Hallo
gerade schlafen ist von Geburt an bei uns ein Dauerthema und lässt mich immer wieder (ver)zweifeln, vor allem an meinen fähigkeiten als mutter
die ersten 3 wochen konnte ich mit meinem sohn nicht ins bett gehen, er hat nur im arm geschlafen, im wiegegriff, an der brust, während ich im wohnzimmer auf der couch gesessen habe, irgendwann hatte ich mich soweit eingerichtet, dass ich gefahrlos nebenher ein nickerchen machen konnte (mit einer menge kissen um meine arme zu stützen)
nach ca. 4 wochen mussten wir in die klinik wegen einer späten neugeborenensepsis, auch hier schlief er nur bei mir im arm, in den klinikbetten war es allerdings einfacher, direkt nach dem klinikaufenthalt lies er sich aber ganz plötzlich nachts in seinem bettchen ablegen und fortan schlief er dann dort mehr oder weniger gut nachts (von ca. 22 uhr bis 6/7 uhr morgens) allein, ohne körperkontakt, aber eben neben uns ... dabei ein bis zwei stillpausen und meistens gegen 4 wurde er unruhig
er hatte auch die ersten 3 monate stark mit koliken zu tun, bei denen wir absolut nichts unterstütztend und lindernd tun konnten außer ihm geborgenheit zu geben
ab monat 4 find dann das dilemma an ... er lies sich nach dem zweiten nächtlichen stillen nicht mehr zurück legen, ich hab ihn dann wiederwillig zu mir genommen und so fing es an, dass er bei uns im bett schlafen wollte, bis hin dazu, dass er gar nicht mehr zurück in sein bettchen wollte ... das einschlafen abends übernimmt mein mann, da liegt er dann bis zu 3 stunden allein, mal mehr mal weniger, fordert ab und zu nochmal nähe, schläft aber weiter ...
das durchschlafen selbst wurde immer schlimmer und ist inzwischen so und das ist unser großes problem, dass er bei mir nur noch dauernuckeln will, er hängt mir die ganze nacht an der brust, schläft er ein und rollt sich weg wacht er nach kurzer zeit wieder auf und krabbelt zu mir, will unbedingt zurück an die brust, verweigert den schnuller, kuscheltiere und alles, ich bin schon von geburt an sein kuscheltier ... er weint und steigert sich richtig rein wenn er es nicht bekommt, schmeißt sich so durchs bett, dass wir angst haben, dass er sich weh tut und wir sind immer hinterher, ihn irgendwie zu sichern und festzuhalten ... ich gehe natürlich dann mitten in der nacht den weg des geringsten wiederstandes und gebe ihm irgendwann die brust, auch, weil wir gemerkt haben, dass er sich absolut nicht beruhigt und ich will ihn nicht unnötig 10, 20 oder 30 minuten schreien lassen ... mich hält er dadurch natürlich auch wach und auf trap, und selbst schläft er in meinen augen auch nicht richtig, geschweige denn gut
im januar bin ich testweise aus dem schlafzimmer ausgezogen, seltsamerweise schläft er dann, neben meinem mann, seelenruhig, er will zwar immer mal wieder kurz in den arm, aber rollt sich auch raus und schläft dann in seinem bettchen ... ich darf allerdings nicht im zimmer sein, so bald er mitbekommt, dass ich auf der anderen seite liege oder länger im raum bin, egal wie still, will er zu mir und das theater geht wieder los ... ich gehe also nur zum stillen rein, bis er wieder im arm eingeschlafen ist und lege ihn zurück zu meinem mann in den arm wo sie dann beide seelig die nacht verbringen
da er nun auch schon tagsüber mit dauernuckeln angefangen hat, ich ihn nicht im arm haben darf ohne dass er an die brust will, er nun auch anfängt mit den brustwarzen zu spielen und auch darauf lautstark besteht, dachte ich, dass er anfängt die nächte zu kompensieren und bin letzte woche zurück ins schlafzimmer ... die ersten tage lief es gut, aber es steigerte sich wieder und letzte nacht ging es wieder los und ich könnte einfach nur weinen, weil ich nicht weiß was ich tun soll, ob ich was falsch mache, ihn irgendwie trigger, wir ihn in sein zimmer bringen müssen zum schlafen obwohl er unsere nähe noch sucht oder ihn sogar abstillen muss, obwohl ich das noch nicht komplett möchte oder oder oder ... denn auch letzte nacht hat er förmlich in mir geklebt, ist mir keinen millimeter von der seite gewichen, hat ständig nur die brust gesucht, die eine, dann die andere, immer die finger an den brustwarzen gehabt, an beiden wohlgemerkt, selbst beim einschlafen mit schnuller, ich versuche ihn ständig an kuscheltiere als alternative zu gewöhnen, aber nein er wills nicht ... tagsüber versuche ich ihm alternativen zur brust anzubieten, sein wasser, obst was auch immer, aber wenn es ganz arg kommt bekommt er einen massiven wutanfall bei dem wir wieder aufpassen müssen, dass er sich nicht verletzt wenn er sich rumwirft
er ist jetzt 14 monate alt, läuft seit er 10 monate ist und hat bisher noch nicht wirklich viel gesprochen, brabbelt in einer tour, kann ein paar tiergeräusche, versteht wahnsinnig viel, hin und wieder kommt ein gezogenes mama oder papa, vor allem wenn er mich nachts ruft ist das mmmmmmA schon eher als mama zu verstehen .... er ist unheimlich aktiv den ganzen tag lang aber klammert allgemein sehr an mir ... keine ahnung ob ärzte den begriff mögen, aber von allem was man so liest ist er ein high need baby wie es im buch steht, auch wenn er tagsüber langsam tatsächlich etwas selbständiger wird
ich habe unseren kinderarzt schon angesprochen, aber viel hilfe habe ich nicht bekommen, leider ist halt immer viel los und das problem glaube ich braucht zeit, allein zum erklären, sieht man ja leider an meinem text ... ich habe nur zu hören bekommen, wir sollten ihn so schnell wie möglich aus unserem bett bekommen, denn sonst haben wir ein großes problem ... ich sehe es nicht grundsätzlich als problem dass er bei uns schläft .. WENN wir alle auch schlafen könnten ... mich macht das klammern nachts und dauernuckeln fertig, aber genauso die tatsache, dass es nur besser ist, wenn ich dann im wohnzimmer schlafe und mein kind irgendwie allein lasse (auch wenn der papa da ist)
meine frage ist nun eigentlich, gibt es irgendeinen handlungsbedarf? muss ich mir sorgen machen, weil irgendwas nicht "normal" ist oder mache ich irgendwas falsch? müssen wir ihn wirklich ans allein schlafen gewöhnenoder muss ich ihn abstillen? allgemein denke ich entwickelt er sich vollkommen normal, aber das thema macht mich wahnsinnig unsicher ...
