Fehlgeburt der Schwägerin- Wie verhalten ? :((

Hallo zusammen,

Es ist sehr furchtbar und ich brauche eure Hilfe, wie ich mich am bestern verhalten soll.

Ich bin in der 20. ssw. Meine Schwägerin war in der 10. ssw. Sie hat gestern ihr Baby verloren.

Ich weiss, dass das furchtbar sein muss nun zu sehen, wie mein Bauch wächst und unser Baby geboren wird, wenn man weiss das eigentlich auch das eigene bald da wäre. Wie gehe ich damit am besten um? Bisher hat nur mein Mann mit seinem Bruder telefoniert. Soll ich anrufen ? Und wie soll ich mich am besten auf Familienfeiern verhalten? Sie vielleicht erst mal in Ruhe lassen? Habt ihr vielleicht Tipps, damit ich es nicht noch schlimmer mache....

Das ist so schrecklich und tut mir sehr sehr leid. :-(

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Hey,
erst einmal Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft!! :)
Ich kann dir nur aus eigener Erfahrung berichten.
Meine Cousine, der ich sehr nahe stehe, und ich sind zeitgleich schwanger geworden.
Ich habe mein Baby in der 9. Woche verloren.
Sie hat mir eine What'sApp-Nachricht geschickt und dann habe ich lange erst einmal nichts gehört.
Ich hätte mir gewünscht, dass sie mich anruft. Davor hatten wir jeden Tag Kontakt und auf einmal kam gar nichts mehr von ihr.
Für mich war das, als wäre ich Mitglied in einem Club gewesen und plötzlich ausgeschlossen worden. Eine andere Cousine wurde kurz nach uns schwanger, und diese hat mich dann "ersetzt". Das war nicht schön. Aber sicherlich nicht böswillig. Wir waren alle damit überfordert.

Ich würde die Schwägerin an deiner Stelle anrufen und sagen, dass du für Sie da bist.
Wenn sie sich dann trotzdem erst einmal zurück zieht, nimm es nicht persönlich.
Alles Liebe für euch!!

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Oh, das ist ja schlimm. Und dass du dir solche Gedanken machst zeigt ja, dass sie dir nicht unwichtig ist. Also ich an deiner Stelle würde wohl folgendes machen:

Ihr einen Brief schreiben, wo ich meine Anteilnahme bekunde und dass ich total unsicher und hilflos bin, wie ich mich ihr gegenüber am besten verhalten soll. Ihr schreiben, dass ich jederzeit für sie da sein würde, wenn sie das möchte, dass ich aber auch total verstehn könnte, wenn sie jetzt zu mir/uns Abstand möchte. Ihr also die Wahl lassen. Sagen, hey, ich sehe dich und deinen Schmerz und ich bin hilflos dagegen und unsicher und wäre gerne für dich da, wenn es für dich okay ist.

Vielelciht können dir die Frauen im frühen Ende dazu auch noch wichtige Hinweise geben. Die kennen diese Situationen ja leider zu genau.

#liebdrueck

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Hallo,

das ist ein sehr guter Tipp!! Ist einfacher sowas zu schreiben, wie zu sagen...

Mir persönlich hat immer gut getan zu wissen, dass die Leute da sind und es auch nicht tot schweigen, ich aber selbst entscheiden kann, wann, wieviel und mit wem ich reden will.

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Ja... also ich mach das immer so z.B. bei Trauerkarten... weil ich ja nicht weiß, wie der andere sich fühlt ob ihm ein Anruf nicht gerade zu viel wäre.... oft hab ich dann im nachhinein einen Anruf als Dank erhalten oder später, wenn ich denjenigen persönlich getroffen hab ein Danke für die Karte gehört.

Nix machen und abwarten finde ich nicht so gut, weil die Trauernden ja auch überfordert sind, nicht wissen wohin mit sich und wie verhalten, da ist selbst aktiv werden und telefonieren oder so sehr schwierig. Wenn man dann von keinem was hört, weil alle denken, sie wollen mal abwarten, dann kann das sehr verletztend sein. Und man fühlt sich mit der Trauer alleine und ausgeschlossen...

