Hallo ihr Lieben.
Ich bin am Ende meiner Kräfte. Mein Freund hatte vor 2 Wochen einen schweren Verkehrsunfall und musste noch an der Unfallstelle reanimiert werden. Im Krankenhaus wurde noch eine Not-OP eingeleitet, aber sie konnten ihn nicht mehr retten.
Ich durfte ihn im Krankenhaus noch sehen, als letztendlich seine Geräte abgestellt wurden. Ich konnte es erst gar nicht realisieren und hab den Knopf gesucht, der diesen schrecklichen Film beendet oder der die Zeit zurückdreht. Und ich suche ihn nach wie vor immer noch verzweifelt. Er hat mich ganz alleine zurückgelassen… Ich habe wenige Freunde und eine Familie die nur sporadisch für mich da ist und auch nicht sensibel genug Verständnis aufbringen kann. Seit Kindesbeinen an mache ich viel mit mir selber aus, so auch jetzt. Ich habe auch keine Lust mich mit irgendwelchen Therapeuten auseinanderzusetzen, die meine Situation „verstehen“ weil sie es müssen. Mein Freund hat einen wahnsinnig großen Familien-/Freundes-/Bekanntenkreis und zur Beisetzung werden um die 200 Leute erwartet. In den sozialen Netzwerken werden so oft Bilder und Videos von ihm geteilt und jedes Mal breche ich wieder zusammen und frage mich, warum ausgerechnet ihn es treffen musste. Ich heule nahezu durchgehend und weiß einfach nicht mehr weiter..
Fester Freund im Alter von 22 plötzlich verstorben
Liebe Michelle,
beim Lesen deines Beitrags musste ich schwer schlucken.
Wenn das Schicksal so hart zuschlägt, geht man zu Boden und bleibt da ne Weile liegen. Ich empfand es nach dem Tod von geliebten Menschen immer so: man selber ist für eine ganze Weile wie tot. Man atmet und lebt, irgendwie... Aber dieses Gefühl in einem drin, diese Leere, die nur von Trauer, Verzweiflung und Wut gefüllt wird und auch von Angst, dass die Tage nie wieder hell werden, das bestimmt die erste Zeit nach so einem schlimmen Verlust. Ich habe geweint und irgendwann auch dazu keine Kraft mehr gehabt, und als mich dann jemand fragte, ob ich nicht traurig sei, schrie ich ihn an: "Ich hab einfach keine Tränen mehr, verdammt!"
Ich gehöre wie du zu den Leuten, die immer alles mit sich selbst ausgemacht haben. Getrauert habe ich allein für mich. Das hat sich mittlerweile geändert, manchen Brocken kriegt man nicht alleine aus dem Weg geschafft. Wie bei Moni ging es auch mir so, dass Leute für mich da waren, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. In dieser Zeit des Schocks und der Trauer laufen die meisten Menschen, so auch ich, wie mit Scheuklappen durch die Welt und versuchen einfach nur, den Tag zu überstehen. Aus eigener Erfahrung möchte ich dir mit auf den Weg geben: Trau dich, diese Scheuklappen zumindest ein bisschen abzulegen und sei offen für jede Hand, die dir zur Hilfe entgegenkommt. Lerne, proaktiv zu werden und zu kommunizieren, was du brauchst. Das macht es dem Umfeld um einiges leichter - viele sind einfach hilflos und wissen nicht, wie man mit einem trauernden Menschen umgehen muss. Es ist ja auch alles so individuell. Und wenn du das Gefühl hast, dass da niemand ist, der dich versteht - schreib hier, wende dich an Seelsorger, bleib bitte nicht alleine.
Und auch wenn du jetzt natürlich noch kein Licht siehst und der Tunnel auch verdammt lang ist: er ist irgendwann vorbei. Dann wirst du im Dunkeln immer mal wieder ein Licht flackern sehen, ein kleines Lächeln wird übers Gesicht huschen, bevor es wieder dunkel wird... Aber dann werden diese Lichtblicke mehr und heller. Es wird dauern und Kraft kosten, keine Frage, und nimm dir da auch Zeit - aber du wirst es schaffen.
Von ganzem Herzen alles Gute!
DieKati
Hallo ,
Es tut mir so leid, dass du deinen Freund so plötzlich verloren hast.
Du musst diese Extremsituatiobn kocht mit dir alleine ausmachen, vielleicht kannst du dich an Lavia.e.V wenden, die bieten kompetente Trauerbegleitungen an.
Auch jetzt und sofort !!
Liebe Grüße und viel Kraft!