Hochriaikoarbeitsfeld forensische Psychiatrie

Hallo ihr lieben,

Ich bin voll Zeit als Sozialpädagogin in einer geschlossenen forensischen Psychiatrie angestellt... Aufnahmestation für schizophrene Frauen. Nun weiß ich seit kurzem, dass ich schwanger bin (aktuell 5+3,also sehr frisch) ich weiß von Kolleginnen, dass meine Chefin, sobald eine ss bekannt wird, auf die offene Station versetzt, weil man im geschlossenen Bereich schwanger nicht arbeiten darf. Dass meine jetzige Stelle zu gefährlich ist, ist mir auch bewusst... Nun hab ich aber zwei Probleme... Erstens bin ich nicht scharf drauf, vor Ablauf der 12 Wochen Bescheid zu geben, aus Angst, dass was schief geht und die komplette Kollege Haft dann Bescheid weiß (absolute alptraumvorstellung) zweitens will ich auf keinen Fall auf die offene... Auch da sind forensische Patienten, es gibt immer wieder Rückfälle, viele ansteckende Krankheiten... Und auch Gewalt... (nicht so extrem wie auf meiner Station aber das gibts) kürzlich hat da eine Kollegin gekündigt, weil der Job so nervig ist... Und genau diese freue stelle fürchte ich wäre dann meine... Ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass so ein Umfeld für ne schwangere rechtens ist... Aber ich weiß, dass alle schwangeren da hingehen erst mal... Ich hab ehrlich gesagt schiss... Bei mir auf Station kenne ich die Patienten wenigsten sind weiß wo i h aufpassen muss... Zudem bin ich ne risikoschwangere wegen endometriose... Gibt es denn irgendwo gesetzliche Bestimmungen, was ein Arbeitsplatz bieten muss bzw. Nicht bieten darf, um geeignet zu sein? Ich würde mich gerne schonmal im Vorfeld schlau machen...

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Unsere Sozialarbeiterin hat es damals auch erst in der 12ssw gesagt (arbeiten auf einer geschlossenen akut station)

Sie musste auf die offene,was anderes blieb ihr nicht übrig. Wir als Krankenschwestern müssen ALLE sofort ins BV ( hab es beide Male in der 7 SSW erzählt) egal ob geschlossen oder offene station. Bin da echt froh drum,denn auch auf der offenen ist es nicht immer ruhig.

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Das verstehe ich eben nicht... Ich hab fast genau so viel patientenkontakt wie unsere Pflege... Und ich muss auch dabei sein, wenn Fixierungen etc. Sind...(mach ich natürlich nicht mehr seit ichs weiß... Und hab schon ein paar böse Blicke bekommen dafür...) Warum dann da so ein Unterschied gemacht wirds das leuchtet mir nicht ein... :(

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Das versteh ich auch nicht.finds auch nicht fair.

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Hallo. Erst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft. Ich arbeite als Krankenschwester auf der offenen psychiatrischen Station. Bei uns werden schwangere von beschützen Stationen auf offene Stationen versetzt. Beschäftigungsverbot gibt es bei uns nicht. Wir haben mittlerweile viele Zwischenfälle auf den offenen Stationen , da wir zu wenig beschützte haben. Ich war in dieser ss im Beschäftigungsverbot ab der 20ssw wegen vorzeitigen Wehen. Sprech es bei deinen Fa an... er wird bestimmt einen Rat für dich haben.

Und sag es lieber schon in der Arbeit. Würde etwas passieren würdest du es dir nicht verzeihen

Alles Gute weiterhin.

LG

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Meine Ärztin meinte ich soll bis nach dem 15.1.wargrn...da machen wir nen Ultraschall um zu sehen, dass alles in Ordnung ist...

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Hmmm , ich wäre vorsichtig. Vielleicht kannst du auch erst diskret mit deinem Chef reden und sagen er soll es noch nicht publik machen .

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Hallo,

ich hab während meiner 1. und 2. SS auf einer teiloffenen akutpsychiatrischen Station gearbeitet und war beide Male nicht im BV (wie übrigens keine andere Schwangere bei uns) und im Nachhinein betrachtet frage ich mich oft, wie dumm ich eigentlich war.

Unser Betriebsarzt hat zwar eine Gefährdungsbeurteilung gemacht, hat aber bei allen Punkten, die eigentlich zutreffend waren, so getan, als müsste ich das jetzt nicht mehr machen (Kontakt mit Körperflüßigkeiten z.B. ... klar, theoretisch hätte ich mich verweigern dürfen, praktisch hab ich das aber nicht #hicks).

Am wichtigsten ist aber der Punkt, der fragt, ob du Kontakt zu selbst- oder fremdgefährdenden Personen hast. Definitiv mit einem klaren JA zu beantworten, man sagte uns aber, wir müssen ja nicht mit denen sprechen #augen - ja haha, aber man kann sich auch nicht den ganzen Tag im Stationszimmer einsperren.

Geh auf jeden Fall mit deinen Vorgesetzten die Gefährdungsbeurteilung durch (die MÜSSEN sie mit dir machen) und beharre auf dem Punkt.
Hier auch noch ein Link http://www.zukunftsministerium.bayern.de/imperia/md/content/stmas/stmas_internet/arbeitsschutz/arbmed-vorsorg-mjsch.pdf, unter Punkt 6 steht "Kein Umgang mit potentiell selbst- und fremdgefährdenden Menschen."
Das können sie dir auch auf einer offenen Station nicht garantieren. Wenn sie das so abtun wie bei uns damals, würde ich mich persönlich ans Gewerbeaufsichtsamt wenden.

