Sternenkind

Hey,
Ich hatte vor fast 3 Jahren eine Fehlgeburt in der 11 Woche.
Es hat mich damals komplett überrumpelt da ich auch erst 18 geworden war, zudem wurde ich von meinen Eltern 2 Monate noch ignoriert.

Damals habe ich stark geblutet und hatte echt Angst um mein Leben.damit bin ich damals mit meiner besten Freundin ins Krankenhaus gegangen und die haben mich dort 4 Stunden sitzen lassen mit starken Schmerzen als ich dann endlich dran war wurde ich extrem schlecht behandelt zb. Sagte die Ärztin zu mir ob ich zu blöd bin zum verhüten.

Sie sagte mir dann nach ein paar Untersuchungen dass ich eine Fehlgeburt hatte.

Das alles ist jetzt fast 3 Jahre her und ich habe auch ein Tattoo auf meinen Arm davon aber iwie komme ich immer noch nicht drauf klar.
Alle Mamas die ich sehe die ein Kind haben das so alte wie mein Baby ist ..werde ich sauer und extrem traurig auch wenn ich damals erst 18 geworden bin..vermisse ich es so sehr und trotzdem hatte ich mich gefreut.

Ihr müsst mir nicht mit Trauer Therapie kommen .. das habe ich versucht aber kriege einfach keinen Platz obwohl es mich psychisch immer noch sehr belastet.

Wie seit ihr mit der Trauer umgegangen?

P.s.
Wenn ihr meinen ersten Beitrag auch einmal durch lesen könntet wäre das wirklich nett!

Bearbeitet von Nike28
1

Das tut mir sehr leid für dich.
Deine Geschichte erinnert mich an meine und darum kann ich mir gut vorstellen wie es dir geht und dass dich das immer noch beschäftigt.
Darf ich fragen, ob du seitdem einen Kinderwunsch hast und ob ihr weiter ein Kind plant?
Ich erzähle dir mal von mir:
Ich wurde mit 22Jahren ungeplant schwanger von meinem langjährigen Freund.
Leider hatte ich auch eine Fehlgeburt, allerdings schon in der 8.ssw.
Damals wusste ich gar nicht, dass das häufig der Fall ist und war dementsprechend überrumpelt.
Zudem waren die Umstände bei mir echt psychisch schwierig: Meine Schwester war (geplant) gleichzeitig schwanger und bekam ein gesundes Kind. Die Mutter meines Freundes starb an Krebs (ihr größter Wunsch war immer, Oma zu werden.)
Die Ärzte im KH waren bei mir leider unglaublich grob und unfreundlich, als ich eine Ausschabung ablehnte hieß es "bin ja dann selber schuld wenn ich Krebs bekomme- das käme ja oft vor"....
Ich hatte dann schlimmste Blutungen genau während der Silberhochzeit meiner Eltern (hatte auch Angst wegen dem Blutverlust ohnmächtig zu werden) aber machte auf "happy".
Danach war ich aus Angst ein Jahr nicht beim FA.
Hatte aber einen schlimmen Kinderwunsch.
Aber da unsere Umstände (Studium, wohnten nicht zusammen, nicht verheiratet) ungünstig waren warteten wir lange ab, und bekamen erst knapp 7Jahre später unser Wunschkind.
Und ERST dadurch wurde mein Trauma und meine Trauer endlich geheilt. Davor habe ich Psychotherapie gemacht, mein Leben mit Reisen und anderen schönen Dingen gefüllt, die Vorteile ohne Kind versucht zu genießen, aber es hat leider kaum geholfen!
Ich hab trotzdem JEDEN Tag dran gedacht, und durch meinen Neffen konnte ich mir auch immer denken, wie groß jetzt mein Kind wäre.

ABER: Jetzt kann ich das ganze wirklich leichter sehen. Ich habe inzwischen drei Kinder, und ja, manchmal denken wir "was wäre wenn ich damals das Kind bekommen hätte"? Aber jetzt ist das Leben für mich gut und ok so wie es ist.
Ich kann inzwischen sogar sehen, dass ich dadurch z.B. mehr Selbstbewusstsein gegenüber Ärzten gewonnen habe oder ein besseres Gefühl für meinen Körper habe. Ich hatte zwei wunderbare Geburten obwohl meine Kinder falsch herum lagen, ohne die FG hätte ich es mich vielleicht gar nicht getraut, sondern einen KS gewählt.
Ich wünsche dir, dass du auch mal an so einen Punkt kommst.

2

Tut mir auch leid für dich aber wie schön das du jetzt gesunde Kinder hast!

Ja leider gibt es solche ,,Ärzte“ und finde das wirklich schlimm da mir vllt mehr leid erspart geblieben wäre.

Auf deine Frage..
ich habe ein Kinderwunsch ja und würde auch niemals abtreiben (vermutlich schwanger)
Leider bin ich nicht mehr mit dem Erzeuger zusammen da er in der 6 ssw einfach beschlossen hat zu gehen, hatte aber noch viel Kontakt zu seiner Mutter und Schwester.
Er hat sich nie geändert und war sogar sehr respektlos gegenüber mir und der Fehlgeburt.
Mittlerweile hat er ein Kind jedoch lebt er nicht mehr.
Mit seinem Sohn und seiner ex Partnerin habe ich sehr guten Kontakt aber auch da gab es Schwierigkeiten mit ihm.

3

es gibt Trauergruppen, da muss man nicht ewig warten.
Fast jede Frau hatte irgendwann mal einen Abgang. Oft merkt man es gar nicht.
Die Wartezeiten in den Notaufnahmen sind leider so normal in Deutschland, dein Zustand war nicht lebensbedrohlich, Menschen mit lebensbedrohlichen Vorfällen müsen da vorrangig behandelt werden.
Du bist 18 gewesen, du hast mir 21 immernoch locker 20 Jahre um Kinder zu bekommen, und dazu braucht man erst mal den richtigen Partner


https://www.familienplanung.de/zeiten-der-trauer/

4

Hallo und herzliches Beileid zu deinem Verlust.

Ich bin Ärztin und gehe meistens Sachlich an Dinge ran. Entschulde, wenn es empathielos klingt.
Es gibt sehr viele Frauen die Ihr Kind in den ersten 3 Monaten verlieren. Das hat die Natur so eingerichtet. Wenn eine Zelle fehlerhaft ist oder irgendetwas nicht stimmt findet keine weitere Entwicklung mehr statt. Ich finde auch es ist zu differenzieren ob man sein Kind mit 11 Wochen verliert oder kurz vor/nach der Geburt. Wir sehen Tag ein Tag aus sehr viele Frauen in der gleichen Situation wie du. Natürlich empfindet jede Frau ihren Verlust anders schlimm. Man kann aber sagen: Findet ein Abgang vor der 12 Woche statt hat das einen guten Grund. Es sollte nicht sein, es hätte nicht gepasst, du hast absolut nichts falsch gemacht, - schlichtweg die Natur wollte es so nicht.

Wenn du nach dieser langen Zeit den Verlust nicht verarbeiten hast können ist es wichtig, dass du dir Hilfe suchst. Diese Was-wäre-wenn- Vorstellungen sind giftig für den Kopf. Es sollte einfach nicht sein, man muss weitermachen. Du bist jung und kannst immer noch Kinder haben. Diese Verluste sind, wie beschrieben, ganz normal von der Natur aus. Manche Frauen merken es nicht einmal.

Bitte führe dir vor Augen dass du nichts dafür kannst, du hättest nichts anders machen können, - niemand hätte es verhindern können.

Bearbeitet von Inaktiv