Ehefrau unterstützen nach Verlust, wie?

Hallo Zusammen,

meine Frau und ich haben unser Kind im Alter von einem Jahr gehen lassen müssen. Anna war immer gesund und plötzlich ist sie nicht mehr aufgewacht. Man konnte bei der anschließenden Untersuchung leider keinen Grund finden. Unsere Welt ist zusammengebrochen. Das Ganze ist jetzt 2 Jahre her. Wir haben psychische Betreuung bekommen, waren in einer Selbsthilfegruppe und sind seither jeweils bei einem Psychologen. Ich merke, dass ich nun wieder mehr leben möchte - rausgehen, Urlaub fahren usw.

Meine Frau ist leider seither komplett verändert und ich habe schon so viel versucht, um das zu ändern, - aber es hat nichts geholfen.

In der Selbsthilfegruppe gab es Frauen die ihre Kinder in der Schwangerschaft verloren haben oder später (>10Jahre) durch einen Unfall.

Gibt es hier jemanden der auch ein Kleinkind verloren hat? Wenn ja, wie habt ihr es wieder ins Leben zurück geschafft und wie konnte euch euer Partner helfen? Wie lange hat das gedauert und habt ihr je wieder ein halbwegs glückliches Leben gehabt wo ihr auch gelacht habt und fröhlich wart?

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Wir haben zwei Kinder verloren: Unsere Tochter kurz nach der Geburt an einem schweren Gendefekt, der schon in der Schwangerschaft entdeckt wurde. Unseren Sohn an einer schweren Krankheit innerhalb von gut zwei Wochen. Beides innerhalb von noch nicht einmal einem Jahr.

Das hat uns beide komplett verändert.
Ich glaube, deshalb sagt man auch, dass der Tod des Kindes die Eltern entweder zusammenschweißt oder auseinandertreibt.
Wir mussten die Veränderungen in uns selbst und im anderen akzeptieren. Wir hatten Glück, dass wir uns in vielerelei Hinsicht ähnlich verändert haben.
Ich habe einmal den Vergleich gehört: Der Tod eines Kindes ist wie eine Amputation. Das Leben geht weiter, aber völlig anders als vorher und ein Teil fehlt immer.

Wir haben es durch unseren Glauben geschafft - den haben wir erst durch die Diagnose unserer Tochter gefunden.
Unsere Pfarrerin hat uns in der Seelsorge sehr geholfen. Mit ihr konnten wir schon gut reden, bevor wir geglaubt haben und teilweise fiel noch nicht einmal das Wort "Jesus" oder "Gott".

Wir haben viel geredet und viel geweint.
Wir mussten anerkennen, wo wir unterschiedlich damit umgehen.
Anfangs hätte ich meinen Mann dafür schlagen können, dass er den Todestag "Himmelsgeburtstag" genannt hat. Ich habe ihn auch einige Male angeschrien für seinen Umgang. Umgekehrt auch.
Uns war wichtig, dass wir das immer aufgearbeitet haben.
Wir haben uns auch Freiräume gelassen. Aber auch darüber geredet, was uns besorgt. Vor allem haben wir versucht, uns nicht zu verurteilen oder Vorwürfe zu machen.

Ich glaube, man braucht Hoffnung. Sonst kann man nicht weitermachen.

Ich finde es schwer, den Moment zu benennen, an dem es wieder ging.
Nach ca. einem dreiviertel Jahr standen wir sicher genug im Leben, dass wir es gewagt haben, ein weiteres Kind zu bekommen. Wir hatten wieder fröhliche Momente, aber oft begleitet von Scham.
Auch für die Schwangerschaft haben wir uns manchmal Vorwürfe gemacht.
Mittlerweile sind die beiden 6 bzw. 5 Jahre tot. Es geht uns gut. Wir sind fröhlich und genießen des Leben.
Trotzdem schlägt aus dem Hinterhalt die Trauer zu. Trotzdem fühlen wir uns manchmal schuldig, weitere Kinder bekommen zu haben. Dann tut es weh, weiterzumachen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so schmerzt, wenn der Todestag leichter wird.

Wir haben den Glauben, dass unsere Kinder bei Gott sind und er sie dort behütet.
Und wir glauben, dass wir sie eines Tages wiedersehen werden.
Das hilft uns.

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Zuerst einmal mein aufrichtiges Beileid. Auch wir haben leider unsere erstgeborene Tochter beerdigen müssen. Ich hatte in der 29. SSW eine schwere Schwangerschaftsvergiftung und musste sofort in den OP. Es war ein Not-Kaiserschnitt. Auch mein Leben stand auf der Kippe. Am 4. Lebenstag ist unsere geliebte Tochter leider an einer Blutvergiftung gestorben.
Es war die Hölle für uns. Wir haben sehr viel geweint und ich konnte keine Kinder, schwangere Frauen, etc. mehr sehen. Es war wirklich schlimm. Es meldete sich eine Selbsthilfegruppe bei uns. Ich traf mich mehrmals mit den Frauen und sah, dass wir nicht die einzigen Eltern sind, die ihr Kind verloren haben. Es gab natürlich viele Tage da ging es uns schlecht und weniger gute Tage. Mittlerweile haben wir 2 gesunde Kinder und ich bin froh, dass wir die zwei haben. Es ist bei uns schon 20 Jahr her aber es gibt immer noch Tage, da zieht es mich runter. Mein Mann und ich haben es geschafft, wir redeten viel und haben wieder am Leben teilgenommen.
Jeder trauert anders, und wie hier schon jemand geschrieben hat, viele Eltern verlieren sich und manche schweißt es noch enger zusammen.

Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe.
Gabi

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Hallo, es tut mir unglaublich leid das ihr euer Baby verlorene habt.
Mein Sohn starb zwei Tage nach der Geburt das ist jetzt zweieinhalb Jahre her.
Ich werde nie wieder so sein wie ich vorher war.Es gab nichts was mein Mann damals hätte machen können.Er hat es versucht und hat genau das Gegenteil bewirkt ,ein halbes Jahr nach dem Tod unseres Sohnes haben wir uns getrennt.

Nach dem tot des Kindes gibt es für lange Zeit keine heile Welt mehr.Ein Kind wird direkt aus dem Herz gerissen und ganz genauso fühlt es sich an.Das kann nicht in ein paar Wochen oder Monaten repariert werden,das dauert manchmal Jahre.
Aber Ende kann nur deine Frau sich selbst helfen,auch die Zeit spielt eine große Rolle.
Und ganz sicher wird es auch wieder schöne Momente geben und auch Zeiten die länger als ein Moment sind.Viele Eltern führen wieder ein der Situation angepassten normales Leben ,aber man darf nicht vergessen ,es ist ein Leben was eigentlich keiner möchte aber nie wieder zu ändern ist.

Ich wünsche euch alles gute