Hallo, in mir brodelt es dermaßen, dass ich mich einfach mal austauschen muss. Da es aber um das sensible Thema einer Beisetzung geht, bin ich dankbar, dass das Internet da anonyme Wege bietet. Kurze Vorgeschichte: Vor vier Wochen ist meine beste Freundin aus Kinderzeiten bei einem tragischen Unfall verstorben. Wir waren früher wie Schwestern, im unserer Jugendzeit sind unsere Interessen dann etwas auseinander gedriftet, wir haben uns aber nie völlig verloren, in dem letzten Jahren hat sich unser Kontakt auf 2-3 Treffen im Jahr eingependelt, diese wären immer sehr schön und die Gespräche sehr ehrlich und intensiv. Daher weiß ich z.B. auch, dass ihr Verhältnis zu ihrem Mann nicht mehr das beste war, sie eigentlich nur noch der Kinder, die ihr als absoluter Familienmensch über alles gingen, wegen dort geblieben ist.
Gestern war nun die Beisetzung und es war schrecklich. Leider nicht, weil es so traurig war, sondern weil der Pfarrer unfassbar war. Er hat ständig ihren Mann hervorgehoben. Dass er ihr ein sorgenfreies Leben ermöglicht hat, dass er stärker wäre als sie, weil er den Tod schon mal besiegt hat und auch noch ein paar andere "Seitenhiebe". Die Krönung war dann, dass er ihre Kinder, die glücklicherweise schon etwas älter sind, aber natürlich trotzdem fix und fertig sind, in der ersten Hälfte gar nicht wahrgenommen und erwähnt hat, und als es dann soweit war sie mit völlig falschen Namen angesprochen hat - und das mehrfach. Ich fand das alles so unfassbar schlimm. So einen Abschied hat sie in keinster Weise verdient.
Gibt es jemanden, der schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht hat? Wie seid ihr damit umgegangen? Mich beschäftigt das alles irgendwie noch sehr.
Schreckliche Trauerrede
Hm, klar...ich hab da schon einige Reden gehört, die mächtig in die Hose ginegn. Ob nun vom Pfarrer oder Hinterbliebenen. Aber was solls? Die verstorbene Person hat es nicht mehr mitbekommen und alle anderen können nur den Kopf schütteln und das Ganze abhaken.
Was mir aber auch schon passiert ist, das wäre so ein Gedankenansatz für dich, das ich selber die Rede für völlig unpassend hielt, aber nur ich das so wahrgenommen habe. Dann war die Sache eben noch schneller für mich abgehakt.
Und wenn ich ehrlich bin, dann bekomme ich auf Beerdigungen, die mich emotional extrem fordern, weil mir die verstorbene Person sehr nahe stand, eh kaum was von der Rede mit.
Also im Grunde ist mir echt egal, was da gesprochen wird....und das meine ich vollkommen ernst.
im Normalfall bekommt der Pfarrer eine fertige Rede
Nein, das stimmt nicht.
Es gibt Gesrpäche mit dem Pfarrer oder Trauerredner nach dem Todesfall. Er schreibt seine Rede danach und aus den Informationen, die er sonst hat. Wenn er z.B. das Gemeindeglied gut kannte.
Die Dame, von der ich im meiner ersten Antwort schrieb, war lange krank und wusste lange, dass ihre Lebenszeit zu Ende geht. Sie hatte mehrere Gesprächt mit der Pfarrerin, die am Ende die Trauerrede hielt. Fast konnte man die Entwocklulng der Rede hören.
Nope.
Mein Vater ist Pfarrer, ich kenne noch etliche Pfarrer mehr und keiner von denen hat jemals eine fertige Rede bekommen.
Man trifft sich zu einem (oder mehreren) Trauergesprächen. Da erzählen die Hinterbliebenen vom Verstorbenen und aus den Informationen schreibt der Pfarrer dann seine Predigt.
Seltener kommt es mal vor, dass Angehörige selbst noch etwas sagen wollen, das ist aber noch mal was anderes als die Ansprache vom Pfarrer.
So was ist ätzend.
Problem: Pfarrer können auch nur das verwerten, was sie gesagt bekommen.
Es kommt gar nicht mal so extrem selten vor, dass Familienstreit, miese Charakterzüge, oder gar Kinder verschwiegen werden.
Wenn die Angehörigen auf eine bestimmte Weise erzählt haben, dann hat der Pfarrer das wohl so übrenommen.
Auf ungute Weise. Eigentlich sollte er das Feingefühl haben, auch auf Zwischentöne zu achten und dem Verstorbenen selbst genug Raum zu geben.
Ich kenne die Predigt nicht, die der Pfarrer gehalten hat, kann also nicht einschätzen, ob er die Kinder anfangs einfach "verschwiegen" hat, oder ob es sich einfach nicht ergeben hat, weil er aus anderen Zeiten ihres Lebens erzählt hat.
