Wie läuft das eigentlich direkt nach der Geburt? (Frage für die mehrfachen Mamas)

Hallo ihr Lieben,

Der Titel ist ein bisschen Clickbait, ich freue mich natürlich auch über Auskünfte von wissenden Erst-Schwangeren.
Ich soll nächste Woche entbinden und frage mich jetzt schon seit einer Weile wie ich eigentlich stillen soll. Vor einigen Wochen hatte ich immer mal wieder nasse Brustwarzen und war dementsprechend zuversichtlich rechtzeitig Vormilch und dann Colostrum produzieren zu können um nach der Geburt sofort loslegen zu können. Leider ist dem inzwischen nicht mehr so, meine Brüste sind immer trocken, spannen nicht, schmerzen nicht, gar nichts was mich denken lässt, dass ich das hinkriege.
Wir wollen mit unserer Tochter natürlich so schnell wie möglich nach Hause, also mehr als drei Tage im Krankenhaus schweben mir wirklich nicht vor, wenn es irgendwie geht, und auch das Krankenhaus empfiehlt das. Aber ich mache mir Sorgen, dass ich dann noch nicht bereit bin sie ausreichend zu versorgen. Der richtige Milcheinschuss kommt ja angeblich erst an Tag 4 nach der Geburt...
Ich weiß, bis zu 7% des Geburtsgewichts dürfen verloren werden, aber ich würde mich überhaupt nicht wohlfühlen mit ihr nach Hause zu gehen ohne sicher zu wissen, dass ich ihr alle Milch geben kann, die sie braucht.

Danke für eure Hilfe!

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Huhu,
Also erstmal sind es 10 Prozent, die sie verlieren darf und wenns dein erstes Kind ist bleib im kh, wenn du nicht eine nachsorge Hebamme hast. Solltest du zu wenig stillen aus unerfahrenheit oder weil du starke Schmerzen kriegst (oft bei Baby 1 so, dass man sehr wunde Brustwarzen kriegt), dann steigt das Billirubin, was Neugeborenengelbsucht verursacht. Das sollte dann kontrolliert werden. Außerdem braucht man bei Baby 1 oft Stilltipps. Wenn du falsch anlegst, schmerzt es schnell und wird wund. Dort zeigen sie dir wie man gut anlegt, wie ein Milchstau verhindert wird etc.
So lange du immer anlegst, wenn dein Baby quengelt, lange genug stillst, auch wenn sie/er wegnickt, dann reicht auch die Milch. Man darf sich nur nie versuchen drumrumzuwinden, wenn es schmerzt. Immer fleißig anlegen, dann nimmt das Baby nicht zu viel ab, der Milcheinschuss kommt schneller und es gibt keine Gelbsucht. Die Milch wird in jedem Fall reichen, auch vor dem einschuss.

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Achso es hat übrigens nichts zu bedeuten, ob vorher Milch austritt oder nicht. Nach der Geburt ist in jedem Fall Kolostrum da. Leg am besten direkt nach der Geburt an, das ist sehr hilfreich.

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Die richtige Milchproduktion wird durch die Geburt in Gang gesetzt. Dafür sind die Hormone während der Geburt zuständig. Mach dir keine Sorgen. Es muss auch nicht direkt fließen. Wenn du etwas drückst, kommt Kolostrum. Selbst als mein Erster 4 Wochen zu früh kam, hat die Vormilch Bildung problemlos geklappt. Das hat die Natur schon so eingerichtet, sonst würden Frühchen keine Chance haben, egal wann sie kommen. Dann musst du Bedenken, der Magen deines Babys ist so groß wie der Nagel deines kleiner Fingers. Wahrscheinlich auch noch gefüllt mit Fruchtwasser. Die Mäuse haben Reserven. Verlieren bis zu 10% ihres Geburtsgewicht in den ersten Tag, was völlig normal ist. Bei meinem zweiten Schatz waren es nur 7% und dann ginge schon wieder rauf. Wichtig ist das richtige und häufige anlegen. Am besten gleich 20 Minuten nach Geburt noch im Kreißsaal. Lass dir helfen. Frage nach, sei nicht schüchtern! Ein guter Stillstart ist ein Segen. Und ganz wichtig!!! Schmerzen bei stillen sind NICHT normal! Anlegen im sitzen ist nicht optimal!! Im halbliegen (du auf dem Rücken) Kind auf der Brust ist am natürlichsten. Viel Kraft :)

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Okay danke, das beruhigt mich.
Meine Kleine ist dazu noch etwas zu klein und zufüttern stand irgendwie im Raum. Deine Frühchenerfahrung stimmt mich auf jeden Fall optimistisch!

