Schwiegermutter gegen Geburtshaus *etwas lang

Hallo ihr lieben,

gestern Abend hatte ich eine kleine unschöne Auseinandersetzung mit meiner Schwiegermama. Muss aber vorweg sagen, dass wir ansonsten wirklich ein super Verhältnis haben. Wir können über viele Sachen frei sprechen, die Meinungen des anderen werden respektiert usw. Alles im Allen eigentlich richtig toll.

Nur leider hab ich gestern einen "nicht akzeptablen" Punkt bei ihr getroffen: Thema Geburtshaus!

Es fing so an: Anruf von Schwiegermama "Brauchst du noch Sachen für die Klinik?" Ich: Nein, eher für zu Hause noch etwas bequemes. "Wieso zu Hause, was willst du dann in der Klinik anziehen?" Ich: Ich bleib doch nur ein paar Stunden, dann geht es ab nach Hause. Ich werde im Geburtshaus entbinden, weißt du doch. "Aha!! Meinst du, dass ist richtig so?" Ich so, warum nicht. "Warst du mal wieder beim FA?" Ich: Nein, hab die letzte Untersuchung bei meiner Hebamme gemacht. "Aha!! Meinst du die kann das?" ..... usw. usw. usw.

Ich hab sie dann direkt drauf angesprochen, dass sie anscheinend nicht viel davon hält und sie meinte, sie hält es für Hokus Pokus. Und ich soll mir doch über die Risiken klar werden, könnte ja auch im KH nach 1-2 Tagen gehen, wenn ich das will. Und wenn das Kind danach mit Gelbsucht (hatten wir bei der Großen leider) ins KH muss, darf ich nicht mit???

Stimmt das? Kann ich mir nicht vorstellen!

Ich hab die erste Geburt schon im KH verbracht und fand es nicht so toll, damalige Hebammen total stur, ständiger Wechsel, Stress, Mehrbettzimmer usw. Wollte es diesmal anders haben, gemütlich, nach meinem Tempo, Hebi auf mich konzentriert. Klar wenn es Komplikationen gibt, geht es ab ins KH, das ist nur 4 Min. Autofahrt entfernt. Da bin ich die letzte die Nein sagt.

Jetzt meine Frage an euch: Hattet ihr auch solche Diskussion? Musstet ihr euch "rechtfertigen" wo ihr entbinden wollt? Mein Mann, meint bleib ruhig, wir machen unser Ding, hauptsache wir fühlen uns wohl. Trotzdem nagt es an mir...

Danke für eure Antworten!
LG tatuem

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Ich habe 2008 mein erstes Kind im Geburtshaus entbunden und wahnsinnig viel Kritik dafür kassiert. Im Nachhinein hatten alle recht. Bei einigen läuft es super...Bei anderen (ich zb) nicht. Daher würde ich es nicht nochmal tun. Aber wenn du das für dich entschieden hast ist es ok, es ist deine Entscheidung. Du bekommst das Kind nicht die andern und du hast das sagen!
Eine schöne Geburt

LG
Batspin mit zwei Räubern an der Hand und Prinzessin im Bauch 22 +2ssw

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Mmmhh, ich sehe das ein wenig differenzierter.

Jeder kann machen, was er für sich für richtig hält. Jeder andere darf das gern "falsch" finden. Wenn der Betroffene das richtig findet, ist das völlig okay.

Ich bin auch gegen den "Hokus Pokus" von Geburtshäusern und Hebammen. Unter den Geburtsberichten gibt es einen sehr schönen, weil reflektierten Bericht einer Mutter, die eine Hausgeburt gewagt hat.

Wenn du eben eine Hebamme erwischst, die nicht auf deiner Wellenlänge schwimmt, wird es schwierig, nur dieser ausgesetzt zu sein. Und ich schwimme mit den meisten Hebammen nicht auf einer Wellenlänge - eben weil die meisten etwas "alternativ" gepolt sind.

Du kannst auch im Krankenhaus direkt gehen - wenn es eben passt. Das wäre für mich die optimale Lösung gewesen, aber es kam völlig anders.

