Schwangerschaftsdepression?

Hallo,

vielleicht geht es jemandem von euch ähnlich oder hat trotzdem einen Rat für mich.

Ich bin jetzt in der 34. Woche, habe bereits zwei Kinder und kenne das aus den vorherigen Schwangerschaften nicht.
Ich merke, dass ich zunehmend traurig bin, eine unbeschreibliche Schwere auf der Brust empfinde und wegen Kleinigkeiten komplett aus der Bahn geworfen werde und fange an zu weinen.

Zum Beispiel tut mein Sohn sich gerade sehr schwer in den Kindergarten zu gehen, aber das ist ja nach dieser Zeit daheim auch normal. Nachdem ich ihn gebracht habe, fließen erstmal Tränen.
Oder : Es gab einen Konflikt mit unseren Nachbarn mit den wir uns bisher immer super verstanden haben. Die Stimmung ist angespannt, aber eigentlich OK.
Ich sitze aber daheim und weine deshalb.



Ich hatte eine durchgehend beschwerdefreie Schwangerschaft bisher und das dritte Kind war ein absolutes Wunschkind.
Eigentlich gibt es keinen richtigen Auslöser.
Ich war vor der Schwangerschaft voll berufstätig als Lehrerin und bin von Beginn der Schwangerschaft im Beschäftigungsverbot. Wir waren auch immer sehr unternehmungslustig, was durch die Situation natürlich flach fällt.


Dazu kommen noch Gedankenschleifen, die sich nicht abstellen lassen, aber kein bisschen konstruktiv sind.

Ich möchte es irgendwie nicht beim Arzt ansprechen, weil ich Angst vor der Reaktion habe.
Habt ihr einen Tipp, was ich selbst tun könnte?
Vielen Dank für eure "offenen Ohren".

LG
Nasentier

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Hallo,

lass dich mal drücken...

Also für mich hört sich das schon nach Depressionen an. Von 100 auf 0 durch das Beschäftigungsverbot und noch dazu Corona können das schon auslösen. 😑

Ich bin seit Oktober mit Depressionen im Krank. Seit Februar im BV wegen meiner Schwangerschaft. Bin jetzt 15+3...hab also auch noch ein Stückchen vor mir. Freue mich, wenn es endlich wärmer wird und ich in den Garten kann. 😊

Ich wurde eingestellt auf Venlafaxin 112,5mg zurzeit. Nehme es seit November und fühle mich echt prima damit. 😊 Keine Gedankenschleifen mehr und auch keine negativen Gedanken...nicht mehr so antriebslos... Hätte ich nie gedacht, aber die Tabletten waren meine Rettung. Allerdings dauert es bis sie wirken ca. 3 Wochen. Die ersten 3 Wochen machen sie müde...ja man fühlt sich etwas doof...auch bissl benommen. Aber ich denke das ist vielleicht von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Ob man dir die Medikamente so kurz vor der Geburt noch verschreiben kann, weiß ich nicht. Probiere es ansonsten mit CBD-Öl. Auch Muskatellersalbeiöl wirkt stimmungsaufhellend. Wenn du bei Facebook bist, schreib mir eine Nachricht, ich nenne dir dann dort eine Gruppe mit Bezugsquelle, in der du dich informieren kannst, ob das kurz vor der Geburt genommen werden kann. Mir hat es auch geholfen. Ist eine gute homöopathische Alternative zum Antidepressiva.

Besprich es mit deinem Arzt. Egal ob Frauenarzt oder Hausarzt. Du musst diese Situation nicht ertragen. Hole dir Hilfe.

Alles Liebe für Dich und den Bauchzwerg 😊😘

LG Cina

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Die von dir genannten Öle sollten in der Schwangerschaft NICHT eingenommen werden.

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Ah OK. Dann geht das natürlich nicht. Ich habe sie genommen, als ich nicht schwanger war. Danke.

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Hey 🌸 ich war noch nie so weit in einer Schwangerschaft, aber dein behandelnder Gyn und deine Hebamme sind definitiv die richtigen Ansprechpartner. Um einzuschätzen, ob es wirklich eine Depression sein könnte, und dir Wege zu zeigen, wie du Unterstützung bekommen kannst.

Ich kenne solche Zustände aus anderen Gründen gut und weiß, wie schwierig es ist, sich jemandem zu öffnen. Und ich weiß auch, dass es überhaupt nichts Verwerfliches oder Beschämendes an dem gibt, was du fühlst. Was du fühlst und wie du Situationen wahrnimmst, ist absolut real und ernstzunehmen!

