Hallo ihr,
ich habe eine Frage an alle, die in Bereichen arbeiten, wo man als Schwangere bis zum Mutterschutz (oder sogar fast bis zur Geburt) normalerweise problemlos weiterarbeiten kann.
Also in der Regel die meisten Bürojobs.
Zwar hat man da bei der Arbeit keine körperlichen Anstrengungen, aber auch körperlich leichte Arbeit kann mit viel Stress, Druck und Verantwortung verbunden sein, was am Ende des Tages genauso auslaufen kann wie ein Marathonlauf.
In kleinen Betrieben kommt in der Realität häufig noch hinzu, dass von Arbeitszeitgesetz, Mutterschutz und Arbeitssicherheit noch keiner was gehört hat und man als Schwangere alles selbst durchsetzen muss.
Wie war/ist es bei euch, müsst ihr euch selbst über eure Rechte informieren, weil es ja augenscheinlich im Büro nichts zu beachten gibt?
Sind Kollegen und Chef verständnisvoll wenn es um Überstunden und Ruhepausen geht?
Oder wart ihr trotz kinderleichtem Bürojob vielleicht sogar im BV weil es durch die Umstände und den Stress nicht mehr anders ging?
"Leichter" Job anstrengend in der Schwangerschaft
Hallo.
Ich arbeite normalerweise in einem Großraumbüro für einen kleinen Familienbetrieb.
Tatsächlich bin ich trotzdem seit März im Beschäftigungsverbot. Nur weil man im Büro arbeitet heißt das nicht, dass das einem nicht "zusteht". Wie du bereits sagtest, auch ein Bürojob kann belastend sein. ☺️
Dürfte ich fragen, aus welchem Grund du im BV bist, psychische Belastung?
Kannst mir auch gerne eine PN schreiben. Kleiner Familienbetrieb, das hört sich nach ähnlichen Erfahrungen an, meistens hört man ja nur Tipps wie "Melde das beim Betriebsrat", "Frag den Sicherheitsbeauftragten" - ja, aber was, wenn es das alles nicht gibt?
Ich arbeite im Sozialamt. Das ist schon nicht ohne, sowohl von der Schlagzahl als auch vom Klientel.
Rücksicht genommen wurde theoretisch insofern, dass ich eigentlich keinen Kundenkontakt mehr hätte haben sollen, praktisch war es aufgrund der dünnen Personaldecke gar nicht möglich (ab Ende März dann schon,wg. CORONA aber für alle, nicht nur für Schwangere).
Der Stress ist auch vor der Schwangerschaft schon da gewesen und hat mich jetzt nicht mehr belastet als vorher.
Ich hatte also kein Beschäftigungsverbot. Gearbeitet habe ich bis zur 30.Woche, da ich noch über 50 Tage Urlaub hatte und mir einen Monat vor dem Mutterschutz zusätzlich frei gegönnt habe. Das war auch gut, weil ich da schon starke Probleme mit dem Ischias hatte und kaum sitzen konnte.
Ich habe und nehme auch weiterhin gelegentlich an Teambesprechungen teil (virtuell) z. B. am Mittwoch und berate dann in schwierigen Einzelfällen. Erwartet wird das nicht, es sind aber alle sehr froh, wenn ich es anbiete. Bin jetzt in der 39.Woche und mein Kopf funktioniert zum Glück noch 😉
Da mir die Arbeit immer Spaß gemacht hat, bin ich ganz froh, ein bisschen drin zu bleiben.
Bei mir hat sich die starke Belastung darin gezeigt, dass ich mit ständig hartem Bauch am Schreibtisch saß und gar nicht mehr wusste wohin mit mir. Hab dann ein BV bekommen das meine Arbeitszeit auf max. 4 Stunden täglich eingegrenzt hat - damit konnte ich noch gut die Übergabe machen, aber meine Chefin sich langsam dran gewöhnen, dass ich nicht mehr da bin. Mir hat das viel geholfen, seitdem geht es mir super.
Aus welchem Grund war das BV denn dann? Arbeitest du auch in einem kleinen Betrieb?
