die lieben Kollegen bzw. Chefs...

Hallo Zusammen.

Eigentlich habe ich im Büro überhaupt keinen Ärger mit Kollegen und meinem Chef.
Alle haben sich über die Schwangerschaft gefreut.

Aber...

Eine Kollegin kann leider keine Kinder bekommen und bisher haben wir zwei das soweit auch immer gut hinbekommen. Sie hat sich wirklich immer lieb verhalten.
Nun kommen aber so langsam viele Aufgaben von mir für sie dazu - ihre Verantwortung steigt - und dazu kommen halt noch Probleme wegen der Urlaubsplanung. Sie müsste eventuell zwei Wochen allein die Stellung halten. Das ist nicht schön und auch nicht gewollt und mein Mann und ich bemühen uns, die Sache anders zu lösen. Aber sie ist total gefrustet und meint, dass sie bestraft würde, weil sie keine Kinder hat. Ich hätte in dem Moment gerne gesagt, dass eigentlich die anderen drei "gestraft" sind, weil sie nur noch auf die Ferienzeiten begrenzt sind. Wir können aber so schnell keine konkrete Lösung anbieten, weil halt auch mein Mann von anderen Kollegen abhängig ist, etc. Sie lässt mich sehr spüren, dass sie das sauer macht und sie diese Ungewissheit nicht duldet. Ich bin traurig darüber, weil wir immer zu viert ein super Team waren und immer alles regeln konnten. Und diese Ungewissheit macht mir sicher noch mehr zu schaffen als ihr... Ich weiß, dass sich durch mein Kind nicht nur bei mir was ändert, sondern auch bei meinen Kolleginnen. Aber bisher dachte ich, dass wir auch das mit dem gewohnten Teamgeist hinbekommen würden...
Ich bin einfach traurig und gefrustet darüber. Will sie aber auch nicht direkt darauf ansprechen, weil ich vor meinem Mutterschutz nicht den riesen Krach will, nicht weiß, wie sehr ihre Gefühle sich Bahn brechen könnten - von meinem mal ganz zu schweigen.

Mein Chef ist eigentlich total in Ordnung, den lässt die Geschichte wegen dem Urlaub auch noch total kalt. Er kann halt akzeptieren, dass es noch nicht endgültig zu regeln ist und er weiß, dass ich mich sehr bemühe zu einer für alle guten Lösung zu kommen. Basta. Kommt Zeit, kommt Rat. Aber als ich ihn fragte, ob die Möglichkeit besteht, im Notfall auch von zu Hause aus arbeiten zu können, wenn das Kind mal krank ist, kam von ihm folgendes: "Sie haben sich für ein Kind entschieden, Sie wollen danach wieder arbeiten, Sie müssen das geregelt kriegen."
Gegen diese Aussage an sich habe ich nichts einzuwenden.
Aber mir ging es darum, nicht unbedingt die Krankheitstage auf das Kind einfordern zu müssen, sondern meine Arbeitskraft zur Verfügung stellen zu können und so die Ausfälle, die einfach anstehen werden, so gering wie möglich zu halten.

Er hat das nun erstmal so aufgenommen und war auch wieder ruhiger.

Aber mich beunruhigen diese Sachen doch sehr.
Ich tu wirklich alles, um im Büro alles so reibungslos wie möglich laufen zu lassen. Kümmer mich um Vertretung, Einarbeitung, etc., so früh wie irgend möglich und werde immer noch angemacht...
Ich weiß, dass ich in dieser Sache inzwischen selber emotional angegriffen bin, aber es gibt halt Rechte laut Mutterschutzgesetzt, die mir zustehen und ich habe das Gefühl, dass mir diese persönlich angekreidet werden.

Ach, seid bitte nicht böse wegen der Länge.
Es tat schon einfach gut, alles mal nieder zu schreiben.

Vielen Dank für´s Lesen.

Ronja (26.SSW)

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Hallo Ronja,

fühl Dich erst einmal #liebdrueck. Bei mir war es ähnlich. Ich arbeite in einem Rechtsanwaltsbüro. Wir waren nur zu zweit. Meine Kollegin ist ein schwieriger Mensch, aber wir kommen sehr gut klar und haben auch viel Spaß zusammen. Nach kurzer Zeit (Meine Probezeit dort war gerade rum), wurde ich schwanger. Sie hat sich gefreut, andererseits wurde ihr direkt klar, dass bald die ganze Arbeit auf sie zurückfallen würde. D. h. nach mir würde wieder eine neue Kollegin eingestellt, die angelernt werden müsste usw. Das anlernen der neuen Kollegin habe ich übernommen. Aber in unserem Büro läuft vieles anders, als in anderen Kanzleien. Man hat dort als Sekretärin sehr sehr viel Verantwortung, gerade weil man nur zu weit ist bei 7 Anwälten!

