Einmal bitte lesen

Hallo erstmal kurz zu mir.
Ich bin Jessica, 22 und habe letztes Jahr einen kerngesunden Jungen zur Welt gebracht am 18.09 wird er ein Jahr.

Nun fragen sich sicher viele "Ok aber du bist doch nicht schwanger warum dann hier ein Posting", ganz einfach weil ich auf etwas aufmerksam machen möchte, etwas was mir wichtig ist euch mitzuteilen da es hier noch keine Beiträge dazu gibt.

Erstmal zum Anfang, schon in der Pubertät bemerkte ich wie Beine und Po mehr wurden. In meiner Familie hieß es durchgängig "das ist bei uns halt so" damit versuchte ich mich abzufinden. Mit 14 entdeckte ich bei mir das erstemal Besenreiser, was für mich furchtbar war, seither versteckte ich meine Beine nur noch unter Hosen, ich schämte mich dafür das sie so waren wie sie waren, ich aß kaum noch aus Angst zu zunehmen und häufig verzichtet ich ganz auf Nahrung. Eine lange Zeit, bis zur Schwangerschaft, hielt ich mein Gewicht bei 59-62 kg, Hosengröße 38 auf einer gesamt Körperlänge von 1,72m meine Tailie war schlank bei 60cm, leider sah man stark meine Rippen und auch mein Schlüsselbeine sprangen einem förmlich ins Gesicht, der Oberkörper passte nicht zum unteren Teil.
Mit der Schwangerschaft kam dann eine Gewichtszunahne von 24kg(!!), ohne das ich meine Ernährung änderte oder in mich hinein schlang. Meine damalige Frauenärztin tat es, wahrscheinlich unwissenderweise, mit Wassereinlagerungen ab da ich hauptsächlich an Po und Beinen ansetze. Als mein kleiner Sonnenschein dann da war und die Wochenbettzeit vorüber war machte ich alles erdenkliche um das Gewicht zu verlieren, Sport, Diät eine Zeitlang verzichtet ich wieder auf Nahrung, doch anstatt das es weniger wurde mehrten sich die Fettdepos an meinen Beinen. Mittlerweile trug ich Hosengröße 42/44 und suchte die Schuld in meinem eigenen Verhalten. Während mein Oberkörper stetig abnahm ging der Umfang der Hüfte und der Beine immer höher so das ich zur Zeit letztendlich Hosengröße 46 tragen muss um Platz zu haben. Als ich dann im Juli ein Bild von mir sah vor der Schwangerschaft und von jetzt fuhr mir ein kalter Schauer über den Rücken, ich beschloss mit meinem Problem zum Arzt zu gehen, denn nicht nur das Gewicht sondern auch Schmerzen, schwere Beine, Besenreiser (vermehrt) und Blutergüsse (20cm groß ohne ersichtlichen Grund) sowie die enorme Berührungsempfindlickeit machten mir zu schaffen, so sehr das ich mich am liebsten nur noch zu Hause verkriechen wollte. Beim Hausarzt gab es dann einen 2 Minuten Blick, ein Rezept für Kompressionsbestrumpfung, Rosskastanien und Lymphdrainagenmassage und die Aussage " Der kleine läuft ja bald da bewegen Sie sich dann auch wieder mehr". Beim vermessen sagte bereits die Apothekerin "Das sieht sehr nach Lipödem aus" dabei dachte ich mir nun nicht viel. Beim ersten Termin zu Lymphdrainagenmassage riet mir die Physio mich von einem Phlepolpgen untersuchen zu lassen, es wäre kaum Wasser in den Beinen und im Zusammenhang mit dem schlanken Oberkörper und dem breiten Unterkörper fand auch sie das es ehr einem Lipödem ähnelte. Langsam begann ich zu recherchieren, was das Lipödem ist, wie es kommt, wenn es betrifft. Ich machte einen Termin für den 11.08.15 in einer Spezialpraxis, dort wurde ich gefragt wo meine Probleme liegen ganz ausführlich und würde richtig Untersucht über Sonographi. Die Diagnos LIPÖDEM Stadium 2. In der Schwangerschaft tat die Krankheit einen gewaltigen Schub durch die Hormonelle Umstellung wurde es so gewaltig das ich nun bereits Matratzenhaut habe und eine spezielle Bestrumpfung tragen muss.

