Tod meines Verlobten 3 Wochen vor der Hochzeit

Ein trauriges Hallo,

vor 5 Tagen kam mein Verlobter durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Das alleine ist ja schon schrecklich genug, aber ich bin auch noch im 8. Monat schwanger, wir wollten wir am 7. Oktober heiraten und nun muß ich mit einem riesen Berg an Formalitäten und Entscheidungen fertig werden. Makabererweise kamen einen Tag nach seinem Tod unsere Trauringe per Post und auch sonst hatte ich nicht das Gefühl, daß alles reibungslos verläuft. Mein Schatz wurde auf Veranlassung der Versicherung der Unfallverursacherin obduziert und auch der schrottreife Roller mußte 50 km weiter in der nächsten Stadt abgeholt werden, nicht ohne vorher 300 Euro hinzublättern. Die Betriebsrente, die mein Freund vor ein paar Jahren extra verdoppelt hat, greift in meinem Fall überhaupt nicht, die gesetzliche Rentenversicherung genausowenig. Halbwaisenrente wirds wohl geben aber wenn es 100 Euro pro Monat werden ist es viel. Einen Termin beim Rechtsanwalt habe ich nächste Woche. Unsere Familien unterstützen mich natürlich so gut sie können und ich bin auch unendlich dankbar dafür. Allerdings hat eben noch niemand genau diese Situation erlebt. Trost kann mir keiner geben, ich suche einfach nur nach Menschen die evtl. schon mal in ähnlichen Situationen waren und mir einfach nur berichten können wie es ihnen ergangen ist und wie sie es bewältigt haben. Vielen Dank fürs Lesen.

Nicole

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Hallo Nicole,

lass Dich mal #liebdrueck

Es tut mir so unendlich leid, was Dir passiert ist.

Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser schrecklichen Zeit und alles Gute für Dich und Dein Kind.

#kerze

LG Jasmin

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Liebe Nicole,

erstmal möchte ich dich ganz lieb #liebdrueck

Es tut mir so unendlich Leid, was dir passiert ist.
Sei froh, dass eure Familien euch so unterstützen. Das ist eine sehr grosse Hilfe. Doch bei deinem Schmerz wird dir niemand helfen können. Den musst du leider alleine überstehen (ich weiss wovon ich rede), aber ist gut zu wissen, dass es Personen gibt, die dir helfen.

Bei mir ist mein Bruder vor knapp 3 Jahren tödlich verunglückt. Das war für mich der schlimmste Schlag, den ich bis dato bekommen habe. Sveni war nicht nur mein kleiner Lieblingsbruder, sondern auch mein bester Freund.

Ohne Psychologe hätte mich sein Tod wahrscheinlich aufgefressen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass es dein Kleiner dich bald (wenn er da ist) ein bisschen trösten kann.

Wenn du reden möchtest, schreib mich über die VK an.

Liebe Grüße

Melanie

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Hallo Nicole,

lass Dich mal ganz lieb drücken.#liebdrueck

Das tut mir so leid, habe gerade Gänsehaut bekommen, als ich Dein Schicksal gelesen habe.

Bekamst Du denn keine Unterstützung z.B. vom Notfallkriesenteam. Dafür sind sie ja da.

Habe gerade gesehen, dass Du ganz aus meiner Nähe kommst.

Wünsche Dir und deinem Kleinen alles Liebe und Gute.

Und zünde eine #kerze an für deinen Freund.

LG Petra

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Mir fehlen die Worte *liebdrück*

#kerze #blume Bianca

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Weiß gar nicht was ich sagen soll, das ist ja alles fürchterlich!!! Gegen sowas erscheinen die eigenen Problemchen so klein und nichtig!#kerze

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Hallo Nicole,

es tut mir schrecklich leid für dich.

