Schwangerschaftsdiabetes - hier mal was zum Nachdenken

Ich bin eigentlich kein Freund von solchen Posts aber da hier jeden Tag mehrere Frauen nach den Schwangerschaftsdiabetes fragen (und sehr sehr oft sind es die gleichen Fragen, die ich mir auch stelle), habe ich mal nach kritischen Stimmen gesucht und mit diesem Artikel etwas sehr Nützliches und Interessantes gefunden:

zfa.de/article/drei-jahre-screening-auf-gestationsdiabetes-in-deutschland/der-besondere-artikel-special-article

Warum ich das poste? Wie fast alle Frauen wurde auch ich auf Schwangerschaftsdiabetes getestet, was erstmal ein positives Ergebnis ergab. Nun gut, dachte ich, falls es so sein soll dann akzeptiere ich das. Bevor es aber heiß her ging, sollte ich meine Werte 4x täglich kontrollieren. Nüchtern morgens und dann jeweils 1 Stunde nach den 3 Hauptmahlzeiten. Eine Ernährungsberatung gab es auch.

Ich machte mich also ans messen und schrieb gewissenhaft alles auf. Dabei fiel mir auf, dass meine Werte voll in Norm sind:
Nüchtern 89 (Toleranz bis 95)
1 Stunde nach Frühstück 121(Toleranz bis 140)
1 Stunde nach Mittag 126 (Toleranz bis 140)
1 Stunde nach Abendbrot 130 (Toleranz bis 140).

Ich verstand die Welt nicht mehr, testete also auch mal mit Süßem und meine Werte waren nur selten mal über 140, da musste ich es aber schon übertrieben haben.

Nach 2 Wochen wieder Termin mit der Diabetologin. 2 markante Sätze kamen aus dem Mund dieser Ärztin:
1. Ihre Werte sind super, aaaaber...
2. ... die Größe des Kindes rührt nicht von einem Diabetes, das scheint genetisch bedingt zu sein (Mann ist 195cm groß)

Dennoch gab sich diese Frau nicht geschlagen, sie konnte mir nicht sagen, dass sich der Verdacht auf Diabetes nicht bestätigt hat. Nein, sie kramte in ihrem Wissen, behauptete munter weiter, meine Werte würden jetzt so oder so schlechter werden uns dann würde ich Insulin bekommen. Ich begann kritisch zu fragen, ich hätte von anderen Ergebnissen und Grenzwerten gelesen (Nice Sugar Studie aus Holland, 2015 abgeschlossen), ich fragte woher diese niedrigen Grenzwerte kämen (sie sagte, das sei so die Leitlinie, an die halte sie sich, was keine Antwort auf meine Frage war, so nebenbei bemerkt). Sie merkte, ich ließ mich nicht verunsichern und lenkte ein, es wäre am Ende natürlich meine Entscheidung. Aha. Ich solle jetzt bitteschön weiter wie bisher 4x täglich messen, in 14 Tagen wieder kommen und falls die Werte schlechter werden, sofort kommen.

Jetzt ist also eine weitere Woche rum, die Werte sind gleich geblieben, ich habe meine Ernährung noch nicht mal umgestellt.

Meine Geschichte ist eine von vielen und ich möchte Frauen, die wie ich verunsichert sind, Mut machen. Klar, ist ein Verdacht begründet, geben die Messwerte die Diagnose Diabetes her, dann sollt3 daran auch nicht gerüttert werden. Aber es gibt hier auch Frauen, denen wird viel zu schnell Insulin gegeben, die so sehr Angst um Ihr Baby haben, dass sie alles machen, was der Arzt Ihnen sagt. Und der Artikel, den ich gefunden habe, gibt mir und anderen Rwcht: lieber über behandeln als die Ursachen suchen. Lieber zu viel als zu wenig. Lieber nicht kritisch hinterfragen, sondern der Herde folgen.

Bitte versteht meinen Post nicht als Hetze gegen Diagnosen. Ich möchte diejenigen beruhigen, die so wie ich normale Werte haben und denen man versucht eine Krankheit einzureden , obwohl sie gesund sind.

Ich hoffe, ich konnte euch etwas zum Nachdenken in die Hand geben

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https://www.online-zfa.de/article/drei-jahre-screening-auf-gestationsdiabetes-in-deutschland/der-besondere-artikel-special-article/y/m/1819

Hier der Link nochmal, da ging eben was schief

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Sehr gut! Deswegen liebe ich meine FA. Sie wirkt zwar kühl und emotionslos, aber sie spielt nicht mit den Ängsten von Schwangeren, sondern sagt eben auch mal, „ich an ihrer Stelle würde wohl nicht... aber die Vorschriften....“ ich weiß bei ihr, woran ich bin! Das ist eben heute schwierig. Der ein oder andere macht eben auch die Erfahrung mit „abrechengeilen“ Ärzten und misstraut dann jedem... auch ich habe das schon durch... aber wem soll man denn noch glauben schenken?! Es ist echt blöd... und ständig gibt es neue Pflichtuntersuchungen... und kaum ein Arzt sagt ehrlich „es steht Ihnen frei zu entscheiden!“

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...ich hab in der Diabetologie gearbeitet und glaub mir, da springt nix extra bei raus!
Man kann für einen Patienten pro Quartal nur 2 x eine Pauschale abrechnen und alle weiteren Sitzungen sind geschenkt.
An rezeptieren auf Kasse verdient KEIN Arzt was... im Gegenteil, die KK darf nicht den Eindruck gewinnen, dass das zu vorschnell passiert.

