Hallo zusammen,
ich hab mal eine Frage an euch:
Hilft es euch das Grab eures geliebten Verstorbenen zu besuchen?
Ich gehe zwei mal die Woche auf den Friedhof und mache das um das
Andenken in Ehren zu halten.
Dieser Weg fällt mir jeden Mal extrem schwer. Aber ich denke immer:
Ich kann ja sonst nix mehr für den jenigen tun - obwohl ich so
ein riesiges Bedürfnis danach hab demjenigen "etwas gutes zu tun" (Ich denke ihr wisst was ich meine)
Wie haltet ihr das?
Könnt ihr am Grab "abschlaten/Kraft tanken o.ä.?
Vielen lieben Dank
Hilft euch der Besuch auf dem Friedhof ? Wie oft geht ihr?
Laß Dich erstmal
Der Gang an diese Ruhestätte sollte Dir nicht schwer fallen sondern Dir in Deiner Trauer auch helfen.
Und Du darfst Dich auch nicht so unter Druck setzen.Das tut Dir garnicht gut zur Zeit,denn wie ich sehe,erwartest Du bald Nachwuchs.
Es gibt da ein wunderschönes Sprichwort in dem es heißt .Wirklich gestorben ist der an den man nicht mehr denkt.
Ich will Dir damit sagen ,Du tust das Beste schon für denjenigen ,dem Du Gutes tun willst,denn Du denkst an ihn und bewahrst somit auf die einzige Dir mögliche Weiße sein Andenken.
Natürlich sollst Du auch hin und wieder den lieben Verstorbenen am Grab besuchen um ihm vieleicht zu erzählen wie es Dir geht und Du Dich fühlst oder einfach nur ,weil es Dir auch gut tut ihm auf diese Weiße näher zu sein.
Aber solange es Dir so schwer fällt dort hin zu gehen zwinge Dich nicht dazu .Liebevoll an einen Menschen denken kannst Du überall und ich glaube auch ,das es nicht im Sinne dessjenigen der gegangen ist Dich so leiden zu sehen.
Da ich nicht weiß wie lange der Verlust schon her ist und wie nahe Dir der Verstorbene stand kann ich leider nur so pauschal antworten.
Ich wünsche Dir von Herzen ,das der Schmerz für Dich bald erträglicher wird.
LG Heike
Hallo! Ich gehe so ca. 1-2 mal auf den Friedhof, es ist ein komisches Gefühl, in der Hinsicht, dass ich egal wo ich bin , ganz oft an meine Mutti denke, manchmal gleich morgens wennich aufwache, oder auch einfach so aus heiterem Himmel und ganz dolle Trauerattaken bekomme. Auf dem Friedhof ist es aber irgendwie alles so unwirklich, ob wohl ich weiß das sie da unten ist, aber ich "glaube" es irgendwie nicht, hört sich blöd an,aber der Friedhof lässt mich in der Hinsicht kalt. Ich bringe zwar gerne Blumen und bepflanze es schön usw,aber es ist irgendwie nicht so,dass Mutti da unten ist.
Weiß hört sich alles blöd an, oder vielleicht kann es auch keiner nachvollziehen...
Lieben Gruss Antje
hallo!
also meine schwester und ich haben ja unsere eltern verloren. beide wurden auf unterschiedlichen friedhöfen gebraben. ca eine autostunde entfernt.
meine große schwester wollte nie mit auf den friedhof gehen, ihr gibt das nichts, was meine familie als absolut verwerflich empfindet und als respektmangel. ich hingegen sage, dass jeder mit seiner trauer so umgehen können soll, wie er es möchte. sie hat schon recht, wenn sie meint: um an mama zu denken, mit ihr zu sprechen, brauch ich nicht auf den friedhof zu gehen.
mir gibt es eigentlich auch nichts. auch wenn keine 24h vergehen ohne, dass ich an sie denken würde. dennoch tue ich es ab und an. früher regelmäßig, wenn ich in berlin bzw potsdam war.
dennoch fühlte ich mich in gewisser weise dazu gezwungen, auch wenn ich oft allein und freiwillig dort war. ich habe dann immer in gedanken mit ihnen gesprochen. aber es kam mir wie "hohle phrasen" vor.
irgendwie habe ich noch nicht entdeckt, dass meine toten eltern mir in irgendeiner art und weise kraft geben können. mit ihnen sprechen macht für mich keinen sinn.
lieben gruß, rike
Ich glaube ich verstehe, was Du meinst.
Ich habe 2001 meine Großmutter verloren, die mir sehr nahe stand. Diesen Sommer habe ich das erste Mal seit langer Zeit ihr Grab besucht (es ist von uns aus sehr weit weg).
Und ich hatte auch erwartet, dass es mir mehr "geben" würde.
Die Beerdigung damals war sehr wichtig für mich, um Abschied zu nehmen. Ihr Tod kam überraschend, da sie eigentlich gesund war (wenn auch schon über 90). Sie ist einfach abends im Bett eingeschlafen und gestorben.
Lange war dieser Ort, ihr Grab, für mich mit ihr verbunden, weil sie dort beerdigt ist - Aber SIE ist nicht mehr dort, Ihre Knochen vielleicht, doch das hat für mich nicht ihr Menschsein ausgemacht. Was von ihrem Menschsein übrig ist sind meine Erinnerungen, ihre Erzählungen, die ich immer noch im Ohr habe, ihre Fotos.