Ich selbst habe das aus anderer Perspektive erlebt. Meine Mutter starb als ich 3 Jahre alt war. Sie war schwanger im 5. Monat.
Für meinen Papa ist natürlich eine Welt zusammengebrochen. Er hat mir erzählt, dass die Trauerfeier und Beileidsbekundungen für ihn schrecklich waren und dann ein Freund ihn da "rausholte". Sie sind joggen gegangen und dann ein Bier trinken. Und dieser Freund hat zu ihm gesagt: "Du hast die Chance, eine ganz besondere Beziehung zu deiner Tochter aufzubauen, halt dich daran fest!"

So war es dann auch. Freunde, Verwandte, Eltern meiner Schulfreunde - über Jahre hinweg haben ganz viele Menschen geholfen, mich großzuziehen. Ich war mal hier mal da, habe ein paar Jahre mit meinem Papa in New York gelebt - es wurde viel improvisiert.

Ich kann dir sagen, ich hatte eine tolle Kindheit. Klar fehlte mir oft eine Mutter, aber das haben andere zum großen Teil aufgefangen. Ich will dir in Bezug auf dein Kind Mut machen: Hab' keine Angst, Hilfe anzunehmen. Hab' keine Angst, wenn du dein Kind mal abgeben musst, wenn du nicht immer den "normalen" Familienalltag bieten kannst. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das gar nicht so wichtig ist, wie man immer denkt.

Das wichtigste ist, dass du deinem Kind immer zeigst, dass du es liebst und für es da bist - auch wenn du mal nicht da sein kannst.
Setz dich nicht unter Druck, den Vater irgendwie ersetzen zu müssen,
handel aus deinem Bauch heraus. Und versuch - wenn du irgendwann kannst - trotz deines Schicksals ein positiver, fröhlicher Mensch zu sein, für dein Kind.

Mein Vater war immer liebevoll, lustig, locker, positiv. Er ist der wichtigste Mensch in meinem leben. Er hat auch wieder geheiratet. Wenn er von meiner Mutter spricht, kriegt er noch heute feuchte Augen, aber er hat sein Leben weitergelebt.

Mir wurde von allen gesagt, meine Mutter sei nun im Himmel und würde auf mich aufpassen. Ich bin nicht gläubig, aber dieses Bild war wichtig für mich und ich habe es mir bis heute erhalten. Und alle haben viel über meine Mutter mit mir gesprochen - so habe ich doch das Gefühl, sie irgendwie zu kennen.

Ich drück dich und wünsche dir alles Gute und dass du das mit der zeit irgendwie überstehst.#liebdrueck

Jana + Lena Darcy (Darcy nach meiner Mutter) *18.05.06

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Es tut mir unendlich leid für dich und ich wünsche dir für die Zukunft und für dein #baby ganz viel Kraft!!!

#kerze

Alles Liebe,
Sabine & Sarah *9.12.2005

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Liebe Nicole,


ich wünsche dir viel Kraft und Mut dein Schicksalsschlag
zu verarbeiten und gib der Trauer nicht nach#kerze#herzlich

lg sandra mit MAMA#stern






was mich noch interessieren würde:warum und wie kommt die gegneriche Seite dazu deinen Verlobten oder Freund zu obduzieren lassen?Haben die dich oder die Familie nicht gefragt?Würde mich dringend interessieren