Hätte ich das damals nur auch gemacht! Zum Glück ging bei mir alles gut, aber was wäre gewesen, wenn nicht?? Das hätte ich mir nie verziehen #zitter

Alles Gute, Red

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Danke dir...

Also wir hatten alleine seit ich da bin unter den Patienten 3 suizide, mehr als 10 Rückfälle und gefährliche Vorfälle die ich garnicht zählen kann...Auch auf der offenen... Ich hab zweimal eine Verletzung gehabt durch Patientinnen... (die übrigens beide entlassen sind mittlerweile...) was mir aber fast mehr sorgen macht ist der infektionsachutz... Durch das, dass ich auf die sucht müsste vermutlich wäre ich ständig in Kontakt mit Frauen, die sämtliche übertragbare Krankheiten haben... Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das rechtens ist... Kontakt hab ich als sozpäd täglich... 90%meiner Zeit verbringe ich im Gespräch mit dem Patienten...

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Kann ich verstehen.
Ich wohne in einer oberbayrischen Kleinstadt, unsere Station war wie gesagt teiloffen (also zu 95% geschlossen) und hier geht es schon manchmal wild zu.

Ich würde wie gesagt auf die Gefährdungsbeurteilung und ein BV bestehen. Wenn sie sich weigern, würde ich mich an deiner Stelle krankschreiben lassen und mich ans Gewerbeaufsichtsamt wenden.
Ich weiß, man tut das ungern, vor allem, wenn man wieder zurückmöchte, aber stell dir vor, dem Baby passiert auf Arbeit was, nur weil man es seinem Arbeitgeber recht machen wollte.

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Dein ag muss dem rp/ gewerbeaufsicht die ss melden und eine gefärdungsbeurteilung ausfüllen. Er macht es richtig, wenn er dir eine alternative stelle anbietet. Wenn du dich dabei unwohl fühlst, dann solltest du dich erkundigen, welche aufgaben du dort nicht übernehmen darfst. Du kannst auch beim rp selber anrufen und nachfragen. Die geben gerne auskunft und prüfen auch die stelle.

Ich bin selber dipl. Päd in der familienhilfe. Meine firma hat mich von alles belasteten tätigkeiten freigestellt zb. Neuaufnahmen, inobhutnahmen oder kritische situationen. Habe dann ein 50% bv vom ag bekommen und konnte noch ss taugliche aufgaben erledigen.

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Du stehst dir glaub ich selber im Wege. Den Schutz willst du haben, aber dafür nicht den Preis bezahlen: die SS bekannt zu geben. Es gibt aber keinen anderen legalen Weg. Es ist doch keine Schande ss zu sein. Und du wirst dein Kind auch nach der 12. Woche noch haben, sehr wahrscheinlich.

So viele Ängste und Befürchtungen, so viel Mißtrauen? Dabei bist du vom Fach! Du müßtest ja wissen, wie man mit so vielen Ängsten am besten umgeht.

Erlaubst du dem Chef seiner Verantwortung nachzukommen und dich gefahrlos einzusetzen?

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Ich glaube du hast mich falsch verstanden... Ich bin sogar verpflichtet, das zu melden... Am 15.1. Bekommen ich meinen mutterpass dann geht's zum Arbeitgeber... Ich hab nur bedenken, dass das, was mich danach erwartet stressiger und gefährlicher ist, als meine momentane stelle in der geschlossenen... Wo die Risiken für mich Einschätzbar sind... Hier kenn ich meine Patienten und gdfahrensitiationen...und bin eingearbeitet... Auf der offenen bin ich konfrontiert mit nem komplett neuen Feld, neuen Patientinnen, die auch nicht ohne sind aber eben nicht Einschätzbar... Für mich hat das sehr wenig mit Schutz zu tun... Aber vermeidbar Isses ohnehin nicht...

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Du kannst das ohne Papiere sofort bekanntgeben, auch ohne Mutterpaß. Morgen früh, dann greift das MuSchG.

Die Risiken musst gar nicht DU einschätzen können, das ist Sache des AG, der auch für dich haftet, ganz persönlich.

Wenn du da am neuen Platz Risiken und Bedenken hast kannst du die äußern. Außerdem musst du ja die Gefährdungsbeurteilung gemeinsam mit dem AG durchgehen und du musst nicht unterschreiben wenn du unsicher bist. Du kannst Fragen stellen: Wieviele Übergriffe aufs Personal hat es in den letzten 2 Jahren gegeben? Wieviele Mitarbeiter wurden verletzt? Welchen Konsequenzen wurden getroffen? Wieviele Schwangere haben dort gearbeitet, wer? Welche Patienten sind bisher schon auffällig geworden? Usw.... Und Stress und Zeitdruck ist auch eine Gefährdung. Auch das kannst du ansprechen. Kann ich Pausen machen, wenn ich zusätzliche Pausen benötige? Kann ich abliegen? Wer springt für mich dann ein?

Vielleicht habe ich dich falsch verstanden. Aber ich glaube, du hast das MuSchG nicht verstanden, denn die Verantwortung liegt komplett beim AG, nicht bei dir. Und wenn du unsicher bist, darfst du das ihm gegenüber und auch der Aufsichtsbehörde gegenüber äußern. Du kannst auch den Personalrat/Betriebsrat dazunehmen, sogar den Betriebsarzt. Lerne vertrauen, lerne loslassen ....!