Was ich damit sagen wil? Wenn euch etwas davon bekannt vorkommt inirgendeiner Form, lasst euch bitte vom Spezialisten Untersuchen. Die meisten Ärzte wissen nichts bzw wenig über das Lipödem, lasst es früh genug abklären damit es nicht euch so geht wie mir jetzt, ich kann es kaum genießen mit dem kleinen Mann zu spielen durch die Schmerzen und es fällt mir zunehmend schwerer mich ausreichend zu Bewegen.

Bitte,bitte wenn ihr ähnliches kennt lasst euch Untersuchen.

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Hallo sternenmaedchen292,

ich habe deinen Beitrag gerade gelesen und erkenne mich selbst darin wieder. Mein Lipödem wurde bereits vor zwei Jahren diagnostiziert, aber es war ein langer Weg, bis endlich gefunden wurde worum es sich handelt. Zig Vorstellungen beim normalen Hausarzt mit der Klage, dass ich im unteren Bereich immer mehr zunehme ohne mehr zu essen. Die Aussage war immer, der Stoffwechsel würde sich ja verlangsamen und ich solle mehr Sport treiben. Was ich dann auch getan habe. Und der Schuss ging dann richtig nach hinten los, weil es durch den Muskelaufbau noch viel schlimmer wurde. Die Fettpolster hatten nun mehr Platz sich auszubreiten. Daraufhin bin ich dann wieder zum Hausarzt (ein Jahr war vergangen) und dieser schickte mich an einen Radiologen, weil er vermutete, dass mit der Schilddrüse etwas nicht stimmt. Da war aber auch alles okay. Bei der dritten Vorstellung beim Hausarzt diesbezüglich (mit mittlerweile 17 kg mehr auf der Waage) gab er mir dann eine Überweisung an den Gefäßchirurgen. Dort wurde dann ein Lipödem 2. Grades festgestellt und ich bekam Kompressionsstrümpfe Stärke 2 und Lympgdrainage verschrieben. Es gibt wohl noch die Möglichkeit der Liposuktion, aber das kostet ca. so viel wie ein Kleinwagen. Seit über zwei Jahren gehe ich nun zur Lymphdrainage. Meine Beine sind nicht besser geworden, aber auch nicht schlechter. Das Level wird gehalten. Ich habe ständig blaue Flecke, die Bewegung ist eingeschränkt und manchmal tut es einfach nur weh. Jetzt bin ich gerade aktuell schwanger in der 13. Woche, dies ist meine 1. Schwangerschaft. Einmal im Jahr muss ich zur Kontrolle zum Gefäßchirurgen und er meinte, dass es in der Schwangerschaft schlimmer werden wird. Ich stelle mich also darauf ein. Trotzdem war es für mich jetzt kein Grund auf ein Kind zu verzichten. Ich hoffe einfach nur, dass es nicht viel schlimmer wird, denn ich fühle mich so schon unwohl in meiner Haut. Ich kann nur lange Hosen tragen, gerade im Sommer ist es manchmal echt schwer. Wie gerne würde man mal einen Rock oder ein Kleid anziehen? Aber das geht leider nicht (höchstens knöchellang). Die Lymphdrainage während der Schwangerschaft ist natürlich jetzt besonders wichtig. Leider sind mittlerweile bei mir auch die Oberarme betroffen, so dass abwechselnd Beine und Arme gelympht wird. Das ist ein schweres Schicksal, womit man erst einmal lernen muss zurecht zu kommen.

