Schlechtes Verhältnis zur Mutter - wie soll es weiter gehen, wenn das Kind da ist?

Meine Mutter hat tendenziell narzisstische Züge ind wir haben somit ein eher gespanntes Verhältnis miteinander.
Mir geht es deutlich besser, wenn ich den Kontakt so minimal und oberflächlich wie möglich halte.

Kurz zur Erläuterung:

Ich bin wieder Schwanger.

Die erste SS war ein Missed Abort Ende der 11. SSW.
Meine Mutter meinte, ich müsse mich untersuchen lassen, der Fehler läge bei mir. Sie kenne niemanden, der eine Fehlgeburt hatte, sowas sei nicht normal....ich hab da nicht viel drauf gegeben, denn ich bin Krankenschwester auf einer Gynäkologie und weiß es natürlich besser. Weniger verletzend war es trotzdem nicht.
In der jetzigen Schwangerschaft sagte sie mir bis zur ca 14. Woche "also ich erzähle es weiterhin niemanden, nicht dass wieder sowas rauskommt wie beim ersten Mal". 😳 (Bei der ersten haben wir es ca 8 SSW schon erzählt mit der Bitte, es noch nicht zu erzählen, was sie gekonnt ignoriert hat und es gleich ALLEN erzählt hat....weil sie sich doch so freut 🧐)

Nun ja. Momentan läuft es prima, bin nun 20 SSW.
Habe einmal, ca 15ssw meine Mutter besucht, um sie ein wenig an der Schwangerschaft teilhaben zu lassen, was ein Fehler war. Sie hat mit Vorwürfe gemacht ,weil ich mein Kind noch nicht spüre. Ich sei zu unsensibel.
Außerdem habe ich massive Wassereinlagerungen und sie fragte gleich wie viele Kilos ich schon zugelegt hätte. Und meine Jeans sehe aus wie eine Leggins. wtf?! 1. Habe ich null Wasser und 2. Nur 2 kg bis dato zugenommen... Und 3. Warum sollte jetzt mein Kind schon spüren müssen?!

Sie macht es mir unmöglich mich unbeschwert mit ihr zu unterhalten. Ich mag mich ihr nicht öffnen, weil sie alles gegen einen verwendet, es verurteilt und auch kein Empfinden für Grenzen hat. Es ist keine Vertrauensbasis vorhanden.

Meine eigentliche sorge gilt der Zukunft.
Wie soll ich mich später gegenüber der Oma-Enkelin Beziehung verhalten? Soll ich das soweit lenken, dass mein Kind kein Kontakt zur Oma hat?
Ist das moralisch vertretbar?
Darf ich meine Gefühle in den Vordergrund stellen und den Kontakt einschränken?

Wie seht ihr das? Wie handhabt ihr das?

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Hallo srini,

dein Text hat mich sehr bewegt. Denn mir geht es ähnlich. Leider bin ich noch nicht schwanger, aber ich ich habe schon oft darüber nachgedacht wie die Zukunft aussehen soll.

Ich kann dich verstehen, wie sehr du die Verletzungen meidest und doch darum bemüht bist, eine Beziehung zwischen Oma und deinem Kind zu ermöglichen.

Dich zu schützen halte ich für legitim. Ich würde den Kontakt wahrscheinlich, auch mit Kind, weiterhin oberflächlich halten.

Habt ihr denn schonmal über die unangebrachten Äußerungen gesprochen?
Wie schätzt du sie ein, wäre das Verhältnis zu deinem Kind?

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Auf die Äußerungen habe ich sie angesprochen und habe ihr freundlich vermittelt, dass ich ihre Aussagen nicht nett finde. Allein das macht sie wütend und dann redet sie nicht mehr mit mir.
Leider kann sie sich selbst nicht reflektieren, ist überaus eingefahren und stellt sich oft als Opfer oder Märtyrer dar. Es ist so, als wäre ich ihre Konkurrenz und sie eifersüchtig. Eine Meinung von Außenstehenden, mit der ich lange gehadert habe aber letztendlich leider zutrifft.
Eine Aussprache habe ich somit schon vor Jahren aufgegeben.