Nun ja, je weiter ich mit der SSW war, desto spitzer wurde die Situation. Wir haben viel miteinander darüber gesprochen, ich habe mir ihren Standpunkt auch sehr genau angehört. Wir konnten das wirklich in Ruhe regeln. Sicher ist es bei Deiner Kollegin schlimmer, weil Sie auch gerne Kinder hätte. Aber so ist das nunmal!! Klingt hart, aber ändern kannst DU das auch nicht!

Du bist in der 26. SSW, halte durch. Dein Mutterschutz beginnt bald. Poche auf Dein Recht als Schwangere! Es ist nicht nur für Deine Kolleginnen schwer, sondern auch für Dich! Und das muss Ihnen klar werden. Einen richtigen Tipp kann ich Dir nicht geben, aber versuche das Beste aus der Situation zu machen und lasse Dir bloß kein schlechtes Gewissen einreden, weil Du ein Kind bekommst und sie nicht.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die "letzte" Zeit vor dem Mutterschutz und alles Gute für die Geburt ein Dein #baby

LG
Anja

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Hi Ronja,

so wie sich das anhört seid ihr eine sehr kleine Firma. Da läuft es meist eh ungerechter, als in größeren. Da werden Aufopferungen als selbstverständlich gesehen. :-(

Das mit der kinderlosen Kollegin hab ich leider in der Familie. Bei dem Bruder meines Mannes will es auch nicht klappen. Die probieren es schon seit zwei Jahren. Haben auch schon zwei Insimationen (oder wie das heißt) hinter sich. Die dritte erfolgt noch diesen Monat. Leider hatten wir vorher schon keinen guten Draht zueinander. Dieser hat sich jetzt noch mehr verschlechtert. Zu weihnachten wollten sie uns nicht mal sehen, weil sie es nciht ertragen können mich schwanger zu sehen. Das tut schon echt weh und ich brauchte lange um das zu verkraften. Man macht sich halt doch selber Vorwürfe. Aber letztendlich muss sie damit leben und nicht ich. Schon schlimm genug das es so kommt. Naja... die Umwelt ist manchmal gemein zu uns ;-)

Hoffe das du die restliche Zeit noch in der Firma gut rumbekommst. Wie lange gehst du denn in Erziehungsurlaub?

LG Biancula & Luis 21ssw

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Hi Ronja,

wenn ich das so lese muß ich schmunzeln, weil mir ging es genauso und noch schlimmer.

Meine Kolleginnen mit denen ich mich bis vor der SS immer supergut (auch privat) verstanden hatte waren seit meiner SS wie ausgewechselt. Da kamen Sprüche wie "Seit du SS bis, ruhst du dich nur noch auf deinem fetten Arsch aus! Brauchst nicht zu denken, dass jetzt jeder Rücksicht auf dich nimmt!" etc. Muß dazu sagen, wir sind dabei eine neue Abteilung aufzubauen. Bin seit 6 Jahren in der Firma und hab mich nie um Arbeit, Sonderaufträge etc. gedrückt sondern immer gern und viel gearbeitet. Jetzt ging es einfach nicht mehr, habe um Entlastung gebeten (habe zum Schluß für 3 gearbeitet!) und da kommen von meinen Chefs Sprüche wie "Streß ist das gesündeste was Sie für ihr Kind tun können! Stellen Sie sich nicht so an, Sie müssen sich nicht genau an die 8,5 Stunden/Tag halten, arbeiten Sie ruhig mal bis 20:00 und schreiben Sie's einfach nicht auf!" Ich hab ja nur noch eine Fahrzeit von 2 Stunden bis ich dann zu Hause bin!

Als zum Schluß noch gezählt wurde, wie oft ich auf die Toilette gehe ("In der letzten halben Stunde warst du 2x auf dem Klo!") hab ich meinem FA alles erzählt und er hat mich krankgeschrieben. Ich hatte durch den ganzen Streß extreme Bauchschmerzen, die sich schließlich als vorzeitige Wehen entpuppten.

Leider geht es vielen SS wie uns, wir werden teilweise regelrecht gemobbt und das ist etwas was ich nicht verstehe. Ich habe mich immer für meine schwangeren Kolleginnen eingesetzt und sie jederzeit unterstützt, da gabs für mich nie eine Diskussion. Und jetzt, nachdem ich mir 6 Jahre den A... aufgerissen hab krieg ich's so gedankt.

Da kann man leider nichts dran ändern, wenns bei dir zu heftig wird, würd ich mich an deiner Stelle bis zum MuSchu krankschreiben lassen! Das tut weder dir noch deinem Baby gut!!!!

LG
Kleine Kampfmaus + MInimatz (27. SSW)