Vater Lyphdrüsenkrebs

Hallo ihr lieben,
Ich Versuch es kurz zu machen und brauche euren Rat. Ich hab seit 8 Jahren kein Kontakt zu meinen Eltern. Meine Eltern hatten in der Vergangenheit schwerwiegende heftige Fehler begangen, die eigentlich nicht verzeihlich sind und ich hab mich distanziert. Für mein eigen Seelenheil. Ich hab noch 5 Geschwister, wo zwei davon (weit über 20 und 30 Jahre) noch zu Hause wohnen. Meine Mutter sitzt im Rollstuhl. Bei Mein Vater wuede vor 3 Wochen Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert worden. Endstation, nicht heilbar aber mit Chemo wenn diese greift, hat er trotzdem noch Chancen Jahrzehnte weiterzuleben. Lange Rede - nach all den Untersuchungen muss mein Vater, Tabletten nehmen. 10 am Tag morgens und abends. 1 große (die man durchbrechen kann) und 3 kleine. Mein Vater weigert sich (obwohl er es kann) die Tabletten zu nehmen.laut Ärztin ist Selbstständigkeit das wichtigste. Bis jetzt sind alle Werte ok, sodass die gestartete Chemo zu Hause fortgeführt werden kann. Wichtig, er soll aber seine Tabletten nehmen. Mein Vater ist in so einen tief, obwohl gute Chancen bestehen, dass er die Chemie nicht machen will, und die Tabletten nicht nehmen will. Er ist noch ganz am Anfang und gibt jetzt schon auf. Seit drei Wochen machen wir das Spiel mit, dass einer von den großen Töchtern da sein muss, um ihn zu überreden die Tabletten zu nehmen. Wir haben einen längeren Fahrzeug zu ihn, selber Kinder und Beruf und können jetzt nicht mehr jeden Tag da sein um zu schauen, dass die notwendigen Tabletten auf sehr langen Zureden endlich genommen werden. Da meine Mutter zu Hause ist und zwei meiner Geschwister, liegt es im dessen Ermessen, dies zu machen. Ist ja auch die logischste Schlussfolgerung. Da macht er allerdings gar nichts. Nun zu meiner Frage- wie geht man damit um, wenn er wirklich die Tabletten nicht mehr nehmen will, und die Chemo abbrechen will. 3 Wochen Gehen emotional auch an uns nicht vorbei. Aber wir können niemanden zwingen irgendwas zu machen. Bitte nur freundliche Tipps. Die ganzen Details, was wir alles schon für meinen Vater gemacht haben, ist hier nicht aufgelistet.
Freu mich über nettes Feedback. Vielen Dank

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Dein Vater hat entschieden, die Chemo nicht machen zu wollen.
Das ist sein gutes Recht!
Das solltet ihr respektieren.

Auch wenn er die Chemo aufschlägt, kann er noch viele Jahre leben.
Eine Freundin hat noch 4-6 Monate provoziert bekommen...das war vor 4 Jahren
Ich kenne da einige, die auch ohne Chemo noch lange gelebt haben.

Es mag vielleicht eher eine Ausnahme sein, aber die Fälle gibt es.
Denkt positiv!

Liebe Grüße

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Hallo!

Ja, schwierige Situation, aber seine Entscheidung! Er ist in der Lage, die Tabletten selbstständig zu nehmen, er nimmt sie nicht. Als Kinder seid ihr da gar nicht in der Verantwortung, finde ich. Ihr könnt Angebote machen, ihn auch unterstützen, aber es ist nicht eure Aufgabe, ihn jedes verdammte Mal zu überreden. Er entscheidet, er muss die Konsequenzen tragen.

