Ich glaub ich hab ein Trauma/Angst um Partner - etwas länger...

Nachdem ich heute wieder eine Horrornacht hinter mir habe, habe ich entschlossen hier mal meine Geschichte zu erzählen... Zumindest das wichtigste..
Ich habe meinen Freund dieses Jahr Januar kennen und lieben gelernt. Es war für uns beide Liebe auf den ersten Blick....es war alles so intensiv und so vertraut das wir gesagt haben wenn ein Kind kommen möchte, soll es kommen....
Tja, Ende Februar hatte ich einen positiven SST in der Hand :-) Und wir haben uns sehr gefreut!
Naja und mit der Schwangerschaft kam dann Schreck...
Ich wusste zwar das mein Freund eine Herzschwäche hat aufgrund einer früheren Entzündung, und das war auch weiter nicht tragisch, er muss eben Tabletten nehmen...
Diese hat er aber nicht regelmässig genommen(Stress in der Firma, er ist selbstständig) und so kam es Anfang März zu einem Zusammenbruch.... Er klagte über typische Infarktbeschwerden sodass ich sofort den Notarzt rief.... Der war dann schnell da und es war kein Infarkt sondern ein Kollaps, da er durch die falsche Medikamentation(was er ja selber verpatzt hat) verursacht hat... Ruhepuls bei 120! Klar ist das zuviel für ein schwaches Herz... Naja Ende vom Lied, 10 Tage Krankenhaus ...
Dazu kam bei mir die extreme Übelkeit und Erbrechen ... habe mich trotzdem täglich ins KH geschleppt um bei ihm zu sein...
Naja es wurde dann beschlossen ihm einen Herzschrittmacher und Defibrilator einzusetzen- ein Kombigerät, wo ihm schließlich wie eine Lebensversicherung dient falls das Herz mal aussetzen würde.... Dies waren auch 4 Tage Krankenhaus...
Wir waren glücklcih das er sowas bekommen hat, und das Herz erholte sich auch schnell durch die richtigen Medikamente etc...
Ja, und dann kam der Tag... Habe ihn zu einem Grönemeyer Konzert eingeladen um die ganzen Strapazen einfach mal zu vergessen... wir mussten im Parkhaus parken...7. Stock...Aufzug kaputt... Nach dem Konzert also die ganzen Treppen rauf....hab schon gemerkt das es ihm dann nicht gut ging... und plötzlich sakte er schreiend auf die Knie zusammen und sagte... das Gerät hätte ausgelöst und ihm einen Stromschlag verpasst...
Das hiess für uns Lebensgefahr.. weil das Teil nur im Notfall reagiert...
Ihm ging es aber 10 min später wieder "gut" aber der Schock saß bei uns beiden tief....
Ende vom Lied, sind am nächsten Tag zur Überprüfung ins KH gefahren, was denn los war.. und dann sagen die uns das war sozusagen Fehlalarm... da mein Freund bei einer Studie mitmacht, war das Gerät nicht auf Kammerflimmern(Lebensgefahr) eingestellt sondern auf Vorhofflimmern.. was mein Freund seit 10 Jahren hat wenn er sich anstrengt... Und die Ärztin programmierte das Gerät um...
Ich fand das unmöglich, ich hatte Todesangst um meinen Mann und er auch :-(

Und jetzt zu meinem Problem.. seit diesem Vorfall bin ich überängstlich und fast hysterisch meinem Partner gegenüber wenn er mal bisschen mehr schnauft oder schwitzt oder sagt sein Herz flimmert gerade... ich bekomme da regelrechte Schweißausbrüche und Heulkrämpfe.... So wie heute Nacht als er sagte sein Herz stolpert gerade wieder bissl... ich habe kein Auge zugebracht und auf jeden Atemzug von ihm geachtet....
Das kann doch so nicht weitergehen, das ist ja auch nicht gut für unser Baby.... es bekommt die ganze Angst und Aufregung ja mit... Bin ja schon im 7. Monat...
Ich versuch ja schon mich zusammenzunehmen, aber dieser Vorfall war wohl einfach zuviel, zumal meine Hormone eh verrückt spielen und ich nah am Wasser gebaut bin...

