MRSA und Pseudomonas bei Patient

Hallo,
vll ist hier Pflegepersonal und kann mir weiterhelfen ;)

Ich arbeite als Sprachtherapeutin und habe natürlich, als ich von der SS erfahren habe, alle Patienten mit Keimen direkt abgegeben. Bei einer Dysphagie-Patientin kam jetzt heraus, dass der letzte Abstrich Pseudomonas und MRSA positiv
war. Mir wurde wochenlang versichert, dass sie keimfrei sei (wird zuhause gepflegt).

Ich bin direkt wieder gefahren und habe mich nochmal telefonisch bei meinem FA rückversichert, dass das Baby nicht gefährdet ist, auch wenn ich seit Wochen Kontakt zur Patientin hatte (und ich hab garantiert was abbekommen, da ich mit Speichel in Kontakt komme und sie auch durch ein offenes Tracheostoma hustet
hustet...).

So,mein Problem bzw meine Frage: ich muss eine neue Kollegin anlernen, die den Hausbesuch übernehmen wird. In der Anfangszeit soll ich supervidieren, allerdings ohne Kontakt, nur mit Mundschutz neben dran stehen. Würdet ihr das machen? Man liest immer, dass theoretisch nichts passieren kann, aber etwas verunsichert bin ich mir dennoch. "Es ist ungefährlich fürs Baby, aber Schwangere sofort weg von Infektionspatienten".

Brauch einfach mal nen fachlichen Input :D

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Hi,

MRSA tragen viele Menschen und es passiert nichts. Pyo ist ein Pfützenkeim, der auch oft in alten Röhren sitzt.

Wenn der Patient allerdings durch ein offenes Tracheostoma hustet, kann es Aerosole geben, die man dann nicht unbedingt einatmen muss.
Ich rate Dir deshalb, dass Du 3M-Masken nutzt, die anderen bringen bei Aerosolen nicht so viel. Dann Hände desinfizieren und vor allem die 30 sec Einwirkzeit beachten, normales Desinfektionsmittel reicht bei den Keimen.

Ansonsten kann Dir Deine Gynäkologin bestimmt helfen.
Viele Grüße

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Super, vielen Dank für deine kompetente Antwort! Ich werde mich beim nächsten Termin in 2 Wochen nochmal genau informieren. Bis dahin werde ich nichts anfassen und eben Schutzmaßnahmen tragen - soll ja nur über die Schultern schauen und evtl noch ein paar Tipps geben ;)

Vll an dieser Stelle noch mal ganz kurz eine Sache , über die ich mich ärgere: die behandelnde Ärztin der Patientin meinte, ich solle mich nicht so anstellen, da passiere rein gar nichts. Und auch die Angehörigen fanden sich äußerst großzügig, dass sie so ehrlich waren und mir vom positiven Befund berichtet haben...

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Naja die Ärzte haben damit halt viel mehr Kontakt und ordnen das dann anders ein.

Tatsächlich tragen um die 60% der Alten-/Pflegeheimbewohner MRSA und die Keime wohnen dann nur in den Nase, infizieren aber nicht. Und Pyo ist halt echt in jedem ungespülten Wasserhahn. Ich glaube auch nicht, dass Dir eine konkrete Gefahr droht.

Aber bei Schwangeren arbeitet das Immunsystem schon anders und natrürlich bist du besorgt. Ich kann dir noch raten, gut zu lüften. 15 min Fenster weit auf (wenn der Patient das verträgt).

Viel Erfolg!

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hallo alicesyndrom,

MRSA und Pseudomonas sind erst mal an sich noch kein Risiko, sofern die Hygienemaßnahmen eingehalten werden.

Bei MRSA ist wichtig, dass die Keime nicht in offene Wunden, wie z.B. Hautschürfungen, hineingelangen. Und natürlich Händewaschen und andere Hygienemaßnahmen.

Übrigens finden sich MRSA Keime auf vielen Proben von Grillfleisch, Geflügel, Hackfleisch, und überhaupt auf Fleisch von Massentierhaltungen. Auch dieser Ansteckungsweg könnte dich u.U. gefährden, wenn du zu Hause in der Küche oder auf dem Grill etwas zubereitetst! Und in der Umgebung von Ställen, in denen Antibiotika verwendet werden, sind MRSA im Umgebungsstaub, wenn z.b. die Gülle und der Mist ausgebracht werden, und der Wind wirbelt Ackerboden auf, oder auch aus den Abluftanlagen der Ställe.

Pseudomonas kommt überall in der Umgebung vor, z.B. in Boden und Wasser, in Krankenhäusern ... Und es ist nur für Immungeschwächte ein Problem. Auch hier sind die Hygienemaßnahmen das A und O. Die möglichen Ansteckungswege sind zu berücksichtigen. Wenn Speichelkontakt besteht, dann Mundschutz und Schutzbrille verwenden. Damit sind die Ansteckungswege unterbunden. Zum Einlernen einer neuen Mitarbeiterin, was ja zeitlich befristet ist, reicht das doch wahrscheinlich aus.

Wichtig ist, dass dein Arbeitgeber die gesetzlich vorgeschriebene Gefährdungsbeurteilung macht. Er muss dein Gefährdungsrisiko ermitteln und geeignete Maßnahmen treffen. Das ist seine Aufgabe.

Wenn du nicht zufrieden bist, kannst du die Aufsichtsbehörde für Mutterschutz befragen, die helfen dann weiter. Dort finden sich auch spezielle Merkblätter für bestimmte Branchen (z.B. Gesundheitswesen) und alle Infos. http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/familie,did=31058.html

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Super, vielen vielen Dank für die hilfreichen Nachrichten und den Link :D

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Ich habe einen Patienten in der heimbeatmung betreut...er hatte pseudomonaden und mrsa in allen öffnungen. Dort ja eine Logopädin hin..die durfte ab sofort nicht mehr zum Patienten.

Und als ich schwanger wurde bekam ich beschäftigungsverbot.

Eigentlich sollte klar sein,daß du dort nicht mehr hindarfst...

Lg

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