Frühgeborener Zwilling einer Freundin ist verstorben

Hallo zusammen,
Eine Freundin von mir hat vor 5 Tagen ihre Zwillinge viel zu früh bei 23+6 zur Welt gebracht. Leider verstarb der Junge schon am nächsten Tag, das kleine Mädchen kämpft noch ums Überleben...
Ich würde ihr gerne ein kleines Geschenk machen, vielleicht etwas, worüber sie ihre Trauer verarbeiten kann, etwas was ihr evtl. Ein bisschen Hoffnung und vor allem Kraft für die kommende Zeit schenken könnte. Habt ihr da eine Idee? Vielleicht gibt es ein Buch um das ganze etwas zu verarbeiten?
Wir sind nicht die besten Freundinnen aber mir geht das ganze so nah... habe selbst in der 10 Woche mein Baby verloren aber in der Situation in der sie gerade steckt, ist das nochmal was völlig anderes, sie tut mir einfach so schrecklich leid. Wie reagiert man am besten? Habe ihr zuletzt vor 2 Tagen geschrieben aber sie hatte nicht geantwortet. Denke sie ist in einer Schockstarre und kann das ganz noch gar nicht richtig realisieren, vor 2 Wochen war auch noch alles in Ordnung 😔
Ist vermutlich besser sie erstmal in ruhe zu lassen? Oder soll ich ihr nochmal irgendwas schreiben, vllt einen Spruch über sternenkinder schicken oder dass ich an sie denke?
Vielleicht habt ihr eine Idee, womit ich sie irgendwie unterstützen kann.

Freue mich über eure Antworten!
Liebe Grüße 😊

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Hallo!

Ich glaube, es ist schöner, ihr immer mal zu schreiben, dass du an sie denkst. Vielleicht dauert es lange bis sie antwortet, vielleicht antwortet sie auch gar nicht, aber sie weiß dann, dass du an sie denkst und hat die Möglichkeit, sich an dich zu wenden, wenn sie Unterstützung braucht und will.

Schenken würde ich ihr zu diesem Zeitpunkt gar nix. Was soll sie jetzt in diesem Moment mit einem Buch über Sternenkinder? Sie hat keine Zeit zum Lesen und keinen freien Platz im Hirn, weil da noch das andere kleine Baby ist. Sie wird hoffentlich auch psychologisch betreut und wird Schritt für Schritt erfahren, was sie für Möglichkeiten hat, die jetzige Situation aufzuarbeiten.

Sie kann dich jetzt nicht trösten. Du bist betroffen und traurig für sie und das weiß sie. Sie kann dich aber nicht entlasten. Ich weiß, dass ist nicht primär deine Idee hinter deinem Wunsch, sie zu trösten. Trotzdem ist es ein bisschen so. Als mein Mann starb, kamen viele Briefe. Alle waren gut gemeint, aber in manchen stand, wie sehr betroffen man war, wie sehr es sie belastet, dass er gestorben war. Ich dachte dann: Ja, was denkt ihr, wie es mir geht? Habt ihr keine Freunde, die euch trösten können? Was soll ich denn dazu jetzt sagen?

Ich wusste, es war gut gemeint und aus dem ersten Impuls heraus geschrieben, nur ist das Gegenteil von gut "gut gemeint". Die Kunst in solchen traurigen Situation ist, denke ich, am Ball zu bleiben. Jetzt sind alle geschockt, alle sind bei ihr, sie ist versorgt. Was aber ist in ein paar Wochen, wenn alle wieder in den Alltag verschwinden, sie aber immer noch ein totes Kind hat? Dazu hat sie entweder noch ein Kind, das unfassbar viel Aufmerksamkeit braucht und Sorgen bereitet, oder noch ein totes. Was ist, wenn sie in ein paar Wochen immer noch großen Redebedarf hat und vielleicht auch mal damit nervt? Was ist wenn sie alle runterzieht mit ihrer Stimmung? Dann braucht es Menschen, die TROTZDEM noch da sind und zuhören und die Situation aushalten. Das Angebot dazu, kannst du ihr jetzt machen, wenn du weiter Kontakt hältst und an sie denkst, ohne eine Antwort zu erwarten.

LG

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Vielen Dank! Habe ihr heute geschrieben dass ich an sie denke, sie hat mkr geantwortet und wir haben ein bisschen geschrieben. Die kleine sei aktuell zum Glück stabil und sie sind in der Nähe der Klinik und der Mann bei ihr die ganze zeit. Besuch möchten sie keinen, was ich verstehe

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Dann ist das doch auf einem guten Weg. Bleib dran und erwarte nichts! Mehr musst du nicht machen, weil das nämlich eine ganze Menge ist.

