Kurzer Geburtsbericht und Erfahrung EpiNo

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Hallo liebe Kugelbäuche,

nun komme ich mal dazu, die Erfahrung der letzten Wochen niederzuschreiben.
In der Nacht vom 07. auf den 08.01. wachte ich immer wieder auf, weil ich Wehen hatte. Ich merkte ich einen Unterschied zu vorher, dachte aber: Verarschen kann ich mich allein! Am Abend vorher hatte ich nämlich schon einmal regelmäßig alle 15 Minuten Wehen, die dann aber verschwanden. Hab deswegen meinem Mann nichts gesagt, auch wenn sie regelmäßig kamen und die Abstände sich bis zum Morgen verkürzten. Hab ihm morgens sein Brot gemacht und ihn auf Arbeit gehen lassen, bin mit dem Hund raus, hab Wäsche gewaschen. Immer unterbrochen durch doch langsam unangenehme Schmerzen. Gegen eins mittags kamen sie alle fünf Minuten und ich wurde panisch. Das war ernst! Mein Mann braucht eine Stunde nach Hause! #zitter Also habe ich ihn kontaktiert, den Hundesitter angerufen, Hündchens Sachen gepackt, noch Kleinigkeiten für mich in die Kliniktasche. 14.30 Uhr kamen die Wehen alle zwei, drei Minuten, endlich kam mein Mann heim, ab in's Auto. Vier Kilometer können ewig lang sein... Er war drauf und dran die Polizei, die vor uns fuhr, zu bitten, uns zu eskortieren #rofl
Gegen 15.00 Uhr: Im Kreißsaal wurde ich erst mal skeptisch beäugt als Erstgebärende. Bis zur Untersuchung: Muttermund bei 8cm! Ab in den Entbindungsraum! Der mit Wanne war natürlich besetzt #schmoll Eine Wehe nach der anderen im Stehen veratmet. Die waren im Grunde wie starke Mensschmerzen für mich. Unangenehm, schmerzhaft, ja, aber auszuhalten. Aber dann kam der Druck nach unten, der Wunsch zu schieben. Also Untersuchung, Muttermund bei 9cm. Darf nicht drücken. Das war dann echt blöd, denn dagegen zu halten machte die Wehe unangenehmer. Irgendwann ging ich in den Vierfüßler, ich zitterte (war aber auch kalt da und dann nur so ein Hemdchen - nicht durchdacht, liebes KH #nanana ), war fertig. Ich bekam Lachgas, aber das half mir nicht, im Gegenteil, ich konnte die Wehe schlechter veratmen unter der Maske und es tat mehr weh. Also Paracetamol-Infusion. Das half. Weitere Stunde, Untersuchung (immer auf dem Rücken dafür, da waren die Wehen kaum auszuhalten - legt euch bloß nicht auf den Rücken!!), Muttermund immer noch 9cm. What?! Alles umsonst?? #heul Ich hätte heulen können! Angebot: Fruchtblase manuell sprengen, denn die scheint im Weg, oder die Hebi massiert mit Buscopan den Rand am Muttermund weg. Da ich Horrorgeschichten über die manuelle Weitung des Muttermundes gelesen habe, wählte ich die Fruchtblase.