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Och man die Situation tut mir für euch beide Leid, denn du kannst nichts dafür und solltest deine SS genießen können und dürfen.

Wir haben ein gesundes Kind und hatten dann einen schock im November, in der 12woche schlug das Herz nicht mehr.

Wir haben uns einige Tage zurück gezogen, waren nur für uns. Haben geweint and versucht es zu verstehen.

Viele meiner Freunde haben mir nach einigen Tagen, das Gespräch angeboten und Ich habe dankend angenommen, da Ich und "es" einfach raus musste !!

Lade sie doch für nächste Woche zum Frühstück, kaffe ein. So kommt sie raus, kann aber trotzdem in sicherer umgebung weinen wenn sie dies brauchen sollte.

Alles gute euch !!

Ps. Ich wurde gleich wieder Schwanger (I'm Januar ... 34+6)

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Hi...bei mir war das auch so, aber ich war die jenige die das Kind verloren hat und meine Schwägerin bekommen hat.

Ich hab es ziemlich gut verkraftet. Nur wo das Kind dann da war und sie glücklich von KH nach Hause fahren durften war ich sehr traurig weil es hat einfach weh getan, weil wir unser 1 Kind auch schon haben könnten und sie hat ihr 5 Kind bekommen.

Ich habe mir nichts anmerken lassen, nie.

Damals hat sie mir ne Nachricht geschrieben und gefragt wie es Mir geht und so. Sie hat Mitleid gezeigt.

Ich denke wenn sie In deiner Gegenwart ist darfst du nicht so viel von deinem Baby reden und niemals so ohne Grund ihre Fehlgeburt ansprechen.

Bei mir damals haben Leute auch gesagt: Hey stimmt dein Baby hättest du gestern auch bekommen."
Ich musste nur schlucken und ja sagen.

Also sowas muss echt nicht sein !!!!!!!!

Wir haben meine Schwägerin zwar am nächsten Tag besucht und ich hab mir nichts anmerken lassen. Ich war stark.

Zum Glück.

Versuch in ihrer Gegenwart nicht über Babys zu reden und zeig nicht wie glücklich du bist.

Egal wie sie wirkt es tut immer weh.

Damals saßen wir zusammen und meine andere Schwägerin hat für sie baby Sachen mitgebracht und die haben die zusammen angeguckt. Ich muss echt sagen ich habe mich richtig doof gefühlt.

Wünsche dir alles Gute dass du das richtige tust.

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Hi Kaktus,

dass du Dir überhaupt diese Gedanken machst finde ich toll.

Ähnlich wie fee ist es mir nach meiner FG in der 9.SSW im April gegangen. Noch im Krankenhaus teilte ich es einer Freundin über Whats app mit und schrieb ihr, wie verzweifelt und traurig ich bin. Sie sagte, dass es ihr leid tut und sie es nachvollziehen kann, denn *taraaaa*, sie sei jetzt in der 13. Woche schwanger und habe viele Ängste in den ersten 12 Wochen durchlebt.Das war so heftig für mich, hat mir neben all der Trauer doppelt die Schuhe ausgezogen, weil ich mir ein wenig mehr Sensibilität gewünscht hätte. Ich habe ihr dann gesagt, dass es sehr daneben war, mir das in derselben Minute mitzuteilen, in der ich ihr von der FG berichte. Ergebnis, sie hat sich nie nie nie nie wieder gemeldet bei mir. Da in diesem Freundeskreis mehrere noch schwanger waren, habe ich mich zurück gezogen. Also habe ich mich selbst aus dem Club ausgeschlossen, hatte mir aber gewünscht, dass irgendwer mal vorsichtig nachfragt bei mir. Nichts!
Meine eigentlich langjährigste Freundin hat sich auch eher zurück gezogen und nur alle paar Wochen kam ne Whats app nachricht. Das hat mich sehr traurig gemacht, ihre Ausrede war, dass sie das Gefühl hatte, ich wolle allein sein.
Wenn ich zurück denke, war es eine harte Zeit, die viele soziale Bindungen verändert hat, teilweise irreparabel.

