Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren, ob andere Sozialarbeiterinnen hier sind?
Ich selbst arbeite als Sozialpädagogische Familienhilfe im Bereich der ambulanten Jugendhilfe. Besuche also Familien bei ihnen zu Hause, bei denen vom Jugendamt aus ein Verdacht auf Kindeswohlgefährdung vorliegt bzw. wo die Vermutung im Raum steht, dass die Familien nicht gut zurecht kommen.
Ich mag meinen Job, es ist aber auch seeeehr anstregend und teilweise erschütternd was die Situationen der Kinder angeht.
Ich denke, ich könnte ein Beschäftigungsverbot bekommen, aber eigentlich will ich das nicht. Möchte die Familien, die ich betreue, nicht von heute auf morgen abgeben, ohne, dass sie sich darauf vorbereiten können. Und nur zu Hause sitzen will ich auch nicht.
Es ist aber auch so, dass die hygienischen Zustände in den Wohnungen oft katastrophal sind, überall wird geraucht, teilweise sind kranke Tiere in den Wohnungen. Die Kinder sind teilweise sehr aktiv und springen auf mich. Einige Eltern konsumieren Drogen bzw. sind im Heroin-Ersatz-Programm.
Ich bin schon etwas unsicher. Zur Zeit geht es mir aufgrund der üblichen Schwangerschafts-Weh-Wehchen auch echt bescheiden, habe aber zum Glück noch eine Woche Urlaub!
Ich denke, dass ich eventuell eine Familie abgeben muss, weil ich mir nicht vorstellen kann, bei denen schwanger zu Hause zu sein. Bei anderen werde ich darauf achten, dass während meiner Anwesenheit nicht geraucht wird und die Tiere in einem anderen Raum sind (sollten sie krank sein).
Wie schätzt ihr das ein?
Liebe Grüße und sorry für den langen Text!
Cecilia
Berufliche Situation/Sozialarbeiterin - was denkt ihr?
Wie wäre es mit einem individuellen Verbot? Das kann der Doc dann mit Dir variieren. Weniger Arbeit und eben nur in sicheren Umständen. :)
Hey,
ich arbeite ebenfalls mit einer halben Stelle als SPFH, die restlichen Stunden in einem Mutter-Kind Haus! Da ich selbstständig bin, kann ich leider nicht einfach so aufhören zu arbeiten!
Ich bin in der 11. Woche schwanger und mache mir auch so meine Gedanken... Gott sei Dank habe ich derzeit keine Familie bei der die Verhältnisse daheim so sind, dass ich nicht mehr hingehen könnte...
Ich hab allerdings festgestellt (beim ersten Kind), dass ich häufiger Supervision benötige als früher, einfach um nicht immer mein Kind vor Augen zu haben!
Wichtig ist dass du dich gut abgrenzen kannst! Die Hormone gehen da teilweise echt mit einem durch...
Wenn du willst können wir uns gerne noch etwas austauschen
LG Tanja
Ich denke auch, dass das eine Idee wäre. Du könntest doch ab jetzt alle Termine zu dir ins Büro verlegen und somit anstrengende Außentermine und Überstunden vermeiden.
Ich weiß, uns Sozis bricht das Herz, wenn wir nicht 100% geben können, aber lass mal eines der Kinder ne blöde Krankheit haben, die für dein Ungeborenes zu einem Problem werden könnte.
Es ist schon Mist, deine Arbeit besteht ja zu großen Teilen aus diesem engen Kontakt und den Besuchen vor Ort und so wie ich manche Klienten kenne, würden manche auch nicht kommen und die Hilfe wäre schwierig.
Manchmal kann man sich aber die Fälle in der Familienhilfe teilen, so kenne ich das. Dann wäre für die Versorgung gesorgt und du könntest auf dich achten.
Sei mal ehrlich, wie oft denkt ein Sozi, da müsste doch mehr gehen oder eine angemessenere Hilfe und ja, so top optimal und win/win wird wahrscheinlich keine Lösung sein. Was sagt denn dein Bauch? Der könnte nämlich recht haben .
