40.SSW und kein Bezug zum Baby, ist das normal?

Ich hab am 30.09. ET und mein Kleiner ist ein Wunschkind. Ich wollte schon von klein auf eine eigene Familie haben. Ich hatte allerdings nie etwas mit Babys oder Kindern zu tun, hab auch noch nie ein Baby von Nahem gesehen. Leider hab ich jetzt während der Schwangerschaft keinen rechten Bezug zu meinem Kind aufgebaut. Für mich ist der Gedanke, dass da ein echtes Baby drin sein soll immer noch sehr absurd und surreal. Ich hab einen extrem starken Beschützerinstinkt dem Kind gegenüber, und ich würde sofort mein Leben geben, um ihn zu schützen. Aber irgendwie ist mir das Baby völlig fremd.

Es geht sogar so weit, dass mich Werbungen und Bilder von Neugeborenen richtig belasten, weil ich mich damit irgendwie gar nicht auseinandersetzen kann. Ich weiß irgendwie gar nicht, was da auf mich zu kommt, und will es auch nicht so richtig wissen. Die Kindsbewegungen fühlen sich fast schon invasiv an, tun einfach nur weh und sind total surreal.

Ich weiß zwar, dass in einer Woche die Schwangerschaft vorbei ist, aber es fühlt sich überhaupt nicht so an, als ob ich danach ein Baby hätte. Ich hab große Angst, dass mir das Kind, wenn sie es dann auf mich legen, immer noch so fremd ist wie jetzt. Vielleicht seh ich das alles zu objektiv oder denk zu viel nach...ist das normal?

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Ich glaube so wie dir geht es vielen werdenden Müttern.
Ich fand den Gedanken bald meinen Sohn im Arm zu haben auch ziemlich surreal. Genau so wie du hatte ich aber den Beschützer Instinkt schon. Aber liebe war es nicht. Wir haben auch einige Sachen erst nach der Geburt gekauft, weil wir ein wenig verloren waren und nicht so richtig wussten, was wir eigentlich brauchen und wollen. Und ich hasse schwanger sein! Konnte mir auch nicht vorstellen, was da für ein Mensch dann sein wird.
Dann unter der Geburt hab ich gar nicht dran gedacht, dass da gleich ein Baby aus mir rauskommt und dann einfach da ist. Ich hab einfach mit meinen Körper gearbeitet und getan was er gemacht hat.
Und dann war er einfach da. Ich bin eine der Mütter bei der es liebe auf den ersten Blick war, bin mir aber bewusst dass es bei manchen auch mal ein bisschen länger dauert. Aber plötzlich war alles glasklar und selbstverständlich. Wie ich mich mit dem kleinen im Arm bewege und wie alles funktioniert musste ich noch lernen, aber eine Welt ohne ihn gab es einfach nicht mehr.
Ich bin jetzt wieder schwanger, freue mich sehr auf unseren zweiten Sohn. Bin besorgt wenn ich ihn mal ne Weile nicht spüre. Aber es ist wieder ein wenig unwirklich, liebe ist es noch nicht. Wieder kann ich mir nicht vorstellen, welcher Typ Mensch da in mir wächst. Unglaublich, dass da überhaupt ein kleiner Mensch wächst. Aber ich glaube es wird sich wieder alles Fügen und ich bin da sehr optimistisch.

Also: alles normal. Mach dir keine Gedanken, vielen Müttern geht es so. Du bist im Endspurt und das ist deine Art mit der bevorstehenden Änderung umzugehen. Du wirst bestimmt eine tolle Mama. Wünsche dir alles gute!


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Ja, das ist völlig normal.

Und es ist auch normal, wenn du dein Kind zum ersten Mal siehst und nicht vor Liebe aus dem Fenster springst.

Aber sie wird kommen, die Liebe, je mehr du dein Kind kennenlernst, desto mehr wirst du feststellen, dass es ein wunderbarer, absolut liebenswerter Mensch ist.

Ich kenne einige Mütter denen es so ging. Mich eingeschlossen. Ich war neugierig auf meine Kinder, habe mich auf sie gefreut, aber ich kannte sie einfach noch nicht.

Ganz ehrlich, die Vorstellung, wie man zu seinem ungeborenen Kind stehen muss, gehört für mich zu einem völlig übertriebenen Mutterbild.

