Grüßt Euch,
nach einem belastenden Telefonat mit meiner Schwester gestern abend und einer schlaflosen Nacht hab ich mich heut immer wieder gefragt, wen ich um Rat fragen könnte in dieser etwas heiklen Sache. Vielleicht hat´s hier werdende Mamas, die sich mit dem Thema aus eigener Erfahrung auskennen und mir vielleicht n Tipp geben können...
Meine Schwester ist ungewollt kinderlos, sie hat es mir aber nicht selber gesagt - ich erfuhr es durch meine Mutter. Meine Schwester ist jemand, der nicht gern über persönliches spricht - nicht mit mir, nicht mit unserer Mutter. Unser Verhältnis war und ist immer etwas schwierig gewesen, was mich immer schon belastete. Ich hab immer das Gefühl, nicht an sie ran zu kommen. Und nun bekommen mein Mann und ich ein Kind (39. SSW, also in Kürze...). Dass sie meinen Mann nicht mag, da macht sie kein Geheimnis drum und das hat sie auch gestern immer wieder mit Bemerkungen durchsickern lassen...
Ich hab die gesamte Schwangerschaft über nie von mir aus über das Ungeborene oder den Verlauf der SS gesproche, aus Angst, ich könnte Trauer über ihren eigenen unerfüllten Wunsch auslösen. Bei unserem Telefonat gestern (sie wohnt in der Schweiz, ich wohne seit 2003 in Deutschland) hat sie dann gefragt "und, wie geht´s?" Und ich hab ihr dann erzählt, dass die SS inzwischen doch recht beschwerlich ist und wir natürlich auch schon etwas ungeduldig auf den Tag X warten, zumal wir beide schon mehrere Malen dachten, es geht los. Darauf hat sie sehr "giftig" reagiert und auch während dem Rest des Gespräches war sie sehr kalt und stellte mich - wie öfters - eben als die kleine unerfahrene Schwester hin. Vielleicht vertrag ich das Ganze grad auch weniger gut, weil die Geburt so kurz bevorsteht etc...
Aber es belastet mich und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Wenn ich sie drauf anspreche, dann weicht sie doch wieder aus. Ich habe sie gefragt, ob sie Patentante werden will und dabei betont, dass sie so viel Bedenkzeit bekommt, wie sich möchte. Sie hat zugesagt (das ist nun einige Wochen her). Aber ich bezweifle inzwischen, ob das eine gute Idee war... Mein Mann ist nicht der richtige Ansprechpartner und meine Mutter würde ich nur belasten und zwischen zwei "Fronten" stellen, das möchte ich nicht.
Vielleicht hat jemand eine Idee wie weiter? Ich freu mich so auf unseren Knirps und möchte eigentlich nur, dass sich meine Schwester wenigsten ein klitzekleines bisschen mit uns freut und ich mich nicht immer wie auf rohen Eiern bewegen muss....
Vielen Dank schon mal im Voraus....
Pipistrello
P.S. Sorry für die Länge...
an werdende Mamas mit ungewollt kinderlosen Schwestern
Hallo!
Meine große Schwester (34) ist seit 14 Jahren mit ihrem Mann (37) zusammen.
Mein Mann (25) und ich (24) sind seit 8 Jahren ein Paar.
Ich weiß, dass meine Schwester sich sehr ein Kind wünscht, von Anfang an.
Sie erwähnte es auch schon.
Die Sache bei uns ist nun aber anders, meine Schwester war schon immer wie eine Mutter für mich (diverse Probleme mit unserer Mutter).. Ich hatte auch nie das Gefühl, dass sie mir diese oder gar die letzte Schwangerschaft nicht gönnt.
Sie liebt ihren kleinen Neffen auch abgöttisch und interessiert sich auch für meine Schwangerschaft, was ihr ihr hoch anrechne, vor allem weil ich die Stutenbissigkeit und die Eifersucht aus diversen KiWu-Foren kenne!
Trotzdem merk ich natürlich, dass sie traurig ist, auch wenn sie es nicht offen sagt.. Das bedrückt mich selbst auch manchmal. Ich "belaste" sie auch nicht mit dem Thema, außer natürlich sie fragt
Aber solche Fälle wie bei dir gabs hier schon des öfteren, zwar nicht immer die Schwester, aber definitiv meistens jemand aus der Familie..
Ich finds schade, dass sie so zu dir ist, aber andererseits versteh ich auch ein wenig das es sie bedrückt und fertig macht.
Manche Frauen würden ALLES für ein eigenes Baby tun.
