Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte mich und meine Geschichte vorstellen:
Ich bin 32 Jahre alt, verheiratet, habe eine 5-jährige Tochter und bin in der 7. SSW.
Mit meinem Mann bin ich seit 10 Jahren zusammen (Pause von 3 Monaten nicht eingerechnet) und 7 Jahre verheiratet.
Vor der Geburt unserer Tochter hatte ich zwei Fehlgeburten. Mein Mann hat bereits einen erwachsenen Sohn aus einer früheren Beziehung.
Nun zur aktuellen Situation:
Mein Mann und ich waren vor gut 3 Monaten ein paar Monate getrennt. Nach einer absoluten Krise gab es keinen anderen Ausweg mehr. Nun ja, nun haben wir beide in der Trennungsphase sehr gelitten und uns so wieder zusammen gerafft. Es läuft wieder sehr gut und ich würde fast sagen, dass wir diese Pause einfach brauchten um zu merken, was wir aneinander haben.
Seit gut 14 Tagen merkte ich jedoch, dass es mir körperlich nicht so gut geht. Ich ging aber von einer Grippe aus, die im Anflug ist. Nachdem jedoch einige Schwangerschaftsanzeichen (etwas Übelkeit, aufgeblähter Bauch, schmerzende Brüste) hinzukamen, machte ich am Donnerstag einen Schwangerschaftstest.
Er war positiv. Habe direkt für den nächsten Tag einen Termin beim Frauenarzt gemacht. Dort stellte er die Schwangerschaft fest. 7.SSW, Herzschlag vorhanden.
War völlig überrumpelt. Es war nicht geplant und wir haben verhütet! Dennoch bin ich schwanger und wusste erstmal gar nicht damit umzugehen, da mein Mann und ich eigentlich kein weiteres Kind wollten.
Nun ja zu Hause hat mein Mann mir dann unmissverständlich klar gemacht, dass er auf keinen Fall ein weiteres Kind möchte.
Er ist dagegen, da wir gerade erst wieder richtig zueinander gefunden haben, ich vor einem neuen Job stehe und wir ansonsten finanziell nicht abgesichert sind, weil mein Mann nicht genug verdient, um Alleinverdiener zu sein. Zudem fühlt mein Mann sich zu alt. Er ist 46 und möchte auch mal wieder mehr Zeit für sich/uns haben. Unsere Tochter wird halt langsam "pflegeleichter" und er möchte auf keinen Fall mehr von vorne anfangen. Er sagte, dass es meine Entscheidung ist, aber ich dann auch damit leben muss, wenn er es nicht kann und wir auseinander gehen. Für ihn steht eine Abtreibung fest! Ich habe ihm gesagt, dass ich erstmal Zeit brauche um nachzudenken. Denn ja, es gibt sehr viele Gründe, die momentan einfach gegen ein Kind sprechen.
Bin nun völlig fertig. Ich kann das Kleine einfach nicht abtreiben. Ich packe das psychisch nicht. Für mich würde es sich so anfühlen wie töten!
Nun mache ich mir Gedanken:
Ist es ok, ein Kind gegen den Willen des Vaters zu bekommen? Also ist es moralisch vertretbar ihm gegenüber, wenn ich alleine entscheide? Andererseits kann ich es ja moralisch nicht vertreten, wenn ich das Kind töten lasse.
Ihr seht, ich bin durcheinander. Vielleicht hat ja jemand einen Rat oder das Selbe erlebt?
Ich danke euch im Voraus. LG
Vorstellung/7. SSW/Vater ist dagegen
Hallo liebe Mama, mein Lebensgefährte wollte das zweite Kind auch nicht und freut sich jetzt doch tierisch drauf. Es hat jedoch sehr lange gedauert bis er es akzeptiert hat. Für mich kam eine Abtreibung auch nicht in Frage, für ihn ja. Hatte ihn dann die Wahl gegeben entweder wir versuchen es weiterhin oder wenn er es absolut nicht will sollte er gehen. Er ist bei mir geblieben und wie schon geschrieben, er freut sich jetzt sehr.
LG Nicole mit Leon 4 Jahre an der Hand und Babygirl Inside 34+5
Hallo liebe Goldeen,
das klingt nach einer turbulente Zeit.
Ich stelle mir eure Situation sehr schwer vor und von außen kann man sich keine Meinung bilden. Ich kann dir nur meine Sicht der Dinge schildern.
Als erstes würde ich mich bei Pro Familia beraten lassen. Gemeinsam oder alleine.
Mein Mann hätte schon Mitspracherecht - die letzte Entscheidung würde aber ich für mich- im Notfall auch gegen die Meinung meines Mannes treffen.
