Hallo allerseits,
ein guter Freund von mir hat mir gestern per email mitgeteilt, dass er Krebs hat. Ich war total erschrocken, habe zurückgeschieben, dass er immer mit mir darüber reden kann. Aber was sagt man in so einem Fall?
Uns Medizinstudenten wird in der Uni beigebracht, wie wir als angehende Ärzte damit umgehen sollen, was wir nicht sagen oder tun dürfen. Aber wie geht man um, wenn ein Freund die schreckliche Diagnose bekommt? Welche sind die richtigen Worte? Ich möchte für meinen Freund da sein und alles tun, damit es sich gut fühlt. Aber ich habe Angst, dass ich etwas sage,was ihn noch mehr traurig macht. Wie schlimm es aussieht hat er nicht gesagt. Ich traue mich auch nicht was bezüglich der Krankheit zu fragen. Ich möchte auch nicht zu viel Gefühle ausdrucken, damit er nicht denkt, ich bemitleide ihn. Er ist ein toller Mensch und ich kann es nicht glauben. Wieso? Wenn ich daran denke, dass er vielleicht bald nicht mehr unter uns ist, dann zerbricht mir das Herz.
Kann mir jemand ein Rat geben? Wie geht man damit um?
LG
Ein guter Freund hat Krebs, wie finde ich die richtigen Worte?
Hallo,
triff Dich doch einfach mit ihm.
Bitte Deine Unterstützung an. Er wird Dir dann schon signalisieren welche Art Hilfe ihm gut tut.
Aber ich denke man sollte auf jeden Fall gegenwärtig sein und sich nicht aus Angst etwas falsch zu machen zurück ziehen.
Das wäre für ihn eine grosse Enttäuschung.
Vielleicht kannst Du auch mit ihm etwas unternehmen, das lenkt ihn vielleicht auch etwas ab.
Alles Gute
Hallo,
wichtig ist vor allem, nicht mit so blöden Sprüchen zu kommen nach dem Motto: "Das wird schon, denk einfach positiv!"
Denn Krebs ist nicht "einfach" und noch weniger "einfach" ist es, mit so einer Diagnose klarzukommen.
Und: Keine "positiven" Berichte von Wunderheilungen, Spontanheilungen etc. ("Ich kannte damal eine,...") Er muss sich erstmal an den Gedanken gewöhnen, MIT der Krankheit zu leben. Ob er eine Heilungschance hat, ist eine ganz andere Sache und "glückliche" Geschichten von anderen trösten in so einer Situation den Betroffenen nicht. Im Gegenteil: Manche fühlen sich dann unter Druck gesetzt, dass das bei ihnen auch klappen MUSS und fühlen sich, als hätten sie versagt, wenn die Krankheit sich doch verschlechtert.
Am Montag musste ich einen Freund beerdigen, der im Alter von 35 Jahren an einem Gehirntumor gestorben ist. Lange hat er es geschafft, mit dieser Krankheit ein fast normales Leben zu führen. Das Ende kam dann sehr schnell und für uns alle sehr plötzlich.
Ihm war es wichtig, kein Mitleid zu bekommen. Er wollte nicht, dass man ihm half, z.B. seine Schuhe anzuziehen, obwohl das mit der Zeit immer schwieriger für ihn wurde. Er wollte wie ein normaler Mensch behandelt werden.
Ich habe viele Gespräche mit ihm geführt, wenn er bereit war darüber zu reden. Oft haben wir uns aber auch getroffen und überhaupt nicht darüber gesprochen. So hart es klingt, aber man gewöhnt sich irgendwie auch daran, dass ein Mensch mit dieser Krankheit lebt - auch wenn das den endgültigen Abschied nicht leichter macht...
Wenn Du Dich unsicher Deinem Freund gegenüber fühlst, dann sag ihm das! Er wird es verstehen, dass es auch für Dich ein Schrecken war. Rede mit ihm über die Krankheit, wenn er darüber sprechen möchte (aber nicht jeder will das), biete ihm Gespräche an. Zeig ihm, dass Du ihn noch genauso schätzt und magst wie vor der Erkrankung, behandel ihn aber nicht "anders".
LG und alles Gute,
Steffi
Ich glaube ,das Dein Freund ganz sicher auf jeden Fall Redebedarf hat .