achso, tagsüber hat er seit er 6 monate alt ist zwei feste schlafenszeiten, die mal besser mal schlechter funktionieren, bis dahin konnte er auch nur im arm schlafen, aber seitdem lässt er sich problemlos hinlegen, bringe ich ihn will er auch da die brust haben, bringt mein mann ihn ist es ihm vollkommen egal
ich hoffe es war nicht zu viel text
danke schon im voraus für tips
Dauernuckeln und schlechter Schlaf
Hallo Ithi,
also erst einmal: Sie müssen überhaupt nicht an Ihrer Fähigkeit als Mutter zweifeln, ich finde es faszinierend wie gut Sie die Problematik und auch die Entwicklung Ihres Sohnes beschreiben.
So wie ich es lese, gibt es 2 Hauptprobleme:
Schlafen
(Ab-)Stillen
Aber zuerst das Eine: Ich bin überzeugt, dass es Säuglinge gibt, die "einfach" im Handling sind und andere die sehr viel Zuwendung brauchen. Und das hat kaum etwas damit zu tun, wie "gut" man als Mutter ist. Für die Kinder, die Ihre Eltern sehr fordern, finde ich es wichtig, dass die Familie von einer Fachperson begleitet wird. Solche Fachpersonen sind z.B. Hebammen, Erziehungsberatung, Koki......
Und man muss sich nicht schämen, solche HIlfe in Anspruch zu nehmen. Sie glauben gar nicht, wie vielen Eltern es so ergeht wie Ihnen. Und wenn man die Möglichkeit hat, solche Hilfe/Begleitung zu bekommen, warum dann nicht annehmen?
Zum Schlafen: Jedes Kind hat seinen individuellen Schlafbedarf. Diesen kann man herausfinden, indem man 14d lang ganz genau die Schlafzeiten aufschreibt und zusammenzählt. In Ihrem Fall ist es denke ich sehr wichtig, dass Ihr Sohn nicht zu viel Zeit im Bett verbringt, in der er nicht mehr müde ist und seine Zeit dann mit Nuckeln an der Brust verbringt. Wenn ein Kind z.B. einen sehr ausgedehnten Mittagsschlaf hat und nachts im Bett Wachzeit hat, dann kann man den Mittagsschlaf kürzen.
Prinzipiell spricht überhaupt nichts dagegen, dass Kinder im Elternbett schlafen, vorausgesetzt beide Elternteile finden das gut und können gut schlafen. Manche Kinder brauchen nachts viel Nähe und dann ist es für die Eltern so einfacher und erholsamer.
Zum Stillen: Für Ihren Sohn ist es Geborgenheit und Beruhigen, an der Brust zu nuckeln. Wenn Sie da sind, dann möchte er immer dorthin, wo es für Ihn am Schönsten ist. Das ist wahrscheinlich seine Perspektive.
Für den Fall, dass Ihnen das ständige Nuckeln an der Brust nichts ausmacht, dann ist auch das okay. Wenn es für Sie aber sowohl tagsüber, als auch nachts nicht mehr okay ist, dann geht das nur, wenn Sie es wirklich nicht mehr wollen. Das heisst nicht, dass Sie abstillen müssen. Aber Sie entscheiden, wann Ihr Sohn an Ihre Brust darf. Wenn Sie das Nuckeln nicht mehr wollen, dann brauchen Sie den Moment, in dem Sie innerlich "auf den Tisch hauen" und Ihrem Sohn klar machen: ES REICHT (nicht schreien ). Erst wenn Sie voller Überzeugung sind, wird er das merken. Sicherlich wird er es versuchen und meckern, aber wenn die Überzeugung bleibt, dann gibt es bestimmt keine ewige Auseinandersetzung. Sie dürfen nur keine Zweifel zeigen und haben. Und nochmal, das heißt nicht, dass Sie abstillen müssen. Sie können ihm z.B. vor dem Schlafen gehen die Brust anbieten.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit weiterhelfen und wünsche Ihnen alles Gute!
Dr. A. Notheisen