Ich schließe mich fee an, biete ihr an da zu sein, teile ihr vielleicht zwischendurch einfach mal mit, dass Du an sie denkst. Das kann enorm trösten. In ein paar Wochen wird es ihr besser gehen. Und falls sie bis dahin eher zurückgezogen war, wird sie sich von selber langsam wieder annähern. Ab dem Tag, ab dem die Trauer und Verzweiflung in Hoffnung und den Blick nach vorn umschlägt. So war es jedenfalls bei mir.

Viele Grüße und alles Gute
tulum

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Hallo,

ich würde sie direkt fragen, wie du dich verhalten sollst und ihr deine Hilfe anbieten. So kann sie selbst entscheiden, was ihr lieber ist. Jede Frau reagiert auf ne Fehlgeburt anders und geht auch anders damit um. Manche wollen darüber reden und einige möchten das vielleicht erstmal mit sich und dem Partner ausmachen.

LG

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Ich habe eine bekannte die 3 windeier hatte! Ich habe ihr gesagt, dass ich jederzeit ein offenes ohr für sie habe und es mir unheimlich leid tut für sie! Ich es aber sehr gut verstehen kann, wenn sie jetzt erst mal kein kontakt zu mir haben will und sie sich immer dann melden kann, wenn sie kann und will!! Und wenn sie sich gemeldet hat, haben wir nie ein wort über meine ss verloren! Das war für mich vollkommen in ordnung!! Ich würde es an deiner stelle auch so machen! Denn nur deine schwägerin weiss, wie viel sie im moment haben kann und was ihr gut tut! Einmal sagen reicht auch, nicht weiter drängen!

Alles gute!!

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Ich hab die Situation zweimal erlebt, einmal als eine - eigentlich Kundin, inzwischen Freundin - mir sagte dass sie eine Fehlgeburt hatte nachdem sie nach langer Krankheit zurück im Büro war. Ich war zu dem Zeitpunkt gerade in der 12. SSW angekommen, es wusste aber noch keiner. Ich hab in dem Moment aus dem Bauch heraus entschieden und hab ihr dann gesagt dass ich auch schwanger bin (klingt blöd, hätte man auch falsch auffassen können ich weiß) weil ich dachte wenn ich ihr es jetzt nicht sage und sie dann irgendwann sieht wie mein Bauch wächst ist die Situation noch unangenehmer und sie fühlt sich irgendwie hintergangen. Ich hab ihr dann gesagt wie gut ich sie verstehe und wie leid mir das tut und dass es toll gewesen wäre wenn wir zusammen schwanger gewesen wäre. Alles nicht so super korrekt, aber es war einfach das was ich empfunden habe und ich glaube sie hat gemerkt wie ehrlich ich es meine, dass ich wirklich mit ihr trauere.

Vier Monate später wurde sie wieder schwanger, mit Zwillingen. Sie hat es mir gleich beim positiven Test gesagt und wir haben durch die ganze Schwangerschaft zusammen gezittert. So sind wir Freundinnen geworden.

Dieses Jahr im Januar ist es mir genau andersrum passiert. Ich hattte eine Missed Abortion, die erst in der 11. SSW diagnostiziert wurde. Für mich brach natürlich eine Welt zusammen. Ich hatte meinen Mami-Freundinnen schon erzählt dass ich schwanger war, und von einer wusste ich, dass sie es auch versucht. Ich hab ihnen dann natürlich von der Fehlgeburt erzählt usw. Ein paar Wochen später kam mir der Gedanke dass die ein, die versucht schwanger zu werden, sich vielleicht nicht traut mir zu sagen dass sie schwanger geworden ist weil die Situation so kurz nach meiner Fehlgeburt ihr vielleicht unangenehm ist. Ich hab ihr dann extra eine Nachricht geschrieben dass sie echt keine Rücksicht auf mich nehmen muss und mir auf jedenfall sagen soll wenn sie schwanger sein würde und dass ich mich rießig für sie freuen würde. Sie meinte sie würde es mir dann auf jedenfall erzählen.