Ich glaube allerdings, dass sie versuchen wird, eine beliebte Oma zu sein - zumindest in den Augen der Enkelin. Dass sie ihr so ambivalent wie mir gegenübertritt, kann ich mir nicht vorstellen. Ich hoffe es zumindest.

Ich drücke dir die deine geplante Schwangerschaft alle Daumen ❤️

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Vielen Dank!
Dir wünsche ich schöne und sorgenfreie Schwangerschaft. 🥰

Oh das kenne ich. Ich habe letztes Jahr den Kontakt abgebrochen und es tut mir sehr gut.
Sollte ich irgendwann ein Kind bekommen, würde ich ihr das wahrscheinlich mitteilen. Oberflächlich und kurz. Mir tut das sehr leid und ich würde mir für mich und für ein Kind etwas anderes wünschen.

Wahrscheinlich kann ich dir gar nicht so sehr helfen, aber ich finde du darfst für dich entscheiden was dir gut tut und ob du ihr den Kontakt vorenthalten willst oder nicht.
Du darfst deine Entscheidung ja jederzeit ändern. Wenn es so für dich erstmal besser ist, ist das okay!

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Hey.
Ja das darfst du definitiv. Dein Kind, deine Familie, eure Bedürfnisse. Natürlich versucht man das beste aus einer Situation zu machen - aber es hört sich so an, als hättest du sowieso versucht eine vernünftige Basis zu finden. Tu was dir und deiner Familie gut tut - wenn Sie Interesse an ihrem Enkelkind und einem guten Verhältnis hat, wird sie sich bessern. Ich habe aufgehört es jedem recht machen zu wollen. Denn es gibt immer Leute die alles besser wissen und bei denen man alles falsch macht.
Ich würde es ihr einmal in aller Ruhe erklären. Was dich stört, was du dir für die Familie und auch für euer Verhältnis wünscht, und dann liegt es in ihrer Hand, ob sie die gleichen Interesse teilt und mit dir und ihren Enkelkindern eine gute Basis möchte. Ich wünsche dir alles gute. Ein schlechtes Verhältnis zur eigenen Mutter ist wirklich schwierig. Ich habe da sehr viel Glück dass meine Eltern ganz lieb sind. Ich hoffe es wird bei euch besser, oder dass du zumindest sehr liebevolle Schwiegereltern hast. Lg

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Es ist echt traurig, wenn die eigenen Mütter so bist sein können. Bei mir war es auch so, nur nicht so extrem. Aber ich muss sagen als ich ein Tag vor der Entbindung stand, hat sie mir so viel geholfen und war für mich da. Als ich Wehen hatte, bin ich in die Badewanne und sie war anwesend. Im dem Moment war es mir egal und bis ich dann mit meinem Mann ins KH bin, war ich mit ihr spazieren. Irgendwie hat es mir plötzlich gut getan. Seitdem ist das Verhältnis deutlich besser geworden. Klar man kann die Person nicht ändern, aber ich habe gelernt auch Contras zu geben. Viel Glück, vielleicht solltest du auch mal ihr deine Meinung sagen, dass sie es versteht, dass es nicht korrekt von ihr ist..

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Mit meiner Mutter nicht mehr zu sprechen war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

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Hi,
Erstmal tut es mir leid, dass du mit deiner Mama kein gutes Verhältnis hast.
Meine Schwester hat auch eine narzisstische noch Schwiegermutter, auf die sie leider angewiesen ist wegen Kinderbetreuung.
Diese Person hat extrem krankhafte Vorstellungen und nur ihre Meinung ist richtig. In der Schwangerschaft hat sie meiner Schwester schon immer Vorschriften gemacht und sich beschwert dass meine Schwester und ihr noch Mann überhaupt ein Kind bekommen, weil meine Schwester Epileptikerin ist und sie das ja ans Kind vererben kann.
Als die kleine dann da war, hat sich die schwiemu immer darüber beschwert es sei dreckig im Haus meiner Schwester, obwohl alle zwei Wochen eine Putzfrau kommt und richtig Grundreinigt und meine Schwester natürlich zwischendurch auch sauber macht.
Als meine Nichte dann ein paar Monate war, ich glaub kurz bevor sie eins wurde, hat sich die schwiemu beschwert das Kind sei so dick und meine Schwester würde sie vernachlässigen und misshandeln weil das arme Kind musste ohne Zähne Brokkoliröschen essen, ja sie hat ihr wirklich an den Kopf geworfen sie würde ihr Kind misshandeln deswegen.
Ich könnt noch Dutzende Geschichten erzählen, aber wir haben in der Familie alle Angst, dass wenn meine Nichte älter wird, ihre Oma ihr irgendwelche komischen Flusen in den Kopf setzt erstrecht was ihre Figur angeht, Schwiegermutter ist fast Magersüchtig.
Also wenn du die Wahl hast, wäge ab, ob die Oma-Enkel Beziehung deinem Kind gut tun wird oder wie bei dir ein enger schlechtes Verhältnis dabei rauskommen wird.
Du kannst frei entscheiden wer Kontakt und eine beziehung mit deinem Kind haben soll.
Lg Vreni

