Hallo ihr lieben,
ich glaube ich muss mich hier einfach einmal ausheulen. Ich weiß, dass es Umstände im Leben gibt, die man nicht selbst in der Hand hat. Aber aktuell fällt es mir einfach so schwer das zu akzeptieren.
Vor gut 5 Jahren bekam meine Mutter die Diagnose Brustkrebs, sie hatte leider nur ca. 1 Jahr nach der Diagnose und verstarb als ich 26 war. In Folge auf den Tod meiner Mutter wurde meine Schwester depressiv. Sie hatte über die Jahre ihre Auf und Abs, am Ende des Tages ist sie aber nicht willig Hilfe oder Therapie anzunehmen, verlangt zwar einerseits Unterstützung für sich selbst, ist aber andererseits für andere Menschen nicht da. Ich habe dafür über die Jahre sehr viel Geduld und Verständnis gezeigt, und dieses Verhalten einer psychischen Krankheit zugeschrieben.
Mein Mann und ich haben vor ca. 3 Jahren geheiratet. Bei der Hochzeit fehlte meine Mutter sehr, darüber hinaus war meine Schwester zu der Zeit teilweise richtig manioulativ und narzistisch in ihrem Verhalten. Ich war oft am Rande der Verzweiflung.
Nach 2 Jahren unerfülltem Kinderwunsch, sind mein Mann und ich letztes Jahr in eine KIWU Klinik gegangen. Wir durften im Frühjahr 2024 endlich positiv testen und haben uns so auf unser Wunder gefreut. Obwohl uns nur eine Eizelle eingesetzt wurde, haben wir Zwillinge erwartet. Eine riesen Überraschung, die sich aber einfach so richtig anfühlte.
Ich war soooo glücklich und hatte das Gefühl, dass ich im Leben endlich mit etwas Schönem beschenkt wurde.
Letzte Woche erhielten wir die Nachricht, dass unsere Zwillinge im Bauch verstorben sind. Ich musste sie diese Woche in einer kleinen/stillen Geburt im 5. Monat zur Welt bringen.
Ich bin nach diesem Schicksal wirklich dagesessen und habe mich gefragt: wieso ist mir im Leben nichts Gutes vergönnt?
Anstatt von meiner Familie in dieser schweren Zeit Unterstützung zu erhalten, habe ich einen Vater, der zwar eine bemerkenswerte Resilienz hat, der aber Trauer nicht an sich heran lässt. Seine Rückmeldung war, ihr müsst wieder nach vorne schauen, alles andere bringt nichts.
Meiner Schwester habe ich vor 8 Tagen bezüglich des Todes der Zwillinge geschrieben. Sie hat sich heute mit einer kurzen WhatsApp Nachricht gemeldet: Tut mir leid, hab deine Nachricht erst jetzt gelesen. Tut mir sehr leid für euch.
8 Tage später sind das die einzigen Worte.
Ich bin sauer, ich bin enttäuscht. Einerseits weil ich in den letzten 5 Jahren gefühlt immer wieder einstecken und stark sein musste. Immer wieder Verluste hatte und andere stützen musste, wenn ich selbst Unterstützung bräuchte.
Zum Anderen, weil ich seit dem Tod meiner Mutter gefühlt auch meine restliche Familie verloren haben und mich einfach nur noch alleine fühle.
Ich sehe wie sehr mein Mann in dieser schwerzen Zeit, des Verlusts unserer Kinder, Rückhalt von seiner Familie bekommt. Ich habe diesen Rückhalt leider nicht.
Ich weiß, dass niemand die Frage beantworten kann und frage mich trotzdem: wann ist mir nach all diesen Jahren endlich wieder Glück vergönnt?
Wann ist einem im Leben wieder Glück vergönnt? - Tod von Mutter und ungeborenen Kindern
Du hast deine Mutter verloren und zusätzlich hast du noch das schlimmste erlebt was einer Mutter passieren kann. Dass du an deinem Glück zweifelst verstehe ich total. Jeder wäre am Boden zerstört und manche würden das ganze nicht verkraften können.
Ich hoffe du kannst deine Verluste aufarbeiten. Mit dem Tod deiner Mutter hast du sicherlich schon gemerkt, dass es schlimm ist aber irgendwann „besser” wird. Das richtige Wort zu finden ist schwierig. Es wird , weniger intensiv traurig, aber an sich die Trauer bleibt. Ich hoffe du kannst euren Verlust verarbeiten und bald wieder positiv in die Zukunft schauen!
Zu deiner Familie: sie scheinen den Verlust noch gar nicht verarbeitet zu haben und reagieren deswegen so emotionslos. Sie können anscheinend noch keine weiteren schlechten Nachrichten aufnehmen und verdrängen alles. Das ist sehr schade für dich (verletzend) aber auch sehr schade für deine Familie. Ich hoffe deine Familie kommt bald aus dem Loch, lass dich bitte davon nicht herunterziehen und achte auf dich!
Ich hatte eine schwere Zeit. Mit 22 meine Mutter an Krebs verloren, am Ende gepflegt. Kurz nach dem Tod erhielt mein Vater ebenfalls die Krebs Diagnose, wieder bis zum Ende gepflegt. Dazwischen sind noch sehr viele bekannte/Verwandte und Freunde verstorben. Immer wenn ein Anruf kam “xx ist gestorben, kommst du auf die Beerdigung”, eigentliche wollte ich das alles gar nicht mehr wissen.
Es brauche Zeit - viel Zeit und lange fühlt man sich betrogen, alles ist unfair, etc. manche Gefühle werden dumpfer, leichter, weniger schmerzhaft. Es ist nun ein Teil des Lebens.
Alles Gute!
Hallo liebe Alvate,
es tut mir ganz schrecklich leid, was du gerade durchleben musst. Und dass du dich so alleine fühlst. Leider fühle ich mich gerade auch so einsam - auch wir müssen den Weg der Kiwu Klinik gehen und hatten damit letzten Jahr damit kurz Erfolg. Der Herzschlag am US war der schönste Moment meines Lebens ❤️ leider war uns das Glück nicht vergönnt und ich hatte eine FG in der 10. Woche. Ja, das passiert häufig so früh - aber für mich war es ein Weltuntergang nach all den Strapazen in der kiwu Klinik. Seitdem haben wir es öfter probiert und sind immer wieder arg enttäuscht worden. So ein Tag ist auch heute.
Ich kann nur ahnen, wie traurig es im 5. Monat mit Zwillingen sein muss, sie gehen zu lassen. Auch de Verlust deiner Mama muss momentan schwer sein. Dass dein Schwester so empathielos reagiert, finde ich fürchterlich.
Ich weiß leider auch nicht, warum manche scheinbar kein Glück haben. So fühlt sich das für mich auch an - ich habe einfach kein Glück. Du bist jedenfalls mit diesem Gefühl nicht alleine 💕