LG

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Zeig ihr dass du da bist, aber erwarte keine Antwort zumindest jetzt noch nicht..
Ich habe meine Tochter im jänner still zur Welt gebracht und es ist verdammt schwer in so einer Situation zu wissen was man braucht, was man will und wie es weitergehen soll...
Ich habe in den ersten 2 Wochen fast jeden Tag Nachrichten von meinen Freunden bekommen, was ja schön war, aber ich war auch irrsinnig wütend, dass sie solche Nachrichten schreiben mussten.. da es ja ganz anders hätte sein sollen und ich so etwas ja gar nicht bekommen sollte, solche beileidsbekundungen.. es ist am anfang sehr schwer zu realisieren was passiert ist. Und für deine Freundin stehen jetzt Trauer um den sohn und Hoffnung dass das Mädchen überlebt im totalen Zwiespalt.
Wenn du ihr immer mal wieder schreibst, dass du da bist, ist es das beste..somit weiß sie, dass sie jemanden zu reden hat wenn sie möchte.
Und ja, es kann eine Zeit dauern, bis sie sich meldet..die musst du ihr auch geben.
Alles Liebe wünsch ich euch

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Vielen Dank für deine Antwort!
Das tut mir sehr leid dass du das durch machen müsstest, ich glaube das ist das schlimmste was einer Mama passieren kann 😔
Wann ist es bei dir erträglicher geworden? Hat dir irgendetwas geholfen?
Liebe Grüße

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Danke..
Es ist immer noch sehr schwer. Vorallem die Akzeptanz, dass nun kein Baby da ist macht einen fertig. Man soll wieder in den Alltag zurück, aber man kann irgendwie nicht. So geht es mir zumindest. Es wäre mein erstes Kind gewesen, dass macht es für mich irgendwie noch schwerer.
Ich hoffe für deine Freundin, dass die Tochter eine kleine Kämpferin ist und vielleicht ihrer Mama etwas Trost spenden kann. Die Trauer wird zwar ewig bleiben, aber ich glaube hilft, wenn ihre Tochter da ist. Hört sich vielleicht blöd an..aber ich glaube schon, dass es die Trauer zumindest etwas lindern kann.
Helfen tut glaub ich nur die zeit.. und meine Freundinnen und familie..aber für die ist es natürlich auch schwer, damit umzugehen, da noch keiner so etwas erleben musste..
So etwas muss jeder auf seine Art verarbeiten.. wie das geht, kann ich leider auch nicht sagen..da ich selber noch nicht weiß wo mir der kopf steht..
Ich wünsch deiner Freundin jedenfalls alles Gute!!

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Hallo!
Schön, dass du dir Gedanken um deine Freundin machst.
Meine Zwillinge wurden bei 25+2 geboren und auch einer meiner Söhne ist ein paar Tage nach der Geburt verstorben.
Ich habe mich über jede Zeile aufrichtiger Anteilnahme die mir Verwandte, Freunde und Kollegen geschrieben haben gefreut.
Es kamen keine Sprüche oder Zitate, sondern viel Authentisches.
Ich wollte und konnte aber nicht antworten.
Erst nachdem mein zweiter Sohn nach langen 99 Tagen von der Neo Intensiv entlassen wurde konnte ich langsam wieder anfangen Kontakte wieder aufzunehmen.
Über ein Buch zum Thema oder ähnliches hätte ich mich nicht gefreut. Mut gab mir ein zufälliges " Geschenk ". Ich habe ein paar Tage nach dem Tod meine Sohnes einen schön gestalteten kleinen Stein am Wegrand gefunden. Darauf stand auf einer Seite " Love" und auf der anderen " It is what it is".
Alles Gute für dich und dei e Freundin!

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Vielen Dank für deine Antwort! Das mkt deinem Sohn tut Mir sehr Leid, dass muss wirklich schrecklich sein 😔
Ich hoffe es geht dir damit mittlerweile besser und dein anderer Sohn hat keine Probleme oder Einschränkungen durch die Frühgeburt erlitten!

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Danke!
Glücklicherweise geht es meinem anderen Sohn sehr gut! Er ist ganz normal entwickelt. Das wünsche ich auch der Kleinen deiner Freundin!

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Hey, ich verlor meine Tochter in der 35 ssw.
Wir bekamen damals ein Schild Foto hänge ich an was ich sehr schön fand.
Du kannst ihr schreiben dass du ein offenes Ohr für sie hast und das es dir sehr nahe geht. Ich muss sagen ich habe Beileid wünsche angenommen usw.
Jeder nimmt es anders auf teilweise habe ich einfach später den Leuten geantwortet.

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Vielen Dank für deine Nachricht, das tut mir sehr Leid mit deiner Tochter! Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft!
Das ist ein sehr schönes Geschenk, danke für die Anregung! 😊