Und dann ging's ab. Erste Wehe. Ich musste pressen und tat das. Da merkte ich, dass der Kopf durch den Muttermund durch war. Die zweite kam, ich drückte mit aller Kraft, die ich hatte, und zum ersten Mal schrie ich im Kreißsaal (davor war ich immer leise, laut zu veratmen hat mir null geholfen), und merke, dass der Kopf halb draußen ist. Ich brülle: "Zieht ihn raus!" Die Hebammen: "Nö, Sie müssen weiter pressen." :-[ Ich presse, Kopf ist ganz raus. Dann Pause. Als die dritte Wehe endlich (davor genoss ich die völlig schmerzfreien Pausen, aber in dem Moment wollte ich nur die nächste Wehe) kommt, presse ich wieder mit aller Kraft und dann war es, als entstünde ein Vakuum in mir und der Kleine war raus und auch der letzte Schwall Fruchtwasser und er schreit und ich heule und da liegt mein kleiner Sohn zwischen meinen Beinen! Ich war völlig weg. Mir ist in dem Moment spontan ein zweites Herz gewachsen, weil das eine nicht groß genug war für all die Liebe #herzlich #verliebt
Statt zwei Stunden Austreibungsphase hat meine neun Minuten gedauert #schwitz . So schnell konnten die Hebammen die Ärztin nicht rufen und sich ihre sterilen Handschuhe nicht anziehen #rofl
Am 08.01. um 20.25 Uhr kam Luzifer (bitte keine doofen Kommentare zum Namen. Ja, das Standesamt hat es zugelassen, weil es keine Kindeswohlgefährung ist, und nein, wir haben den Namen nicht aus der Serie und überhaupt ist es nicht der Name des Teufels, sondern bedeutet Lichtbringer und ist ursprünglich sogar die Bezeichnung für Jesus.) mit 4060g auf 53cm mit Kopfumfang von 36,5cm auf die Welt. Und obwohl ich so sicher war, weil es einfach zu schnell ging und so weh tat, bin ich nicht verletzt worden! Keine einzige Wunde. Die Hebammen konnten es nicht fassen...
Ob es an meinem Körper allein lag und ich doch ein besseres Bindegewebe habe als erwartet, weiß ich nicht. Aber ich habe seit der 30. SSW täglich mit dem EpiNo trainiert und abends mit dem Dammmassageöl von Weleda eine Dammmassage gemacht. Ich weiß, man soll damit später anfangen, aber ich kam anfangs "nur" auf ca. 6cm Dehnung, da der US einen großen Kopf voraussagte, bin ich auch über die empfohlenen 10cm hinaus gegangen (nicht verraten ;-) ). Pro Woche habe ich etwa einen cm mehr Dehnung geschafft, Da hätten die drei Wochen, die die Firma veranschlagt, nicht gereicht. Noch dazu, weil er eine Woche vor ET kam (zum Glück... Zimmergenossin hatte ein Kind mit 58cm und 4800g... Der kam aber per KS).
Nun sind wir seit einer Woche zuhause und die Tage verschwimmen zwischen stillen, abpumpen (ich habe leider noch zu wenig Milch, daher mussten wir auch länger im KH bleiben, weil Luzi zu stark abgenommen hatte :-( ), windeln und Hund bespaßen. Der ist ein bisschen eifersüchtig, ist aber ganz lieb und vorsichtig mit dem Kleinen. Das kriegen wir auch noch hin,
Fazit: Ich fand meine Geburt klasse, ich kann den Berlinerinnen das St. Joseph KH in Tempelhof nur empfehlen, vor allem, wenn ihr stillen wollt. Die haben uns da ganz toll unterstützt. Ich kann den EpiNo nur empfehlen, und sei es, dass er mir einfach das Gefühl gab, dass ich das schaffe, diese Dehnung, und zu wissen, wie sich der Kopf im Geburtskanal anfühlt. Das nahm mir einfach die Angst und ich denke, das ist ganz zentral bei der Geburt.
So, nun blubbert der Kleine wieder, Zeit für Milch.
Ich wünsche allen noch eine tolle Restschwangerschaft und eine ebenso tolle Geburt wie meine!

