Was habt ihr nach dem Tod eures Kindes gemacht ?

Hallo,
mein Sohn ist am 2.1.25 mit nur 2,5 Wochen verstorben.
Ich kann mir aktuell nicht vorstellen wieder arbeiten zu gehen. Ich arbeite in einer Kita und das ist für mich gerade nicht vorstellbar.
Was habt ihr nach dem Tod eurer Kinder gemacht ? Seid ihr direkt wieder arbeiten gegangen oder habt ihr irgendwas gemacht was euch abgelenkt hat oder euch ein bisschen Routine gegeben hat ?
LG

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Es tut mir unfassbar leid, dass ihr euren Sohn verloren habt!

Ich glaube, das ist etwas total Individuelles.
Ich hab direkt weitergemacht. Zu dem Zeitpunkt habe ich studiert und bin (außer, wenn es mir richtig mies ging) wieder zur Uni gegangen. Durch Mund zu Mund Propaganda wussten zum Glück die meisten, was passiert ist und ich wurde vor unbedachten Fragen verschont.
Mir hat es gutgetan, mich abzulenken.

Wenn du aber mit Kindern arbeitest und dir damit der Verlust immer extradeutlich vor Augen geführt wird, dann nimm dich da ruhig raus.

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Danke. Und mir tut dein Verlust auch sehr leid.

Ja ich werde mich erstmal krankschreiben lassen. Ich sehe mich zur Zeit absolut nicht in der Kita. Ich habe überlegt ob es wohl was gibt womit man sich ablenken kann oder was einem gut tun würde.
Ich hatte schon daran gedacht mit Hunden Gassi zu gehen oder einen malkurs zu machen.
Danke für deine Antwort :)

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Sehr gut. Mach das, was für dich gerade richtig ist!

Du kannst auch gucken, ob du sonst irgendwo ehrenamtlich helfen kannst, zum Beispiel bei der Tafel.

Ein bisschen ist es bestimmt auch davon abhängig, was du für ein Typ bist: Brauchst du Menschen, um dich abzulenken, oder bist du lieber allein?

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Mein herzliches Beileid! Das ist echt schrecklich!
Hör auf dein inneres. Was würde dir gut tun? Frische Luft und Bewegung ist auf jeden Fall ne gute Idee. Auch ohne Hund. Vielleicht mut Musik/ podcast.

Es gibt in vielen Orten Gruppen für "trauernde Eltern". Teilweise über Diakonie/ Caritas (ist aber nicht zwangsläufig christlichen Inhaltes). Evtl findest du auf der Seite der Stadtverwaltung oder Friedhofsverwaltung eine Info dazu.
Es kann helfen, sich mit anderen Eltern auszutauschen, die dasselbe erlebt haben.

Ich finde Ablenkung auch immer hilfreich, an deiner Stelle könnte ich mir aber die Arbeit in der Kita auch erstmal nicht vorstellen.

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Liebe alex-van-andra,

Mein herzliches Beileid zum Verlust eures Sohnes.

Wir haben 2016 unseres erstes Kind 7 Wochen nach Geburt verloren (er war ein Frühchen und hat leider den Kampf gegen eine Infektion verloren, nachdem es zuerst endlich bergauf ging, es ging alles so schnell und kam trotz stets präsenter Angst ganz unerwartet für uns).

Die ersten Wochen haben wir uns total verloren gefühlt. Mein Mann hat sehr bald wieder angefangen zu arbeiten, um wieder Struktur in den Tag zu bekommen (er ist selbstständig und hätte auch nicht lang ausfallen können). Ich bin zuerst noch im Mutterschutz geblieben, habe diesen aber nach ein paar Wochen doch frühzeitig beendet und bin dann wieder arbeiten gegangen, da ich nicht mehr nur zuhause bleiben wollte. Man muss sich nicht gleich entscheiden und es ist jederzeit möglich diesen früher zu beenden. Man muss es nur der Krankenkasse entsprechend melden.

Ich habe mich in der Zeit zuhause mit einem neu erlernten Hobby abgelenkt (Häkeln, konnte ich vorher gar nicht und nun mache ich das auch heute noch gern zur Entspannung) und für meinen Sohn ein Fotobuch als Erinnerung erstellt (dafür habe ich mir extra lange Zeit genommen und es flossen dabei viele Tränen). Waldspaziergänge haben mich auch abgelenkt. Zudem habe ich mich mit ebenfalls Betroffenen aus dem Forum ausgetauscht. Das hat mir ein wenig geholfen. Für persönliche Treffen oder eine therapeutische Aufarbeitung bin ich einfach nicht der Typ.

Aber jeder geht mit seiner Trauer anders um. Gerade wenn du als Erzieherin arbeitest, macht es vielleicht Sinn nicht zu bald wieder mit Arbeiten anzufangen. Ich denke, du wirst spüren, wenn du wieder bereit dazu bist. Eventuell hilft es, deiner Arbeitsstätte irgendwann demnächst mal einen Besuch abzustatten und zu schauen, wie du dabei reagierst? Ganz ohne irgendwelche Erwartungen. Dann kannst du eventuell abschätzen, ob es dir helfen würde, früher wieder arbeiten zu gehen oder ob du dir mehr Zeit nehmen möchtest.

Ich wünsche dir alles Gute und dass du deinen Weg findest, mit der Trauer umzugehen.

Liebe Grüße, Clauddien83

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Herzliches Beileid!
Meine Tochter ist auch mit 2,5 Wochen verstorben, das war vor 9 Jahren.
Ich war zuerst im Mutterschutz und danach noch krank geschrieben. Auch ich arbeite mit Kindern und es war völlig undenkbar für mich wieder zu arbeiten. Insgesamt habe ich 5 Monate gefehlt, bevor es halbwegs wieder ging. Ich habe an einer Rückbildungsgruppe teilgenommen, " leere Wiege" für verwaiste Mütter. Das hat mir sehr gut getan.
Und ansonsten wollte ich zuerst auch möglichst viel "machen": Ehrenamt o.ä . Letztlich habe ich das aber nicht getan, ich habe bewusst getrauert und mich nicht durch zahllose Aktivitäten "abgelenkt". Für mich war das gut so, ich war nämlich total erschöpft und ausgelaugt. Zusätzliche "Verpflichtungen" waren mir da einfach zu viel. Ich war viel spazieren an der frischen Luft. Im Nachhinein habe ich an das erste halbe Jahr allerdings echt wenig Erinnerung.
Du musst gar nichts überstürzen, versuche auf dein Gefühl zu hören, was du brauchst, was dir gut tut.
Alles Gute dir und deiner Familie!