Hallo zusammen,
am Dienstag ist mein Dad völlig unerwartet im Alter von 67 gestorben, wir sind zum Glück rechtzeitig in der Klinik gewesen, um mit ihm den letzten Schritt zu gehen...natürlich ist für uns alle eine Welt zusammen gebrochen. Meine Tochter (14 Jahre) , ist so unglaublich stark und eigentlich sollte ich für sie da sein, aber sie ist für meine Mum da. Sie schläft bei ihr, ( in ihrem eigenen Zimmer)damit sie nicht so alleine ist, weil ich mich einfach auch um meinen Mann und meine Tiere kümmern möchte . Ich bin bis abends 21 /22 Uhr bei ihr und habe ein mega schlechtes Gewissen nachts nicht bei ihr zu sein. Ab morgen Abend, möchte meine Tochter endlich nach Hause (sie ist schon seit dem 4.10. Bei Oma) , was ich verstehe und natürlich nicht dagegen spreche.
Aber ich habe so ein schlechtes Gewissen meine Mum alleine zu lassen, selbst wenn ich am nächsten Morgen bei ihr bin , bis frühen Abend. Ich hab schon versucht sie zu überzeugen mit zu uns zu kommen, aber das will sie nicht. Ich habe Angst vor diesem Schritt, dass sie nachts alleine ist. Wie kann ich ihr helfen? Meine Mum redet sooft , dass sie am liebsten bei meinem Vater wäre , dass ich noch mehr Angst bekomme . Ich weiß nicht was ich tun soll. Ob ich noch ein paar Tage über Nacht da bleiben soll ? Oder nachts wirklich alleine lassen soll und halt tagsüber da sein ? Ich weiß wa nicht :(
Liebe Grüße
Vater gestorben, wie Mutter "helfen" ?
hallo,
als mein Mann mit 50 unverhofft starb war meine Jüngste ( damals 20) auch nachts bei mir.
sie dachte , sie hilft mir damit , aber für mich war das ganz schlimm.
da lag jemand neben mir im Bett , ich hörte das Atmen und doch war es nicht mein Mann.
ich habe mich aber nicht getraut , ihr zu sagen , dass es mir das Ganze noch schwerer macht.
dieser Gedanke , dass sie am liebsten "nachsterben" würde ist ganz normal , den hatte ich auch.
wenn sie nachts allein sein möchte , dann lass sie und sei tagsüber für sie da.
wichtig ist auch , für sie zu kochen , denn essen verliert total an Bedeutung.
viel Kraft für euch !
sie kocht viel für meine Tochter und für mich. 
es ist sehr schwer die Waage zu halten. Meine Tochter trauert, meine Mum trauert und ich auch. Mein Mann ist auch noch da, er trauert auch und ich schaffe es einfach nicht jedem gerecht zu werden. das nimmt mich zusätzlich noch emotional mit, weil ich einfach das Gefühl habe, irgendjemandem im Stich zu lassen. Heute sind wir das erste mal um 19 Uhr nach Hause und meine Mum hat geweint. ich wollte gar nicht weg, weil ich sie nicht alleine lassen wollte. das ist alles so unglaublich schlimm.
aber dir natürlich auch mein Beileid zum Verlust deines Mannes. wie lange ist es bei dir her? wenn ich fragen darf? und wie konnte man dir helfen?
Liebe Grüße
hallo bienchen
bei mir sind es nun schon 12,5 Jahre.
mein Mann starb auf der Feier von meinem 50. Geburtstag.
ich habe 1 Tag später wieder gearbeitet , weil ich alleine daheim durchgedreht bin. ständig auf + ab gelaufen und ca. 100 Zigaretten am Tag geraucht , wollte ja auch sterben.
fürs Wochenende hab ich mir noch einen Nebenjob gesucht ....nur nicht zuhause sein.
bin 2 Trauergruppen beigetreten , eine online und eine am Ort.
ich habe auch ein 3 tägiges Trauerseminar besucht.
richtig besser wurde es nach ca. 2 Jahren.
was mir geholfen hat war auch , die Wohnung anders zu möblieren. nicht mehr "seinen Sessel " , sein Fitnessgerät u.a. zu sehen.
aber es ist sehr schwer und er fehlt mir immer noch.
Es gibt hier z.B. Trauergruppen, sie werden von Hospizvereinen oder Kirchen angeboten, dort trifft man auch Geichgesinnte und kann sich austauschen, auch Einzelbetreungenm im Rahmen von Trauerbegleitung ist möglich. Vielleicht ist es hilfreich, wenn Deine Mutter erfährt, das es anderen auch so ergeht und vielleicht lässt sich daraus auch eine Weg finden.
Was Du beschreibst, in in dieser Phase normal, die große Leere und Lücke kommt erst, wenn sich alles gelegt hat, nach der der Bestattung und wenn sich alles geregelt hat.
ob die große Leere, wirklich besser ist, wage ich zu bezweifeln.
ich hab mal so eine Trauergruppe angesprochen, dass sie mich nicht
mit den Augen erdolcht hat, war ein Wunder 
Ja, kann natürlich sein, ist aber nicht die Regel.
