SiloPo: Begründete Zweifel oder eher die Hormone?

Vermutlich ist mein Post nicht Mal ein Kommentar wert, weil ich Mal wieder am Rad drehe🤷😅. Ich muss mir nur etwas Luft machen und mich sortieren.

Eigentlich sollte ich nicht so jammern, uns geht es gut... aber zur Zeit zweifle ich an allem und jedem und Frage mich, ob es begründete Zweifel sind oder die Hormone oder ein Symptom der Schwangerschaftsdepression (bin ich Behandlung und es zeichnet sich Besserung ab). So richtig rausgefunden warum ich mich so fühle, habe ich bisher nicht.

Kurz, lang ausgeholt:
Ich trennte mich friedlich Januar 2019 von meinem Ex. Unser gemeinsames Kind lebt bei ihm und das hat seine Gründe. Wir alle fühlen uns mit der Situation soweit wohl und haben ein gutes Verhältnis zueinander.
Zwei Monate später lernte ich meine große Liebe kennen. Es gab eine Verhütungspanne aber nach kurzer Zeit verlor ich damals das Kind. Ab da setzten wir uns intensiv mit dem Thema auseinander und entschieden uns bewusst für gemeinsamen Nachwuchs den ich jetzt austrage. Ich bin quer durch Deutschland zu ihm in sein Haus gezogen, das er mit seinen Händen gebaut hat. Anfangs fühlte ich mich hier zu Hause und angekommen und fing an mir meinen Platz im Haus zu schaffen... Aber das habe ich aus unerklärlichen Gründen abgebrochen und meine Sachen wieder weggepackt. Irgendwie habe ich nicht das Gefühl dass ich ein Recht habe hier SEIN Haus zu verändern.
Ich habe viele wichtige Entscheidungen in letzter Zeit getroffen, alle Rollen die ich im Leben bekleidet habe abgelegt, zum ersten Mal in meinem Erwachsenenleben begebe ich mich nun in eine völlige Abhängigkeit von einem anderen Menschen und ich mich sehr wohl damit gefühlt aber langsam kommen die Zweifel. Zweifel an meiner Person, Zweifel an meinen Entscheidungen, Zweifel an der Beziehung und an der Schwangerschaft. Irgendwie bin ich zuletzt immer wieder zu dem Schluss gekommen dass ich es nicht möchte. Weder das Kind noch die Abhängigkeiten noch meine Rollen, mein ich aufgeben!

Meine Freundinnen meinten das wären die Hormone und die Panik kurz vor Schluss jetzt. Mein Freund meint es sind Symptome für die Depression, meine Hebamme( sie hat Zusatzqualifikationen für die Betreuung psychisch Kranker Frauen und arbeitet eng mit Psychiater, Ambulanz, fä etc zusammen, ein Glücksgriff) und mein Psychiater sehen eine klassische Anpassungsstörung Aufgrund zu vielen Veränderungen in zu kurzer Zeit... Und ich weiß eigentlich gar nix mehr.

Ich hoffe es wird besser nach der Geburt und dem Wochenbett. Ich kann im Wochenbett wieder anfangen Medikamente zu nehmen die mich stabilisieren sollten und vielleicht ist es schon besser mit Corona bis dahin, damit ich auch Mal raus komme Freunde besuchen etc... Das fehlt mir.

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Vielleicht liegt dein Problem ja woanders ?

Bist du ans andere Ende von Deutschland gezogen, zu einem Mann, den du erst sehr kurz kennst, und hast dein Kind zurück gelassen ?
Wie alt ist dein Kind ?
Ich könnte mir vorstellen, dass du unterbewusst damit nicht klar kommst.

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wäre ja auch nicht normal, wenn man das einfach so schafft... Sorry aber ich würde mir eher um mein erstes Kind Sorgen machen als um irgendwelche anderen Dinge??? Kann auf sowas normal gar nicht antworten weil ich mich so ärgere!!

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Wenn du den Hintergrund weißt dann ärgerst du dich vermutlich viel viel weniger.
Ich habe kurz nach der Geburt ein Wochenbettdepression bekommen und habe keine Bindung zu dem Kind aufbauen können. Dazu bin ich innerhalb kürzester Zeit Vollzeit wieder arbeiten gegangen weil die Situation es nicht anders zugelassen hat. Ich habe ihn an manchen Tagen nur schlafend gesehen und ansonsten nur jeweils sehr wenige Stunden am Abend mit ihm verbracht.
In seinem kurzen Leben hatte mein Kind nur den Vater als konstante, liebevolle und zuverlässige Bezugsperson, da sein Vater Vollzeit daheim war. Ihm dann nach der Trennung diese Person zu nehmen ist absolut unverantwortlich. Er hat dort ein Haus, Familie, Freunde, Haustiere, sein Pony... Er möchte da gar nicht weg.