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Ich kenne leider 2 Fälle die ähnlich sind wie deineswas das Verhältnis zur Mutter angeht.

Eine enge Freundin von mir ist physisch sehr labil gewesen und hatte Depressionen, noch vor der Schwangerschaft und auch noch eine Zeit danach. Ihre Mutter hat sie schon irgendwie mit Kommentaren verrückt gemacht. Am Ende kamen sogar Sprüche wie ich lasse dich einweisen und nehm das Kind zu mir....

Ich habe ihr geraten den Kontakt ab zu brechen, auch wenn der Kleine seine Oma über alles liebt. Die Entfernung hat es zum Glück leicht gemacht und es ist sozusagen mit etwas Zeit besser geworden.

Mittlerweile geht es meiner Freundin gut und sie ist ein lebensfroh und selbstbewusster Mensch geworden. Der Kontakt zur Mutter ist gut aber der Kontakt mal mehr mal weniger, so wie sich meine Freundin wohl fühlt.

Und dann ist da noch meine Schwiegermutter die meinem Mann über alles Kritisiert und mir sagen wollte was ich doch alles falsch mache und sofort am besten ändern sollte. Da haben wir uns nicht rein reden lassen und bis zur Geburt des zweiten Kindes war alles sogar sehr entspannt. Doch da hat sie den Vogel im Wochenbett abgeschossen das ich meinem Mann gesagt habe der Kontakt ist vorbei.

Das hat uns gut getan und der Kontakt ist jetzt seid über 1 Jahr weg.

Aber warum sollte man sich auch ständig sagen lassen das mein ein Versager ist und im Endeffekt ein absoluter Fehler. Genau das würde ich deine Mutter mal fragen ob sie dich bereut bei ihren Aussagen?!?!

Du musst dir das nicht antun. Falls man sich mit Kind über den Weg läuft kann sie ja Oma sehen und sei ehrlich mit deinem Kind falls es fragt warum es nicht zu Oma kann, das du dich mit Oma nicht gut verstehst. So handhaben wir es zumindest.

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Kein Erfahrungswert mit meiner Mutter, aber fast. Mein Mann hat ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern. Die Beziehung ist geprägt von Erwartungen die sie meinem Mann überstülpen, Übergriffigkeiten und Manipulationsversuchen wenn es nicht nach ihrem Kopf geht. Er würde seine Eltern genau so beschreiben wie du deine Mutter wenn er dir antworten würde.

Das Interesse an uns nahm akut zu als wir Eltern wurden, sich als Grosseltern zu inszenieren ist ihnen sehr wichtig. Beim Neugeborenen sind sie dann auch mal kurz durchgedreht, viel dutzidutzidu am Baby und hype aber recht bald wurde klar ersichtlich: Sie gehen mit dem Kind genauso um wie mit meinem Mann und ich geb’s dir schriftlich dass das bei euch genauso sein wird. Die Frage ist, lässt du das zu oder nicht.

Der Kontakt zu ihnen findet mittlerweile sehr sehr reduziert statt. Im Moment ist es ruhig weil wir sie ob Corona seit 7 Monaten nicht gesehen haben. Meine Einschätzung ist dass wir mittelfristig den Kontakt zum Kind noch weiter begrenzen oder gar ganz aussetzen. Es geht schlicht nicht und ich bin nicht gewillt zuzusehen wie sie ihre Muster in die nächste Generation „vererben“ und weiter in die Kerben meines Mannes hauen.