Es ist mein Körper- und ich glaube kein Mann kann nachvollziehen wie es ist ein kleines Kind in sich zu tragen.
Dazu käme für mich eure Beziehung, wo ich euch alle Daumen drücke, dass es klappt. Wissen kann man es nicht.
Stell dir vor du treibst ab und ihr würdet euch doch trennen.
Vielleicht braucht dein Mann einfach etwas Zeit. Es sei ihm gegönnt, dass die Situation im ersten Moment nicht einfach klingt und eine erste Abwehrreaktion finde ich auch „okay“. Aber hier in Deutschland sind die Sozialstrukturen so gut, wie nirgendwo anders. Es kann natürlich finanziell knapp werden- aber möglich ist alles.
Und deinen Job könntest du ja antreten.
Gib etwas Zeit rein, wäge für dich ab und höre auf dein Herz.
Ganz liebe Grüße!
Das ist natürlich echt ne Situation, die man echt keinem wünscht! Du arme :(
Aber ich finde auch, so wie du schreibst, solltest du keinesfalls abtreiben. Eigentlich steht es für dich doch fest. Und da das Lebewesen nun mal in DIR heran wächst, hast du die Verantwortung für das Baby.
Ich wünsche dir sehr, dass dein Mann sich doch noch damit anfreunden kann und ihr das gemeinsam schafft. Rational kann ich seine Ängste verstehen, aber ich denke, dass man es auch aller Widrigkeiten zum Trotz schaffen kann. Wenn ihr ein Team seid, erst Recht.
Ich wünsche dir alles, alles Gute!!
Huhu, ich kenne deine Situation nicht, würde aber das Kind bekommen und mit der Zeit sieht man dann, wohin die Reise als Paar geht. Ich kann verstehen, dass ein Kind in der jetzigen Situation denkbar unpassend ist, weiß aber auch, dass die wenigsten Frauen darüber hinwegkommen, wenn sie abgetrieben haben. Es ist dein Körper. In ihm wächst ein Lebewesen heran, nicht im Körper deines Partners. Ich denke ich wüsste, wie ich mich entscheide. Almes Gute für euch 3 bzw. 4 .
Das stimmt. Man weiß nie, wo die Reise letztendlich hingeht. Wenn ich das Kleine abtreibe, werde ich es mir nie verzeihen.
Sieh es mal so: Wenn du eine Abtreibung vornehmen lässt, hat er ja quasi alleine entschieden. Ist das moralisch vertretbar? Das klingt für mich alles ein wenig nach Erpressung seinerseits...
Nur so als Gedankenanstoß...
Genau diesen Gedanken hatte ich auch! Eine gemeinsame Entscheidung wird es wohl nur leider nicht geben. Ich werde natürlich nochmal mit ihm reden müssen, aber ich finde anscheinend nicht den passenden Moment, indem ich auch nur versuchen kann, ihn doch zu überzeugen. So hart es also ist, aber wenn ich das Kind bekommen möchte, muss ich alleine entscheiden. Wenn er mich dann verlässt, dann kann ich es nicht ändern.
Nun hat er aber am Sonntag Geburtstag und wir wollten noch niemandem etwas sagen. Wenn ich nun vorher mit ihm rede und er bleibt bei seiner Meinung, dann wird er es sicherlich am Sonntag der Familie sagen und auch sie werden wohl größtenteils die momentane Situation nicht befürworten.
Die einzige Person, der ich es gesagt habe, ist meine Mutter. Sie steht hinter mir. Egal wie ich mich entscheide.
Ich würde diese Situation erstmal komplett rauslassen beim Geburtstag! Erstmal seid ihr 2 dran, später ist genug Zeit, mit anderen zu reden. Ich hätte keine Lust auf Kommentare, egal in welche Richtung. Breitet euer Privatleben nicht so völlig ungeklärt und durcheinander vor anderen aus. Das könnt ihr immernoch Schritt für Schritt, wenn du dir/ ihr euch im Klaren seid!
Hey, meine Mama war vor 18 Jahren an dem selben Punkt. Die Mitarbeiterin von proFamilia hatte eine klare Ansage gemacht. „Sie sind stark, sie werden ihr Kind lieben und sie werden es richtig machen, aber sie werden das alleine schaffen müssen. Erwarten sie nicht, dass sich die Meinung ihres Mannes ändert.“ meine Mutter hat sich gegen mein kleines Geschwisterchen entschieden. Für den Frieden in der Familie. Aber sie leidet bis heute seelische Höllenqualen. Sie hat es nie überwunden. Wie auch? Wenn du dieses Kind nicht leichtfertig hinter dich bringen kannst, tu es nicht für ihn. Er wird es dir nicht danken und kann dein Herz nicht heilen, wenn es dich irgendwann fast zerreißt.