Ein paar Wochen später eröffnete sie mir die Nachricht dann auch. Sie war da allerdings schon in der 12. SSW und wedelte gleich mit dem Ultraschallbild und der Geburtstermin war ziemlich nah an dem Geburtstermin den mein Kind gehabt hätte, wäre die Schwangerschaft erfolgreich verlaufen. Ich muss sagen - ich glaube ich konnte es verbergen - aber es traf mich schon ein bißchen. Keine Ahnung warum, ich war nicht neidisch denn sie war ja nicht mit meinem Kind schwanger sondern mit ihrem ;-) aber ich musste die Info erstmal verdauen, auch wenn ich mir nichts anmerken ließ. Man muss dazu sagen dass diese Freundin auch schon eine Fehlgeburt hatte und deshalb so zögerlich war mit der Info dass sie wieder schwanger war. Inzwischen rückt der Geburtstermin näher, aber inzwischen hab ich es verdaut und freue mich sehr darauf dass ihr Baby kommt.

Ich denke wenn man einen solchen Verlust erlitten hat und wird mit anderen schwangeren Frauen konfrontiert ist das erstmal seltsam, aber man kann dem sowieso nicht aus dem Weg gehen. Wenn man von diesen anderen Frauen dann Anteilnahme erfährt schweisst das vermutlich eher zusammen. Wer kann sich schließlich besser in die Situation hineinversetzen wie eine andere Schwangere die ein Kind unter dem Herzen trägt um dass sie bangt und hofft. Ich würde sie anrufen und ihr sagen dass es mir leid tut dass ich mit ihr trauere und dass du da bist wenn sie reden mag, dass sie aber auch ruhig sagen kann wenn sie erstmal lieber Abstand möchte.

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Hallo Kaktus,

ich hatte 3. FG in einem Zeitraum von einem Jahr und - so wie es schon tulum schrieb - einige soziale Bindungen haben dadurch irreparabel gelitten.

Eine gute Freundin (die sich selbst immer für super sensibel und anteilnahmsvoll hält) war in der Zeit schwanger, hatte dann das Baby und nahm absolut null Anteil an meinem Schicksal. Sie hat sich nie gemeldet, nie nachgefragt wie es mir geht, sich nie interessiert. Und das, obwohl ich einmal heulend bei ihr auf dem Sofa saß und von Suizidgedanken sprach.

Wenn Du Dich also nicht melden willst, weil Du Angst hast, sie könnte das möglicherweise nicht wollen... vielleicht fasst sie es gerade das Nichtmelden als Desinteresse auf. Sag ihr, dass Du nicht weißt, wie Du Dich am besten verhalten sollst, dass es Dir unendlich leid tut und Du sie mit Deiner Schwangerschaft nicht verletzten willst, dass Du für sie da sein willst, wenn sie es braucht. Mehr als das braucht es nicht, aber wenn ein Minimum an Anteilnahme von engen Freunden nicht kommt - das ist sehr verletzend und hat jedenfalls in meinem Fall zu einem nicht wiedergutzumachenden Bruch geführt.

Zeig ihr, dass Du für sie da sein willst. Du kannst nichts dafür, dass Deine SS intakt ist und ihre nicht. Fühl Dich deshalb nicht schlecht. Und warte nicht darauf, dass SIE zu DIR kommt wenn sie Bedarf hat zu reden. Ich habe diese Nachrichten wie "Melde Dich, wenn Du reden willst" als Feigenblatt ohne wahres Interesse gesehen. Derjenige sollte sich melden, der im Moment mehr Kraft hat und seine Hilfe anbieten kann. Und das bist in dem Fall Du.

Alles Gute für Deine SS und für Deine Schwägerin! #liebdrueck