Ich liebe mein Kind, nur eben anders als eine "normale" Mutter es tut. Ich erfreue mich an seinen Erfolgen und tröste ihn über die Entfernung bei Missgeschicken. Für ihn hat sich wenig verändert ausser dass Mama eine eigene Wohnung/Haus hat und er mich regelmäßig besuchen kommt. Anfangs war es für mich schon hart aber es hat sich nach einem Jahr gut eingespielt. Wir alle pflegen den Kontakt täglich. Mein Ex ist ein toller Mensch den ich immernoch als vertraute Person betrachte. Er war nur kein guter Partner für mich.

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Wow, das ist schon ganz schön viel was du da durchgemacht hast. Ich finde es ist ganz normal, dass du damit nicht klarkommst. Du hast dir quasi alle Veränderungen geholt die es gibt.
Zweifel an der Beziehung? Sind die berechtigt? Ich finde sowas kommt nicht einfach so..
Und ich finde es auch komisch, dass du denkst du darfst an seinem Haus nix verändern.. Das kenne ich so gar nicht mein Freund und ich haben von Anfang an alles geteilt, Schulden sowie Geld und Möbel.. Einfach alles.. Ich darf genauso entscheiden wie er und für mich ist das der einzig richtige Weg. Aber das muss doch jeder für sich wissen.. Vielleicht solltest du darüber mal mit deinem Partner reden?
Was ich dir raten soll weiß ich überhaupt nicht.. Vielleicht erstmal durchatmen und nicht zu viel drüber nachdenken weil du dich erstmal aufs Baby konzentrieren solltest? Und danach kann man über alles nochmal nachdenken..

P. S. Nimm dir solche verurteilenden Kommentare nicht so zu Herzen.. Niemand weiß wie es in deinem Leben genau aussieht und wieso du diese Entscheidungen getroffen hast.
Ich wünsche dir alles Gute 🍀

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Ich habe mit meinem Partner gesprochen. Er öffnet mit sein Haus und seinen Geldbeutel.
Ich bin es ja die sich selbst das Recht abspricht etwas zu verändern. Ich meine, er hat es wortwörtlich mit seinen eigenen Händen erbaut... Jahrelang, fast komplett ohne Hilfe.

Wenn ich mich zu sehr mit Baby und Schwangerschaft auseinander setze... Dann Krieg ich die Krise, weil ich nicht weiß wie das werden soll zu dritt in einem Haus indem ich das Gefühl habe keinen Platz zu haben.

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Lass dich erstmal drücken! :) Da hast du ja ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Ich kann mir vorstellen, dass in der Schwangerschaft Ängste und Unsicherheiten hochkommen - die Hormone und die Medikamente, die du nicht nehmen darfst, tun ihr Übriges. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, zu unterscheiden zwischen ernstzunehmenden Sorgen und Befürchtungen und Ängsten, die Teil einer Depression sind - denn das bin ja alles "ich". Aber lass dich von den Ängsten nicht einspinnen. Du schreibst von Medikamenten, die du nach der Geburt wieder nehmen darfst. Wenn du sie erst kürzlich bzw.in der Schwangerschaft abgesetzt hast, ist es ganz verständlich, dass solche Gefühle wieder hochkommen, denke ich.

Aber du scheinst mir medizinisch und psychologisch in guten Händen zu sein. Versuch, deinen Psychologen und deiner Hebamme zu vertrauen. Frag sie nach psychischen "Notfall"-Kits, wenn es dir gerade wieder so geht wie jetzt und du an allem (ver)zweifelst, versuch, dir dann was Gutes zu tun und die Grübelspirale zu unterbrechen. Und seien es Kleinigkeiten wie ein leckeres Essen, ein Bad, deine Lieblingsmusik. Das versuche ich zumindest, auch wenn es mir nicht immer gelingt, und ich den Eindruck habe, das löst doch nicht meine Probleme - wenn es klappt, geht es mir in dem Moment besser, und alles erscheint nicht mehr so schwer.

Aber versuche auch, v.a. dir selbst und deiner Stärke zu vertrauen. Du bist nicht mehr dieselbe wie damals mit der Wochenbettdepression. Nach allem, was du schreibst, hast du so viel durchgemacht, aber auch professionelle Hilfe bekommen, hast mit deinem Ex einen, so scheint mir, guten und gesunden Umgang, auch mit eurem Kind, entwickelt. Das zeugt von großer Stärke, so eine Krise zu überwinden. Und hast einen wunderbaren neuen Mann kennengelernt, der dir ebenfalls vertraut und mit dir dieses Kind bekommen möchte. Versuch, nicht alle diese Erfahrungen, und alles, was du auch über dich und einen fürsorglichen Umgang mit dir selbst gelernt haben wirst, zu vergessen. Ich tendiere selbst dazu, so etwas alles zu vergessen und mich nur noch überfordert zu fühlen. Vertrau dir!