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Frühchen haben leider das Problem, sie könnten noch zu schwach sein um gut zu saugen. Gelbsucht macht sie träge und schläfrig. Ich musste leider 8Tage abpumpen da mein Zwerg mehrere Tage unter eine Blaulicht Lampe musste um den Billirubinwert zu senken. 4 Wochen ist keine extreme Frühgeburt, aber eben doch nicht völlig Komplikationslos. Zum Glück konnte er ohne Intervention atmen. Auch die magensonde hat er dich in 6 Stunden 2 mal selbst gezogen. Er wollte einfach nicht. Also abpumpen und mit Brusternährungsset "zugefüttert". Nach 8 Tagen war er kräftig genug um an der Brust zu trinken. Ich war unerfahren und daher Schmerzen und war wund. Nachdem ich aufgehört hatte, dem Zwerg irgendwie umständlich die Brust in den Mund zu "stopfen" und ihn von selbst habe andocken lassen, wurde es schlagartig besser. Er zog sich ganz natürlich soviel Brust rein wie er brauchte um bequem zu trinken. Und damit lief das Ganze. Beim zweiten Kind (gerade 7 Wochen der kleine) machte ich es wieder so. Kein quetschen, drehen, einfach Kind machen lassen. Die wissen in der Regel wie es geht, ohne medizinischer Einschränkung (Zungenbändchen, Lippenbändchen). Kein Säugertier stillt/saugt unter Schmerzen. Tiere würden den Nachwuchs eher verhungern lassen. Deswegen ist stillen etwas Angenehmes und absolut schmerzfrei.

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Hej.

Bei uns gab es im Krankenhaus super liebe Hebammen, die uns ganz geduldig und immer wieder beim Stillen geholfen habe.
Unsere Kleine hatte sogar mehr als 10% Gewicht verloren in den ersten Tagen, aber das hat dann meine Hebamme zu Hause im Auge behalten.
Wir hatten auch ursprünglich geplant direkt nach der Geburt nach Hause zu gehen, das ging dann aber nicht, weil ich zu viel Blut verloren hatte.
Im Nachhinein war es aber auch genau richtig beim ersten Kind ein paar Tage im Krankenhaus zu bleiben und sich ganz in Ruhe alles von den Hebammen im Krankenhaus zeigen zu lassen!


Alles Gute dir!

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Ja, der richtige milcheinschuss kommt erst ein paar Tage nach der Geburt, aber das ist ja bei allen Frauen so und die Kinder überstehen es 😊 denk dran, dass die Mägen bei Neugeborenen nur 5-7 ml fassen kann. Die Natur hat es schon ganz gut eingerichtet. Zu Beginn können die kleinen nur wenig auf einmal trinken und durch das häufige anlegen wird deine milchproduktion angeregt und der Magen des Babys weitet sich.
ich hatte während meiner ersten Schwangerschaft kein einziges mal austretende Milch oder Ähnliches und konnte sehr gut stillen. Zwar mussten wir unsere Tochter zu Beginn zufüttern, aber das lag am geringen Geburtsgewicht.
Ansonsten zeigt dir eine Schwester oder Hebamme, wie du das Baby anlegen kannst und du bekommst Unterstützung bei fragen (jedenfalls wenn die Schwestern Zeit haben und sich die Zeit auch nehmen).
Hast du eine Hebamme? Auch diese wird dir nämlich bei allen fragen ums stillen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wenn du das Gefühl hast, dass du in der Klinik nicht die nötige Unterstützung bekommst, dann ruf deine Hebamme ruhig an und frage sie um Rat. So haben wir es damals auch gemacht.
Solltest du keine Hebamme haben, gibt es einige Anlaufstellen (stillberatung vor Ort, la Leche Liga im Internet...)

Ich drücke dir die Daumen für die Geburt und wünsche dir eine schöne Kuschelzeit!

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Danke dir!
Nee, wir haben leider keine Hebamme, ich bin da aber nicht schüchtern und würde im KH erstmal allen auf die Nerven fallen und schlimmstenfalls auch wiederholt einschneien wenn es Zuhause nicht klappt.
Der Gedanke sie ständig anzulegen ohne dass sie tatsächlich trinkt kommt mir nur so komisch vor... aber das wird sicher sehr viel problemloser als ich es mir jetzt ausmale :)
Danke für die Hilfe!

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Sie trinkt ja, aber nur ganz kleine Minischlucke 😊

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Prinzipiell ist dein Baby noch genug versorgt für die erste Tage und wie gesagt das Kolostrum ist voll ausreichend, außer dein Baby ist schon sehr leicht zur Geburt, aber da wird dir die Klinik schon zur seite stehen und dich beraten.