Ich wünsche dir alles Gute und fühl dich mal gedrückt. Du bist nicht alleine mit dem Schicksal. Ich finde es gut, dass du diesen Beitrag erstellt hast. Das Lipödem ist nicht leicht zu erkennen. Man schiebt es halt zuerst auf normale Gewichtszunahme mit zu wenig Bewegung oder Reiterhosen.

Ganz liebe Grüße

PS: Ich bin auch von Kleidergröße 36 auf 44 hoch. :-(

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Hallo blackpuma63,

erstmal alles gute für die Schwangerschaft, ich drück dir ganz fest die Daumen für dein Baby und auch für dich dass das Lipödem nicht zu viel mehr wird.

Dann spreche ich dir gleich ein riesiges Lob aus, dafür das du trotz der Krankheit dir deinen Kinderwunsch erfüllst, leider treten davon nämlich viele Lipödempatientinnen davon ab zum einen aus Angst es zu vererben zum zweiten aus eigener Sorge.

Ich finde es Prima das auch du deine Geschichte hier geteilt hast, es ist schließlich nichts einfaches womit wir leben müssen und uns jeden Tag aufs neue auseinder setzen müssen.
Persönlich fand ich es ganz wichtig den anderen Mitgliedern hier davon zu berichten damit sie, falls es jemanden betreffen sollte was ich niemand wünsche, früh genug Kompri und Massage bekommen.
Über die Liposkution kann ich sagen sie soll ja enorm helfen doch bei Preisen von an die 15000€ ist es als Normalverbraucher etwas unerschwingliches, eine bekannte von mir die mich auf meine Beine ansprach sagte etwas sehr treffendes nachdem ich ihr die Sachlage schilderte und zwar folgendes " Das muss man sich mal überlegen es gibt Menschen in Deutschland die sich wirklich einfach Fett fressen und einen Antrag bei der Krankenkasse genehmigt bekommen für eine Teilzahlung des Magenbands sowie Op und jemand wie du der nichts dafür kann wird nur mit dem nötigsten versorgt. Trauriges Deutschland.". In gewisser Weise muss ich ihr dafür einfach recht geben, natürlich hat nicht jeder der Korpulenter ist selbst Schuld daran aber bei einigen ist es ja nun wirklich so, eine Ungerechtigkeit wie ich finde.

Meine Phlepologin sagte bei der Diagnose " Wir machen jetzt die konventionelle Therapie, es gibt auch eine operative der sich Krankenkassen immer mehr öffne" ich hoffe so das die Dame recht hat und die Kassen ein einsehen haben, schließlich will ja keiner von uns Modelbeine, wir wollen nur wieder eine gute Lebensqualität ohne die Schmerzen körperlicher und psychologischer Natur.

Alles alles gute dir und dem Sonnenschein, ich drück dich.

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Hallo,
danke für eure Beiträge.

Ich bin eine schwangere Physiotherapeuten und weiß wovon ihr specht! Immer wieder kommen Patienten in die Praxis, teilweise aus anderen Gründen, die genau so aussehen wie ihr es Beschreibt und wenn wir sie darauf ansprechen haben sie oft schon einen langen Leidensweg hinter sich. Wir empfehlen ihnen dann den Phlebologen. Meist sehen wir die Patienten dann mit Diagnose und Rezept zur Lymphdrainage wieder.

Es ist auch nicht richtig bekannt das jeder Schwangeren 2 Paar Kompressionsstrümpfe zustehen. Das weiß ich selbst erst seit meiner Ausbildung. Da hatte ich bereits eine SSW hinter mir ohne Kompressionsstrümpfe. Seit dem trage ich tolle Besenreißer wie eine alte Frau. :( In der zweiten, dritten und auch jetzt in meiner vierten SSW trage ich meine Strümpfe und fühle mich damit sehr entlastet. Und es sind nur einige wenige Besenreißer dazu gekommen.

Also danke für diesen Beitrag!

Euch alles Gute!

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