Jammer: Was will mein Hausarzt von mir? Hypothyreose in der Schwangerschaft - Vorsicht LANG!

Kurz zu meiner Anamnese:
Ich wurde Mitte der 80er nahezu ohne Schilddrüse geboren. Da ist ein winziger Rest des linken Lappens, der sich aber auch nicht nennenswert weiterentwickelt hat. Es ist nicht klar ob ich während der Schwangerschaft eine Entzündung hatte, die alles weggefressen hat oder ob die Schilddrüse nur rudimentär angelegt wurde - da sie aber nicht vorhaden ist, spielt das keine Rolle.

D.h. ich bin bereits mein Leben lang mit L-Thyroxin eingestellt und zwar so gut, dass ich absolut normal entwickelt bin. Selbst die Fruchtbarkeit hat nicht gelitten: Ich bin zum zweiten Mal im 1. ÜZ schwanger geworden. Unser Sohn ist bereits 5 und absolut normal entwickelt.

Dass in der Schwangerschaft der Bedarf an Thyroxin steigt, insbesondere wenn da KEINE SCHILDDRÜSE ist, ist doch logisch - selbst für jeden Nicht-Mediziner. Das war auch in der 1. Schwangerschaft bei mir so - ich hab regelmäßig Blut abgezapft bekommen und die Dosis ist entsprechend der Werte eingestellt worden.
Mein jetziger Hausarzt macht einen Riesen-Bohai darum. Ich glaube einfach er versteht nicht den Unterschied zwischen Morbus Hashimoto - was ja recht häufig vorkommt und dem angeborenen FEHLEN der Schilddrüse.
Nach der letzten Blutuntersuchung sind erneut Werte heraus gekommen, die auf eine leichte Unterfunktion also einen erhöhten Bedarf an Thyroxin hindeuten (Ich kann euch keine Werte liefern, weil sie mir am Telefon nicht mitgeteilt werden durften). Heute früh bekam ich diesbezüglich einen Anruf: Man habe mir eine Überweisung ausgestellt, ich solle mir einen Termin beim Nuklearmediziner machen - mit dem Hinweis, dass ich schwanger bin.

Ich hab mich sofort gefragt: WARUM? Ein US-Gerät haben sie in der Hausarzt-Praxis, eine Szintigraphie kommt für eine schwangere Frau nicht in Frage.
Jetzt habe ich mehrere Praxen durchgerufen, die mir auch genau das wiedergegeben haben, was ich mir selbst erschlossen habe: Eine Szintigraphie wird auf keinen Fall bei mir gemacht. Für die Sonographie konnte mir eine Praxis einen Termin am 10. September anbieten - andere ab Dezember. Witz an der Sache: Mein ET ist am 15.09. - und dann ist die ganze Geschichte hinfällig.

Ich brauche JETZT eine leichte Dosiserhöhung - die man mir aber beim HA nur dann verschreiben will, wenn ein Profi draufgeguckt hat. Ich frage mich auf was die da gucken wollen - auf den jämmerlichen Fetzen, der übrig blieb und der sich seit 32 Jahren nachweislich nicht verändert hat? Warum sollte er sich jetzt verändert haben? Dieser Fetzen ist einfach nicht in der Lage das Thyroxin zu produzieren, das ich benötige - das war er nie. Da ich in der Schwangerschaft logischerweise allein durch mein Gewicht einen höheren Bedarf habe, ist diese Bedarfserhöhung eine physiologisch leicht nachvollziehbare Kiste: Fetzen macht nix ERGO muss mehr Thyroxin von außen zugeführt werden. Zumindest für MICH waren die Ergebnisse der Blutuntersuchung keine Überraschung.

Holde Damen - ihr merkt es: Ich bin sauer, verwirrt, trotzig - so ziemlich alles.

Heute nachmittag habe ich einen Termin zum 3. Screening - ich werde meine Gyn. mit der ganzen Sache belästigen und hoffe, dass sie mir weiterhilft und dem HA irgendwas schreibt, damit der mir ein Rezept heraus rückt...

Danke an alle, die die Muße hatten das alles bis hier her zu lesen!
Fühlt euch umarmt.

LG
Iserie (30+3)

1

Ich drück dir die Daumen, dass dein FA selbst das Rezept ausstellt. Mehrbedarf in der SSW ist ja nicht ungewöhnlich...