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Du denkst zu viel nach... Dein Gedankengang ist vollkommen normal und jede Frau hat sowas, vor allem beim Ersten, schonmal gedacht, auch wenn nur kurz.
Dass du Angst hast, dei Baby nicht so zu lieben oder dich nicht so als Mutter fühlen kannst, wie die Werbungen es einem immer suggerieren, zeigt nur, dass du eine gute Mutter sein wirst, die sich sorgt etwas falsch zu machen. Und genau dieses Gefühl ist richtig.
Wenn du auch nicht direkt diese überschwängliche und übertriebene Gefühlsachterbahn erlebst, so kommen die Gefühle trotzdem. Das ist sicher.
Vielleicht kommen sie in der Sekunde, in der dein Baby das erste mal auf dir liegt, vielleicht beim ersten stillen (wenn du dies tust), vielleicht kommen sie auch erst am nächsten Tag, wenn deine Psyche da auch hinterher gekommen ist, was da eigentlich passiert ist. Nicht jeder Mensch ist gleich und aowas läuft nicht immer nach einem bestimmten Schema ab. Gibt dir die Zeit und die Ruhe, um deine Gefühle zu sortieren. Es sind eventuell auch einfach viel zu viele auf einmal, um zu erkennen welche Gefühle es denn einzeln sind.
Lass dir von außen bitte keinen Druck machen. Alles ist richtig, denn lieben tust du dein Kind ja jetzt schon😘


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Hi!
Genauso ist es... manchmal braucht man einfach einige Zeit und das eigene Baby kennenzulernen!
Das war bei mir ebenfalls so! Ich habe ihn mir in den Tagen nach der Geburt oft angesehen und ihn gefragt „und du bist nun also mein Sohn...?!“😄mit dem heutigen Blick auf die Liebe meines Lebens total absurd! Aber so war es am Anfang! Ich war keine von den Frauen die ihre Kids auf einen Blick geliebt haben, aber das kam und wurde von Tag zu Tag stärker und jetzt liebe ich wohl niemanden mehr als ihn☺️💪🏼

Das allerwichtigste ist,... scheiss auf alles was die Leute dir sagen wollen, wie es sein sollte oder wie Du sein solltest bzw tun solltest!
Mach alles so wie es für dich u dein Kind am besten ist!! Dann ist alles gut!☺️

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Hi!
Mach dir keine Gedanken, ich denke, dass was du fühlst ist völlig normal.
Ich habe es zumindest bei meiner 1. SS so ähnlich gefühlt/ erlebt.

Mein 2018 geborener Sohn war und ist schon immer ein absolutes Wunschkind, wir haben es gezielt darauf "angelegt" schwanger zu werden.
Während der SS war ich mir dann auf einmal gar nicht mehr so sicher, ob ein Kind das richtige für mich ist, obwohl ich immer Kinder haben wollte.
Das ging sogar soweit, dass ich überhaupt keinen Spaß am "Erstaustattungsshoppen" hatte und die entsprechende Läden am liebsten gemieden habe.
Ich wollte keine andere Babys schreien hören und hatte Angst, dass ich es nicht ertragen würde, wenn mein Kleiner schreit...
Ich hab dann größtenteils im Internet bestellt :-)

Die Kinder von Freunden und Bekannten haben mich in meiner SS plötzlich genervt und ich habe in diesen gefühlt nur "verzogene" Gören erlebt. Dem war in den meisten Fällen natürlich überhaupt nicht so ;-)

Ich habe auch keine richtige Liebe empfunden während der SS, aber irgendwas sagte mir, dass sich das nach der Geburt ändern würde.
Und das war dann auch so!
Von der ersten Sekunde an war mein Sohn das wundervollste Wesen der Welt für mich und ich liebe ihn seit Tag 1 mehr als alles andere und würde jederzeit mein Leben für ihn lassen.

In meiner aktuellen 2. SS empfinde ich nun ganz anders (obwohl ich immer noch nicht gerne ss bin und die SS nur als Mittel zum Zweck sehe); ich freue mich riesig auf unser 2. Wunder, weil ich das "Endergebnis" einer SS kenne.
Klar läuft sie, aufgrund meines 2-Jährigen ein wenig nebenher, aber ich kann den Tag, an dem ich mein zweites und wahrscheinlich letztes Neugeborenes in den Armen halten werde, kaum mehr abwarten!

Dir wird es genauso gehen, mit einem Schlag wird dieses kleine Menschlein deine Welt auf den Kopf stellen und vor allem dein Herz vor Glück und Liebe überlaufen lassen.
Da bin ich mir sicher ;-)

Mach dir also keine Sorgen und versuche die letzten Tage so gut wie möglich zu genießen!
LG und alles Gute für die Geburt,
Sitty mit großer Liebe an der Hand (2 Jahre) und Ü-Ei im Bauch (32+5)


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Ich habe damals beim ersgen kind mehr als 2 Wochen nach der Geburt gebraucht, bis ich das richtig realisiert hatte und eine Verbindung aufbauen konnte. Auch jetzt beim 3. Baby bin ich keine Bauch -streichel-Mama. Da ist zwar was aber die Beziehung entsteht erst nach der Geburt, wenn wir uns kennenlernen.

