Heute vor 3 Jahren haben wir deinen 27 Geburtstag gefeiert. Eigentlich wolltest du ja nicht feiern. Aber ich hab einfach alle eingeladen. Ach, was hast du dich gefreut.
Heute kann ich niemanden zu deinem 30. Geburtstag einladen. Jeder kann zu dir kommen und dir was mitbringen. Doch keiner kann mehr sehen, ob du dich freust oder nicht.
Denn du bist nur 5 Wochen nach deinem Geburtstag in der Weser ertrunken.
Nach einer Weihnachtsfeier hattest du keine Lust mehr auf ein Taxi zu warten und wolltest zu Fuss nach Hause gehen. Doch da kamst du nie an.
Du verwandst am 20. Dezember 2003 und keiner wusste wo du bist. Die Weser hatte dich einfach aufgenommen und nicht mehr hergegeben.
Am 29. Januar 2004 haben dich dann Spaziergänger gefunden. Unser Papa (selber Polizist) hat dich mit an Land geholt und gesagt, dass du unser Sveni bist.
Du sahst gut aus, sagte Papa. Das ist bei Wasserleichen nicht selbstverständlich.
Die Mordkommission sagte, dass du wohl pinkeln wolltest und dann das Gleichgewicht verloren hast und in die Weser gefallen bist. Sie nehmen es an, denn dein oberster Hosenknopf war geöffnet. Ausserdem warst du wohl gleich bewußtlos, denn du hattest eine kleine Verletzung an der Schläfe.
Wir haben uns zuletzt am 17. Dezember 2003 in die Arme genommen. Ich bin zu deiner Firma gefahren (obwohl ich gar keine Lust hatte) und hab dir Raphaello geschenkt. Ach, was hast du dich gefreut mich zu sehen.
Heute sehe ich dich immer noch vor mir, wie du mir hinterher winkst als ich wieder fahre. Hätte ich gewusst, dass es das letzte Mal sein wird, wäre ich nicht mehr von deiner Seite gewichen.
Wir waren nicht nur Bruder und Schwester. Nein, wir waren die besten Freunde. Ich war deine einzige Lieblingsschwester und du mein Lieblingsbruder. Wir haben unser Silberkennen gefeiert. Schliesslich kannten wir uns am 11.11. 2001 25 Jahre.
Du hast mich immer genervt, wann du denn nun endlich Onkel wirst. Du bist nun Onkel. Deine kleine Nichte wurde am 19.12.2005 geboren und du wärst bestimmt furchtbar stolz.
Ach Sveni, du fehlst mir so. Ich sitze hier und heule und kann mich kaum beruhigen. Eigentlich hab ich gedacht, dass es besser wird mit dem Schmerz. Ist es auch irgendwie, aber an manchen Tagen fällt man wieder zurück und es tut mehr weh als sonst.
Ich wünsche dir alles, alles Liebe zum 30. Geburtstag, Sveni.
Ich vermisse dich so und hab dich ganz doll lieb.
Deine einzige Lieblingsschwester
Melli
Heute wärst du 30 geworden
Für meinen Zwilling Jennefer
Einmal nur hab ich nicht aufgepasst -
einmal nur nicht hingesehn, was du so machst.
Einmal nur war ich nicht da -
an dem Tag, an dems geschah.
Zerrissen hat er dich,
geschlagen und benutzt-
zertrümmert dein Gesicht -
dich liegenlassen ohne Schutz.
Ich konnts nicht glauben, nicht verhindern
dass sowas auch geschieht mit Kindern.
Und manchmal wünscht ich mir ganz fest,
dass mich das endlich mal verlässt.
Du konntest es nicht ruhen lassen -
zu sehr saß Schmerz und Kummer tief.
Du hast uns hier zurück gelassen -
Mutter sagte nur, du schliefst.
Doch bin ich Schuld? Konnte ich ahnen -
wie´s aussieht in dir drinnen?
Wir waren Kinder, jung an Jahren
doch kann ich mich gut an dich entsinnen.
Du warst so blond, so groß wie ich
mit Zopf und Spange seh ich dich.
Wir hüpften Hinkelkästchen und auch Seil,
als Indianer schossen wir so manchen Pfeil.
Kleine Schwester, lass dir sagen -
der richtige Weg war es nicht -
die Trauernden klagen
und ich vermisse dich.
In den Augen meiner Kinder
in jedem Lachen seh ich dich -
und immer bin ich für sie da,
versprochen, ich vergess es nicht.
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Nur so, damit du weisst, dass jemand versteht.
Hallo,
es ist ein wunderschönes Gedicht, dass du geschrieben hast.
Es tut so gut, wenn jemand anderes einen versteht. Auch, wenn sie leider das gleiche Schicksal teilen.
Melanie
Der Tag ist fast rum, Melanie. Du warst tapfer
Geschwister zu verlieren ist wie etwas von sich selbst abgeben zu müssen.
Jan
bin grad voll am heulen...
ich wünsch dir viel kraft!