Hallo zusammen,
eigentlich bin ich nur stille Leserin. Ich bin jetzt 34+5, mein erstes Kind und hatte heute ein unerfreuliches Gespräch mit den Anästhesisten in der gewählten Geburtsklinik.
Vorgeschichte:
Ich bin wegen Arthrose in der rechten Schulter und multiplen Bandscheibenvorfällen in Schmerztherapie. Meine Wirbelsäule weist kaum eine natürliche Krümmung auf. In der Brustwirbelsäule liegt eine Skolliose vor. Zwei Bandscheibenvorfälle sitzen in der Lendenwirbelsäule, 3 weitere in der Halswirbelsäule.
Meine Schulter ist 4mal operiert worden. Dreimal sollte hier auch ein Schmerzkatheter gelegt werden, was aber nur einmal gelang. Zweimal hatte ich einen total zerstochenen Hals zusätzlich zu den Schmerzen von der OP.
Ich habe also mehr als genug schlechte Erfahrungen mit Anästhesisten.
Dazu kommen diverse Medikamentenallergien, u.a. gegen Schmerzmittel, die ich von Anästhesisten in der Vergangenheit mitunter trotzdem erhalten habe. Wofür zeige ich eigentlich immer meinen Allergiepass vor?
Im Rahmen der Geburtsplanung wünsche ich mir eine natürliche Geburt. Wenn der Kleine so liegen bleibt, spricht da auch nichts gegen.
Jetzt würde ich für heute einbestellt, um vorab abzuklären, ob eine PDA/SDA im Falle eines (Not-)Kaiserschnitts möglich wäre. Wegen meiner schlechten Erfahrungen mit Anästhesisten will ich unter keinen Umständen eine solche Regionalanästhesie. Ich habe regelrecht Panik davor, dass mir für nichts und wieder nichts der Rücken zerstochen wird (Duralraum ist durch die Vorfälle ohnehin deutlich eingeschränkt), und ich hinterher im Rollstuhl ende.
Auf meine Bedenken kam nur, dass die Nadel ja sehr klein sei, da passiere schon nichts. Man mache das schließlich jeden Tag. Komisch, in Bezug auf die Schmerzkatheter habe ich das selbe schonmal gehört...
Als ich fragte, ob man mir denn so eine Nadel mal zeigen könne, kam nur, dass das ja eh nichts ändern würde.
Man wisse schon, was man da tue, zur Not werde man mich eben festhalten und zwingen, weil in der Notsituation ja nicht nur ich im Mittelpunkt stünde, sondern auch das Kind. Und für das Kind sei eine Spinalanästhesie nunmal schonender als eine Vollnarkose. Zur Not würde man halt mehrmals stechen, bis man an der richtigen Stelle sei.
Soweit so gut, leuchtet mir ja auch irgendwie ein.
Nur...
Ich fühle mich nicht ernst genommen.
Ich habe jetzt noch mehr Angst als vorher.
Seit dem Gespräch bin ich nur am heulen.
Mein Freund versteht das nicht. Weil es für ihn total klar ist, dass ich das über mich ergehen lasse, zum Wohle des Kleinen.
Als ich da tränenüberströmt in dem Arztgespräch saß, kam nur noch der tolle Ratschlag, ich solle doch einfach abends ein Glas Wein trinken, um lockerer zu werden.
Ich bin völlig aufgelöst. Ist das einem von euch auch so gegangen? Kann man mich wirklich zur PDA oder SDA zwingen? So ganz gegen meinen Willen? Wie soll ich denn bei der Aussicht die nächsten Wichen noch genießen?
Danke für eure Antworten.
PFA/SDA: Vom Anästhesisten nicht Ernst genommen
Liebe kl-maus,
ich verstehe deine Sorgen mit deiner Vorgeschichte.
Da bist du ja an ein wunderbares Exemplar Arzt gekommen. Ich habe viele Jahre mit Anästhesisten gearbeitet und habe die meisten (im Gegensatz zu Chirurgen) als umsichtig und wertschätzend erlebt.
Keiner darf und kann dich zu einer Spinalen oder PDA zeigen. Sollte man das gegen deinen Willen durchführen ist es Körperverletzung.
Allerdings hat der Arzt (wenn auch auf eine nicht sehr menschenfreundliche und arrogante Art und Weise) doch ein bisschen Recht. Die Nadeln sind wirklich nicht sehr dick und viele kennen sich gut aus, sodass auch über bei Bandscheibenvorfällen eine lokale Betäubung möglich ist. Dass du Angst hast, weil der Plexus im Arm nicht richtig gesessen hat, kann ich verstehen. Hast du die wahrscheinlich immer intraopertiv zur postoperativen Schmerztherapie gelegt bekommen?
