Leere in mir nach Tod meines Opas

Hey alle zusammen

Ich habe meinen Opa verloren, heute vor 6 Monaten.
Muss etwas ausholen das es jeder versteht.
mein Opa und meine Oma haben mich und meine zwei Brüder aufgenommen als unsere Mutter uns nicht mehr wollte, also wir waren alle 3 noch Babys bzw Kleinkinder.
Sprich wir hatten unsere Oma und opa als Mama und Papa Figur, sie haben uns neunmal großgezogen.
Wir hatten eine schöne Kindheit, uns hat es an nichts gefehlt.

Der tot von meinem Opa hat mein ganzes Leben verändert, dadurch das ich einen Sohn habe der 15 Monate ist habe ich genug zu tun.

Ich versteh nicht wieso ich nicht trauern kann obwohl ich diesen Draht zu meinen Opa hatte, ich habe ihn gesehen als wäre er mein Vater.

Wieso kann ich nicht weinen bzw trauern ?
Ich kann es nicht begreifen das er weg ist und ich ihn nie wieder sehen und hören werde..
es ist noch nicht angekommen das er weg ist, das er mich nicht fragen wird wie es meinem Sohn geht oder mir..

Habt ihr Ähnlichs durch gemacht das ihr nicht trauern könnt ? Bitte helft mir !

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Liebe Laura,

dein Verlust und Schmerz tut mir unfassbar leid.

Du hast schon 6 Monate geschafft? Wahnsinn. Sei stolz auf dich. Das vorab. Auf was? Auf deine Stärke, darüber zu sprechen, dir Hilfe zu suchen… alles.

Ich weiß genau, wie du dich fühlst. Als ich meine Oma 2016 verlor, riss es mir den Boden unter den Füßen weg. Sie war für mich auch wie meine zweite Mutter. Also auch da verstehe ich genau, was das in dir auslöst.
Im Dezember erlitt ich eine Fehlgeburt, im Juni diesen Jahres eine Totgeburt im siebten Monat. Die Trauer (auch die für meine Oma), irgendwie nicht.. da?

Weißt du, was das ist?
Der Trauerprozess. Bei manchen geht es schneller, bei manchen länger, bei anderen ein Leben lang. Du befindest dich gerade in einer Verdrängungsphase, was völlig normal ist.. weil es so verdammt weh tut.

Hast du einen Partner/Freunde/Familie, mit denen du sprechen kannst?

Fühl dich von mir mal dick in den Arm genommen. Du bist super stark. 🤍

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Danke für deine Antwort!

Ich habe meinen Mann und meine Familie, aber ich kann mit meiner Familie nicht drüber sprechen..

Ich habe Angst die Wunden aufzureißen bei meiner Oma oder Geschwistern, mir fällt es schwer mit jemanden zu sprechen deswegen wende ich mich auch hier.

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"Ich habe Angst die Wunden aufzureißen bei meiner Oma oder Geschwistern"

Das ist aber der falsche Ansatz. Die Wunden sind da, da reißt man gar nichts auf, wenn man drüber spricht. Deinen Angehörigen geht es doch genauso wie dir.

Ich mag nicht so gern, wenn mich zu einem bestimmen Datum anspricht, weil es sich so gehört, aber sonst finde ich es immer sehr schön, wenn über meinen Mann geredet wird. Dann ist er ein bisschen da.

Beruflich habe ich viel mit Sterben udn Tod zu tun und ich kann nur sagen: Reden hilft. Auch und gerade das Reden über Dinge, über die man eher nicht so gern spricht. Der große rosa Elefant steht so oder so im Raum. Den kann man auch erwähnen.

Nur Mut! Frag mal die Oma, wie es ihr geht.

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Hallo!

Als mein Mann vor vier Jahrne starb, weinte ich auch nicht wirklich. Das sagte aber nichts darüber aus, wie sehr er fehlt und wie doof alles ist und war.

Ich wurde in meiner Trauer durchaus gut begleitet, aber was mir gleich auffiel und was ich immer noch als schwer auszuhalten empfinde, ist die "Trauererwartung der Gesellschaft", wenn ich das so bezeichnen darf. Nach der Beerdiung wurde mir gesagt, man wäre froh, dass ich nicht zusammen gebrochen wäre. Boah nee. Wie geht denn das? Und wieso hätte das passieren sollen? Ich bin keine, die sich öffentlich im Schmerz suhlt. Außerdem haben wir noch zwei Söhne, die da noch minderjährig waren, und ganz sicher ein weiteres Trauma erlitten hätte, hätte ich mich heulend und schreiend auf die Urne geworfen. Auch jetzt noch erinnern mich Leute am Todestag. Ich weiß, was gemeint ist und nehme es hin, aber ich frage mich, wieso erwartet wird, dass ich mich an dem Tag besonders erinnere. Ich denke immer an ihn. Ich verstehe, dass seine Freunde und Kollegen sich selbst erinnern und trösten wollen, was okay ist. Nur meine Trauer ist ganz anders.

Was ich sagen will: Dein Weg der Trauer ist dein Weg der Trauer. Tränen müssen nicht dazu gehören. Es ist auch okay, dass dein Kind dich so in Beschlag nimmt, dass Trauer keinen allzu großen Raum einnimmt. Du bist in einer Lebensphase, in der Trauer mal vorkommt, aber eigentlich geht es vorwärts. Das darf auch so sein und das würde dir dein Opa auch sagen. Er fehlt dir ja, du denkst an ihn. Mehr ist doch nicht nötig.
Vielleicht holt dich das später ein, was sein darf. Oder es holt dich nicht mehr ein, weil er dir so viel gegeben hat, was noch bleibt und weil dein Leben hoffentlich schön ist und dein Kind evtl. noch Geschwister bekommen wird. Weil es einfach weitergeht.

Du trauerst nicht so, wie du und andere das von dir erwarten, aber du trauerst. Da mach dir mal nix vor.

Alles Gute!

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Mein Beileid zu aller erst!

Danke für die Antwort , es tut gut zu wissen das man nicht alleine ist..