So, dass musste mal raus, ich weiss einfach nicht wie ich diese Angst wieder wegbekomme... Mein Mann merkt ja die Angst auch und traut sich glaub ich gar nicht mehr zu sagen wenn was wäre :-(
Er ist jetzt in bester ärztlicher Betreuung und durch eine neue Therapie wird versucht diese Herzschwäche zu heilen....

Vielleicht hat es ja jemand von Euch gelesen und kann mir ein paar Worte dazu schreiben..#blume

Besorgte Grüsse
Sarah, 27ssw mit Lucas inside

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Ich hab oft Patienten in der Notaufnahme mit ausgelöstem Defibrillator... und auch viele Patienten und Angehörige, die nach so einem Erlebnis unter Angst leiden... das ist nicht ungewöhnlich, ist sehr krass wenn man sowas sieht und dem Patienten selbst tut es auch weh wenn das Ding auslöst...
Sprecht mal mit eurem behandelden Kardiologen ob man da über Gesprächstherapien und entsprechende Aufklärung versuchen kann euch die Angst zu nehmen oder schaut mal nach Selbsthilfegruppen! Ihr seit auf jeden Fall nicht allein mit solchen Ängsten!

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Wenn es nicht besser wird müssen wir da was tun, das stimmt...

Weisst du denn zufällig ob diese Geräte zuverlässig sind, und das wenn das Gerät auslöst auch wieder alles ok ist, also nichts mehr passieren kann? Also danach?
Der Moment wo er auslöst ist natürlich schmerzhaft... man kann ja auch ohnmächtig werden wurde uns gesagt....
Ich tu mir so schwer der Technik zu vertrauen...#zitter

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Ich hab in meinen 3 Jahren Notaufnahme nur 1 defektes Gerät gesehen, aber das war auch sehr alt und die Stromsonde gebrochen...
Sonst war immer was, sofern die Geräte richtig eingestellt sind...
Die Geräte sind inzwischen so fein einzustellen und so gut gebaut, dass da eigentlich keine Fehlauslöser kommen.... aber "Montagsgeräte" gibts bestimmt auch...

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Hi,

erstmal Respekt davor dass ihr nach nur 1 Monat Beziehung beschlossen habt gleich ein Baby zu bekommen. Ich glaube ich hätte mich das nicht getraut.

Ich denke mal dein Mann muss halt einfach kürzer treten und eventuell mal eine Kur machen in der er sich wirklich erholen kann. Hört sich nämlich wirklich so an als hätte der Gute viel zu viel Stress. Bestimmt macht er sich auch noch Sorgen um dich und das Baby und das löst zusätzlichen Stress aus, ob bewusst oder unbewusst spielt ja keine Rolle.
Ich drück euch auf jeden Fall die Daumen dass diese neue Therapie gut wirkt und eine schnelle Besserung bei ihm eintrifft damit ihr dann in aller Ruhe die Ankunft von eurem Zwerg abwarten könnt.

LG #winke
Sabine + Emily 34.SSW

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Vielen Dank für die Lieben Worte!
Ja, wir waren danach auch paar Tage in einem Kurhotel.. aber so richtig erholen war das auch nicht, er ist selbstständig und hat den Kopf nie wirklich frei...
Wenn unser Knirps da ist, will er aber kürzer treten...