Diese Ängste könnte man durch ein einfühlsames Gespräch ausräumen und für den Fall, dass du immer noch Panik hast auch Alternativen aufzeigen.
Es gibt immer eine Alternative.
Am besten wäre es vielleicht, wenn du dich dich an das Beschwerdemanagement der Klinik wendest oder an den zuständigen Chefarzt der Anästhesie, damit man da nochmal "von vorne" mit der Aufklärung anfangen kann.
Danke!
Das hatte ich auch schon überlegt, mich an das Beschwerdeteam zu wenden.
Ja, die Schmerzkatheter waren alle zur postoperativen Schmerztherapie. Der, der saß, war auch wirklich hilfreich. Die gescheiterten Versuche waren aber eher kontraproduktiv, da ich dadurch noch mehr Schmerzen hatte.
Insgesamt war das Gespräch tatsächlich kontraproduktiv. Es hätte mir wirklich geholfen, wenn ich die Nadel hätte sehen können. Wenn ich wüsste, dass die Dinger so dünn wie Akupunkturnadeln sind, weil ich sie gesehen habe und anfassen konnte, wäre mir auf jeden Fall wohler.
Na, so dünn wie Akupunkturnadeln sind sie leider nicht . Eher so wie einer venöser Zugang.
Aber ich würde auf jeden Fall da nochmal nachhaken.
wenn du einen ks benötigst ,was ich dir nicht wünsche ,dann geht es nunmal nicht anders, oder willst du ohne narkose den bauch aufgeschnitten bekommen? ich glaube du bist dann eh mit adrenalin voll das dir alles egal ist und du dir einfach wünscht das euer kind gesund und schnell zur welt kommt
vielleicht machst du dir auch unnötige sorgen da du normal entbinden kannst.
alles gute
Ganz ehrlich? Ja.
Ich bin zusätzlich wegen diverser (durch "einfühlsame" Ärzte) ausgelöste Traumen in Therapie. Ein Geburtsttrauma wegen Zwangs-SDA kann ich da ehrlich nicht gebrauchen.
mh dann drück ich dir ganz besonders die daumen das euer schatz ganz schnell unten raushüpft
Oh man... Manche Ärzte gehn halt garnicht. Nein zwingen kann man dich nicht und keiner wird dir unter Gegenwehr eine spinale setzen, das ist totaler Quatsch. Wenn es schnell gehen muss bekommst du eh eine Vollnarkose weil das einfach viel schneller geht. Lass dich nicht fertig machen und such dir im Zweifelsfall ein anderes Krankenhaus.
Lg zumy
Danke, das macht mir Mut!
Was zum .... ?! Wahnsinn... dich zwingen?!
Ich weiß von einer Nachbarin hier im Haus das sie eine Vollnarkose auf Wunsch ohne Indikation zum Wunsch-KS bekommen hat.... und meine Cousine hat auch einen Vollnarkose im OP bekommen weil sie es psychisch nicht ertragen hat den KS live mitzubekommen. Eine medizinische Notwendigkeit bestand beides Mal nicht wirklich.
Zwingen kann dich glaube keiner, solange du nich ohnmächtig und damit nicht zurechnungsfähig bist .... Ich mein was sollen die machen? Sie können dich schlecht fesseln und knebeln und dann nur halbbetäubt auf den OP-Tisch legen!
Wenn sie dich wirklich zwingen würden und du im OP wach da liegst und Angst und Panik schiebst ... deine Herzfrequenz geht hoch, dein Blutdruck schießt durch die Decke, Atemnot ... halt alle Symptome eines Panikanfalls ... da müssen sie voll narkotisieren sonst bringen sie dich in Gefahr!
Glaub mir zwingen kann dich keiner! Vereinbare nochmals ein Gespräch, vielleicht mit einem andren Anästesisten, und gehe das worst case Scenario "Not-KS" nochmals genau durch! Lass alles notieren udn in deine Akte legen, dann bist du auf der sicheren Seite, auch rechtlich.Du als Individuum (kein Brutkasten) hast genauso Rechte und diese solltest du einfordern.
Mach dir also bitte nicht zu viel Stress... ich bin sicher es wird gar nich erst soweit kommen das du eine PDA oder gar einen Not-KS brauchst
Alles wird gut! Ganz bestimmt!
Danke, das macht mir Mut.
Ich hab mich gefühlt wie im völlig falschen Film. Brutkasten ist ein guter Vergleich, genau so hab ich mich gefühlt.
Allein die Vorstellung, dass mehrfach gestochen wird, ist extrem beunruhigend für mich. Ich hatte nach den vermurksten Kathetern im Hals noch etwa zwei Wochen lang sichtbare Blutergüsse. Nicht auszudenken, wenn die IN der Wirbelsäule entstehen, nicht nur unter der Haut.
