Hallo ihr lieben werdenden Mamis,
seit nunmehr 4 Übungszyklen lese ich hier die vielen spannenden Beiträge im Kinderwunsch-Forum. Erstmal vielen Dank dafür, mir wurden sehr viele Fragen beantwortet
Nun hat es auch bei mir / uns geklappt! Seit ich kurz nach Weihnachten feststellte, dass ich schwanger bin, bin ich natürlich voller Vorfreude und positiven Erwartungen :)
Jetzt zu meiner Frage, an all diejenigen die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind und oder schon ihre Erfahrungen damit gemacht haben:
Mein Partner ist 46, ich bin 32 Jahre alt. Wir sind seit 4 Jahren ein Paar. Für mich ist es das erste Kind, er hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe, eine Tochter 18 Jahre alt und ein Sohn 21 Jahre alt. Mit beiden verstehe ich mich von Anfang an prima. Der Sohn arbeitet und führt größtenteils sein eigenes Leben, die Tochter hängt sehr an ihrem Vater, sie geht noch zur Schule. Beide "Kinder" wohnen bei der Mutter.
Seine Tochter war von Anfang an begeistert, dass ihr Vater eine junge Freundin gefunden hat und wir beide haben mittlerweile eine gute Freundschaft, unternehmen auch zu zweit viel (ohne meinen Partner, den Vater)...kochen, Kino, shoppen, Wellness. Ich gebe ihr Nachhilfe bei Schulaufgaben, habe mit ihr Bewerbungen geschrieben, sie auf Berufinfotage begleitet etc. Kurzum sie ist glücklich mit der Situation und mit mir als Bonuspartner sozusagen. Alles könnte ihrer Meinung so bleiben wie es ist Die Mutter hat übrigens auch einen neuen Partner.
In letzter Zeit passierte viel bei uns privat, wir haben neben der Kinderplanung, welche wir für uns behielten, ein Haus gekauft. Ihre Reaktion darauf war etwas verhalten, der Sohn hat sich für uns offen gefreut. Hier habe ich schon daran gedacht, sie denkt bestimmt weiter...auch hat sie diverse Fragen gestellt, für was wir zu weit so viel Platz brauchen usw.
In der Vorweihnachtszeit stand ich von ihr schon unter strenger Beobachtung, ob ich Glühwein trinke auf dem Christkindlmarkt, mal ein Sekt bei Geburtstagen. Ihren Vater hat sie vor ein paar Wochen unter 4 Augen befragt, ob ich eigentlich noch Kinder möchte. Er hat die Frage nicht verneint aber auch nicht unsere Pläne offen gelegt. Daraufhin antwortete sie "aber du hast doch schon zwei, du hast doch uns". Er hat ihr verständnisvoll und einfühlsam erklärt, dass nichts unmöglich ist und ich eben eine junge Frau bin und noch keine Kinder habe und mir das vielleicht auch noch wünsche. Sie habe gedacht, da ich erfolgreich im Beruf bin, dass ich keine Kinder möchte und lieber Karriere machen würde.
Da ich kein Scheidungskind bin, kann ich immer nur erahnen, was in ihr vorgehen mag, auch wenn sie schon fast erwachsen ist. Ich vermute stark, dass sie Angst hat vor der "neuen Familie", vor einer Ausgrenzung, dass sie zu kurz kommt? Eifersucht?
Da es nun ja geklappt hat bei uns wollen wir die "Kids" erst einweihen, wenn die kritische Zeit vorüber ist. Also wir haben noch etwas Zeit. Aber meine Freude ist etwas getrübt, da ich spüre dass sie vielleicht nicht begeistert sein wird von einem Geschwisterchen zu erfahren. Ich versuche ihr das Gefühl zu geben, dass sie immer bei uns zuhause willkommen ist, sie zu integrieren. Ich habe nie Eifersucht von ihr mir gegenüber gespürt, aber ich denke ein Kind hat sie nicht erwartet.