Es gibt mir mehr Kraft, daran zu denken, wie sie und unser Verhältnis zu ihren Lebzeiten war, als an einem Stein zu stehen, auf dem ihr Name zu lesen ist. All die Jahre habe ich immer voll Liebe an sie gedacht - wenn mir was Schönes passiert ist, wenn mir was Trauriges passiert ist. Diese Art des Gedenkens hat mir immer viel gegeben und mir Trost gespendet. Das wird sich auch nie ändern.
LG Steffi
Hallo,
mein Sohn wurde im August 2005 beerdigt. Er kam als Frühchen sehr bald zur Welt.
Wir waren bisher nur 3 oder 4x am Friedhof. Aber ich denke oft an ihn.
Ich finde, wem es hilft ans Grab zu gehen, der soll es gerne machen.
Mir gibt es nichts am Grab zu stehen. Ich trage meinen Sohn im #liebe und denke oft an ihn.
Kraft tanken oder abschalten kann ich nicht. Wenn ich dort bin, muss ich immer an diese schrecklichen Stunden seiner Totgeburt und der Beerdigung denken. Wenn ich so an ihn denke, dann sehe ich ein gesundes Kind vor mir, dass ich hoffentlich eines Tages kennenlernen werde.
Das geht mir übrigens auch so mit meinen Grosseltern.
LG Bunny
Hallo -
hab noch ne Frage: Habt ihr dann ne Grabpflege oder ähnliches?
Ich kann mir vorstellen, dass die Gräber ja dann entsprechend
"schlecht" aussehen, wenn man selten hin geht.
Wie macht ihr dass?
Mir ist es halt in der Hinsicht ein Bedürfnis das Andenken der Person
in Ehren zu halten. Ich denke auch jeden Tag an die beiden lieben...
Hm... bin Gefühls-technisch total verwirrt...
Vielen Dank für eure Antworten
Mir hilft es total, ich stell mich dann vor´s Grab und rede in gedanken z,b. mit meinem besten Freund (seit 11 Jahren tot)
Die toten Hosen haben es in ihrem lied "nur zu besuch" super beschrieben
"Immer wenn ich dich besuch, fühl ich mich grenzenlos.
Alles andere ist von hier aus so weit weg.
Ich mag die Ruhe hier zwischen all den Bäumen,
als ob es den Frieden auf Erden wirklich gibt.
Es ist ein schöner Weg, der unauffällig zu dir führt.
Ja, ich habe ihn gern, weil er so hell und freundlich wirkt...
..Wie es mir geht, die Frage stellst du jedes Mal.
Ich bin okay, will nicht, dass du dir Sorgen machst.
Und so red ich mit dir wie immer,
so als ob es wie früher wär,
so als hätten wir jede Menge Zeit.
Ich spür dich ganz nah hier bei mir,
kann deine Stimme im Wind hören
und wenn es regnet, weiß ich, dass du manchmal weinst,
bis die Sonne scheint; bis sie wieder scheint.."
Genauso ist es...
Nein, ich konnte am Grab nicht abschalten und keine Kraft tanken. Ich war am Grab immer total traurig und fassungslos. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich hierhin gekommen bin. Jetzt erst kann ich Grabpflege betreiben, ohne dass ich traurig werde. Nein, stimmt nicht. Traurig bin ich immer noch aber es tut nicht mehr so doll weh!
LG
Anne
Ach so - wie oft ich gehe? Anfangs mehrmals wöchentlich. Inzwischen richte ich mich danach, wie oft die Blumen gegossen werden müssen (im Sommer also nach wie vor öfter - im Winter gehe ich manchmal wochenlang nicht hin). Ich kümmere mich halt um das Grab.
Hallo Su,
diese Frage nach dem Friedhof stelle ich mir auch immer mal wieder - es gibt Tage, da tut es mir gut, am Grab meiner Mom (verst.2001) zu stehen. Und dann gibt es Phasen, in denen ich eine ganze Weile nicht zum Friedhof gehe- ich denke jeden Tag an sie und gerade hier in diesem Forum rinnen wieder die Tränen und lassen mich ihr ganz nah sein - ich meine, dafür brauche ich nicht unbedingt am Grab stehen, sie ist in meinem fest und mit allen schönen und traurigen Gedanken.
Mein Mann fährt regelmäßig auf meine Bitte hin am Grab vorbei und steckt eine neue Kerze an, da er häufiger dort am Friedhof vorbei kommt. Irgendwie ist mir das in dieser dunklen Zeit jetzt ein Bedürfnis, dass dieses Licht auf ihrem Grab nicht allzu lange aus ist....
Ich kümmere mich dennoch schon sehr um das Grab, es ist ein Urnengrab und ich habe es recht - hmmm-frei bepflanzt, also mit Sommerblumen, Stein-Herzen usw - es passt meiner Meinung nach zu meiner Mom - und ich mag auch diese "geleckten" Gräber nicht so. Es gab aber auch schon Phasen, da bin ich im Sommer morgens noch vor der Arbeit zum Grab gefahren und habe dort den Tag begonnen - auch das hat sehr viel Schönes und diese Tage hatten für mich eine ganz besondere Stimmung ( gar nicht mal traurig), die den ganzen Tag anhielt.
Du siehst, es gibt keine 08/15-Regelung, und ich mache das je nach Empfinden....
Vielleicht bekommst Du für Dich auch so ein Gefühl und kannst für Dich Deine ganz eigene Trauerarbeit leisten.
Dir lieben Gruß
und .... für meine Mom, die mir oft ganz arg fehlt!
berlinerkind
Hallo berlinerkind73,
kann Dich voll und ganz verstehen - fühle sehr ähnlich und finde
so eine Regelung sehr schön.
Vielen Dank für die liebe Antwort.
Eine Kerze für unsere Lieben