Und deine augenblickliche Lebenssituation mit deinem neuen Mann scheint mir prädestiniert für Zweifel. Das ist alles neu, und du hast dich in ein neues Umfeld begeben. Das ginge vermutlich jedem so. Versuch, dich selbst wieder mehr zu finden und einzubringen, auch in das Haus. Warum wertest du die Leistung deines Mannes, dieses Haus aufgebaut zu haben, höher als deine eigene Kreativität, dieses Haus auch zu deinem zu machen? Ich hatte früher eine Fernbeziehung, und auch wenn ich mich bei ihm immer sehr wohl und geborgen gefühlt habe, in seinem fürsorglichen Freundeskreis und Umfeld, habe ich mich gleichzeitig oft klein gefühlt und hatte den Eindruck, ich selbst hätte mir so ein Umfeld nie aufbauen können und wäre solche Freunde nicht wert. Aber das war Teil meiner Depression und sozialer Ängste, und ich denke, wenn du so viele Brücken hinter dir abgerissen hast, ist es nur verständlich, dass du dich vergleichst und sein Umfeld nicht einfach als dein neues Umfeld annehmen kannst. Natürlich ist es schwierig jetzt zu Corona-Zeiten: aber konntest du am neuen Wohnort schon eigene Kontakte knüpfen, Hobbys nachgehen, einen Bekanntenkreis aufbauen, der nicht nur der von deinem Mann ist? Und auch wenn du gerade Freunde nicht treffen kannst, wie du schreibst: Ich merke an mit selbst, dass manchmal ein einziges Telefonat mit einer Freundin oder meiner Schwester Wunder bewirkt.

Ich bin außerdem selbst gerade auf der Suche nach einer Methode, mir und meinem Körper gerade in der Schwangerschaft mehr zu vertrauen, undüber diesen Weg zu lernen, mit Ängsten besser umzugehen. Hab mir gerade ein Yoga-Buch ausgeliehen, in dem es auch viel um positive Glaubenssätze geht: Ich und mein Kind sind stark und kräftig. Ich hab noch nicht richtig damit angefangen, aber die ersten Atemübungen haben schon Wunder bewirkt und meine fiesesten Grübeleien und Ängste mal kurz in die Pause geschickt.

Ich drück dir die Daumen, dass du deinen Weg findest und wünsch dir alles Gute für die nächste Zeit!! :)

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Danke für die lieben Worte.

Ich komme ursprünglich aus der Region, habe Familie und Freunde in maximal 2h Fahrzeit Radius... Aber wir können uns zur Zeit nicht sehen. Hier im Dorf habe ich angefangen mich in Vereinen zu engagieren und mit den Leuten anzuknüpfen... Leider liegt das alles auf Eis. Ich telefoniere viel und schreibe oft mir meinen Freunden hier aber es ist nicht das selbe.

Ich habe eine relativ schwere Form einer Störung in der Hirnchemie die mein "System" ohne die Regulierung von aussen, sprich Medikamente, regelmäßig ausbrennen und durchbrennen lässt. Ich funktioniere mental und körperlich mit den entsprechenden Methoden und Kompensationsmechanismen sehr sehr gut auf oft über 200%, aber das hat seinen Preis. Bis das erkannt wurde hatte ich alle 2-3 Jahre sowas wie einen Burnout und immer wieder depressive Phasen deswegen.

Die Medikamente helfen mir extrem gut mich zu regulieren und sie sind mit dem Stillen vereinbar.... Leider nicht mit der Schwangerschaft. Ich hoffe sehr dass ich mich wieder fange, es fühlt sich nämlich echt schei... An so hilflos neben sich zu stehen.
Natürlich gehört auch mein depressives und trauerndes "Ich" zu mir und meinem Leben aber es geht einfach nicht dass es 100% meiner Tage und meines Lebens einnimmt ...

Die "Notfallkits" der Profis bestehen vor allem aus Akupunktur, Gesprächen und Globuli... Ich hätte etwas früher in der Schwangerschaft auch auf Antidepressiva eingestellt werden können aber jetzt lohnt die Einstellungen nicht mehr, da es nur noch ca 50 Tage bis zum ET sind und ich ab da die "Wurzel" der Zustände effektiv behandeln kann. Ich vertraue darauf dAss ich dann keine Wochenbettdepression entwickle.

Meinen Freund schreckt mein Verhalten zur Zeit etwas ab... Er weiß nicht was er tun soll und ich kann es ihm nicht sagen weil ich es selbst nicht weiß. Wir stehen beide etwas hilflos da und warten dass unser Kind auf die Welt kommt damit wir unsere Welt wieder fixen können.

Vielleicht knuddeln wir uns einfach gegenseitig die nächsten 50-60 Tage und hoffen dass es vorbei geht.

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Dann gutes Durchhalten für die Zeit bis zur Geburt, ihr schafft das zusammen! :) Das Wichtigste ist, denke ich dass du weißt, was es ist, und was dir hilft - wenngleich ich mir vorstellen kann, wie man sich fühlt, wenn das jetzt einfach (noch) nicht geht. Aber du bist in guten Händen, und vermutlich hilft wirklich Durchknuddeln am besten! :) Alles alles Gute dir!!!