Für mich zählt auch dieses Argument "das KH ist nur 4 min weit weg" überhaupt nicht. Niemand darf dich in solch einer Situation fahren. Da kommt ein Krankenwagen. Also dauert es schon ne Weile. Und das Krankenhaus hat im wahrsten Sinne des Wortes keine Ahnung, was da auf sie "zurollt". Die müssen dann erst einmal untersuchen und tun und machen.

Und das Dumme ist halt (siehe Bericht der Mutter mit Hausgeburt), dass du das in der Situation gar nicht allein einschätzen oder bestimmen kannst. Die "ehrgeizigen" Hebammen zögern das eben auch gern heraus, bis es "gar nicht mehr geht". Falscher Ehrgeiz auf Kosten von Mutter und Kind.

Und ja, wenn dein Kind Probleme hat (und ich meine, ihr kennt das Risiko schon), kann es PROBLEME mit der Aufnahme der Mutter geben. Das ist keinesfalls selbstverständlich. Du bist ja kein Patient. Und wenn kein Platz da ist, bist du als Nichtpatient eben diejenige, die den kürzeren zieht. Im Ernstfall ist das genau so. Im besten Fall stellt sich da kein Problem (wenn genug Platz da ist) dar.

Und rosarot ist das auch alles nicht (siehe Bericht).

Und nun zum Wesentlichen: Wenn das Gespräch so an dir nagt, bist du dir sicher, dass du dir deiner Entscheidung ganz sicher bist?!

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Also das du nicht mit aufgenommen wirst wenn dein Kind gelbsucht hat stimmt nicht ganz. Aber dein Kind wird dann nicht auf der wochenbettstation, sondern der kinderstation aufgenommen, aber da kannst du ja auch dabei schlafen! Von daher stimmt es nicht.

Ich habe auch eine Geplante Geburtshaus Geburt. Mein Vater hat letztens gesagt er hat Angst das dann was ist und dann ist man nicht in der Klinik. Zu meinem Glück bin ich selbst Hebamme und konnte ihm dann verdeutlichen, dass bei Komplikationen, nicht wie in der Klinik bis zum schluss gewartet wird, sondern man ja rechtzeitig bei anzeichen einer Pathologie verlegt.

Ich würde mich da an deinen Mann halten. Ich glaube deine Schwiegermutter hat einfach nur sorge.

In sachen Hokus pokus, würde ich uhr sagen, dass auch eine Hebamme die Herztöne hört, notfallmedikamente hat und im zweifel, sogar besser in Notfallmanagement geschilt ist, als das Klinikpersonal, was immer in der situation selbst handelt. Von den klinik-gemachten pathologien mal ganz abgesehen (Einleitung, Dauer CTG, wehentropf, FB aufmachen usw. Die Liste ist ewig lang)!

Versuch das etwas zur seite zu schieben und auf dich und dein Baby zu vertrauen, zumal es ja sogar das zweite ist!

Ich wünsche dir eine tolle, selbstbestimmte, ruhige Geburtshaus Geburt <3!

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"
In sachen Hokus pokus, würde ich uhr sagen, dass auch eine Hebamme die Herztöne hört, notfallmedikamente hat und im zweifel, sogar besser in Notfallmanagement geschilt ist, als das Klinikpersonal, was immer in der situation selbst handelt. "

Aber Hebammen sind nunmal keine Ärzte. Sie haben eine Ausbildung und bestimmt auch grds gute hilfreiche Kenntnisse. Aber sie sind und bleiben keine Ärzte und im Notfall hätt ich lieber einen Arzt als 100 Hebammen bei mir.

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Ok. Ich hätte lieber Hebammen im Notfall dabei. Die lernen 3 Jahre lang Geburtshilfe. Sind also Experten auf dem Gebiet. Im Zweifelsfall gerätst du an einen Assistenten, der grad aus der Uni seit 3 minaten in der Klinik arbeitet und den Oberarzt anrufen muss, der eventuell auch 5 min braucht (oder sogar länger wenn er nicht in der Klinik ist) und dann hast du den salat. Davon abgesehen dass Ärzte eine Hinzuziehungspflicht haben, heißt, in Deutschland MUSS eine Hebamme bei der Geburt anwesend sein... Und warum ist das so? Genau, weil Hebammen Experten auf dem Gebiet der Geburtshilfe sind. Und das sind Hebammen.