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Hey Liebes,

Vorerst durchatmen, alles wird schon klappen. Ich blieb damals bei meinen Sohn für 3 Tage im KH und ich persönlich empfand es als ein Segen.
Ich habe mir egal welche Uhrzeit Tipps zum Stillen bei den Hebammen im KH geholt. Ich hatte damals keine hebamme zur nachsorge.
Auch in dieser SS habe ich keine hebamme und glaube auch das ich sie nicht benötige.

Soweit ich weiß, kannst du dein Krümmel beim Kinderarzt wiegen lassen, wenn du dir mal unsicher bist.
Auch zur Corona Zeiten ist das Möglich.

Wie meine Vorrednerin schon ausführlich schrieb, anlegen auch wenn es schmerzt. Verschiedene Positionen helfen ebenfalls dabei. Aber ihr spielt euch schon ein, da bin ich mir ganz sicher.
Keinen Druck machen. Fragst du 10 Mütter, ist es durchaus möglich dass du auch 10 vers. Aussagen bekommen könntest 😊
Alles Gute für dich und deine Familie.

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Das Beste wäre, wenn du eine Nachsorgehebamme hast, die auch Stillberaterin ist.

Das deine Brüste jetzt trockener sind, hat nichts mit dem Milcheinschuss zu tun. Der kommt garantiert, vor allem, wenn du in der Ss schon ausgelaufen bist. Dann ist da was los. Vergiss dieses: du hast zu wenig Milch.. iss und trink genug, geh es entspannt an und die Milch wird fliessen.

Falls du natürlich entbindest und dein Kind ein gutes Stargewicht hat oder eine Saugschwäche, dann sehe ich absolut keinen Grund, irgendwelche Alternativen als deine Brust in Betracht zu ziehen.

Mein persönlicher Fehler war, nicht auf die Instinkte meines Babys zu vertrauen. Die Kleinen wissen wie es geht. Leg dir dein Baby auf den Bauch, lass es hochrobben und es selbst andocken. Sie können das, sie robben in der ersten Zeit reflexartig. Am Anfang sind sie total k.o von der Saugerei. Aber für den Anfang ist das alles, was sie lernen und machen müssen. Dazwischen schlafen sie viel. Weil das Kolostrum nicht „fliesst“ sondern von der Konsistenz eher zäher ist, hat man das Gefühl, es läuft nicht so richtig und will dann eingreifen. Aber eigentlich ist es ok und die 3-5 Tage brauchen sie, um die Technik zu üben, für wenn dann die richtige Milch fliesst. Weil wenn der Einschuss kommt, dann sprudelt es und sie verschlucken sich vielleicht sogar an der grossen Menge. Aber auch das pendelt sich ein.

Dann gibt es noch die Brustschreiphasen. Da hat man das Gefühl, es kommt nichts mehr. Weil das Baby saugt und saugt und schreit und wird wütend auf die Brust oder verweigert die Brust aus Trotz. Auch diese Phasen brauchen Geduld. Die Milch passt sich gerade den veränderten Bedürfnissen an. Auch das kann mal ein paar Tage dauern. Dein Kind wird deshalb nicht verhungern. Es hat in den meisten Fällen Reserven. Und die soll es auch von Zeit zu Zeit mal anzapfen müssen. Das kurbelt die Verbrennung an. Hab einfach vertrauen in den Prozess. Die Natur ist phänomenal. Und wir haben in unseren Breitengraden die besten Voraussetzungen zum stillen.

Falls du irgendwann mal nicht weiter weisst, kannst mir immer schreiben. Alles Gute.

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Super beschrieben, besonders die Beschreibung des ersten Anlegens!! Das würde bei meinem ersten leider ein bisschen versaut :( beim zweiten wusste ich durch eigene Recherche, wie Anlegen am sinnvollsten ist in den ersten Tagen!!! Ich frage mich, warum das noch so oft falsch gemacht wird 🤯

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Ja, das ist wirklich sehr schade. Generell empfand ich die Beratung miserabel im KH und habe im Wochenbett auch da nochmal angerufen und reklamiert. Ich musste das aufarbeiten und empfand mich dieser besonderen Erfahrung beraubt. Ich kann es wirklich nur jeder Erstgebärenden die stillen möchte mitgeben: vertraut euren Babys, sie wissen wie es geht.

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Ich war vor der Geburt und auch kurz danach trocken und hatte kaum Vormilch. Im Krankenhaus hat man mich verrückt gemacht. Irgendwann hab ich abgepumpt und zusätzlich Prenahrung zugefüttert. Hab ne Milchpumpe bekommen und anfangs die abgepumpte Milch gegeben, trotzdem immer wieder angelegt und irgendwann hats dann geklappt. Nur nicht aufgegeben.