Bei der Beerdigung unseres Sohnes haben auch in einem großen Teil der Ansprache wir Eltern und die Schwester keine Erwähnung gefunden - aber weil es stimmig war und das Thema ein anderes.
Falscher Name ...
Im Sinne von unachtsam - also Karin statt Katrin oder Karen - oder was völlig anderes wie Heidrun statt Katrin?
Ist so oder so ein faux pas sondergleichen, das keinem Pfarrer passieren darf.
Mein Vater (Pfarrer) hat allerdings auch erst einmal im letzten Moment mitbekommen, dass "Johann Heinrich" immer nur "Heinz" genannt wurde, sonst hätte er kontinuierlich von "Johann Müller" geredet.
So was kann leider Gottes auch durch Zeitdruck mal passieren, wenn der Pfarrer von einer Beerdigung zur nächsten läuft. Man hat halt auch mal 3 oder 4 in einer Woche und in derselben Woche schon 2 Beerdigungsgespräche für die nächste.
Darf trotzdem nicht passieren, keine Frage.
Ich war nur einmal bei einer Beerdigung, wo ich die Predigt wirklich schlecht fand. Aber die engsten Angehörigen waren begeistert und das hat mich dann "getröstet".
Ansonsten denke ich mir dann: Auch der Pfarrer ist nur ein Mensch.
Die Bestattung ist eh nicht für den Verstorbenen, sondern für die Hinterbliebenen (evangelisch) und für mich zählt, dass ich mich dort verabschiede. Und meine Erinnerungen bleiben - ob der Pfarrer davon erzählt oder nicht.
Etwas am Thema vorbei, möchte aber gerne auch meine Erfahrung berichten. Als meine Opa starb , mit der ich 20 Jahre lang intensiven Kontakt hatte, 10 davon habe ich in ihrer Nähe verbracht, bis ich auszog ubd meine Mutter wohnte immer noch in ihrer Nähe, ich oder meine Geschwister machten alles für die Oma (Umzug, Bürokratie, Arztbesuche), waren Jahre lang eingeschränkt, weil.Oma nicht alleine bleiben konnte, immer wenn ich in Ruhe mal mit meiner Mutter sein wollte, kam die Oma oder Mama musste zu Oma... Ich liebte meine Oma, aber Manchmal.wünschte ich mir, das ihre andere 4Kinder im Ausland sich auch mal blicken lassen und meiner Mutter Pause gönnen.
Als sie verstarb, kam dann mein Onkel also Omas Sohn. Bei uns ist es üblich das man die Rede schreibt und dem Imam gibt, ich bin Muslim. Wer schreibt ist egal, ich schrieb eine da ich der Oma mit meiner Mama und Familie am.nöchsten war, fragte aber alle andere auch den Onkel, ob er was bestimmtes drin haben will.wenn ja soll er es mir schicken.
Der Onkel, der sich sonst niee blicken ließ, war so hinterhältig, schrieb eine neutrale sachliche Rede und gab es dem Imam ohne mich zu fragen, die jahrelang bei der Oma lebte. Er hätte ja alles einbringen können, was er will, aber ich wollte auch meinen Teil darin haben. Das wollte der Onkel nicht.
Zufällig bekam ich das mit und hab das dann durchgesetzt, das am Tag der Beerdigubg, meine Trauerrede, die ich geschrieben habe für die Oma vorgelesen wird. Es war halt peinlich dem Imam das zu sagen und interne Streiterein zu veröffentlichen, aber meiner Oma zu Liebe wollte ich das, weil ich es schön haben wollt und jemand der NIE da war, dem wollte ich das Recht nicht geben. Es wurde ein Kampf an diesem Tag um die Rede aber ich bin innerlich sehr zufrieden und beruhigt und es gibt mir Friedeb das ich mich durchgesetzt habe, als die letzten Worte über die Oma in ihrem körperlichen Beisein gesprochen wurde. Deshalb kann ich deine Unruhe verstehen.
Ach im übrigem hab ich die Version von meinem Onkel gelesen, es ging ihm garnicht darum sich selbst hochzuladen in der Rede oder so, sie war deutlich kürzer und unpersönlich, als meine Rede mit vielen Erlebnissen als Enkelin. Sondern er hat jahrelang nichts für die Oma.gemacht sondern immer nur wir, und er wollte jetzt einfach das wir nicht erwähnt werden und wollte sich durchsetzen. Mir aber ging es um einen schönen Abschied und schöne Rede und seinen Patt hätte ich übernommen , da ich ohn als Sohn nicht ausschließen wollte, er wollte aber mich nicht involvieren, grundlos.