Der Kleine gibt uns sehr viel Kraft!#verliebt

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Ich war selbst lange ein Workaholic, und entweder man bricht zusammen und checkt dadurch dass man kürzer treten muss, oder man macht es sofort.
Aussagen wie: "Wenn dies und jenes, dann werde ich kürzer treten" sind nur eine Ausrede an sich selbst ;-)
Also ich kann dir nur aus Erfahrung sagen dass er am Besten sofort kürzer tritt. Vielleicht wäre es angebracht wenn er sich ne gute Assistentin oder Assistenten zulegt oder einen guten Geschäftsführer dem er vertrauen kann, damit er auch Arbeit abgibt und somit weniger Stress hat.

Und eine Kur sollten eigentlich schon über mindestens 3 Wochen gehen damit sie wirklich wirkungsvoll hilft.

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Hallo.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Situation schwierig ist für dich. Zumal man ja in der Schwangerschaft auch viel Kraft für sich selbst braucht.... Versuch, dich nicht so in die Angst reinzusteigern. Sag dir immer wieder, dass er gut betreut wird und er hat ja auch noch den Defibrilator als Sicherheit. Versuch dich zu entspannen und denke positiv, auch wenn es schwer fällt. Und vor allem, redet miteinander über eure Sorgen. Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wenn dein Mann dir verschweigt wie es ihm geht. Dann machst du dir nur noch mehr Sorgen!
LG und alles Gute.
Andrea, 9.SSW

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Hallo,

lass dich mal Knuddeln.

Ich kann deine Sorge zu gut verstehen. Mein Männe hat auch Herzprobleme. Aber glaub mir, man lernt damit zu leben. Auch als Partnerin. Das erste Jahr war bei uns auch extrem schlimm. Aber wenn der Körper sich erst richtig an die Medikamente gewöhnt hat u. der Schrittmacher jetzt auch richtig eingestellt ist kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Mach dir nicht zu viel Stress. Ich weiß, leicht gesagt, aber was am wichtigsten ist, sei für ihn da. Diese "Anfälle" wie du sie beschreibst sind bei uns auch an der Tagesordnung. Sie vergehen aber meißt auch genauso schnell wieder wie sie gekommen sind. Einfach ruhig bleiben. Aufregung ist kontraproduktiv. Nimm ihn in den Arm u. entspannt euch gemeinsam.
Kleiner Tip, lass ihn den Kopf auf deinen Bauch legen u. dem Baby lauschen. Das entspannt ungemein und man denkt weniger an das Herzstolpern.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.

Lass den Kopf nicht hängen.


LG

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Hallo,

ach ihr armen... las dich erst mal lieb #liebdrueck

ich kann deine Sorgen gut verstehen, besonders die Verstärkung in der SS...

Mein Mann ist gesund udn trotzdem mache ich mir sorgen ihm könnte was passieren udn das natürlich mehr als sonst, wenn ich nicht gerade SS bin...

medizinisch kenne ich mich nicht aus, aber ich könnte mir Vorstellen, dass sie in der Klinik Psychologen, oder Therapeuten haben, die Patienten udn ihre angehörigen betreuen... ich würde mal nachfragen...

GLG , deinem Freund gute Besserung udn dir eine relativ entspannte SS!!!

MIA (34.SSW)

PS. dir könnten auch Entspannungsübungen, oder Yoga helfen...

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Vielen Dank an Euch! Hätte nicht gedacht das sich soviele die Zeit nehmen und meine Geschichte lesen!

Vielen Dank für die aufbauenden Worte!#blume#herzlich

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Hallo Sarah,

also ich bin nicht ganz in der selben Situation aber ich erzähle Dir mal eine ähnlich Geschichte.

Mein Vater hatte im November 2009 einen schweren Herzinfarkt und ich war genau an dem Tag bei ihm. Er bekam keine Luft mehr hat sich noch zur Haustür geschleppt und angeschellt. Ich habe dann sofort den Notarzt gerufen und versucht mich um ihn zu kümmern. Er bekam keine Luft mehr und lief schon blau an im Gesicht. Als dann entlich der Krankenwagen da war wurde er sofort beatmet und "ruhig gestellt". Anschließend ist er sofort ins Kh auf die Intensivstation gebracht worden. Dort habe ich mit meiner Mutter 6 Stunden auf das Untersuchungsergebnis gewartet. Er hatte einen sehr schweren Herzinfarkt und hat 2 Stants bekommen. Anschließend fing eine furchtbare Zeit an. Bis zum 20.12. lag er im künstlichen Koma und kam erst kurz vor Weihnachten auf die normale Station.

