanken an sie verwenden. Mein Freund hingegen kocht vor Wut, was ich verstehen kann und was sie vielleicht auch vor dem Zusammenbrechen durch die große Last derTrauer schützt. Sicher wird es einen Prozess geben, im Moment ist das für mich alles unwichtig.

Es gibt uns auch Kraft, der Gedanke, für unser Kind weiterzuleben. Wir sind uns sicher, dass es uns glücklich sehen will und wir suchen nach Wegen, um uns jetzt anders mit ihm verbunden zu fühlen. Mich bestärken auch die vielen Nachrichten und der Zuspruch, den wir bekommen. Durch die Hilfe vor Ort haben wir jetzt einen konkreten Ansprechpartner.

Ich habe auch als Kind viel Traumatisches erlebt und dadurch mich oft von mir selbst wie abgetrennt gefühlt. Ich weiß aber, dass dies ein Schutzmechanismus der Seele ist. Danke für die lieben Antworten.

Danke auch dir🫂😘