Ich hoffe, die Situation verbessert sich ein wenig wenn euer Baby da ist..
Viel Glück für die Geburt und die Beziehung zwischen dir und deiner Schwester!
Grüß Dich minimi,
find ich sehr schön, dass Ihr weiterhin ein so schönes Verhältnis habt! Und ja, ich weiss (auch ein bisschen aus eigener Erfahrung) wie schwierig es ist, wenn man selbst so ziemlich alles für ein Kind bereit wäre zu geben und es klappt nicht! Somit habe ich natürlich absolutes Verständnis dafür, dass sie sich nicht überschwänglich mit uns freuen kann.
Ich habe aber auch Angst, dass wenn ich sie konkret darauf anspreche, noch mehr Glas kaputt geht und davor hab ich große Angst.
Danke auf jeden Fall für deine aufmunternden Worte und die lieben Wünsche!
liebe Grüße
Pipistrello
Hallo,
Ich kann dir mal von meiner Seite aus schildern. Ich war bei uns die ungewollt kinderlose Schwester. Das Verhältnis zwischen mir und meiner Schwester war seit jeher sehr schlecht, wir können einfach nicht miteinander. Ich hab über unseren Kinderwunsch nur mit unserer Mutter gesprochen gehabt und somit wurde meine Schwester ohne mein Wissen von unseren Problemen informiert. Sie hatte nichts Besseres zu tun als mir ihre Schwangerschaft unter die Nase zu reiben, ich muss sagen seitdem ist unser Verhältnis total abgekühlt bis inexistent. Es hatte nichts damit zu tun, dass sie schwanger war und ich nicht, nur die Dreistigkeit und Art und Weise, wie sie mich informierte gaben mir den Rest. Das wäre auch feinfühliger gegangen.
Ich bin inzwischen selber schwanger und trotzdem hat sich unser Verhältnis nicht verbessert, wäre bei uns wohl eh so gekommen....
Lange Rede kurzer Sinn, vielleicht hätte deine Schwester gerne mehr gewusst, wäre vielleicht doch lieber mehr mit eingebunden worden die ganze Schwangerschaft? Vielleicht wird es auch besser wenn euer Kind zur Welt kommt?
Ich muss sagen ich war auch sehr enttäuscht über den Vertrauensbruch meiner Mutter, die bis heute nicht versteht, was sie denn falsch gemacht hat, vielleicht geht es deiner Schwester ähnlich?
Alles Liebe
Fallblossom
Liebe Fallblossom,
erst mal: schön, dass Euer Wunsch nun doch noch in Erfüllung ging!
Natürlich hast Du recht, ist es schwierig wenn die Mutter der Überbringer der Nachricht ist, was die ungewollte Kinderlosigkeit betrifft. Ich aus meiner Sicht kann nur sagen, dass ich sehr froh bin, dass sie es mir gesagt hat, weil ich mir und vor allem meiner Schwester dadurch ein krasses Fettnäpfchen ersparen konnte. Ich habe meine Schwester nie drauf angesprochen, dass ich es weiss, dazu hätte sie es mir selber sagen müssen. Ich wollte meine Mutter da nicht in die Predouille bringen und meine Schwester nicht verletzen oder Wunden aufreissen.
Hab auch lange überlegt, wann und wie ich es meiner Schwester "beibringen" soll, dass wir ein Kind erwarten. Wäre sie eine der letzten gewesen, die es erfährt, hätte sie sich womöglich ausgegrenzt gefühlt. Ich glaube nicht, dass sie mehr über die Schwangerschaft wissen wollte und mehr eingebunden werde wollte - das hätte sie mir zu verstehen gegeben.
Natürlich könnte ich auch sagen: unser Verhätnis war noch nie ein enges, ist eben so. Aber sie ist meine Schwester, ich hab nur eine und sie bedeutet mir sehr viel. Ob es umgekehrt so ist, weiss ich nicht, aber einfach so "abbrechen" möchte und kann ich es nicht.
Vielleicht hast Du recht und es wird besser, wenn das Kind da ist.
Grüssli
Pipistrello
Hallo liebe Pipistrello,
ich kenne deine Situation, allerdings bin ich ich meinem Fall die ungewollt kinderlose Schwester...
Meine Zwillingsschwester (vielleicht nochmal ein bisschen intimer) hat bereits zwei Jungs und wir wollten eigentlich immer zusammen schwanger werden... Hat ja nicht geklappt wie man sieht. Ich war anfangs auch eifersüchtig, natürlich habe ich mich auch für sie gefreut, aber es war wirklich hart. Zumal ich dann noch die Diagnose Endometriose bekam und die Aussage vom Arzt "Schwangerschaft ist sehr unwahrscheinlich"...