Einfach gesagt: Stress. Der Arzt kann ein BV ausstellen sobald Gefahr für die Gesundheit von Mutter oder Kind besteht. Übermäßiger Stress kann vorzeitige Wehen auslösen. Ich liebe meinen Job und kann sonst mit der Belastung gut umgehen, aber die Zustände mit permanenten Überstunden waren für mich so nicht mehr tragbar. Ist ein mittelständisches Unternehmen, wir haben auch einen Betriebsrat und eine gute Personalabteilung, aber im Arbeitsalltag wird nunmal keiner in Watte gepackt...
Hi. Ich habe so einen genannten '' leichten '' Job. In der Ss meines Sohnes hatte ich ein Bv (2011) erst auf 4Std und dann ein komplettes. Da es Stress mit meinem AG gab. In der jetzigen Ss war ich erst krank geschrieben (26ssw) für 2,5 Wochen und dann war ich einen Monat im Bv (verkürzter Gmh und vorwehen) bin dann noch zwei Wochen arbeiten gegangen um meine Mandanten zu übergeben. Das wollte ich auch so. Nun bin ich im Mutterschutz. Vg
Also ob ich einen kinderleichten Bürojob habe, weiß ich nicht 😉
Ich bin grad in den MuSchu gestartet (4 Tage Urlaub vorher genommen) und habe bis zur 34. SSW gearbeitet.
Überstunden sind und waren bei mir kein Thema. Habe wegen Corona sogar weniger Wochenstunden gearbeitet, weil wir wegen der geschlossenen Kitas sonst die Betreuung für unsere „große“ Tochter nicht hätten regeln können. Meine Chefin war da zum Glück sehr verständnisvoll.
Ansonsten habe ich weiter gearbeitet wie bisher (u.a. täglich ambulanter Patientenkontakt), obwohl ich bestimmt ein BV hätte haben können, wenn ich es drauf angelegt hätte. Wollte ich aber nicht.
Mein Betrieb ist auch sehr klein. Ich kenne meine Rechte, war das letzte Mal schwanger in einem Krankenhaus angestellt, da lief natürlich alles standardmäßig. Jetzt hat meine Chefin zum Beispiel keine Gefährdungsbeurteilung gemacht. Hätte sie sicher, wenn ich sie drauf hingewiesen hätte. Fand ich aber für mich persönlich nicht nötig.
Es kommt glaube ich immer sehr auf die Arbeitsbelastung und den Zustand bzw. die Belastungsgrenze der Schwangeren an. Da kann natürlich auch ein nach außen total easy wirkender Bürojob echt hammerhart werden.
Nichtsdestotrotz halte ich mir auch immer vor Augen, wie privilegiert wir hier leben bzgl. unserer Rechte. Die meisten anderen Länder dieses Planeten kennen sowas wie MuSchu vor der Geburt gar nicht, da bin ich schon sehr dankbar, in Deutschland zu wohnen.
Da hast du Recht. Aber die Privilegien in Deutschland bringen einem auch nix, wenn der Chef sich nicht daran hält
Bin ich voll bei dir! Deshalb habe ich auch „privilegiert bzgl. unserer Rechte“ geschrieben. Das ist dann immerhin die Basis. Wie und ob die Umsetzung der Rechte erfolgt, steht (leider) auf einem anderen Blatt.
Hey,
Ich habe auch einen Bürojob. 2017 als ich Schwanger war habe ich ein BVV bekommem das ich nur noch max. 6 Stunden am Tag arbeiten darf. Meine Ärztin wollte sogar nur 4 Stunden am Tag.
Ich hatte starker Schmerzen im Ischias ab der 10 Woche. Sitzen war einefach nach ein paar Stunden nur noch ein Albtraum. Dazu kam noch das in unserem Unternehmen es keine interessiert hat das ich keine Überstunden mehr machen darf. Teilweise vor BV aber schon schwnager 10 Stunden gearbeitet habe. Hab dann Unterleibskrämpfe bekommen.
Laut meiner Ärztin bekommt mein ein komplettes BV nur wenn wirklich schwerwiegende Sachen vorliegen.
Ich hätte dieses Jahr wieder ein BV für max. 6 Stunden arbeiten bekomme. Leider endete die Schwangerschaft vorzeitig.
Lg