Das ist irgendwie traurig, dass du offensichtlich so wenig von dem Berufstand der Hebammen hältst.

Ich bin seit 6 Jahren Klinikhebamme und wir sind ein Gutes Team. Ärzte und Hebammen arbeiten Hand in Hand und natürlich ist eine Saugglocke oder ein Kaiserschnitt Arztsache. In der ausserklinischen Geburtshilfe siehst du als Hebamme auch, wenn die Geburt einen Pathologischen Weg einschlägt und dann bist du in der Pflicht zu Handeln. Hebammen müssen die Pathologie erkennen und dann erst einen Arzt hinzuziehen. Und das macht man auch in der Geburtshilfe. Fackt ist aber, das die Ärzte in sachen Geburtshilfe, von den Hebammen lernen. Denn ein Assistent kann nicht Vaginal untersuchen wenn er aus der Uni kommt. Und das zeigen ihm auch nicht die Oberärzte. Sie können kein CTG auswerten geschweige denn sie wissen, was bei einer Schulterdystokie zutun ist.

Du kannst dir natürlich den Geburtsort aussuchen und wenn du dich wohler fühlst in einem Haus mit Kinderklinik ubd allem, ist es ja auch vollkommen in Ordnung. Es klingt nur so, als würdest du davon ausgehen, die Hebammen machen blind die Geburtshilfe und würden Frau und Kind einfach in Gefahr bringen. Das ist definitiv Falsch.

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Frag sie doch mal welche konkreten Erfahrungen sie gemacht hat, dass sie so pro KKH und gegen das Geburtshaus ist. Dann kommen ihre Ängste ans Tageslicht. Die muss man verstehen, um den Konflikt zu begreifen.

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Hallo :)

Zum Thema Geburtshaus kann ich nichts sagen, aber zu deiner eigentlichen Frage bzlg. Rechtfertigung schon. Ich hab das nämlich - aus meiner Sicht;) - ziemlich geschickt gelöst und sowohl Mutter als auch Schwiegermutter (und allen anderen) gesagt, dass ich über das Thema Geburt nicht reden möchte.

(Da kamen nämlich schon bei der Verkündung in Woche 12 Fragen zum Thema Ort, Schmerzmittel, Begleitung etc - und ich hab augenblicklich gemerkt, dass ich das nicht mit den Omas diskutieren will und mich auch ihre Meinungen zum Thema quasi null interessieren. Zumal sie dann auch meist mit eigenen Erfahrungen verknüpft sind und ich weder von meiner Mutter noch meiner Schwiegermutter einen Geburtsbericht hören will.)

Problem gelöst.

Tatsächlich rede ich schon mit ein oder zwei Freundinnen und natürlich meinem Mann darüber, aber das hab ich mir dann auch ausgesucht. Ratschläge, Meinungen etc von anderen möchte ich nicht und finde es auch völlig okay, das klar zu sagen.

In deinem Fall ist es dafür ja nun zu spät, wobei du aus meiner Sicht immer noch sagen könntest, dass du dich mit deiner Entscheidung wohl fühlen musst und nicht deine Schwiegermutter. Allerdings finde ich es auch okay von ihr, dass sie ihre ehrliche Meinung sagt, wenn ihr nun mal darüber redet.

Meine Frage an dich wäre deshalb, ob dich nur stört, dass sie nicht deine Meinung teilt oder ob sie dich quasi tatsächlich verunsichert hat und du jetzt an deiner Entscheidung zweifelst?

Liebe Grüße und in jedem Fall alles Gute!

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Mein erstes Kind sollte auch im GH zur Welt kommen. Viele haben das kritisiert. Letztendlich musste ich unter Presswehen verlegt werden. Es war aber trotzdem schön!

