Sind die Mutterschutzrichtlinien in der Pflege wirklich Auslegungssache?

Hallo ihr Lieben,

ich bin verunsichert. Seit einer Woche weiß meine Bereichsleitung von meiner Schwangerschaft. BIn jetzt in der 9.SSW. Ich arbeitete in einer ausschließlichen Pflegegruppe mit erwachsenen Menschen, welche alle eine mehrfache Behinderung haben.
Sie hat nicht negativ reagiert aber mich zunächst in Staunen versetzt. Am Telefon fragte sie mich erstmal "Wieso können Sie deshalb nicht mehr dort arbeiten?" Ich dachte kurz, das war ironisch gemeint... Nein, ich musste es ihr erklären #kratz#klatsch
Ich sagte "Naja, die Kollegen werden rebellieren, wenn ich für´s Essenanreichen und die Bespaßung der Bewohner das selbe Gehalt bekomme, wie meine Kollegen die während dessen schwitzend die ganze Schwerstarbeit leisten müssen".

Sie füllte mit mir daraufhin den vorgeschriebenen Gefährdungsbogen aus und wir mussten bei fast jedem Punkt diskutieren, welche Tätigkeiten ok sind und welche nicht, weil sie allgemein schon meinte "Man muss das Gesetz auch richtig lesen und für sich selber so auslegen, wie man es als Schwangere selber verantworten möchte..." - Toll :-(

Ist das so? Ich arbeite jetzt in der Gruppe im OG auf ihre Anweisung. Dort gibt es keine Rollifahrer aber alle sind erheblich geistig behindert und verhalten sich meistens alles andere als kooperativ. Sie wehren sich manchmal auch körperlich gegen verschiedene Dinge, die sie tun sollen (klingt jetzt doof aber Anziehen, Zähne putzen, Duschen oder zur TFS gehen müssen sie leider irgendwie...). Es ist vergleichbar mit dem Erziehen von kleinen Kindern, nur leider mit der körperlichen Kraft Erwachsener.

Nun ja, hinzu kommt, dass ich beim Duschen und Baden im Akkord morgens, dem Anziehen und Hinterherrennen hinter den Leuten, dem Wäschesäcke und Windelsäcke wegschleppen und in Container werfen, dem Aufpassen, dass man nicht weggeschubst oder Umgerannt wird und dem Bettenmachen am Schnaufen bin wie eine alte Lok und sich hinterher mein Ischias und Unterleib bemerkbar machen, sodass ich meinem Sohn und Haushalt hinterher zuhause nach 3-4 Stunden kaum gerecht werden kann, weil ich schon fertig bin :-(

Was kann ich tun? Ich möchte nicht bei meiner BL rum zicken, denn ich möchte eine "reine Weste" behalten, denn irgendwann muss ich dort wieder arbeiten und möchte als "unkomplizierte" MA dort weg gehen und wieder kommen...
Kann ich da irgendwas mit meiner Ärztin erreichen? Meine BL kam auch mit dem Totschlag-Argument "In anderen Ländern gelten Schwangere nicht als krank...bla bla..."

Was würdet ihr tun?
Sorry für diesen Roman #sorry#winke

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Hallo =)

ich verstehe hier immer wieder die Chefs und Leitungen nicht.
Wenn man dich ins BV schickt, erhält der Betrieb alle Aufwendungen für dich zurück und kann sofort jmd einstellen der uneingeschränkt eingesetzt werden kann.
Warum zicken da so oft die Arbeitgeber rum?!
Was ist wenn dich einer in den Bauch stößt beim Waschen oder unterm Tag - nichts muss - aber alles kann. Ich arbeitete in einem Seniorenheim, hatte Einzel- und Gruppentherapien - und ich wurde allein wegen den MRSA Fällen und der Gefahr der dementen HB ins BV geschickt. Ich vermisse meine Arbeit sogar zum teil, aber ich hätte mir nie verziehen wenn wegen der Arbeit irgend was passiert wäre.

Dein AG muss dem Gewerbeaufsichtsamt deine SS melden und die werden ihr sehr nahe legen dich ins BV zu schicken, sonst übernimmt sie die Verantwortung.
Schwangere haben in der Pflege nichts zu suchen meiner Meinung nach.

außer man könnte dir einen reinen Bürojob anbieten.

Ich wünsche dir alles, alles Gute! #liebdrueck

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Danke erstmal für deine Antwort!
Ich denke, dadurch dass wir den Gefährdungsbogen ja ausgefüllt haben und als Maßnahme drunter steht "wird in einen angemessenen Bereich umgesetzt...", wird ihr keiner sowas nahelegen, denn ich bin ja nun in einer nach ihrer Meinung angeblich "angemessen Gruppe". Es ist auch besser aber da sind nun andere "Baustellen" für meinen Zustand...