Pitty

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Toller Bericht (super geschrieben) und anscheinend eine Traumgeburt :)!
Ich wünsche euch alles alles Gute in eurer Kennenlernzeit <3

5

Danke dir, ja, das war es wirklich. Und der Kleine war jede Minute Schmerz und Anstrengung wert :-)

2

Herzlichen Glückwunsch 🎉😍 liest sich schön und ich freu mich schon wenn das warten bei mir ein ende hat und ich auch so ein Bericht posten kann 😍
Luzifer war auch ein Engel, das wissen viele nicht 😊

6

Ich drücke dir die Daumen, dass es nicht mehr lange dauert. Bei mir hat bis zuletzt nichts darauf hingewiesen. Habe erst den Tag vorher den Schleimpfropf verloren und längst nicht so "groß", wie ich es hier bei einigen gesehen habe.
Und von wegen, wenn's losgeht, weiß man das. Ich war mir seeehr lange nicht sicher ;-)

Alles Gute dir und eine tolle Geburt!

3

Herzliche Gratulation!👼🏻
Danke fürs Teilen- super geschrieben. Spannend für mich- 2 Wochen bis zum ET.

7

Danke :-)
Genieß die letzten Tage, auch wenn sie anstrengend sind. Das Gefühl, den Kleinen strampeln zu spüren im Bauch, vermisse ich schon ein bisschen ;-)
Alles Gute für die Geburt!

4

Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Kuschelzeit wünsche ich dir *.*

Ich bin auch im St. Joseph Krankenhaus für die Geburt angemeldet und hoffe auch so zufrieden danach zu sein :)

Liebe Grüße

8

Also ich muss sagen, ich hatte wirklich Glück, meine Nachbarin war damals (2015, glaub ich) mit der Betreuung im Kreißsaal zufrieden, aber auf Station nicht.
Ich hatte im Kreißsaal die ganze Zeit eine Hebammen-Schülerin bei mir, war also gar nicht allein. Das war schon klasse für die erste Geburt.
Und auch auf Station hatte ich Glück: Jedem Zimmer ist festes Personal zugeordnet, die rufst du dann per Telefon, wenn es kein Notfall ist. Mein Mann hat eine Schwester in einem anderen Zimmer gehört, die Frau völlig aufgelöst, weint, und die Schwester sagt: Weinen hilft Ihnen jetzt auch nicht.
WTF!? Meine waren super einfühlsam, nur eine war etwas distanziert, wollte aber auch immer nur das Beste für uns, das habe ich deutlich gespürt, deswegen hat mich das nicht so gestört. Ich hab auch mehrmals total geweint, weil es mit dem Stillen nicht klappte, Luzi immer mehr Gewicht verlor und ich einfach das Gefühl hatte, völlig zu versagen als Mutter. Die Schwestern und Hebammen haben sich total viel Zeit genommen, immer geschaut, ob er richtig andockt, dann gab es ein Stillhütchen, die Brust wurde getaped, dann bekam ich Spritzen, um durch einen Schlauch im Stillhüttchen zuzufüttern, dann kam die Pumpe. Also ich kann nicht klagen. Das Essen ist... naja... Aber wenn das der Preis für so gute Pflege ist, dann kann ich damit leben ;-) Aber vielleicht steckst du dir ein paar Snacks ein ;-)

Ich wünsche dir, dass du auch diese netten Damen kennen lernst und eine tolle Geburt hast! Alles Gute!

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Vielen lieben Dank für die ausführlichen Informationen:)
Aufgrund dessen, dass ich letztes Jahr im März bereits im St. Joseph kurz vor der Schwangerschaft operiert wurde, kenne ich das Essen dort schon xD für die paar Tage werde ich das Überleben ^^

Werd mich mal überraschen lassen, ob ich auch solch ein Glück mit den Hebammen habe & falls nicht, ist glaub mein Mann der erste, der den Mund dann aufmachen tut :D aber ich hoffe erstmal das Beste :)

Eine schöne kennenlernzeit noch und auf das das Stillen besser klappt :)

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Sehr sehr schön geschrieben :-) du machst mir Mut! Bin gerade kurz davor, dass es los gehen könnte...und ich habe auch bedenken, dass ich nicht merken könnte wann es richtig los geht :-(

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Spätestens, wenn die Panik kommt, solltest du losmachen 😉 Aber nein, ich denke, im KH sind sie Fehlalarm gewöhnt und niemand ist böse, wenn du vielleicht erst mal zu früh da bist. Mehr als weg schicken können sie dich nicht.
Alles Gute dir für die Geburt!

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Ich danke dir :-)