Sei lieb gegrüßt und ich bin gerne zum Austausch bereit
Hallo,
kannst du dich nicht in den Innendienst versetzen lassen? Ansonsten würde ich es meiden in die Familien zu gehen da du nie weißt was dich erwartet.
Ich habe früher im Sozialamt gearbeitet und habe dann die Hausbesuche abgegeben als ich schwanger wurde, da dort auch geraucht wurde und eben oft schlimme Zustände herrschten.
Bis heute kann ich mich schlecht abgrenzen von Familien, die meines erachtens, die Kinder schlecht behandeln und verpflegen. Deswegen arbeite ich nun im Kiga/Krippe. Aber bin jetzt im BV .
VG
Hi
Ich denke auch es ist sicher sinnvoll sich die einzelnen Fälle anzusehen und individuell zu entscheiden. Wenn du in einem guten Team bist könnt ihr ja vielleicht gemeinsam überlegen wie ihr die Übergabe,..macht.
Lg
Faxl
Letztendlich musst du das für dich ausmachen...ich mache Abw für psychisch Kranke und habe ein bv bekommen, da die ganzen Klienten in der Bude rauchen und ich auch nicht mehr auf die geschlossene durfte...dazu kam dass ich Kreislaufprobleme hatte und ab Woche 10 nur am brechen war...wäre ich nur krank geschrieben gewesen hätten die ein totales Verlustgeschäft gemacht da sie die nicht geleisteten Stunden an den lwl zurück zahlen hätten müssen..weiß nicht wie das bei euch abgerechnet wird!? .deswegen hab ich mit meiner Chefin gemeinsam überlegt dass es besser so ist..jetzt wurde eine Vertretung für mich eingestellt und alle sind zufrieden. ( auch wenn ich das eigentlich nicht wollte)
LG
Hallo,
es ist keine Frage deines FA Hier ein BV auszustellen, sondern dein AG muss eine Gefahreneinschätzung mit dir machen.
Bei uns läuft es so, dass die Mitarbeiter auf Hausbesuche verzichten und nur noch im Büro arbeiten.
Die Gefahren sind dann wie in jedem anderen Bürojob auch.
Ich selber mache keine Hausbesuche, arbeite aber mit dem gleichen Klientel.
Im Büro gibt's keinen Grund für ein BV.
Nun ja, du musst ja zunächst deinen Immunitätsstatus prüfen lassen. Falls du (so wie ich) gegen ziemlich alles immun sein solltest, gibt es noch die ganzen Infekte, die mindestens 2-4 Wochen her sein müssen, bis du wieder dort arbeiten darfst.
Es muss jede_r selbst wissen. Fakt ist aber, dass sich niemand bei dir für deinen Einsatz bedankt, falls es zu Komplikationen beim Baby kommt
Vielen Dank für eure ausführlichen Antworten!
Leider kann ich mich nicht in den Innendienst versetzen lassen, das gibt es bei uns quasi gar nicht. Es ist auch nicht möglich, dass ich mich mit meinen Klienten im Büro treffe. Wenn ich mich intern versetzen lassen würde, käme nur eine Wohngruppe in Frage.
Immun müsste ich hoffentlich gegen alles sein, habe mich wegen KiWu im letzten Jahr komplett auffrischen lassen, was die Impfungen angeht.
Ich werde am Donnerstag mal mit meiner FÄ sprechen, wie sie das allgemein einschätzt. Und dann, wenn mein Urlaub vorbei ist, mit meinem Arbeitgeber sprechen bzw. mit meinem Team. Das sind nette Leute, ich hoffe, dass wir da offen und wohlwollend drüber reden können.
Echt eine schwierige Angelegenheit für mich... Bin da hin und hergerissen. Es gibt Gründe, die für das Weiterarbeiten sprechen und welche, die dagegen sprechen... Naja.
Euch weiterhin alles Gute!
Liebe Grüße,
Cecilia