Heute geht es ihm super. Er geht wieder arbeiten, nimmt jeden Tag seine Tabletten und lässt sich regelmäßig untersuchen.

Aber die Angst bei mir und meiner Mutter bleibt bestehen. Wenn er irgendwie "anders" aussieht oder hustet, schwerer Luft bekommt sind wir in Alarmbereitschaft. Ich denke auch oft Abends vor dem Einschlafen an die Zeit und weine dann noch. Er selber kann es natürlich nicht nachvollziehen und ist manchmal sogar sauer auf uns. Aber er hat das ganze ja auch nicht wirklich miterlebt. Er hat ja so gesehen geschlafen und wir waren jeden Tag im Kh.

Ich glaube die Angst wird nie wirklich weg sein. Es wird nach einiger Zeit etwas besser aber es wird nie mehr so wie früher. Und da es sich bei Dir auch noch um den Vater Deines Kindes handelt hast Du sicherlich noch mehr Verlustängste.

Wenn es allerdings bei Dir ganz arg schlimm sein sollte, solltest Du Dir vielleicht Hilfe holen. Meine Mutter hat z. B. zusammen mit meinem Vater eine Therapie gemacht damit er und sie ihre Ängste überwinden können.

Ich hoffe ich konnte Dir wenigstens ein bißchen helfen.

LG Sarah 27. SSW

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Da hast du aber auch viel miterlebt... #blume #liebdrueck



Ich denke das beste wird wirklich sein wenn wir den Kardiologen mal fragen wegen Gesprächsbetreuung....
Denn die Angst wird wohl bleiben....

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Ja, leide bleibt das ein ständiger Begleiter. Aber eine solche Therapie kann vielleicht wenigstens ein bißchen helfen.

Drücke Euch ganz fest die Daumen #klee

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So viel mag ich grad gar nicht "offen" schreiben...

...aber ich kann nur sagen: ich verstehe sehr gut wie's dir geht! Mein Mann ist Krebspatient und jeder Nachsorgetermin macht mich bekloppt. Man malt sich einfach an manchen Tagen zu bildlich aus was wäre wenn man plötzlich allein steht mit dem Kind....

Das ist völlig normal...wichtig ist nur, dass diese Launen und Gedanken nicht den Alltag komplett bestimmen! Das bekommt man hin! An manchen Tagen ist es immer wieder schlimmer für eine Weile...aber das wichtige ist das Positive immer wieder zu sehen und einfach jeden Tag leben und genießen.

#winke

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Hallo Sarah,

ich bin Krankenschwester und habe 13 Jahre auf Kardiologie gearbeitet. Diese Defi`s und anderes, wie Herzschrittmacher wurden immer wieder eingepflanzt. Es sind gute Geräte,die wirklich Leben retten. Aber alles im Leben hat so seine Tücke. Die Geräte,auch der Defi sind nicht perfekt. Immer wieder passiert es,dass sie falsch auslösen und stets neu eingestellt werden müssen. Allerdings passiert es statistisch häufiger,wenn der Patient das Gerät neu hat. Sobald sie öfters korrigiert wurden,klappt das meißt dann ganz gut. Gerät und Körper müssen sich anpassen.
Ja es schmerzt,macht Angst und kann bis zur Ohnmacht führen. Das alles ist Schei...e,um es mal so auszudrücken. Aber wirklich passiert ist damit noch nichts.

Alles Gute für Euch!

LG nudel,37.SSW