Du hast einen mutigen ersten Schritt gemacht, hier im Forum darüber zu schreiben. Ich wünsche dir, dass du den Mut findest, deine Bedenken und schweren Gefühle auch im realen Leben zu äußern und dass du entsprechend begleitet wirst 🌸🍀

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Hey, ich kann Dir auf jeden Fall sagen, dass Du es beim Frauenarzt ansprechen kannst.
Das wird immer ernst genommen, ansonsten Arzt wechseln!
In der aktuellen Schwangerschaft ging es mir zu Beginn mental immer schlechter, ich konnte mir das nach 4 tollen Schwangerschaften auch nicht erklären.
Zunächst habe ich mich auch nicht getraut darüber zu sprechen. Bis es mir so schlecht ging, dass ich keine Wahl hatte.
Ich war sehr positiv überrascht von meiner Ärztin, sie ist sofort darauf eingegangen und hat mich an die "Spezialisten" der Uniklinik überwiesen.
Ich war dann bei der Beratung (gehe da aktuell immernoch alle paar Wochen hin - einfach weil die Beraterin mir gut tut und mich bestärkt) und bei einer Ärztin.
Ich hätte Medikamente nehmen können, brauche ich aber glücklicherweise nicht mehr 😊

Mir wurde dieser "Zustand" sehr gut verständlich erklärt:
Sinnbildlich haben wir alle ein "Gefäß" dass vom Stress des Lebens gefüllt wird. Hierzu gehört nicht nur akuter Stress, sondern ALLES was zu Deinem gesamten Leben gehört. Negative Erfahrungen usw...
In der Schwangerschaft verkleinert sich dieses Gefäß, durch die Hormone etc... Und dann passiert es leicht, dass das Gefäß überläuft und sich dies in Form von depressiven Zuständen äußert.

Es gibt einige Möglichkeiten für eine Besserung!! Lass Ďich unterstützen, das ist absolut richtig!!!

Alles Gute ❣

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Was für eine schöne Erklärung! Vielen Dank dafür ❤

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Hallo,

als erstes solltest du dich trauen mit deinem Arzt zu sprechen. Du brauchst keine Angst vor den Reaktionen haben.

Was ich noch empfehlen kann, ist Lichttherapie. Durch die dunkle Jahreszeit ist das Gemüt eh betrübt und durch die aktuelle Situation kommt man auch nicht wirklich raus, daher kann das schon sehr gut helfen. Beim großen A gibt es schon günstig Lampen zu kaufen, einfach 30 min davor setzen, und vorstellen man liegt in der Sonne.

Was deine Gedankenschleifen betrifft, nur du kannst die durchbrechen, du kannst es aktiv steuern indem du dir zum Beispiel sagst, dass es nur Gedanken sind und keine Realität. Meine Psychologin sagt immer: "Glaube nicht alles, was du denkst!" Nimm deinen Gedanken wahr, sag ihm, du hast ihn gehört aber möchtest dich jetzt nicht damit beschäftigen. Es braucht wirklich etwas Übung aber es hilft.

Alles Gute für dich.

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Was ist denn das große A?

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Ama*on 😅😅

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Hallo!
Fühl Dich erstmal lieb gedrückt! Du bist nicht alleine mit Deiner Situation. Es kennen viele Frauen mich inklusive. Und viele trauen sich nicht, darüber zu sprechen.
Du kannst schon Mal auf der Seite www.schattenundlicht.de schauen. Es geht dort um die psychischen Erkrankungen rund um die Schwangerschaft. Viele Informationen, Erfahrungsberichte, (Selbst)Hilfemöglichkeiten. Und auch Adressen von Fachleuten in Deiner Nähe, an die Du Dich wenden kannst.
Es ist alles sehr individuell, manchen reichen unterstützende Gespräche, manche brauchen Medikamente. Es gibt welche, die in der Schwangerschaft zugelassen sind.
Frauenärzte und Hebammen kennen das. glaub mir! Sprich sie an, auch wenn es schwer fällt! Das tust Du für Dich UND für Dein Baby.
Und- es geht wieder vorbei.

Viele Grüße!

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Hallo ihr alle,

Ich habe eure Antworten alle durchgelesen, komme aber erst jetzt zum Antworten.

Danke für eure Ermutigung. Ich werde es am Montag bei meinem Frauenarzt ansprechen und hoffe, dass er mir helfen kann.
Ich habe gedacht, dass ich das mit mir allein ausmachen kann, merke aber dass es auch zu Lasten meiner beiden anderen Kinder und vermutlich auch des Babys geht.
Ich habe gestern auch lange mit meinem Mann darüber gesprochen. Das hat sehr geholfen.

Danke auch für die anschauliche Erklärung, warum es gerade in der Schwangerschaft schneller dazu kommen kann.

Meine größte Sorge ist gerade, dass es zunehmend schlimmer wird und nach der Geburt dann weitergeht.

Danke und alles Gute euch weiterhin
Nasentier