vor 1 Jahr ändert sich mein Leben

Hallo, wie schon gesagt änderte sich mein Leben von 1 Jahr komplett...
Mein Partner (36) is nach kurzer schwerer Krankheit Ende September von uns gegangen. Ich weiß nicht wie ich das letzte Jahr ohne ihn geschafft habe, aber mit unserem Sohn (6) habe ich es irgendwie geschafft. Er gibt mir die Kraft weiterzumachen, er ist mein ganzer Stolz.

Dennoch kommen immer wieder die Zukunftsängste...unser Sohn wächst ohne Papa auf, wir haben Haus, mit dem wir noch viel vorhatten. Es schmerzt so sehr...es kommt immer wieder die Frage warum er womit hat er, haben wir das verdient...darauf wird man nie eine Antwort erhalten, ich weiß.

Wie habt ihr den Verlust eines geliebten Menschen verarbeitet?

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Dein Verlust tut mir sehr leid. Ich kann dir auch nicht (zum Glück) beim Partnerverlust helfen.
Mir hat immer geholfen bei der kurzen, schweren Krankheit zu wissen, dass es eine Erlösung war.
Dass meine Mutter so nicht hätte weiterleben wollen und ich nicht um sie, sondern um mich selbst trauere.
Also wenn das Sinn ergibt? Ich trauere um unsere Zukunft, unsere Vergangenheit, aber für sie als Person war es so richtig.

Ich hatte kurz darauf eine fürchterliche Nacht, ich musste mich wirklich alle 4-5minuten übergeben, es kam nur noch Galle. Ich wusste dass ich es nicht mehr zu meinem Mann der bei unserem Kind geschlafen hat schaffe weil ich ständig ohnmächtig wurde. Ich habe dann noch überlegt, den Notruf zu wählen. Mir ging es aber so elend, dass ich gedacht hatte, eigentlich will ich lieber sterben, wenn mein Herz jetzt einfach stehen bleibt, dann ist das ok und eine gute Sache.
Einem Krebspatienten im Endstadium geht es vermutlich noch viel beschissener als mir. Wer bin ich es also von anderen zu erwarten, diesen aussichtslosen Kampf für mich zu führen, wenn ich ihn auch nicht für andere führen will?

Was dabei glaube ich noch hilft ist dass der Krebs aussichtslos war. Wäre es ein Krebs gewesen, wo Menschen überleben, wäre es glaube ich schwieriger.
So denke ich zwar "Wieso diese unfassbare fitte junge Frau (hat kurz vorher noch Ironmans und Marathons gemacht, war immer extremst an Gesundheit und Ernährung etc. interessiert)", aber ich weiß auch, dass es für eben mit dieser Krankheit keine andere Möglichkeit gab.
Sie war"fein" damit, kein Überlebenskampf, kein unglücklicher Unfall den man hätte verhindern können.
Mir hilft es auch, dass sie nicht weg ist. Sie ist immer noch da. Es ist schade, dass wir keine weiteren Erinnerungen zusammen schaffen können. Aber sie ist nicht wirklich tot, sie lebt weiter - in jeder verrückten Aktion die ich starte die sie geliebt hätte, jede Idee und jede Verhaltensweise von ihr, die ich in meinem Kind und mir sehe.
Davon abgesehen bin ich mir sicher dass sie da war, als ich im Krankemhaus starke Medikamente bekommen habe, die Halluzinationen auslösen. Ich konnte mich aber SO gut mit ihr unterhalten und sie hat mir alle Fragen beantwortet und mir erzählt dass es ihr super geht und glücklich ist.
Ich weiß gar nicht ob es so wichtig ist ob das mein Kopf oder ihre Seele in dem Moment war, denn so oder so ist dieses Gespräch eben durch all die Jahre, die ich sie kennen durfte, entstanden.
Ucv weiß nicht, ob ich sie noch einmal sehen werde. Aber ich denke mir - wenn eh alles vorbei ist - dann werde ich auch nicht mehr erfahren dass ich falsch gelegen habe. Aber was verliere ich, wenn ich jetzt eben der Meinung bin, dass sie da ist und uns täglich umgibt? Gar nichts.

Ich weiß nicht, ob dir irgendein Ansatz davon hilft. Trauer ist ja einfach sehr, sehr individuell und niemand der es nicht selbst erlebt hat kann sowas verstehen. Aber vielleicht ist ja trotzdem etwas für dich dabei, dass du mitnehmen kannst. ❤️ Ich drücke dich mal ganz fest virtuell.

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Du Liebe,

Ich lass dir hier einfach mal eine dicke Umarmung da. ❤️

Und um kurz auf deine Frage einzugehen, habe ich mal einen Satz gelesen, den ich seitdem gerne in dem Zusammenhang zitiere: Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt einen, mit dem Unveränderlichen zu leben. Das bedeutet für mich im Klartext, dass ich die Menschen, die ich verloren habe, immer vermissen, immer lieben und nie vergessen werde. Ich werde auch immer wieder wehmütig und traurig sein, sie verloren zu haben, aber diese Trauer wirft mich nicht mehr um. Ich kann sogar mit einem Lächeln auf den Lippen weinen, wenn ich an sie denke, besonders natürlich wenn sich Geburts- oder Todestage jähren - und manchmal, wenn mir beim Putzen um ihre Bilder herum ein Foto umkippt oder mir aus dem Nichts eine Situation von früher einfällt, kann ich sogar die Augen verdrehen, mit ihnen reden und lachen, als wären sie noch da.

Die Zeit ist unser Freund, sie arbeitet für uns.

Liebe Grüße,
DieKati

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Tja das tut mir Leid.
Leider gehört das zu unserer Welt dazu, so hart es klingt.
Ich hoffe du hast Leute um dich herum die dich unterstützen.😞🙏