Das hat er schon damit ausgedrückt,dass er sich Dir per Mail mitgeteielt hat.
LG Heike
Du denkst zu kompliziert, wenn Du nicht zu viel Gefühle ausdrücken möchtest, damit er nicht denkt, du bemitleidest ihn.
Wer hat denn da kein Mitleid. Dann wäre es doch gar kein Freund sondern jemand der einem egal ist.
Mitleid haben heißt doch nicht einen wie ein Kleinkind zubehandeln oder alle Steine aus dem Weg zu räumen.
Handele spontan ohne jede Handlung auf die Goldwaage zu legem, weil sie mißverstanden werden könnte.
Frage auch offen was Dich interessiert (also was für einen Krebs er hat wie fortgeschritten etc.)
Wenn er etwas nicht sagen will merkt man das.
Man sollte halt nur ehrlich bleiben mit dem was man sagt. Das ist alles.
Also nicht "das wird schon", wenn man ein anderes Gefühl hat etc.
Hi Du
Das wichtigste ist das er merkt das du für ihn da bist.In solchen Situationen sind Wörter sowieso nicht relevant.Nimm ihn im Arm und hör in zu ich bin mir sicher das er so viel besser merkt was du fühlst und das er merkt das er ernst genommen wird.Ja vorrallem das du für ihn da bist.
Sei einfach für ihn da und redet über der Krankheit aber bewertet es auch nicht unter.Hör auf dein Bauchgefühl
Ich wünsche dir und vor allem dein Freund alles gute und vor allem gute Besserung.
Liebe grüsse
Bibi
Hallo ku4ka!
Ich kann dich gut verstehen - so eine Diagnose löst Angst und Unsicherheit aus. Aber wichtig ist vielleicht auch erstmal, ihn nicht schon als Sterbekandidaten, sondern als jemanden zu sehen, der bestimmt eine schwere Zeit vor sich hat und viel Unterstützung braucht. Die Tatsache, dass Du (angehende) Medizinerin bist kann da doch sehr hilfreich sein! Vielleicht wünscht er sich das auch? Du könntest jemand sein, der ihm dabei hilft Werte und Diagnosen zu verstehen und auch die bevorstehenden Therapien genau zu erklären. Das ist doch toll! Und es ist natürlich extrem wichtig zu wissen, was es für ein Krebs ist. Die Heilungschancen sind wirklich extrem unterschiedlich. Ansonsten finde ich es gut und wichtig mit zufühlen! Und Mut zu machen! Die Angst der Menschen mit Krankheit und Kranken umzugehen ist leider immer noch so groß! Als ob man sich für eine Krankheit auch noch schämen müßte.....
Dein Freund weiß bestimmt auch noch nicht so richtig, wie er damit umgehen soll. Auch zu deiner Unsicherheit kannst Du stehen!! Biete Ihm Unterstützung und auch deine medizinische Kompetenz (ohne Belehrend zu sein) an. Das wird ihm gut tun!
Alles Gute!
Apriori
Sei einfach Du selbst. Du kannst Deine Reaktionen eh nicht für alle Eventualitäten planen. Der Freund mag Dich so wie Du bist und so solltest Du auch bleiben. Ich denke, dass Du auch schnell merken wirst, was für Gespräche und Gesten ihm gut tun.
Jeder geht mit so einer Situation anders um, ein Patentrezept kann Dir hier leider keiner geben.
Mein Freund hat die Krankheit überspielt und sich drüber lustig gemacht. Es war schwer für alle, aber wir sind auf seine Art eingegangen und haben sogar mitgelacht. Wir haben ihm aber auch zu verstehen gegeben, dass wir Angst um ihn haben und immer für ihn da sind. Nur auf Tränen hat er abweisend reagiert, er wollte uns nicht traurig machen.
Eine andere Bekannte von mir nach einem normalen "Hallo wie gehts?" von ihrem Krebs und dass es keine Hoffnung mehr gibt. Ich wusste vorher nicht, dass sie krank war. Ich hab sie in den Amr genommen und ihr gewünscht, dass sie noch ein Weilchen bleibt und dass es am Ende aber bitte schnell gehen soll. Wir lagen uns lange weinend in den Armen. Hinerher gestand sie mir, dass sie vor Rührung geweint hat, da ich so ehrlich war.