Generell Internisten und Allgemeinärzte sind gar nicht in der Lage "abrechnungsgeil" zu sein, denn fast alle Leistungen auch außerhalb des Sprechzimmers sind in einer Pauschale zusammengefasst oder es gibt extrem wenig Geld dafür oder es ist gedeckelt... ab einer bestimmten Grenze, kann der Doc keine Laborpauschale mehr abrechnen und erbringt die Leistung dann umsonst.

Ärzte sind nicht immer so schlecht, wie sie dargestellt werden, nur weil sie manchmal unbequeme Wahrheiten aussprechen... oder in dem Fall, nicht vorschnell eine Diagnose kippen, die immer noch in einen behandlungsbedürftigen Zustand geraten kann.

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Interessant🤔.
Man sollte wirklich lieber selbst tätig werden und auf sein Gefühl hören.
Deine Werte sind doch klasse😕.
Da frag ich mich😣

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Ich fragte mich eben auch und ich fragte anderes Klinikpersonal, davon gibt es eine Menge in meinem Umfeld. Die wollten alle nicht glauben, dass diese Diagnose bei meinen Werte weiter bestand hat.

Ich habe viel gegooglet, viel nachgelesen (bin klugscheißender Historiker von berufswegen, tief kramen gehört zu meinem Job) und ich habe so gut wie nix an negativen Stimmen gefunden. 1x ein Bericht einer Frau, dir in der gleichen Situation war wie ich, die nach 2 Monaten das alles in die Ecke waren weil ihr das zu blöd wurde. Sie bekam übrigens so gesundes Kind.

Da es davon viel zu wenige Berichte gibt, schreibe ich mal meine Geschichte dazu

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Also ich würde -wenn meine Ärztin mir das rät- Insulin spritzen, da dieses dem Kind nicht schadet, zu hoher Blutzucker jedoch schon.

Da muss ich mir keine Artikel durchlesen und meinen, dass das Medizinstudium und Facharztausbildung aussticht.

Ich sage nur Methadon... plötzlich wissen alle unsere Patienten besser, wie ihnen zu helfen wäre, als jeder Arzt...

Ich denke auch deine Ärztin wird sich was dabei denken und da deine Werte im Provokationstest auffällig waren, wird sie das garantiert nicht klein reden und sie hat doch Recht: WENN deine Werte schlechter werden sollten, DANN (wenn Ernährungsumstellung das nicht mehr wuppt) gibt es halt Insulin.

Dir alles Gute!

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Natürlich hast du Recht: wenn die Werte schlechter werden (sollten), dann wäre eine Behandlung nötig. Mir geht es auch nicht darum, einen begründeten Verdacht abzulehnen.

Mir geht es vielmehr um die Kernaussage des Profs.

UND warum soll man ärztliche Diagnosen nicht kritisch hinterfragen? Früher haben die Menschen auch geglaubt, die Erde sei eine Scheibe, bis es dann widerlegt wurde ;-)

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Hey!

Danke für deinen Post.

Ich bin mit ordentlich Übergewicht in die Schwangerschaft gestartet und mein Vater und Großvater sind/waren Diabetiker Typ 2. Als erstes würde ich deshalb als Risikoschwangere eingestuft. Soweit ok, auch dass man ein Auge drauf haben muss.
Es hieß dann natürlich schon zu Beginn der Schwangerschaft sie bekommen bestimmt Diabetes. Der Wert des kleinen Tests war knapp über der Grenze, also bin ich zum Diabetologen und habe den großen Test gemacht. Alle Werte im grünen Bereich und der Diabetologe war zufrieden.
Trotzdem fragte die Frauenärztin noch zweimal ob ich meine Werte kontrollieren würde. Ähh mein, wozu? Nachdem ich unbeirrbar war ist Ruhe eingekehrt.
Meine kleine Maus ist zwar ziemlich groß und ziemlich schwer aber das waren meine Schwester, meine Mutter und ich auch bei der Geburt.

Es ist denke ich viel Panikmache dabei und man verdient mit Schwangeren auch gut Geld.
Ich will die Fälle in denen es nötig und sinnvoll ist nicht runter spielen. Es ist wichtig dass nach Frau und Kind geschaut wird! Nur sollte die Panikmache in einem gesunden Maß bleiben.

Viele Grüße
Mini mit Würmchen, dass morgen eingeleitet wird bei geschätzten 54cm und 4248g

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Genau so ging es mir bei meiner ersten Schwangerschaft!! Der kleine Zuckertest war ganz leicht auffällig (war aber am Abend zuvor auf einer Pastaparty, da meine Schwester einen Marathon gelaufen ist und Kohlehydrate brauchte - das habe ich aber auch gesagt). Dann kam der große Zuckertest: die Grenzwerte liegen bei 92/180/153. Mein Werte lagen bei 84/181/116. Der mittlere Wert war also um 1 erhöht, aber die gesamte Maschinerie ist angelaufen. Ich bin allerdings nicht zum Diabetologen, ich habe einfach selbst für mich gemessen und hatte immer super Werte!