Meinst du es wäre möglich ein BV über die Ärztin zu bekommen, dass ich mir den Stress mit der Arbeit spare? Also da nicht "nerven" muss?

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also der Arbeitgeber kann ganz einfach ein generelles BV aussprechen und alles ist ok.
In manchen Fällen kann der Artz auch ein individuelles Beschäftigungsverbot aussprechen. Das liegt aber auch an der SS und an dir - also wie die SS verläuft und wie es dir geht.
Aber rede einfach mal ehrlich mit dem Frauenarzt. Ich kenne auch Fälle wo der Frauenarzt dann den AG angerufen hat und dann doch noch ein BV gegeben wurde.

LG, Minzi mit babytwins inside #ei #ei 13+6 #verliebt

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Ich als Ergotherapeutin durfte nicht mehr in die Wohnheime oder WfbMs es wurde mir einmal das Berufsverbot durch die Chefin ausgesprochen und zweitens hätten mich die Träger der Einrichtungen nicht mehr ins Heim gelassen, da dort viele Fremdaggressive Bewohner waren.

Die Krankenkassen übernehmen die Zahlung des Gehalts und so konnte meine Chefin ohne drauf zu zahlen eine neue vollwertige Kraft einstellen! Ich weiß nicht wie gut du mit deiner Chefin klar kommst evtl hilft ein offenes Gespräch!

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Danke für deine Antwort!
Die Bewohner sind dort nicht direkt aggressiv, eher... ungeschickt und teilweise "bockig".
Ich wüsste gerne, ob ich wirklich 2 Std. am Stück z.B. mit Duschen, Baden und Bettenmachen verbringen darf? Ich bin mir nicht sicher, meine BL meint "eine Schwangere ist ja nicht krank..." Bin ich auch nicht aber es ist sau anstrengend...

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Natürlich sind wir nicht krank, aber was bezüglich Pflege ist weiß ich nicht! Du hast die 5kg Grenze bzgl der Wäschesäcke und ich hätte es Kreislauftechnisch gar nicht geschafft Pflege 2Std bei Bewohnern durchzuführen! Die HEPS aus den Wohnheimen durften nicht allein in die Pflege, aber wie gesagt war ein geschlossenes mit Aggressiven Bewohnern! WC Gänge etc fielen bei der auch raus und deshalb war es für alle auch bei denen besser nicht mehr in der Pflege zu arbeiten, die war erst im Büro und später im Berufsverbot!

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Ich würde mit dem FA sprechen und ihm die situation schildern. Er kann denke ich besser einschätzen ob die richtlinien eingehalten werden. Von deiner BL ist anscheinend nicht viel zu erwarten.

Eine Freundin von mir hat gleich ein bv für die gesamte ss bekommen, obwohl die verhältnisse in ihrer wohngruppe nicht so schlimm waren, wie in deiner.

Uund zu deiner Frage: Nein ich denke nicht, dass die Richtlinien auslegungssache sind. Zumindest nicht in dem Maße wie bei dir in der arbeit.
LG

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Ja danke dir! Sie denkt halt immer etwas "locker" über alles. Auch andere Themen sind für sie schnell "überzogen" oder "wir stellen uns an". Fehlen nur 4 von 7 Mitarbeitern aber "das ist ja keine Notsituation..." zum Beispiel :-[
Hat deine Freundin das BV vom AG oder Arzt bekommen?

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Gerne. Die bl hat sie erstmal beurlaubt/freigestellt oder so und der betriebsarzt hat dann das bv ausgesprochen.

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Hallo,

am besten suchst du mal den Kontakt zu eurem Betriebsarzt. Der ist in der Regel auf der Seite der Arbeitnehmer und wird deinem AG sicherlich sofort nahelegen, dir ein BV auszustellen.

Ich würde es nicht riskieren, durch kontinuierliche körperliche Belastung, das Ungeborene zu gefährden oder am Ende absolute Bettruhe verordnet zu bekommen, zumal du ja auch noch einen Sohn hast.

Alles Gute. #winke

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Ja, danke für deine Antwort!
Der Betriebsarzt wird ihr sagen, sie soll mich in einen anderen Bereich setzen. Unser Betrieb ist riesig und es gibt angemessene Plätze aaaber ich habe halt total Schiss vor meiner BL Probleme zu machen, sie ist da etwas "nachtragend" und es würde nicht schön werden wenn ich wieder komme, das weiß ich jetzt schon...

Ich würde halt gerne den einfachsten Weg wählen, bin feige und Harmoniesüchtig #schwitz

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Das kann ich total verstehen. Rede mit dem Arzt offen über deinen Kummer und vertraue darauf, dass er die für dich beste Lösung finden wird. Tatsächlich kann der Betriebsarzt selbst dich ohnehin nicht ins BV schicken, sondern es nur dem AG anraten.