Bei Ärzten oder Psycholgen stösst man in der Regel auf noch größere Ablehnung, das gleiche gilt für Chefs, Kollegen und das allgmeine soziale Umfeld. Auch wenn einer eine Karte schickt oder sein Beileid ausdrückt, heisst das nicht, das es ihn wirklich interessiert.
In meinem Umfeld erlebe ich momentan viele Todesfälle zwischen 60-65 Jahren und es wird mehr als deutlich, wie wenige sich damit überhaupt beschäftigen, also den Tod als solches ignorieren und wie vor den Kopf geschlagen sind, wenn es sie dann wirklich trifft. Vorher hatten sie sich über andere Betroffende abfällig geäußert und waren der Meinung, wenn sie jede Vorsorge mitnehmen und auf die moderne Medizin vertrauen, leben sie ewig. Unsinn!
Pass auf die 14-jährige auf, das sie nicht mit runtergerissen wird, in dem Alter kann es durchaus traumatisierend nachwirken, falls es der erste Todesfall in der Familie ist, den sie bewusst miterlebt...
Alles Gute.
Als mein Mann vor 7 Jahren starb, wollte ich nur eines - keine 100 Ratschläge, was ich tun soll, im Trauercafe war ich nur einmal - furchtbar. Meine Hausärztin wollte mich in Kur schicken - mit Psychounterstützung für die, die gepflegt hatten. Nein!
Ich fuhr eine Woche zu meiner Hamburger Freundin und ließ mich eine Woche verwöhnen. Sie war auch Witwe und wusste, wie man sich fühlt.
Frag doch Deine Mutter einfach, was sie sich wünscht. Meine Enkelin war damals 8 Jahre alt und sie war - rein intuitiv - eine traumhafte Ablenkung. Ich hätte aber nie gewollt, dass sie hier schläft, heulen wollte ich alleine.
Lass Deiner Mama Z E I T! nein, sie muss nicht die Wohnung umräumen und gleich alle Kleidung wegbringen. SIE entscheidet, wann sie was verändern möchte. Ich habe nur den Flur streichen lassen, der war eh fällig - sonst wollte ich nichts verändern, wozu? Ich fühle mich wohl hier und durch schöne Fotos meines Mannes ist er mir hier, in seiner Wohnung, nahe, viel näher als sein Grab, das ist für mich fremd, auch wenn ich einen wunderschönen Stein für iihn entwarf.
Nimm Deine Mama in den Arm und sag ihr, dass es für euch alle schwer ist, sie aber ihrer Enkelin und Dir nicht Angst machen soll mit ihren Bemerkungen, da ihr sie lieb habt.
Sie muss es ja lernen, zurecht zu kommen. Ihr werdet einen Weg finden, da bin ich sicher. Ist sie auch schon in Rente? Hat sie Freundinnen? Es wäre schön, wenn sich da auch mal eine mit 2 Stück Kuchen auf den Weg machte.
Alles Liebe für euch, es ist alles noch so frisch - gebt euch Zeit ❤
LG Moni
Hallo , ich kenne das mein Vater ist letztes Jahr plötzlich verstorben und meine Mutter hat heute noch Trauer Depressionen. Es ist schwer , ich höre einfach zu bin da und Trauer mit damit sie sich fallen lassen kann und nichts unterdrückt . Sie will oft nicht mehr , was mir Angst macht . Aber man kann nur da sein, zuhören und alle liebe schenken . Wünsche dir viel Kraft
Mein allerherzlichstes Beileid.
Ich verstehe dich sooo gut.
Mein Vater starb Silvester 2021 ganz plötzlich mit grade mal 65, innerhalb von 6 Tagen. Weder er, noch wir ahnten oder wussten, dass er überhaupt ernsthaft krank war.
Meine Mutter ist jetzt, 10 Monate danach, noch genau so verloren, wie am Todestag...
Aktuell ist sie in einer psychiatrischen Klinik.. offene Abteilung.. Danach weiter Tagesklinik.. Sie ist eigentlich seeehr gläubige Christin, aber auch ihr Glaube ist fast erloschen, was sie sehr wütend macht. Immer noch.
Witwentreff war sie : alle viiiel älter als sie. War nix.
Seelsorgerin half etwas.
Aber da wir mittlerweile total an unsere Grenzen kommen emotional, war der Schritt stationär zu gehen der Beste. Mein Bruder und ich konnten bis jetzt nicht trauern.. Mama steht ja total im Fokus.. oft sagt sie auch oder weint, eben WEIL sie 0 Halt für uns ist. Ihre Kinder. Die nunmal auch ihren Vater verloren haben.
Naja.
Den optimalen oder besten Weg gibt es nicht. Kein Patentrezept. Trauerarbeit ist hart und hoch individuell.
