Hallo ihr Lieben,
meine geliebte Oma ist vor 1,5 Jahren an Alzheimer erkrankt. Ich konnte das ganze letzte Jahr beobachten, wie ich sie Stück für Stück verloren habe. Ich hab sie bis zu einem gewissen Punkt gepflegt, mittlerweile lebt sie im Pflegeheim bei mir in der Nähe. Das war so eine heftige Zeit. 🥺
Mittlerweile liegt sie nur noch, kann nicht laufen und nicht sprechen, sie erkennt uns auch nicht mehr (schon etwas länger). Wenn sie einen mal anguckt, dann mit aufgerissenen, leeren Augen, ich kann es kaum erklären. Vielleicht gibt es hier Menschen mit Erfahrung, woher dieser Blick kommt? Hab es bisher bei keinem Menschen im Heim gesehen. Sie liegt auf der Demenz Station.
Nun zu meinem Problem. Ich weiß nicht, ob ich meine Kinder noch zu ihr mitnehmen sollte oder nicht. Sie weinen jedes Mal ganz bitterlich, wenn sie dort sind. Sie sind 10,6 und 2 Jahre. Bin da total überfragt, was richtig und was falsch ist. 😞
Dazu kommt noch, dass ich mit meinem Mann über dieses Thema kaum reden kann. Ich gehe selbstverständlich hin um sie zu besuchen, kann dieses Gefühl aber kaum beschreiben und würde so gerne drüber reden.
Er sagt dazu nur „ja ich sag doch geh hin, wenn du dich so schlecht fühlst geh halt weniger“
Aber das ist überhaupt nicht das Problem. Wir haben eine große Familie, sie kriegt oft Besuch und wird von uns mit umsorgt. Also, selbst wenn ich weniger hingehen würde, wäre es ok. Es geht mir eher darum, dass ich mich fühle, als würde ich zu einer fremden Frau gehen. Und das fühlt sich ganz schlimm an, hab deswegen unfassbare Gewissensbisse. Man erkennt sie auch äußerlich kaum wieder und ich kann für meine Gefühle nicht, unterdrücke sie aber weil ich es als unnormal abstemple.
War jemand von euch schon mal in der selben Situation?
Danke euch im Voraus
Oma mit Alzheimer im Endstadium
Also die Kinder würde ich in keinem
Fall mehr mitnehmen, wenn dich das Ganze schon so mitnimmt und die Kinder weinen!
Du hast immer viel für deine Oma getan. Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du jetzt weniger gehst.
Vielleicht kannst du die Besuchszeit an sich auch verkürzen. Mal schnell reinschauen und schnell wieder gehen. Oder mit jemand aus der Familie gemeinsam gehen. Dann hat sie Besuch, ihr könntet euch miteinander unterhalten und die Oma steht nicht so
im Fokus.
Ggfs könnte auch das Gespräch mit dem Pflegepersonal helfen. Es geht sicher vielen ähnlich, ich kann deine Gedanken nachvollziehen!
Vielen Dank für deine Worte 🙏🏽
Ich war heute bei ihr, meine Kinder wollten von sich aus nicht mehr mit. Sie haben mir damit die Entscheidung abgenommen und ich war ganz stolz darauf, dass sie das so klar und deutlich sagen und abgrenzen konnten. Sie wissen ja auch, dass Oma sie nicht mehr erkennt und sie möchten die Oma in Erinnerung behalten, wie sie früher war
Das mit dem Verkürzen find ich super, mach ich ab jetzt so! Hab es heute so gemacht, weil es nicht anders ging, und das tat mir wirklich gut.
Liebe Grüße und danke!
Hi,
die Cousine meiner Mutter, die beste Tante der Welt, liegt seit 8 Jahren auf der Demenzstation.
Meine Mutter und sie, waren kein Jahr auseinander, wie Schwestern.
Meine Mutter war die ersten 2 Jahre, noch 14 Tägig hin-/mitgefahren. Und dann hat es sie immer mehr belastet und hatte mehr Angst vor dem Besuch, als sonst was.
Sie hat es ausschleichen lassen. Es hatte keinen Mehrwert, weder für die Cousine, noch für meine Mutter, die 1 Woche nicht geschlafen hat, wenn sie bei ihr war, weil es sie so belastet hat.
Mein Vater war von August 2024 bis Januar im selben Pflegeheim. Sie war 1x bei ihr, und es hat sie so belastet, das sie es gelassen hat.
Sie bekommt nichts mit, liegt im Bett, die Augen zu oder offen, und dann auch mit leeren Blick. Keine Regung, kein lächeln, kein gar nichts.
Deine Mutter wird versorgt, fahr hin, wenn Du es ertragen kannst, laß aber die Kinder daheim, wenn es sie zu sehr belastet.
Wie schon jemand schrieb, fahr mit jemanden zusammen, dann könnt ihr 2 die Unterhaltung bestreiten, und es nicht so belastend für Dich.
Alles Gute
Lieben Dank!!
Ja, es ist hier tatsächlich ganz genau so, wie du es schreibst. Gehe mit totalen Angst Bauchschmerzen rein. Wenn sie mal schaut, dann mit leerem Blick, heute war sie ein Säugling. Diese Krankheit ist wirklich heftig. Hab so viel darüber gelesen und gehört, aber es bei der eigenen Bezugsperson so hautnah zu erleben ist wirklich dramatisch
Vielleicht hilft es dir, wenn du dich im Netz über „Weiße Trauer“ und „Trauer bei Demenz“ informierst. Wenn du Glück hast, gibt es Vorträge dazu in deiner Gegend.
Ich wünsche dir viel Kraft und dass du dich mit ebenfalls betroffenen Angehörigen austauschen kannst.
Dankeschön, schaue ich mir direkt mal an 😊