Wer war oder ist in einer ähnlichen Situation wie ich oder hat dies selbst erfahren als Scheidungskind? Habt ihr mir Tips wie wir ihr es sagen können oder sie darauf vorbereiten können?
Ich habe schon daran gedacht, wenns mal raus ist sie mitzunehmen zum Babyklamotten-Shopping, Kinderzimmer vorbereiten etc. Was meint ihr?
Vielen Dank für Eure Erfahrungen und Tips.
Patchwork - Schwangerschaft verkünden
Der Text hätte fast von mir sein können. Mein Mann hat auch schon zwei Kinder aus erster Ehe. Beide wohnen bei der Mutter und sind auch schon etwas älter. Die Mutter hat mittlerweile auch schon wieder geheiratet. Dennoch war es gerade für die Tochter ein riesen Schock, als mein Mann ihr von der Schwangerschaft erzählt hat. Es hat sie verletzt, auch wenn die Scheidung schon 10 Jahre her ist und wir erst 6 Jahre zusammen sind. Irgendwie hat es in ihr den letzten Funken Hoffnung erloschen, dass ihre Eltern wieder zueinander finden. Außerdem spielte da wohl noch das Gefühl mit rein, dass die " neue " Familie etwas hat (das gemeinsame Familienleben), was ihr nicht bzw nur für eine bestimmte Zeit zuteil wurde. Auch an meiner zweiten Schwangerschaft hatte sie zu knapsen. Ihr Bruder hatte damit deutlich weniger Schwierigkeiten oder hat es sich nicht anmerken lassen.
Bis heute habe ich das Gefühl,dass ihr mein wachsender Bauch einen Stich versetzt.
Bei der Verkündung beider Schwangerschaften war mein Mann alleine mit seinen Kindern. Das war auch gut so, denn seine Tochter musste weinen und war ganz schön traurig. Da wäre ich vermutlich die falsche gewesen, deren Nähe sie gesucht hätte.
Ich wünsche dir, dass euer Verhältnis nicht so sehr darunter leidet.
Hallo gikk,
vielen Dank für deine Antwort, auch so eine Reaktion könnte von seiner Tochter kommen...ich bin auf alles gefasst.
Im Grunde ist es unsere Entscheidung und unser Leben, die Kinder sind erwachsen (fast) und leben auch ihr eigenes Leben, aber nichts desto trotz macht es mich traurig wenn wir durch unseren Wunsch nach einem gemeinsamen Kind bei ihr solche Gefühle auslösen und eventuell das Verhältnis darunter leiden könnte, wie du schreibst.
Ja das Gefühl kenne ich zu gut. Es fühlt sich ganz furchtbar an, als sei das Baby nicht erwünscht. Das ist natürlich nicht wirklich so. Es ist ein emotionaler Zwiespalt in dem zum einen die Kinder stecken, weil sie natürlich auch diese Gefühle der Eifersucht gegenüber ihrem Geschwisterchen nicht gut finden und auf der anderen Seite wir, als werdende Eltern, die eigentlich nur super glücklich über den Nachwuchs sind und dennoch wissen, dass andere deshalb traurig werden.
Mittlerweile ist die große Schwester auch ganz liebevoll zu ihrem kleinen Bruder und wird es beim nächsten Kind auch wieder werden.
Wichtig ist natürlich, dass die großen Kinder spüren, dass sich eigentlich für sie nicht viel ändert. Wie du schon gesagt hast, sie sind groß und haben ihr eigenes Leben und trotzdem brauchen sie die Liebe ihrer Eltern.
Mach dir nicht zu viele Gedanken. Oft wird es die Zeit schon regeln. Und vielleicht wird es nach kurzer Zeit schon ganz toll werden. Die Große von meinem Mann war jetzt schon öfter mit ihrem Freund zusammen bei uns Babysitten.
Ich drücke dir alle Daumen und bin zuversichtlich, dass bei euch alles gut verlaufen wird.