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Hi, oh wow ich kann deinen Frust total verstehen! Wie ist es denn in der ersten ss gelaufen .. hattest du da einen anderen Arzt? Ich bin seit der Schwangerschaft auch auf Thyroxin eingestellt allerdings sehr gering..
Meine Frauenärztin hat mir das Rezept ausgestellt! Ich weiß nicht ob das normal ist.. ich bin mit ihr verwandt 😉 ... aber es geht auf jeden Fall! Frauenärzte können einem auch Thyroxin verschreiben.

Hoffe für dich, dass dein Gyn das macht!

Lg

4

Danke :-)

In der ersten Schwangerschaft hatte ich einen anderen Hausarzt, damals näher an meinem Wohnort. Mit dem Wohnortwechsel habe ich auch den HA gewechselt - bei der Gyn. bin ich allerdings geblieben.

Der HA aus der ersten Schwangerschaft hat das lockerer gesehen und mich einfach regelmäßig eingestellt - so wie es sein sollte.
Dafür war er ansonsten eher schlampig #klatsch

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Ich bin mit 150 eingestellt - die nächste Stufe wäre 175. Das ist aber bei dieser geringen Veränderung wiederum zu viel. Eine Zwischenstufe gibt es kaum - zumindest nicht bei Henning.

Ich habe schon vorgeschlagen an einem Tag 150 zu nehmen und am folgenden 175 - immer im Wechsel. Da ja ein Spiegel aufgebaut werden muss, wäre das möglich.
Die Dame am Telefon meinte nur, dass könne sehr kompliziert werden und dass ich das vermutlich vergessen - Bitte hähwähWAS??? Ich bin 32 und nehme meine Medikamente seit 32 Jahren zuverlässig (okay - die ersten 15 Jahre mit Hilfestellung oder Erinnerung durch meine Eltern) - ich kann durchaus für mich und insbesondere für mein Baby sorgen.

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Huhu.
Warst du noch nie zum Endokrinologen? Mach dir da einen Termin jnd zwar schnell.
Warum du zu einen Nuklearmediziner sollst ohne Schilddrüse verstehe ich auch nicht... der kann mit Schwangern eh nichts machen.
Dein Hausarzt kennt sich wohl wirklich nicht so aus damit.

Alles Gute 🍀

Lg Momo (39. SSW)

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War ich schon - das ist lange her; ich glaube ich war Anfang 20 und als Kind war ich sicher auch schon dort - meine Mami hat immer dafür gesorgt, dass ich im Wachstum bestens überwacht bin - gerade weil ja auch immer die mögliche Entwicklungsverzögerung im Raum stand.

Bei mir gibt's halt nicht viel zu machen außer nachzustellen.

Ich danke dir :-)

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Oh man das hört sich ja echt unterirdisch an...bei mir wurde schon vor der Schwangerschaft eine Überfunktion festgestellt die auch super eingestellt war. Mit der Schwangerschaft kamen dann die Probleme da die Tabletten nicht so prickelnd sind in der Schwangerschaft (anders als bei der unterfunktion wird hier nicht mit Hormonen gearbeitet). War dann beim Hausarzt und er hat dann etwas rumprobiert und hat mich dann am Ende doch zum endokrinologen überwiesen weil's alles nicht so hingehauen hat. Allerdings hat er mir dort den Termin besorgt (freitags angerufen, dienstags Termin bekommen). Allerdings fragt meine Gyn auch jedes mal wie es mit den Werten aussieht und das sie die Werte auch kontrolliert wenn der Hausarzt das nicht machen würde. Ich denke wenn du mit deiner Gyn mal drüber sprichst wird sie dir da auch helfen. Immerhin ist der erhöhte Bedarf ja Schwangerschaftsbedingt.
Ich drücke dir die Daumen!!

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Danke :-)

Ich denke auch - und warte mal heut nachmittag ab.
Mit meiner Gynäkologin bin ich absolut zufrieden - sonst würde ich die Strecke nicht auf mich nehmen nach dem Wohnortwechsel.

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Evtl kann sich ja dein neuer HA mir deinem Alten mal in Verbindung setzen? Der Verlauf der Medikamentenvergabe usw. ist ja vllt irgendwo festgehalten worden? Klar wird der anhand der aktuellen Werte angepasst - aber vllt sieht dein neuer HA dann wie‘s laufen sollte 😄 Ich denke auch mit Hinweis auf deinen ET bekommst du bei jedem Arzt einen zeitnahen Termin - aber warum Nuklearmediziner verstehe ich auch nicht!