Meine Betriebsärztin hatte in der ersten SS (in der 21. SSW) meinem AG ein vollständiges BV für mich empfohlen, obwohl ich nur im Büro arbeite, aber psychisch mit der ganzen Situation völlig überfordert war und depressive Anfälle bekam. Mein AG riet mir ursprünglich zu einem Gespräch mit der Betriebsärztin um ein teilweises BV zu besprechen, also verkürzte Arbeitszeit. Meine Personalerin war dann auch etwas geschockt, als ich mit der Empfehlung für ein vollständiges BV zurückkam. Aber das gehört halt dazu und nachgetragen hat man es mir langfristig nicht. Heute sind einfach nur alle froh, dass ich wieder da bin, weil gute Arbeitskräfte rar sind. ;-P

Ich bin aber froh, dass ich damals den Schritt gewagt habe, mir fiel ein Riesenstein vom Herzen und plötzlich konnte ich die SS doch noch genießen.

Manchmal darf man auch egoistisch sein und mal ehrlich, du weißt doch auch noch gar nicht, ob du nach Ende der Elternzeit wirklich wieder in diesen Bereich zurückkehren wirst. Manchmal ergibt sich in der Zwischenzeit ja auch etwas ganz anderes!

Meine FÄ wollte/konnte mir damals nicht helfen, obwohl sie sonst sehr fürsorglich ist. Es war einfach Betriebssache. In deinem Fall kann dir aber vlt auch der FA helfen, da die körperliche Arbeit eine Gefahr für dich und dein Ungeborenes darstellen kann.

Ich drücke dir die Daumen. LG.

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Hallo,

ich habe schon einige deiner Antworten gelesen und soweit verstanden, dass Du irgendwie zwar Deine Rechte durchsetzen willst, aber andererseits auch keinen Ärger oder unschöne Situationen willst.
Wenn ich Deine Einschätzung zur BL (Kampf-Lesbe) so lese, fürchte ich, in einen saueren Apfel musst Du beißen. Entweder Du "nervst" selbst oder Du versuchst den Weg über den Betriebsarzt bzw. Deinen FA. Aber egal welchen Weg, gut finden wird Deine Chefin das vermutlich nie! Von daher wäre wahrscheinlich die einzige Harmonie-Garantie gar nicht erst schwanger werden :( Das bist Du aber nun mal, basta! Und hier sollten Deine Prioritäten liegen. Nicht dabei, ob etwas gut ankommt oder nervt. Natürlich möchte man nach der SS oder Elternzeit wiederkommen und kein Schlachtfeld hinterlassen haben bei seinem Weggang. Völlig verständlich und im Gegensatz zu vielen, die hier wegen BV oder sonstwas posten, echt lobenswert. Aber zwischen Schlachtfeld und um jeden Preis Harmonie suchen liegen Welten. Auch Harmonie hat Grenzen und über die solltest Du dir bewusst werden!

Deine Chefin scheint grundsätzlich nicht viel vom Kinderthema zu halten, wie Du schreibst, und wird sicher immer einen Grund finden, warum sie Dir irgendwie böse o.ä. ist. Du musst aber an Dein Kind denken! Also verabschiede Dich von dem Gedanken, allen gefallen zu wollen und setz Dich ein. Du musst dafür ja nicht gleich total auf Kontra gehen.

Man hat sein Leben lang die Chance zu arbeiten, aber nur selten die Chance ein Baby zu bekommen! Das hat mir meine FÄ in der ersten SS gesagt, als ich partout nicht einsehen wollte, dass auch ein Bürojob (zugegeben mit >60h, viel Reiserei und Verantwortung) manchmal zuviel sein kann.

In jedem Fall alles Gute!!

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Ich hab bv in der Altenpflege und bevor ich mit meiner Chefin gesprochen hab (die sehr gut informiert ist)hab ich mich natürlich auch beim gewerbeaufsichtsamt informiert.man will ja nicht als blöd da stehen.und die arme meinte das sogar betten frisch beziehen und Leute stützen schon nicht mehr zulässig ist.also Ltd gewerbeaufsichtsamt sehr streng.

Meine Chefin meinte,nachdem ich eine Woche arbeiten war auf einer unterbesetzten station u es nicht absehbar war wann dies wieder besucht reservieren, es ist bei d der ein bv für sie.sie meinte auch das sie niemanden kennt der in der Pflege als schwangere arbeitet. Nun ja ...

Sie bekommen die u2 Umlauf beim der kk damit sie eine vollwertige Kraft einsetzen können. Informier doch einfach gut,geh mit Notizen ins Gespräch auch mit Telefonnummer an wenn sie sich bei weiteren Fragen melden kann. Ansonsten Betriebsrat und betriebsarzt.

LG und alles gute