FWU nur in 16. SSW möglich? Oder auch später noch?

Hallo Ihr Lieben,

Mein FA hat mir nach dem Erst-Trimester-Screening (Fitts-Test)
von einer FWU abgeraten.

Mein Ergebnis-Risiko liegt bei 1: 2158. Ich bin ab Dienstag 36 Jahre alt. Mein Mann ist allerdings schon 46 J. alt. Das spielt aber wohl keine Rolle.

Nun bin ich ab heute in der 18.SSW und habe heute nacht schlimme Horrorträume von behinderten Kindern gehabt. Kein Wunder, hat mir doch gestern eine Bekannte erzählt, dass ihre Freundin ein Down Kind zur Welt gebracht hat. Trotz allen Untersuchungen. Da ist mir schon anders geworden.

Kann man, sollte es bei der Feindiagnostik Auffälligkeiten geben, auch dann noch eine Fruchtwasseruntersuchung machen??? Oder ist es irgendwann zu spät dafür?

Der Gedanke lässt mich nicht mehr los. Hätte ich doch besser eine FWU machen sollen??? Fragen über Fragen die ja doch vieles im Leben entscheiden können...

Bin heute echt fertig. Bis gestern habe ich alles mit einer solchen Leichtigkeit genommen. Die ist heute verflogen...

Auf der anderen Seite hat mein FA eine Praxisklinik mit den modernsten Geräten und mehreren Ärzten incl. Kinderwunschzentrum. Er wird solch eine Aussage (er rät von FWU ab) ja nicht einfach so treffen, oder? Ich bin völlig überfragt.

Puh, liebe Grüße

annalina 17+0 mit Baby Girl


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Hallo,

ja diese Gedanken und Träume kenne ich zu gut mache Sie auch seit Tagen durch...

Du kannst eine Fruchtwasseruntersuchung auch später machen.

Es gibt eine dunkle Frist bis zur 24 SSW, bis dahin ist es möglich das Kind, sollte nach der Fruchtwasseruntersuchung feststehen das es behindert, abzutreiben. Obwohl man es auch auf natürlichen Weg bekommen muss.

Du musst dir klar werden was du mit dem Ergebnis einer FWU machen wirst. Wenn du dir sicher bist das du die Schwangerschaft beenden wirst dann ist die FWU nicht sinnvoll weil Sie auch in dem jetzigen Stadium nicht ungefährlich ist.

Dein jetziges Risiko ist ein Super Wert von dem ich nur träumen kann.

Ich bin 25 Jahre mein Partner 26 Jahre und unser Junge hat ein erweitertes Nierenbecken welches ein Softmarker für Down Sydrom ist. Meine Wahrscheinlichkeit aufgrund vom Nierenbecken liegt bei 1:786.

Ich habe mich gegen eine FWU entschieden weil ich das Kind bekommen werde. Nur die Ängste bleiben halt bestehen.

Die Entscheidung für und wider FWU ist heftig das wichtigste ist aber an das DANACH zu denken vielleicht hilft dir das etwas weiter.

lg

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... alles bestens, was soll eine fu noch bringen?? habe gleiches risiko, bin aber auch noch etliche jahre älter#schock#schock. fä hat mir nach feindiagnostik auch von fu abgeraten. gab absolut kein softmarker zu sehen, der auf eine behinderung des kindes hinweist. google dazu mal unter "sonographische softmarker".
körperliche und geistige beeinträchtigungen sind mit einem feindiagn. us bestens zu erkennen. damit erübrigt sich fu. die wird dann nur noch empfohlen, wenn es EINEN softmarker zu sehen gab. vertrau deinem arzt, er macht jeden tag zig us und hat dem entsprechend erfahrungen. l.g.c.

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... muss noch ergänzen--- geneuer beschreiben: geistige beeinträchtigunggen kann man per us natürlich nicht "sehen", dafür gibt es eben eine reihe von körperlichen "softmarkern", ja und was willst du mit dem ergebnis anfangen... muss ich auch vorher überlegt werden. l.g.c.

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Prinzipiell kann man die Amniozentese auch nach der 16. Schwangerschaftswoche machen. Es geht dann eben auch um psychologische Momente, denn es ist ein Unterschied, ein Kind in der 15., 16. Woche tot zur Welt bringt oder ob man das in der z.B. 25., 26. tut. Kindsbewegungen, Mutter-Kind-Bindung usw. spielen dabei eine Rolle, daher wird die Amniozentese so früh angesetzt, dass das Fehlgeburtsrisiko möglichst gering ist, aber eventuell das Ergebniss und ein Abbruch der Schwangerschaft in einem Zeit stattfinden, in der die Mutter noch keine Kindbewegungen spürt. Klappt auch nicht immer, aber man kann sich sicher vorstelle, wie deckig es einem schon allein deshalb dann gehen muss. Eind, das man schon deutlich spürt und was dadurch mitteilt "Hallo, ich bin da, ich bewege mich, ich lebe" abzutreiben - hart...

Die späteste Amniozentese, von der ich mitbekommen habe, wurde etwa in der 36. Schwangerschaftswoche gemacht. Beim Kind war kurz vorher ein Herzfehler festgestellt worden, der überdurchschnittlich häufig bei Kindern mit Down-Syndrom (Trisomie 21) vorkommt. Panik bei den Eltern, also Fruchtwasseruntersuchung. Das Ergebnis war tatsächlich eine Freie Trisomie 21 (die häufigste der vier Formen von Down-Syndrom). Die Eltern wollten ihren Sohn nicht, hätten ihn töten lassen und dann tot zur Welt bringen können, das war ihnen aber wohl dann doch zu heftig. Sie haben ihn zwei Wochen vor dem errechneten Termin per Kaiserschnitt holen lassen und dem Jugendamt überlassen.

Kurz danach hat er eine neue Familie gefunden :-) Heute ist er 3,6 Jahre alt, lebt als Dauerpflegekind bei einer mit mir befreundeten Familie und hat auf einen schlag drei neue geschwister bekommen. Seine älteste Schwester hat ebenfalls Down-Syndrom. Die Herz-OP war im Alter von 6 Monaten, heute ist nichts mehr davon zu bemerken außer der Narbe auf der Brust. Er ist ein quirliger, aufgeweckter Wirbelwind (ich nenne ihn immer "Gummiball" oder "Michel aus Lönneberga"). Manchmal denke ich, er hätte es kaum besser treffen können und bin froh und dankbar, dass seine leiblichen Eltern nicht früher von seinem Zusatzchromosom erfahren haben. Dann wäre es garantiert nicht mehr am Leben. Und ich bin auch froh, dass seine leiblichen Eltern nichts von ihm wissen wollten und wollen. Wer weiß, vielleicht hätten sie es sich doch nochmal anders überlegt, wenn sie ihn als das Kind erleben würden, was er ist. Und nicht als das, was sie in ihm gesehen haben, weil sie vor dem Begriff "Down-Syndrom" so eine Angst haben.

Naja, lange Rede, kurzer Sinn: Die Amniozentese ist auch nach der 16. Woche möglich, ein Abbruch der Schwangerschaft aus medizinischer Indikation bis zur Geburt.

Zum Nach- und Weiterlesen:
http://www.regenbogenzeiten.de/amnio.html
http://www.regenbogenzeiten.de/abbruch.html

Liebe Grüße
Sabine