Mittlerweile bin ich so traumatisiert dass ich eine Geburt im GH oder gar Hausgeburt wirklich für zu gefährlich halte.

Wenn aber alles gut geht, finde ich GH eine tolle Sache! Obwohl ich es auch total ok finde im KH ambulant zu entbinden.

Meine Tochter kam auf eine Intensivstation, ich konnte als Mutter nicht mit aufgenommen werden. Da waren die Mütter, welche dort entbunden hatten klar im Vorteil! (Auf der Wöchnerinnen Station).

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Deswegen habe ich die Hausgeburt vorher mit niemandem diskutiert. Da wären hier bestimmt auch doofe Kommentare gekommen.

Es haben alle erst hinterher erfahren und da waren dann eh alle mit Baby gucken beschäftigt. ;)

Ich würde mich da versuchen rauszunehmen und gar nicht weiter drüber reden.

Der Schwiegermutter auch sagen, dass sie ihre Meinung haben darf, dich aber damit bitte vor der Geburt in Ruhe lassen soll, weil du schwanger eben in einer emotional aufwühlenden Phase bist.

Wenn du nach der Geburt in die Klinik gehst, kannst du dich als Mama natürlich mit aufnehmen lassen. Alles gut.

Besprich dich dahin gehend am besten wirklich nur mit der Hebamme. Die macht das nicht zum ersten Mal!

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Zur Zeit muss ich mich dauernd rechtfertigen, dass ich in Eckernförde in der Klinik entbinden will und nicht in den bekloppten Krankenhäusern in kiel. Uni ist für mich ein no go, da ich dort schon schlechte Erfahrung gemacht habe. Nicht entbindung, aber trozdem. Und das städtische ist für mich nur ausweichenMöglichkeit sollte IcH es nicht rechtzeitig nach ecktown schaffen. Aber in die Stadt oder nach ecktown dauert beides genauso lange wenn viel Verkehr ist. Ich hab mich für ecktown entschieden, weil es nicht so das typische krankenHaus ist, sondern eher einen gemütlichen Touch hat. Vor allem auf der Entbindungsstation. Aber das wird mir alle naslang madig gemacht. Mitlerweile sag ich nur noch lasst euch überraschen.

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Zum Thema Geburtshaus und ähnlichem kann ich Dir jetzt so nicht viel sagen außer viel Kraft zu wünschen, dass Du keine Diskussionen mehr diesbezüglich führen musst.

Was aber eine mögliche Gelbsucht anbelangt, die im KH behandelt werden muss, kann ich Dir zumindest sagen, dass es insofern nicht korrekt ist, dass Dein Baby alleine ins Krankenhaus muss. Du wirst als Begleitperson aufgenommen und kannst bei Deinem Baby bleiben. Allerdings hast Du keinen Anspruch im Krankenhaus medizinisch betreut zu werden. Das kann Dir allerdings auch blühen, wenn Du im KH entbindest und regulär entlassen wirst, das hab zumindest ich so erleben dürfen vor gut zwei Jahren.

Wir kamen einen Tag nach der regulären Klinikentlassung ins Kinderkrankenhaus mit Verdacht (und späterer Bestätigung) auf Kernikterus. Drei Tage blieben wir dort, ich war als Begleitperson rund um die Uhr bei meiner Tochter. Eine Hebammenbetreuung war dort aber nicht möglich. Frisch entbunden ist das schon blöd, aber alleine gelassen hätte ich meine Tochter auch nicht!

Und nebenbei: Es war die Nachsorgehebamme, die meiner Tochter das Leben gerettet hat!! Sie mag alternativ gepolt sein aber sie hat auch ein gutes Auge dafür gehabt, was sie leisten kann und was nicht! Das macht nämlcih eine gute Hebamme aus, dass sie das, was sie kann, auch erledigt und selbst erkennt, was außerhalb ihres Leistungsbereichs liegt.

Du machst das schon richtig, denke ich. Hör auf Dein Bauchgefühl und lass Dichnicht in eine Klinik drängen, wenn Du Dich da partout nicht wohlfühlst #herzlich