Hallo.
Ich habe einen Mann der seit 2 Jahren in der Trauer fest steckt. Er hat seinen Vater verloren. Nun ist er endlich so weit Hilfe zuzulassen. Eine trauerbegleitung suchen wir auch zeitnah.
Wenn ich mit ihm reden will, dann rede ich immer viel und er sehr wenig.
Gibt es Methoden um ihn etwas mehr zum Reden zu bekommen.
Er hat wahnsinnige Schuldgefühle seinem Vater gegenüber, obwohl sie ein tolles Verhältnis hatten.
Liebe Grüße
Wie Partner unterstützen
Mein Beileid
Trauer ist so komplex und jeder geht anders damit um. Vielleicht ist dein Mann auch nicht der Redner und vielleicht ist es nur dein Gedanke, dass er mehr reden müsste. Vielleicht hast du auch Recht. Vielleicht hilft es ihn, wenn du ihm etwas abnimmst, ihn in den Arm nimmst, oder ohne ablenkst. Vielleicht belastet es eure Beziehung zu sehr und er braucht wirklich andere, die ihm helfen, auch das ist okay.
Es ist gut, dass er sich Hilfe sucht. Du könntest ihn fragen, wie du ihn unterstützen kannst. Vielleicht fällt ihm was ein, vielleicht auch erst später. Vielleicht braucht er jemand "externen", auch das ist okay und kein Zeichen für eine schlechte Beziehung.
Eine Trauerphase von 2 Jahren nach dem Tod des Vaters, das passt nach meiner Meinung nicht mehr zu dem Begriff Trauer.
Ich habe bei deinem Mann daher den dringenden Verdacht, dass er eine veritable Depression entwickelt hat, möglicherweise in Zusammenhang, aber wohl nicht ausschließlich bedingt, durch den Tod eines nahen Angehörigen.
Erste Orientierung können Fragebögen zur Selbsteinschätzung geben:
https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/selbsttest-offline
Eine Trauerbegleitung 2 Jahre nach dem Tod des Vaters halte ich für wenig sinnvoll. Dein Mann sollte besser professionelle Beratung und Hilfe suchen.
Trauer ist verschieden und empfindet jeder anders. Jemandem nach 2 Jahren die Trauer abzusprechen ist nicht hilfreich.
Viele Trauernden Menschen fühlen sich in der Gesellschaft einsam, da ab einer Zeitspanne Trauer nicht mehr von außen zugelassen wird („er ist schon 6 Monate tot, warum trauerst du noch“).
Der Trauerprozess dauert oft Jahre, gerade wenn es ein Elternteil, der Partner oder das eigene Kind ist. Und wenn der Tod dazu noch plötzlich kam, erschwert es oft die Verarbeitung.
@TE
Eine Trauerbegleitung ist ein guter Schritt. Auch Trauergruppen können helfen. Viele kirchlichen Organisationen bieten etwas für Trauer an (Caritas, Malteser oder die Kirche selbst).
Ihr seid nicht alleine. Auch wenn man es nicht von außen sieht, kämpfen viele Familien mit Trauer.
Hallo
Herzliches beileid.
Bei meinem vater ist es so seit meine Mutter gestorben ist. Sie war zwar lange krank aber es kam dann doch, zumindest für ihn, sehr plötzlich.
Zudem wurde er gleichzeitig krank. Das ist jetzt 1,5 Jahre her.
Mein Vater ist leider noch nicut so weit wir dein Mann. Es ist aber wirklich gut und viel wert, den so könnt ihr euch hilfe suchen.
Meine Tante hat ihre Tochter verloren. Sie ist nicht der Typ um über ihre Trauer mit anderen Menschen zu reden. Ihr hilft es wenn wir am Todestag auf den Friedhof gehen, wie freut sich sehr wenn sie merkt das auch andere an ihre Tochter denken (sei es das wir sagen "ach weißt du noch heute war das und das Fest, da hat sie als Kind immer getanzt") oder wenn wir Blumen oder eine Kerze auf den Friedhof stellen. Da freut sie sixz weil sie merkt das sie nicht vergessen ist.