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Hi,
ich bin jetzt in der 36. Ssw und hab eben noch mit meinem Mann darüber gesprochen. Er sagte, er kann sich das auch noch gar nicht vorstellen, dass wir in ein paar Wochen wieder ein kleines Würmchen haben. Geht mir aber genauso. Das ist echt noch so weit weg wieder ein Baby zu haben.
Unsere Große ist jetzt 4. Bei ihr war es anfangs auch irgendwie surreal, dieses kleine Etwas, um das man sich jetzt kümmern muss, das war schon echt seltsam und ganz neu für uns. Wir hatten vorher auch gar nichts mit Babys zu tun und waren totale Anfänger auf diesem Gebiet. Hat sich aber alles recht schnell gelegt, durch den Beschützterinstinkt als Eltern und die Körpernähe beim Kuscheln und Stillen hat sich ganz schnell unendliche Liebe eingestellt und die Unsicherheit wurde auch besser mit der alltäglichem Baby-Routine :-) Ich denke, dass wird bei dir dann auch so sein, du und dein Baby, ihr müsst euch ja auch erstmal kennenlernen. Und das geht eben besser Angesicht zu Angesicht als über ein Ultraschallfoto und (manchmal gemeine) Tritte ;-) Alles Gute!


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Ich schließe mich den anderen an, es ist normal.

Aber nur für den Fall, dass man Probleme später hat, möchte ich dir diese Seite ans Herz legen:

https://www.emotionelle-erste-hilfe.org/

Ich habe mir beim ersten sehr schwer getan in mit meiner Hebamme konnte ich nicht wirklich gut reden. Hätte mir da schon mehr Hilfe gewünscht. Bin auf diese Seite beim recherchieren gestoßen und halte sie mal in der Hinterhand, falls ich emotionale und fachliche Unterstützung benötige.

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Ist glaube ich wirklich total normal. Vielleicht haben andere eine bessere Vorstellungskraft. Aber ich kann mir auch jetzt in der dritten! Schwangerschaft nicht so gut vorstellen, dass dabei am Ende ein richtiges Baby rauskommt. Und ich fand bisher alle meine Kinder richtig toll auf eine Art und Weise als sie dann (plötzlich) da waren. Aber so richtig "warm" und eng mit Ihnen wurde ich erst im Laufe des Wochenbetts. Ich kann Dir nur raten, stress Dich da nicht und lass Dir Zeit mit Dir und Deinen Gefühlen. Das wird schon alles richtig sein. Sei nicht so streng mit Dir, Du hast ja schon geschrieben, dass Du noch nie wirklich etwas mit Babys zu tun hattest und nicht weißt, was auf Dich zukommt. Das wird sich alles mit der Zeit entwickeln und die werden Dein Kind und Du noch genug haben im Leben.
Ich jedenfalls empfinde es auch in der dritten! Schwangerschaft einfach noch unvorstellbar.


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Mir geht es genauso wie Dir. Ich bin erst in der 36. Woche und auch unser Kind ist ein absolutes Wunschkind. Wir mussten über 2 Jahre üben und standen kurz vor der künstlichen Befruchtung, bis es überraschend dann doch noch natürlich klappte. In dieser Zeit habe ich viele Tränen vergossen und war sehr verzweifelt.

Und jetzt? Ich fühle mich wie die unglücklichste Schwangere auf der ganzen Welt. Ich hasse es regelrecht schwanger zu sein und möchte es auch nie wieder werden. Ich finde die Kindsbewegungen total anstrengend und sie nerven mich regelrecht. Ich möchte meinen Körper wieder für mich haben!

Es belastet mich dass ich keine positiven Gefühle gegenüber meinem Kind habe und habe noch viel größere Angst wie das erst nach der Geburt sein wird. 24/7 die Melkmaschine sein und nur noch Mama rund um die Uhr, das kann ich mir derzeit nicht vorstellen. Während andere Frauen sich wohl auf das kuscheln im Wochenbett freuen, setze ich mich immer mit dem Gedanken auseinander wie ich das Kind möglichst an den Vater abgeben kann. Ich gehe auch nicht in Elternzeit und möchte ab Januar wieder arbeiten, und zwar Vollzeit wofür mich viele arg belächeln.

Manchmal frage ich mich warum ich diesen Weg überhaupt gegangen bin und hoffe so sehr auf diese berüchtigte Liebe auf den ersten oder auch gerne zweiten Blick. Hauptsache sie kommt irgendwann....