Viel Erfolg beim weiteren Verlauf 🍀🤗

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Danke :-)

Mein HA könnte auch einfach auf mich und meine Erfahrung hören. Das macht meine Gynäkologin doch auch. Es ist ja nicht so als ob ich absolut ahnungslos durch die Welt laufe oder - Achtung böse - ein Kretin bin auf Grund des Fehlens dieses Organs. Ich komm mir echt verarscht vor :-(

Selbst wenn ich den Hinweis auf den vorangegangenen HA geben würde, nehme ich an, dass dieser nicht ernst genommen wird.

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Hallo.
Ich habe auch keine Schilddrüse und musste durch die Schwangerschaft das thyroxin erhöhen, allerdings bin ich schon immer für meine Kontrollen NUR zum nuklearmediziner gegangen, selbst wenn es nur blutabnahmen sind. In der Schwangerschaft habe ich auch häufiger ein Termin zur Kontrolle bekommen.
Mir ist das sicherer wenn ein „Profi“ mir sagt wie ich eingestellt werden muss als das es mein Hausarzt macht.
Lg

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Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Ich hab da allerdings für mich so viel Routine drin, dass mir die Blutkontrolle durch den HA reicht. Ist ja kein Hexenwerk, weil ja nix schwanken kann. Und zur Not schaff ich's auch noch die Werte zu deuten.

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Meine Hausärztin hat mir vor kurzem erzählt, dass sie keinen Ultraschall mehr von der Schilddrüse machen darf sondern zum Facharzt überweisen muss.
Ob es stimmt weiß ich nicht, aber vielleicht gibt es da einen Zusammenhang.

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Das wäre zumindest eine Erklärung - aber warum kann man mir das nicht einfach so mitteilen?

Danke!

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Ich

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Hallo! Ich habe zwar noch meine Schilddrüse, aber dank Hashimoton ist die auch schon zu 90% tot und wäre jetzt eigentlich entnommen worden, wenn ich nicht schwanger wäre.
Mein Vorgehen wäre folgendes:
1.: Ich würde mir die Werte beim Hausarzt holen und dann auf eigene Faust die Dosis hochsetzen. In 25er Schritten. Kannst Du Deine Tabletten soweit zerkleinern, dass es passt? Diesen Tipp habe damals von meinem ersten Radiologen erhalten: "Wenn sie das Gefühl haben, der Hausarzt hat keine Ahnung, überstimmen Sie ihn. Sie merken selbst, wenn sie gut eingestellt sind."
2.: Ich würde auf jeden Fall den/die Gyn bitten, die Überprüfung der Schilddrüsenwerte in der Schwangerschaft zu übernehmen. Macht meine auch. Hat den Vorteil, dass ich nicht monatlich zu Gyn UND Hausarzt laufen muss.
3.: Wo wohnst Du? Zufällig im Rheinland? Wenn ja und es doch ein Radiologe sein soll (Wobei Du Recht hast: Viel Sinn macht das nicht...), kann ich Dir eine hervorragende Praxis in Holland empfehlen. Wartezeit zum Termkm in der Regel ca. 1 Woche.
Und jetzt: Durchatmen! Ich kann Deinen Ärger verstehen. Mich würde das momentan auch wahnsinnig machen. Aber ich glaube, das sind zum Teil auch die Hormone. 😉

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Ganz lieben Dank für deine Antwort!

Ich hab jetzt ausgehandelt, dass ich die Werte heute nachmittag auf den Weg zur Gyn. in der HA-Praxis mitbekomme, wenn ich die Überweisung hole.
Ich lebe in Hessen, also wäre der Weg nach Holland zu weit - vor allem für einen Radiologen-Termin, den ich für überflüssig halte ;-)

Die Vorsorge übernimmt bei mir zum großen Teil meine Hebamme, meine Ärztin sehe ich nur zu den Screenings. Zudem ist der Fahrtweg dorthin viel länger als zu meinem HA.

Den Rat von deinem Radiologen werde ich mir zu Herzen nehmen :-) Ich entsinne mich gerade, dass mir mal einer so etwas ähnliches gesagt hat, in meiner Heimatstadt.
Wenn meine Ärztin mir heute kein Rezept ausstellt, werde ich in den nächsten Tagen ins Nahgefecht zu meinem HA gehen - von Angesicht zu Angesicht. Ich bin gut darin mich durchzusetzen - mich ärgert in dieser Situation wirklich so arg, dass ich nicht ernstgenommen werde.

Der Ärger ist (leider) nicht hormonbedingt - ich kann mich in bestimmte Dinge gut in jeder Lebenslage hineinsteigern :-)
Gut darin ist, dass das schnell nachlässt und ich in der Lage bin Dinge hinter mich zu lassen. Temporäre Sturköpfigkeit - oder so. #rofl