Ich arbeite als Krankenschwester in einem Hospiz. Im Job biete ich allen alles an, was ich kann und im Rahmen meiner bzw. unserer Möglichkeiten liegt. Dazu gehört u.a., dass ich Medikamente bringen und auch bei der Einnahme behilflich bin, wenn das nötig ist. Wenn Patienten aber "NEIN" sagen oder mir anders zu verstehen geben, dass sie das nicht wollen, dann verwerfe ich das Zeugs und dokumentiere das kurz ohne zu werten. Das ist manchmal schwer auszuhalten, was dann passiert, wenn so eine Verweigerung schwer zu verstehen ist, weil die Konsequenzen hin und wieder wirklich brutal sind, nur kann und will ich niemanden zwingen. Wir halten dann eben jeden Zustand mit aus, bieten weiter an, aber bleiben weg, wenn es bei Ablehnung bleibt. Eine unserer Ärztinnen riet jetzt in einem Fall, der echt schwer auszuhalten ist, zu Gelassenheit.

Genauso würde ich das deinem Vater sagen. Manchmal ist so was einfach ein blödes Machtspiel, das ich an deiner Stelle, zumal euer Verhältnis kein besonders gutes ist, nicht mitspielen würde. Es ist sein Leben, es ist seine Gesundheit, es ist sein Sterben. So direkt darf man ihm das sagen. Ist er adäquat? Hat er verstanden, worum es geht? Man darf auch sagen, dass es Grenzen der Zumutbarkeit gibt. Wenn er möchte, dass ihr euch kümmert, dann sollte er ein bisschen mitarbeiten. Meine Erfahrung ist, dass man so was sehr, sehr klar kommunizieren muss und darf. Ein Versuch wäre noch, ambulante Pflege ins Spiel zu holen, so dass professionell Pflegende die Medikamente verabreichen. Manchmal geht das besser, weil keine persönliche Beziehung besteht, aber das wäre nur ein Versuch.

Ganz zum Schluss: Ihr habt als Kinder KEINE Schuld!

Alles Gute!

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Dann muss er sterben.
Das ist seine freie Entscheidung.
Meine Mutter hat eine ähnliche Entscheidung vor 2,5 Jahren getroffen. Die Ärzte haben ihr noch 3 Monate gegeben.
Sie ist dieses Wochenende gestorben.

Es ist vollkommen ok, wenn man selbst würde anders handeln wollen. Aber es ist das Leben deines Vaters und seine eigene Entscheidung. Niemand steht da zu, dies zu (ver)urteilen.

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Hallo hat die Ärztin deinen Vater aufgeklärt und gesagt was passieren kann wenn er diese nicht nimmt ? Manchmal bewirken die"götter in weiss" einiges bei älteren Menschen. Und wenn ja, dann würde ich die Ärztin ansprechen ob es dann möglich ist eine SAPV Verordnung zu bekommen. Dieses ist eine palliative massnahme was heisst das dein Vater keine Schmerzen haben muss und euch beratend zur Seite steht und zudem würde ich für beide Eltern einen pflegedienst beauftragen und pflegegrade beantragen,falls deine Mutter dieses kocht schon hat. Für euch heisst es leider das ihr dieses auch akzeptieren müsst das er nicht mehr will.

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Eine schwere Situation.
Ich würde nachfragen ob es in der behandelnden Klinik eine Psychoonkologie gibt und den Vater bitten einen Gesprächstermin zu machen.
Warum will er die Tabletten nicht nehmen?

Und wenn er sie partout nicht nehmen mag, dann setzt ihr euch alle hin und besprecht mit ihm wie er sich das Ende vom Leben wünscht.
Hospiz, palliativ Station, ambulantes palliativ Team .
Wenn nicht vorhanden Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung erstellen
Ins Gespräch gehen und das Thema ansprechen "
Papa wenn es dein Wunsch ist die Chemo abzubrechen müssen wir das akzeptieren. Aber bitte lass uns dann gemeinsam über dein Ende sprechen,damit wir nicht allein gelassen werden und allein entscheiden müssen"



Dann müsst ihr es akzeptieren, aber man kann solange dein Vater noch so fit ist auch fair verlangen, dass es für ihn und euch so angenehm wie möglich ist ihn zu begleiten

Viel Kraft wünsche ich euch!