Was sie aber sofort wollte: ein neues Bett. Kein Ehebett mehr. Auch "Papas" Zimmer wurde umgeräumt. Langfristig will sie aber schnellstmöglich aus der Eigentumswohnung raus.. zu groß.. zu leer.. zuviele Erinnerungen, an das, was sie eigentlich noch alles ZUSAMMEN erleben wollten. Ich verstehe sie. Selbst ich fühle mich in der Wohnung unwohl und ich wuchs dort komplett auf..
Seit stark. Haltet zusammen. Seit füreinander da. Weint zusammen. Schafft Erinnerungen.
In der Klinik sagte man meiner Mama "Sie sind nicht die Erste, die mit dem Tod des Partners sich selbst mit verloren haben". Ich finde das sehr passend. Meine Eltern waren fast 40 Jahre verheiratet und 44 Jahre zusammen. Alleinsein kennt meine Mama gar nicht.. Ich hoffe, sie schafft es. Irgendwie.
So unterschiedlich sind die Menschen. Für mich wird es mal schlimm sein, aus dieser Wohnung auszuziehen, wenn ich mich verkleinern muss. Es ist mein Familiennest, wo die Kinder aufgewachsen sind, 35 Jahre zusammen mit meinem Mann. Hier ist er irgendwie noch "da" - auch wenn wir Familienessen haben. Neben dem Stammplatz meines Mannes am Esstisch hängt sein Bild, wo er uns anlächelt - und wir reden und lachen über ihn und bestimmte Ereignisse und der Schwiegersohn kann ruhig auch mal schmunzelnd Prost zu ihm sagen....❤ ich glaube, mein Mann sitzt auf seiner Wolke und ist doch bei uns und wird einbezogen, auch nach 7 Jahren. Meine Tochter fühlt sich hier immer noch daheim und meine Enkelin besteht darauf, dass die Werkstatt ihres Opas die Werkstatt bleibt und nicht in Keller umbenannt wird (ist ja keine Werkstatt mehr).
So muss jeder selber herausfinden, was ihm guttut, ein Patentrezept gibt es nicht.
Mein Vorteil ist wohl, dass ich zwischendurch auch mal ein paar Jahre allein gelebt habe und immer ein sehr selbstständiger Mensch war, was mein Mann auch so wollte.
Frauen, denen der Mann lebenslang alles abgenommen hat, verzweifeln oft in ihrem Alleinsein. Ich wünsche Deiner Mama wirklich von Herzen, dass man ihr helfen kann.
LG Moni
Liebe Moni.
Danke dir.
Ich finde das toll, dass du und deine Familie euch immer noch "zu Hause" fühlt. Das meinte ich mit "Trauer ist hochindividuell".
Ich fühle mich zu Hause bei Mama unwohl.. Mein Papa fehlt mir jeden Tag.. Ich war definitiv nicht bereit mit 34 Jahren ohne Vater zu sein.. Ich ertrage die Wohnung ohne ihn nicht.. Für uns ist er nicht überall, sondern er fehlt überall.. Mein Blick geht immer noch rechts in "sein" Zimmer und es schmerzt so sehr, dass er nicht dort sitzt und "Hi" sagt. Sein Platz blieb nicht leer, aber Mama kann ihn nunmal nicht ersetzen.
"Frauen, denen der Mann lebenslang alles abgenommen hat, verzweifeln oft in ihrem Alleinsein."
Bei meinen Eltern war es genau andersherum. Meine Mama war die "Abnehmerin", die "Organisatorin", die "Bestimmerin". Papa zog auch nur an, was sie absegnete oder er bat direkt darum, dass sies ihm rauslegt 
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Wir dachten immer unser Vater käme nie allein klar, aber heute denken wir.. typisch Westfale.. er hätte sich arrangiert. Irgendwie.
Mama ist gebürtige Rheinländerin und völlig konträr zu meinem stillen westfälischem Papa 
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Aber wie du schon sagst: dein Vorteil ist vielleicht, dass du zeitweise mal allein warst. Meine Mama nicht und mit 62 (sie) und 65 (Papa) hätte sie doch locker noch 20 Jahre zusammen haben können.
Ich hadere selbst oft.. Wieso er.. Wieso.. Ich werde es nie verstehen. Es ist einfach nicht fair.
Als mein Vater gestorben ist, haben mein Bruder und ich so viel Normalität für unsere Mutter "hergestellt ". Wir waren einfach da und haben viel zusammen geweint. Aber unterm Strich brauchte sie schon 2 Jahre, um ihr Leben auf : alleine umzustellen.
Hat aber geklappt und jetzt ist sie eine starke selbstbewusste Frau, die auch alleine an Fahrten zum Weihnachtsmarkt teilnehmen kann, die alleine zum Kirchencafe geht und da aber auch immer Anschluss findet.
Entschuldigung das ich jetzt erst antworte, war wieder viel los, mit Beerdigung usw.
aber ich danke euch allen, für eure Worte
Liebe Grüße