Hallo zusammen,
ich hätte gerne eure Meinungen bzw. eure Erfahrungswerte. Ich hatte bis jetzt eine ganz schöne Schwangerschaft bis auf die paar Verdachtsmomente. Ich würde das gerne einordnen. Die Frage ist eigentlich Gesundheit vs. Arbeit. Bzw. Ich stell mich zu sehr an vs. das macht schon Sinn, wie ich es sehe.
Kurz zu mir:
34a, 173cm, 82kg, 27+6
1. Schwangerschaft, keine Vorerkrankungen, außer eine behandelte Depression mit 25 Jahren
Bisherige Verdachtsmomente in Schwangerschaft
1. Ss-Diabetes:
Baby war laut Messwerten 2-3 Wochen voraus also deutlich zu groß. Durch OGTT 75 in der 21. ssw ausgeschlossen. Werte: 81/133/102
2. fetale Makrosomie:
Baby war noch immer zu groß. Fehlbildungen sollten ausgeschlossen werden. In der 24. ssw wurde ein Organscreening durchgeführt. Das Ergebnis war, dass das Baby normal entwickelt sei. ET wurde vom 2.9. auf den 30.8. angepasst.
3. Ss-Bluthochdruck:
Bei einer Vorsorgeuntersuchung in der 25. ssw hatte ich erhöhte Blutdruckwerte bei mehrmaligen Messen. Außerdem hatte ich beim Spazierengehen nach der Arbeit einen Druck nach unten und starke Rückenschmerzen (ggf. Frühzeitige Wehen). Hatte zu der Zeit eine eine sehr hohe Arbeitsbelastung, da wir chronisch unterbesetzt sind in meiner Abteilung. Werte waren 160/110 und 170/105. Ich wurde daraufhin 3 Wochen krank geschrieben und sollte eine 24h Messung machen beim HA. HA empfahl Messprotokoll. Gesagt, getan. 2 Wochen regelmäßige Messungen haben ergeben, dass sich der Blutdruck normalisiert hat unter 120/80 im Schnitt. Somit Ausschluss Ss Bluthochdruck.
Die 3 Wochen Krankschreibung haben sehr gut getan. Blutdruck hatte top Werte und ich hatte soweit keine Krämpfe mehr. Die AU ging bis zum 2.6. jetzt habe ich aktuell noch Urlaub bis Montag.
Mir graut es davor zurückzugehen an den Arbeitsplatz. Hatte mich mit Bluthochdruck beschäftigt und damit ist in der Schwangerschaft ja wirklich nicht zu spaßen. Bei mir war es klar durch die Arbeit induziert.
Ich hatte am 2.6. einen Termin bei meiner FÄ und da war alles toppi. Ich hatte jetzt ja keine Beschwerden. Jetzt erst im Nachhinein mache ich mir Gedanken, ob es so schlau ist zurück an den Arbeitsplatz zu gehen. Die Arbeitslast ist nach wie vor sehr hoch. Ich habe Projektverantwortung und viele Deadlines, Konferenzen, schnell reingeschobene Telkos um 8.00 oder 18.00 abends. Allgemein ein hoher Termindruck. Vorher ging das alles ohne Schwangerschaft, aber jetzt kann ich teilweise auch nicht mehr so lange sitzen und das jonglieren mit so vielen Aufgaben auf einmal fällt mir schwerer, da ich schneller erschöpft bin und nicht mal wie vorher, dann eben 12h Tage runterziehe und damit dann einen Abschluss finden kann. Btw keiner von meinen KollegInnen hat Kinder bis jetzt. Der Job ist wirklich auf Flexibilität und Schnelligkeit gebaut (derzeit). Es könnte auch anders organisiert werden.