Ich habe grade beim Abendessen mit der Nachbarin über dein Problem geredet ... hoffe das war OK ?... Mich hat die Story und so ein Umgang mit einer werdenden Mama einfach nicht losgelassen, ich bin immernoch völlig aufgebracht deswegen! Blöder Arzt! Was ich nicht wusste bisher von meiner Nachbarin (wir kennen uns erst seit der SS näher, eine nette ältere Dame) : sie war jahrelang als Assistentin oder sowas in der Anästesie tätig! Vor eineinhalb Jahren ist sie in Rente gegangen und bis dato war es eh üblich bei Not-KS gleich eine Vollnarkose zu machen. Das ist sicherer für alle beteiligten!
Vielleicht hat sich das mitlerweile geändert ... aber ich glaube kaum. Also entspann dich Keiner pikst dir den Rücken wund wenn du das nicht willst ... ausser die Ärzte wollen eine Anzeige wegen schwerer Körperverletzung und diversen anderen Delikten riskieren!
Ich bin sicher bei einem weiteren klärenden Gespräch wird sich alles zum Guten wenden
Ach du Schande, du Arme! Da hast du ja nen tollen Arzt gehabt! Geht gar nicht. Ich schließe mich den anderen an, zwingen kann und darf dich niemand. Dass du Angst hast, ist verständlich. Hast ja auch schon genug hinter dir. Entweder Klinik wechseln oder nochmal das Gespräch suchen. Und durchaus auch über diesen Arzt beschweren! Übrigens: Notkaiserschnitte werden in Vollnarkose gemacht. Weil es da auf jede Minuten ankommt und die Spinale zum setzten zu lange dauern würde. Geplante Kaiserschnitte macht man mehr aus dem Grund, dass eine Schwangere als "nicht nüchtern" gilt und damit das Risiko der Aspiration unter Vollnarkose höher ist.
Alles Guts für dich, ich drück dir fest die Daumen, dass es so klappt, wie du dir wünschst.
Also ich meine, dass man geplante KS mehr aus dem Grund des "nicht-nüchtern-seins" in Spinalanästhesie macht - hab leider den halben Satz vergessen
Danke!
Ich dachte auch immer, im Notfall käme nur die Vollnarkose in Betracht, sofern nicht vorher schon eine PDA liegt. Und die werde ich definitiv nicht legen lassen.
Aufgeklärt fühle ich mich von dem Gespräch jedenfalls nicht, und würde trotzdem zur Unterschrift genötigt.
Manche Leute hätten vielleicht besser was studiert, wo sie nichts mit Menschen zu tun haben.
Du Arme! Ich schäme mich immer schrecklich, wenn ich von solchen Ärzten höre!
Erstmal: die Einwilligung für Spinale oder Vollnarkose ist getrennt zu betrachten. Du DARFST NATÜRLICH das Regionalverfahren ablehnen!!!! Das ist dein absolutes Recht und ohne jede weitere Diskussion vom Arzt zu akzeptieren.
Bei uns wird ein Notkaiserschnitt sowieso immer in Vollnarkose gemacht.
Die Vollnarkose ist auch unter der Geburt sehr sicher, die Vorteile der SPA sind nicht so absolut wie gerne dargestellt. Gerade bei Skoliose und dadurch evtl. erschwerter Punktion plus Angst mach ich mir eigentlich alle Vorteile wieder zunichte (höherer Stresslevel, mehr Magensaftproduktion, höheres Risiko für Übelkeit, uva).
Sprich nochmal mit einem anderen Arzt dort und lass dich zu nichts zwingen.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die Geburt!!!
Dankeschön!
Ich dachte eigentlich auch, dass der Zustand meiner Wirbelsäule gegen PDA und SPA spräche. Aber angeblich ginge das trotzdem, weil L3/4 nicht betroffen wäre.
Ich konnte, beim Anschauen meines Rückens, nichtmal ansatzweise einen Katzenbuckel machen. Meine Wirbelsäule gibt das einfach nicht her, weil sie eben diese Steilstellung aufweist. Das würde auf meine Nervosität und Anspannung zurückgeführt. Völliger Quatsch, mein Rücken gibt einfach nicht mehr her.
Ja, so ist es auch. Ein Bandscheibenvorfall per se spricht nicht dagegen und auch bei Skoliose kann es gut klappen. Man braucht halt Erfahrung und Geduld. ABER: da muss die Mutter es auch wirklich wollen. Und das dauert dann und ist im Notfall keine Option.
Lass dich nicht beirren! Deine Meinung und dein Wunsch müssen akzeptiert werden.
Im Übrigen wird bei uns auch bei liegendem PDK im Notfall eine Vollnarkose gemacht, weil das "Aufspritzen" vom PDK noch länger (20 min) dauert als das Legen einer SPA.