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Hallo,

ersteinmal vielen herzlichen Dank für all eure Antworten.
Heute mittag war die Beerdigung. Dazu brauche ich wohl nichts zu sagen. Es war der 2. schlimmste Tag in meinem Leben obwohl ich äußerlich und auch innerlich sehr ruhig und gefasst war. Das einzigste Mal als ich wirklich laut schluchzen musste, war, als die Pfarrerin erwähnte, daß wir am 7.10. heiraten wollten und einen Tag nach seinem Tod die Eheringe kamen. Aber auch das habe ich gepackt. Viele haben mir gesagt wie unheimlich es ist, wie stark ich wirke. Manchmal bin ich immer noch erstaunt über mich selbst, daß ich das alles im Moment so "gut" verkrafte. Ich bin kein besonders gläubiger Mensch, aber trotzdem denke ich, daß eine höhere Macht, vielleicht auch mein Schatz, mir in irgendeiner Weise hilft. Natürlich habe ich eine wahnsinnige Unterstützung von unseren Familien und Freunden und auch der Notfallseelsorger von Polizei und Feuerwehr hat mir einige Dinge abgenommen. Z. Bsp. beim Frauenarzt und bei der Hebamme angerufen bei der letzten Freitag der Geburtsvorbereitungskurs beginnen sollte. Auch mit ihr habe ich ein langes Telefongespräch geführt.
Mittlerweile sind auch schon einige Formalitäten erledigt, Termin beim Rechtsanwalt ist nächste Woche, Bank, Vers. etc. informiert. Gestern habe ich auch das erste mal wieder alleine in unserer Wohnung geschlafen und es hat ganz gut geklappt. So langsam wird der Weg der vor mir liegt etwas klarer. Ich kann einen Schritt nach dem anderen machen. Hoffe natürlich nur, daß ich den 7.10. und auch Weihnachten einigermaßen gut überstehe und natürlich die Geburt im Nov.

@rose12: Leider weiß ich nicht wer die Obduktion veranlasst hat, habe nur erfahren, daß es bei einem Unfall wohl üblich ist und wir uns auch nicht hätten dagegen wehren können. Auf die gegn. Vers. kommt ja jetzt eine gewaltige Forderung zu. Unterhalt, Schadenersatz, Schmerzensgeld etc. Könnte mir vorstellen, daß die natürlich sichergehen möchten, daß der Unfall auch wirklich die Todesursache war.

Danke nochmal an alle,
Nicole

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ein ebenso trauriges hallo zurück,