Sie hat die Trauer bearbeitet indem sie in einem.Trauerkreis ist, der ist speziell für Eltern die ihre Kinder verloren haben. Der Austausch dort tut ihr sehr gut. Außerdem hat sir durxh die Trauer mehr in ihren Glauben gefunden und ist der nun verwurzelt was ihr auch Kraft gibt.
Der plötzliche tot meiner Cousine ist jetzt 5 Jahre her. Ich glaube das es besonders bei frühen oder plötzlichen Tot so sein kann das man such noch viele jahre nach dem tot trauert. Man muss nur einen Weg finden um weiter zu leben
Ich finde dein Vorgehen eher ungewöhnlich. Warum willst du unbedingt, das er redet? Warum willst du immer wieder über das Thema reden und führst dann im Grunde das Gespräch? Was ist da dein Antrieb?
Wie kommst du darauf, das er in seiner Trauer feststeckt, wenn er doch gar nicht wirklich redet?
Was sind das für Schuldgefühle? Sind sie realistisch, greifbar?
Ich stelle dir die Fargen, weil ich auch nicht viel darüber reden möchte, bzw eher nicht so, wie andere Personen sich das manchmal vorstellen. Ich mache jetzt sicherlich auch was, was ich dir näher bringen möchte.....jeder trauert anders, es gibt kein Richtig und kein Falsch. Ich kenne meine Art zu trauern sehr gut, sie ist für manch andere befremdlich, das wurde mir auch schon so gesagt. Es ist dann sehr anstrengend (und eigentlich auch überflüssig) in der Situation, sich anderen erklären zu müssen. Das Gefühl vermittelt zu bekommen, mit einem stimmt was nicht. Ich persönlich finde das sehr schade und distanziert mich eigentlich auch von den Menschen, die aus ihrer (guten) Absicht mir helfen zu wollen, eigentlich alles in eine Richtung ziehen, mit der ich nicht zurecht komme.
Schuldgefühle haben doch nichts mit dem Verhältnis zum Verstorbenen zu tun. Sie kommen auf, wenn man selber den Gedanken hat, das man im Vorfeld irgendwo falsch gehandelt hat oder nicht richtig hingeschaut hat. Das kenne ich auch, auch nach über 10 Jahren kommt der Gedanke mal hoch....aber er endet immer damit, das ich mir deutlich sage: "Mein Vater war zu dem Zeitpunkt im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, er hat sich für einen anderen Weg entschieden, ich trage keine Verantwortung." Es ist eine Art Mantra, das mich wieder für eine ganze Weile von den Schuldgefühlen befreit, das funktioniert bei mir super.
Vielleicht magst du ja noch ausführlicher berichten, wieseo du denkst, das er in seiner Trauer feststeckt. Dann ist es sicherlich greifbarer. Aus deinem Beitrag entnehme ich jetzt nur, das DU ihn in der Situation siehst.
Hallo.
Ich persönlich denke nicht das 2 Jahre viel sind um zu trauern. Es kommt ja auch immer darauf an wie eng das Verhältnis war und wie derjenige verstorben ist.
Ich denke bei einem plötzlichen Todesfall ist es was anderes als wenn der jenige länger erkrankt ist.
Ich kann nur von mir reden, meine Mutter ist vor etwas mehr als 2 Monaten gestorben, ich möchte auch nicht immer so viel darüber reden. Manchmal erdrücken mich Gespräche dann auch. Vielleicht ist das bei deinem Partner auch so?
Mir hilft es sehr wenn ich weiß das ich jemanden zum Reden habe. Dann kann ich auf die Person zugehen und das Gespräch suchen. Ich habe auch Schuldgefühle gegenüber meiner Mutter obwohl ich weiß das wir eigentlich nichts mehr tuen konnten und am Ende in Ihrem Willen entschieden haben. Das ist aber leider nicht immer so einfach das dann auch zu verstehen.
Liebe Grüße