Hallo,
seit dem mein Sohn mit 2,5 Wochen an einer Herzmuskelentzündung gestorben ist, habe ich total das Vertrauen ins Leben verloren.
Ich habe bei jedem bisschen Angst das meine Tochter auch stirbt. Was natürlich rational gesehen Quatsch ist.
Ging das jemandem auch so ?
Ich mache eine Therapie und bin auch bald in einer Gruppe.
Aber hat euch da noch mehr geholfen das Vertrauen ins Leben wieder zu finden ?
LG
Hattet ihr nach dem Tod eures Kindes auch so Angst euer erstes Kind zu verlieren?
Ich hatte irgendwie selten Angst um unseren älteren Sohn - mein Mann ist öfter mal ängstlich oder unruhig. Mir hat "geholfen", dass die Erkrankung und der Verlauf unseres Himmelkindes unfassbar selten ist und auch nicht familiär gehäuft vorkommt. Ich hatte also nie Angst, dass ihm dasselbe passiert. Unser lebender Sohn hat außerdem einige Wochen nach dem Verlust auch eine komplette Herzuntersuchung bekommen - einfach um sicher zu gehen und nichts zu übersehen.
Wir haben eine liebe Kinderärztin. Wenn sich einer von uns unsicher fühlt (auch mit "einfachen" und alltäglichen Erkrankungen), dann gehen wir halt einmal mehr hin und sie nimmt sich immer viel Zeit für uns. Das finde ich sehr hilfreich.
Ich denke, dir wird die Therapie da sicher weiter helfen. Dort kannst du schwierige Situationen reflektieren, herausarbeiten, was deine genaue Angst in der Situation war, und bekommst sicher Tipps, mit der Angst umzugehen. Ein erster Schritt könnte sein, die Angst als Teil von dir zu akzeptieren, so wie auch die Trauer nun dazu gehört. Die Angst muss im Moment nicht weg, sie darf benannt und auch "ausgelebt" werden. Sie ist ein Schutzmechanismus deiner Psyche, die ja gerade mit Trauer und Trauma kämpft. Wie auch die Trauer wird sich die Angst mit der Zeit verändern. Sie wird mal stärker, mal schwächer sein, und du wirst lernen, dich von ihr nicht so oft aus der Bahn werfen zu lassen.
Hallo Alex!
Ich kenne das gut....
Ich kämpfe auch immer wieder gegen solche übermäßigen Ängste an. Mein Sohn liegt z.B. gerade neben mir, er ist krank und fiebert hoch, trotz Fiebersenker. Soweit nicht ungewöhnlich, aber ich merke schon, dass mich so eine Situation auch schon fordert. Ich mache dann immer eine Art Realitätscheck, kein Katastrophisieren und wie du so schön geschrieben hast übe ich mich darin wieder auf das Leben zu vertrauen. Weil übermäßige Angst weder mir noch meinem Sohn hilft und vorallem kein Unglück verhindern kann.
Liebe Grüße C.