Mir hat es sehr geholfen mit meiner Schwester zu reden, sie hat mir immer gezeigt, dass sie fest daran glaubt, dass ich auch mal Mama werde und mir immer angeboten, dass ich ihre Kinder zu mir nehmen kann, wann ich mag. Ich war immer die "Lieblingstante", und sie sagt mir immer wie sehr die beiden mich lieben und nach mir fragen.
Und nun bin ich auch schwanger. Also hat sie Recht behalten ;) Und sie freut sich darüber mindestens so sehr wie ich
Versuch mit deiner Schwester zu reden. Erklär ihr wie du dich fühlst, dass du Angst hast sie zu verletzen, dein Glück aber gerne mit ihr teilen möchtest. Vielleicht fällt es ihr dann leichter sich zu öffnen.
Ich wünsche auch alles Gute und denk immer daran: Familie hat man nur eine!!!
LG
Lyre
Danke für Deine liebe Antwort Lyre und toll, dass Ihr nun auch Nachwuchs erwartet
Ich werde Deinen Rat zu Herzen nehmen, und mir überlegen, wie ich nochmal das Gespräch mit ihr suchen könnte. Vielleicht auch in einem Brief.
Und ja, da geb ich Dir zu 100 Prozent recht: man hat nur eine Familie und meine Schwester bedeutet mir sehr viel!
Danke für Deine "positive Version" und für die guten Wünsche. Auch Euch von herzen weiterhin alles Gute und natürlich eine gute Schwangerschaft!
Liebes Grüßli
Pipistrello
Vielen Dank!!! Das wünsche ich dir auch!!
Hm ich bin lange Kinderlos gewesen wir haben lange geübt mit vielen Rückschlägen, denke so entgültig zu wissen kein Kind niemals ist für manche sehr hart und belastent. Ich war auch sehr oft neidisch auf Freundinnen bei denen es geklappt hat....Vielleicht hilft dir ein Brief wo du ihr schreibts was du fühlst dir wünscht so kann sie sich die Zeit nehmen dir zu antworten die sie braucht.
Das mit dem Brief ist eine sehr gute Idee. So kann ich mir genauer überlegen, was ich eigentlich sage möchte und meine Schwester bekommt nicht gleicht das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen bzw. kann sich ebenso überlegen, was sie mir vielleicht gern sagen möchte, aber nicht weiss wie.
Dankeschön!
Genau, ich kann manches mit worten nicht so gut ausdrücken, und schreibe es dann auf. Viel Glück
Wenn es dich wirklich belastet, dann solltest du das Gespräch mit ihr suchen. Wahrscheinlich gibt es noch viele andere Dinge, die unausgesprochen sind. Du musst ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und den unerfüllten KiWu ansprechen.
Ich kenne übrigens beide Seiten. Vor Jahren habe ich im gleichen Haus mit meinem älteren Cousin und seiner Frau gewohnt. Die beiden hatten auch einen unerfüllten KiWu. Unser Verhältnis war sehr eng und ich habe seine Frau oft zu Arztbesuchen begleitet und stand ihr bei jeder künstlicher Befruchtung im KH bei. Wir sind irgendwann weggezogen und 2 Jahre später habe ich meinen Sohn bekommen. Ich habe gemerkt, wie schmerzhaft das für die beiden war. Aber sie haben es toll hingekommen und der Kontakt blieb. Als mein Sohn 7 Monate war, rief mich die Frau meines Cousins an und teilte mir als erstes (!) mit, dass die Adoptionsvermittlung endlich ein Baby für sie hat. Ich habe mich riesig gefreut. Und ich bin dankbar, dass sie endlich dieses Glück hatten.
Dieses Mal bin ich in der anderen Situation gewesen. Wir hatten seit 2010 einen KiWu. Es hat letztes Jahr zwar einmal geklappt, aber ich hatte eine stille Geburt. Zwei andere Cousinen (jünger) von mir, haben beide in der Zeit Kinder bekommen. Die eine sogar 2. Es fiel mir verdammt schwer, den Kontakt zu halten. Klar hat jeder sein Glück verdient, aber es hat mich so unendlich traurig gemacht, dass ich am liebsten nichts darüber gehört hätte. Unser Kontakt ist dadurch leider schlechter geworden und ich bin Schuld.
Jeder Mensch tickt anders. Man kann Gefühle nicht kontrollieren. Aber ich denke, dass man Verständnis zeigen kann und reden ist wahrscheinlich das Beste.