Mein Plan ist es am Montag zurückzukehren und zu sagen, dass ich nur noch zuarbeiten möchte. Das ist auch am sinnvollsten. Meine Projekte habe ich eh schon größtenteils übergeben. Ich hoffe, dass ich so dann noch bis zum Mutterschutz komme ohne erneut hohen Blutdruck zu bekommen. Ich hoffe es wird akzeptiert. Durch die chronische Unterbesetzung werd ich dann trotzdem gefragt werden, ob ich bestimmte Termine wahrnehmen kann. Weil die anderen keine Lücken mehr im Kalender haben und meiner ja frei wäre und ich bestens qualifiziert bin. Und na klar kann ich das machen, fühl mich ja OK. Ich müsste klar sagen, dass ich nur noch zuarbeite und administrative Tätigkeiten übernehmen kann. Vorher habe ich mehrere Projekte gesteuert und hatte ein kleines Team zur Steuerung. Es wäre einfach so viel einfacher jetzt schon zu gehen als meine Lage zu erklären und andere Aufgaben zu übernehmen. Krank wird gut akzeptiert im Team - nicht belastbar wird nicht gut akzeptiert im Team. Hatte schon vorher versucht Verantwortlichkeiten zu verteilen. Aber es sind wirklich alle voll mit Arbeit. Wir brauchen noch 5 weitere Mitarbeiter für unser 16 köpfiges Team, damit es passt.
Ich habe errechnet, dass ich noch genau 20 Arbeitstage vor mir habe (hab noch Urlaubstage). Wenn es nach mir gehen würde, würde ich dem Risiko lieber ausweichen und es nicht darauf ankommen lassen wieder Beschwerden zu bekommen. Alle meine Freunde sagen, ich sei bescheuert, dass ich überhaupt noch zurückgehen will.
BTW in unserer Abteilung waren jetzt 5 Personen schwanger und alle haben es nicht bis zum Schluss geschafft alle ins BV oder in die Krankschreibung.
Naa jaa.
Was würdet ihr machen? Kennt jmd. So eine Situation? Wie seid ihr vorgegangen?
Lg
Euer Rat? Bluthochdruck vs. Arbeit (27+6) Silipo
Ich kann dich sehr gut verstehen. Auch ich arbeite in einem Job der mich sehr fordert, und man selbst habt ja auch immer den Anspruch an sich selbst, alles zu 100% zu machen. Letztes Jahr hatte ich durch die anhaltende Belastung eine Gürtelrose, und laut Arzt ist der Stress auch einer der Gründe, warum wir so lange erfolglos versucht haben, schwanger zu werden.
Als ich dann schwanger war, habe ich zwar wirklich versucht, mich zurückzunehmen, aber ich (und auch meine Chefin, die eigentlich sehr verständnisvoll ist) bin schnell wieder in alte Muster verfallen. Hatte dann zum Glück 4 Wochen Urlaub und hab mir dann gesagt, ich geh erstmal zurück und schaue wie es läuft. Eine Woche war es aushaltbar, dann wieder ellenlange Arbeitstage einschließlich ständig hartem Bauch. Blutdruck war aber normal und GMH auch. Bin dann trotzdem zu meiner Ärztin die mich vor die Wahl gestellt hat - entweder sie schreibt mich krank oder sie reduziert mir die Stunden. Ich habe mich für die zweite Variante entschieden, also ein partielles BV auf 4 Stunden. Und damit geht es mir deutlich besser, weil dadurch eben auch die Wahrnehmung auf Arbeit war, dass eben nicht alles ist wie sonst. Ja, ab und zu mache ich dennoch etwas länger, aber eben viel weniger als normal. Das BV habe ich seit der 28. SSW. Und auch bei uns arbeiten die meisten bis zum Mutterschutz voll.
Mach das was für dich und das Kind am besten ist. Und was das ist, weißt du. Wenn etwas passiert, verzeihst du dir das nie. Du hast bisher über deinen Vertrag und deine Belastungsgrenze hinaus gearbeitet - jetzt ist der Zeitpunkt wo die Firma zurück stecken muss.
Danke für deine Erfahrungen. Ich habe nun abgewartet und arbeite jetzt den dritten Tag.
Es hat sich rausgestellt, dass ich ab jetzt doch nur noch 10 volle Arbeitstage habe - komplett verrechnet mit Resturlaub und Überstunden. Kollegen sind alle informiert, dass sie mich so behandeln sollen als sei ich nicht mehr da. Ich habe jetzt schöne Backoffice Aufgaben wie Datenanalysen und Präsis überarbeiten. Ich soll einfach so viel machen wie ich schaffe. Damit wurden mir alle Ängste genommen und ich gehe wieder gerne zur Arbeit. T-10 - also kann ich mich nicht beschweren 😊
Lg
Lisalux
Genau für sowas gibt's ein BV. Würde mich meiner Vorrednern anschließen und mit deiner gyn über ein Teil BV sprechen.