Ich wünsche dir/euch alles Gute!
Vielen Dank für deine Antwort.
Genau davor habe ich Angst. Ich würde daran kaputt gehen.
Hatte zwei Fehlgeburten und denke bis heute daran. Bin unglaublich dankbar für meine Tochter, aber auch die zwei Sterne vergesse ich niemals! Ich würde mir die Abtreibung nie verzeihen!
Schließe mich den Frauen über mir an. Du hörst dich an, als würdest du es bereuen, wenn du es abtreibst. Und das einzige, was moralisch fragwürdig ist, ist wie er damit umgeht. Nötigung würde ich sowas schon fast nennen. Er stellt dich praktisch vor die Wahl.
Und ganz ehrlich: Wenn er wirklich kein Kind mehr will, dann hätte er sich ja sterilisieren lassen können. Aber soweit hat er dann nicht gedacht. Oder wollte nicht. Aber wer nicht die nötigen Mittel ergreift sollte die Verantwortung für die Konsequenzen übernehmen.
Das habe ich ihm während unserer Diskussion auch gesagt. Er hätte sich sterilisieren lassen sollen (das Thema hatten wir mal, aber er wollte nicht).
Oder er hätte zusätzlich immer ein Kondom benutzen müssen.
Finde es auch äußerst traurig wie er reagiert hat. Er sagte, dass er mich liebt und gerade alles gut läuft, aber ein Baby würde für ihn vieles kaputt machen.
Zum Einen verstehe ich seine Ängste, aber diese Kälte finde ich krass.
Hallo,
ach man, das ist alles aber eine blöde Situation.
Dennoch liest sich dein Text sehr deutlich, dass du das Kind nicht abtreiben möchtest. So wie du schreibst, habe ich auch große Zweifel, dass du den Eingriff psychisch gut verkraften würdest.
Es ist natürlich möglich, dass er dich verlässt, wenn du dich für das Kind entscheidest. Doch spinnen wir den Faden mal weiter, du gibst nach, beendest die Schwangerschaft, dein Mann ist glücklich und du brichst psychisch ein. Machst ihm ggf. sogar Vorwürfe und verschließt dich ihm gegenüber, die Ehe zerbricht möglicherweise. Zusätzlich leidest du unter der Entscheidung. Das klingt irgendwie auch nicht besser, oder?
Für eine Frau ist so ein Abbruch ja irgendwie doch etwas ganz anderes als für einen Mann. Für viele Männer wird eine SChwangerschaft erst sehr viel später greifbar (wenn der Bauch wächst, die Bewegungen spürbar sind,...), während eine Frau doch mehr oder minder von Anfang an ganz anders eingestellt ist. Für viele Männer ist das ganz einfach zu sagen, dass man doch abtreiben könne. Auch im Bekanntenkreis habe ich das schon erlebt (glücklicherweise sind diese Männer heute liebende Papas).
In meinen Augen ist die Aussage Erpressung, dass du damit leben musst, wenn er dann gehen sollte. Er ist ja nicht unbeteiligt an der Schwangerschaft.
Dein Mann sagt, das Baby würde das sowieso noch nicht spüren. Woher nimmt er diese Annahme? Ich hatte vor Jahren mal was dazu gelesen, was ein Arzt geschildert hat. Ich möchte gar nicht zu sehr ins Detail gehen, aber als er rausgefunden hat, was das Kleine da durchmacht, egal welche Art der Abtreibung durchgeführt wird, hat er sich geweigert, solche Eingriffe noch durchzuführen.
Ich möchte damit keinesfalls deine Entscheidung beeinflussen, sondern nur Stellung zu der Aussage nehmen.
Lass dich zu nichts drängen, in erster Linie musst du mit der Entscheidung gut leben können. Ein Beratungsgespräch kannst du ja auch wahrnehmen, mit oder ohne ihn. Aber höre auf dein Gefühl, denn einer Meinung werdet ihr so oder so nicht sein, fürchte ich.
Ich wünsche dir alles alles Gute und viel Kraft!
LG erdbeerchen mit 4 Kindern an der Hand, fest im Herzen und Ü-Ei (18+2)
Das alles geht mir auch durch den Kopf.
Auch wenn momentan ansonsten alles gut ist, hat man für die Ehe nie eine Garantie. Ich treibe ihm zuliebe ab, es zerbricht und ich zerbreche am Ende komplett an allem.