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Hallo!

Mir ging es ähnlich.

Beim Kleinen Test war mein Wert bei 135. Lag daran, dass ich zum Frühstück nur einen Carokaffee trank und die Schwester mich nicht die Brühe trinken lassen wollte. Da bot ich an einen Müsliriegel vorher zu essen. Das fand sie dann ok. Daher kam der hohe Wert. Lt. Diabetologen galt mein Carokaffe schon als Frühstück.
Ich hatte lt. Diabetologen keine Diabetes. Da es aber Diagnosewerte und Therapieziele gibt sollte ich 2 Wochen lang messen. Ich habe es richtig heraus gefordert und trotzdem war ich immer unter den Werten.

Dazu muss ich sagen, dass ich das mit den Therapiezielen (sind etwas niedriger von den Werten) schwachsinnig finde wenn man schon lt. Diagnoseziel keine Diabetis hat. Denn bei den Diagnosewerten hatte man diese eklige Zuckerlösung getrunken. Was man sich danach nie wieder antut. Ich esse normal und trinke sehr selten was mit Zucker.
Ich war dann wieder da, trotz der super Werte sollte ich weiter messen. Dabei war ich bei der Gewichtszunahme unter den Durchschnittswerten und auch mein Kleiner war zierlich. (er kam mit 2500 g zur Welt, ich nahm insgesamt 8 Kilo zu)

Die ersten zwei Male habe ich dann noch gemessen, dann hatte ich es satt. Den nächsten Termin musste ich eh absagen da ich da im Krankenhaus lag. Ich bekam paar Wochen nach der Geburt noch eine Erinnerung. Aber ich hatte keine Lust noch mal da mit Baby Stunden lang zu warten, die Finger zerstochen zu bekommen und nachher war eh alles umsonst. Aus Spaß habe ich zu Hause gemessen, aber auch da war alles super.

Zum Thema Zucker. Es gab öfter den Fall wo die Schwester der Frauenärztin Panik machte weil etwas Zucker im Urin hatte. Das eine Mal hatte ich aber mit dem Gerät getestet und da hatte ich einen sehr niedrigen Wert. Das konnte also nicht sein. Als ich das dann sagte kam: Das würde dann an den Nieren liegen und ist nicht schlimm. Ist oft in der Schwangerschaft. Fand ich seltsam und da kam ich mir richtig gerarscht vor.

War in der Schwangerschaft übrigens nicht das einzige Mal, dass ich auf mein Bauchgefühl hörte und dann Recht hatte. (Bei zweiten Mal war es ein Chefarzt der daneben lag)

LG

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Ich habe deswegen auch den zuckertest abgelehnt.
Ich habe zwar nicht diesen link als Entscheidung genommen sondern noch andere Quellen und ein interessantes Gespräch mit meiner hebamme geführt.
Daraufhin habe ich selbst getestet und meine Werte sind immer gut.
Es ist für mich auch viel sinnvoller so denn ich trinke keinen zuckersaft im Alltag und wenn der Wert erhöht wäre dann muss das immer noch nicht heißen dass ich Diabetes hätte. Aber Angst, Kontrolle usw würde dann losgehen. So weiß ich selbst worauf ich achten muss, einige Frauen vertragen zb einfach süßes schlecht sonst sind Werte ok

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Ja, so sieht's aus. Ich kann morgens auch nix süßes. Die Ernährungsberatung sagte auch zu mir, oft sei das der Fall bei Frauen, die morgens nichts süßes zu sich nehmen, und die haben dann einen erhöhten Wert beim Test. Ich unterhielt mich auch eine Weile mit ihr über meine Ernährung, sie hatte nix zu beanstanden. Daher habe ich auch kaum was verändert und meine Werte sind gut oder normal.

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Naja der Artikel kritisiert ja vor allem das Untersuchungsprinzip.
Da kann ich ihm nur zustimmen.
Ihne vorgegebene Bedingungen eine Zuckerlösung trinken und dann nach ner Stunde den BZ bestimmen ohne Vergleichswert und Nullwert ist Schwachsinn.
Da reicht es ja schon aus was und wann man frühstückt um den Wert zu beeinflussen.

Der Ogtt 75 ist da wesentlich aussagekräftiger.

Außerdem kritisiert er, dass es keine Evaluation zu den Ergebnissen des *kleinen * Tests gibt.
Was auch stimmt. Aber eigentlich auch nur heißt, dass sie nicht wissen wie es nach dem kleinen Test weiter geht, da diese Daten nicht erfasst werden.

Ich finde es schön sinnvoll auf Gestationsdiabetes zu testen.
Aber wenn man so unsichere Ärzte hat wie in deinem Fall ist es wohl besser noch ne zweite Meinung wie z.b. Bei der Hebamme einzuholen.