ich habe eben deinen beitrag gelesen und kann einfach nicht aufhören zu weinen. Ich bin in einer sehr, sehr ähnlichen Situation. Mein Mann (27 Jahre) ist ganz plötzlich und für mich noch immer unfassbar am 28.Juni 2006 verstorben.
Einfach so. Bei ihm stand der Verdacht des Marfan-Syndroms im Raum, denn er hatte im Jahr 2004 zwei unerwartete Herz-OPs, aber niemand, wirklich niemand, auch nicht die Ärzte, sind davon ausgegangen, dass er daran versterben könnte, denn schließlich kann man auch mit diesem Syndrom alt werden. (Eine Genmutatuion wurde nicht gefunden). Also für uns beide war er so gut wie gesund; halt eben so wie du und ich. Wir haben am 30.August 2005 geheiratet, er ist die Liebe meines Lebens. Und wir hatten auch sehr lange versucht endlich schwanger zu werden. Am 13. März erfuhren wir, dass es endlich geklappt hat. Wir waren so happy, denn das sollte unser Glück vollkommen machen. Wir steckten beide im ziemlichen Stress: er stand kurz vor seiner Diplomarbeit und ich habe neben meinem Beruf auch noch ein Studium angefangen. Aber wir sagten uns, dass das bald vorbei ist und wir unser kleines Familienglück bald genießen werden. Wir freuten uns so sehr auf Weihnachten, einfach nur zu dritt unter dem Weihnanchtsbaum sitzen... Tja, und dann kam der Anruf aus dem Krankenhaus, ich soll doch bitte mal vorbeikommen, mein Mann hätten sie wieder wg. seinem Herz eingeliefert. Mehr sagten sie mir nicht. Ich fragte noch, wieviel Sachen ich für ihn packen soll, da sagten sie mir, dass es für den einen Tag schon reichen würde. Sie lockten mich einfach so hin, obwohl er schon längst verstorben war. Er ist bei seinem Hiwi-Job aufgestanden, da ihm schlecht war, holte noch sein Handy für den Notarzt hervor und kipte dann einfach um. Seine Aorta ist einfach geplatzt und er ist innerlich verblutet. Ich bin also mit 25 Witwe geworden. Ich bin jetzt in der 33 SSW und habe den Eindruck reif für die Anstalt zu sein. Er war doch mein Leben. Er konnte noch nicht einmal erfahren, dass er eine kleine Tochter bekommt (so wie er es sich wünschte) geschweige denn, dass er sie durch den bauch spüren konnte. das ging erst 1-2 Wochen später los. Es besteht immer noch die Ungewissheit, ob unsere Kleine auch an diesem Syndrom erkrankt oder nicht(Wahrscheinlichkeit 50%). Ich habe oft das Gefühl, dass meine Muttergefühle und der Stolz mit ihm am 28.06.2006 gestorben sind. Ich gehe jeden Tag auf den Friedhof und rede mit ihm, schreibe ihm in eine Art Tagebuch. Ich erwische mich dabei, wie ich immer noch hoffe, dass er wiederkommt. Aber die Tür geht einfach nicht auf. Weißt du, ich wär so gern böse auf ihn, aber das geht ja nicht, denn er wollte bestimmt noch nicht gehen. Manchmal wünschte ich, dass er mich wegen einer anderen verlassen hätte, dann wär man irgendwann einfach nur noch wütend. Und ich glaube Wut hilft einem in so einer Situation ungemein. Ich habe auch so meinen Ärger mit den Ämtern. Da wir erst 10 Monate verheiratet waren, haben wir für die Rentenstelle ein wichtiges Kriterium nicht erfüllt. Man muss nämlich 1 Jahr verheiratet gewesen sein. Jetzt wird geprüft, ob wir ein "Härtefall" sind, denn schließlich könnten wir ja aus reine Berechnung geheiratet haben und nicht aus Liebe. Solch ein Irrsinn muss man dann auch noch über sich ergehen lassen. Und wenn ich ein Härtefall bin, dann ist die Summe der Witwenrente so winzig, denn meine Mann war ja Student und hat kaum in die RV eingezahlt. Bei Halbwaisenrente das selbe Problem. Ich finde es ungerecht, dass anderen alleinerziehende Frauen viel mehr Unterstützung erfahren (Unterhalt z.B.) als wir. Es tut mir leid, dass ich dir hier jetzt so extrem vollgetextet habe, aber ich habe noch nie jemanden in meiner Situation gefunden und habe einfach mal ein klitztekleines bißchen mein Herz ausgeschüttet. Niemand kann dir den Schmerz abnehmen und sogut wie kaum einer kann dich und diesen Schmerz verstehen, denn es ist kaum jemand in soch einer Situation (schwanger und plötzlich ist der Partner verstorben).Ich würde mich "freuen", wenn du ein wenig mit mir in Kontakt bleiben würdest, denn wie gesagt, habe ich noch nie jemanden kennen gelernt, der ´genauso trauert wie ich... Ich will dir nur noch mal sagen, dass du mein vollstes Mitgefühl hast. Liebe Grüße Melanie

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Hallo Melanie,

beim Lesen Deines Beitrages ging es mir genauso. Musste erstmal heftig weinen. Irgendwie bin ich fast ein wenig "beruhigt", daß es noch andere Menschen gibt, die genau das erleben und fühlen. Das mit dem Schreiben habe ich auch getan. Führe momentan ein Onlinetagebuch, auch mit dem Gedanken es irgendwann einmal unserem Kind zu zeigen. Die verlorenen Muttergefühle kenn ich auch. Wenn sich mein Kleiner die erste Woche nicht so extrem gemeldet hätte, hätte ich ihn glatt vergessen. Es war schrecklich für mich, zu merken, daß man einige Tage einfach keinen Bezug zu seinem Kind findet.
Würde mich auch über Kontakt freuen. Email in der VK.

Liebe Grüße,
Nicole