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Ach, dein Text klingt meinen Gedanken ganz ähnlich.
Allerdings nur bis ich schwanger war, ab da war meine Mutter eine total verliebte Frau. Sie ist auch jemand, der enorm stark im Mittelpunkt stehen muss, und jetzt, in der 2. ssw nervt es total.
Wenn ich sage, dass ich nicht gut schlafen kann, Kopfweh habe, der Tag anstrengend ist, etc pp kommt IMMER "ich auch" oder "ja, bei mir heute...". Nie geht es mal nur um mich. Naja, das habe ich hingenommen.

Sie ist nämlich wirklich eine tolle Oma geworden - und ich habe von Anfang an klare Bedingungen aufgestellt:
Mein Haus, meine Regeln.
Bin ich dabei, hab ich das letzte Wort.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.

Das machen wir seit knapp vier Jahren so..Sie kennt meine Grundsätze, aber wenn sie anders handelt wenn ich nicht dabei bin muss sie die Konsequenzen tragen. ZB Eis am Vormittag: wenn sie anschließend das Kind auch weiter betreut.
Bei uns bestimme ich die Zeiten, bei ihr zuhause kann sie schalten wie sie will, zB beim Zubettgehen.

Obwohl sie mir auch sagt, dass ich das gut mache, gelten natürlich ihre Ansprüche 😏🙄
Kaufe ich Bücher, heißt es "immer kaufst du so viele Sachen" - und schleppt im nächsten Moment selber was an.
Kaufe ich gebrauchte Klamotten in größeren Mengen, heißt es "so viel braucht ihr doch gar nicht " und dann kauft sie 5 T-shirts (neu!), weil die im Angebot waren 🤷🏼‍♀️

Die ersten Monate hat sie auch viele viele bessere Ideen gehabt wie wir mit dem Kind umgehen sollten. Aber ich bin 24/7 mit dem Kind zusammen- nicht sie!!!

Und ganz ehrlich: ich habe mein Leben. Das ist mein Kind bisher und es wird sich später daran erinnern was es für ein Mensch durch MICH geworden ist. Und was für eine liebe Oma es hatte.
Daher mache ich es, wie ich es für richtig halte.

Meine Mutter war alleinerziehend, ich bin Einzelkind. Ich selbst bin weiterheiratet und bald 2-fache Mutter. Ihre Ratschläge und in ihren Augen hilfreiche Tipps basieren zum allergrößten Teil auf der Erfahrung meiner Kindheit - und ich bin in einer ganz anderen Situation!
Daher sage ich "aha" und "interessant ", wenn sie ihre Meinung kund tut, aber ich habe meine eigene.

Einen guten Rat habe ich letztes Jahr bekommen, der passt auf jede Lebenssituation: Feedback muss man nicht annehmen!
Sie kann dir sagen, was sie denkt, aber das heißt noch lange nicht dass du es an dich ranlassen musst.
Denk dran: Dein Baby, deine Regeln, dein Leben!
Unsere Eltern geben uns sehr viel, aber manche erkennen nicht wann es Zeit ist aufzuhören...

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Als Enkelin einer wirklich furchtbaren Oma, bin ich vielleicht etwas zu voreingenommen...
Dennoch wäre ich froh gewesen, wenn meine Mama den Fehler frühzeitig erkannt und mich davor bewahrt hätte, die Frau kennenzulernen.
Als mein Opa noch lebte, hat er viel abgefangen, was meine Oma verhunzt hat.
Sie hatte mich als Baby und Kleinkind zwar auch mal auf dem Arm und es gibt Videos in denen sie echt wie eine liebende Oma rüberkommt und eventuell war sie das bis dato ja auch. Doch ich habe den Kontakt mit ihr abgebrochen, als ich 10 Jahre alt war. Nur eines, aber am Ende die ausschlaggebende Aussage, der Dinge die sie gerne gemacht hat, war mich zu beleidigen. Zu letzt, da platzte mir dann die Hutschnur, nannte sie mich eine Schlampe. Nicht etwa auf deutsch, so wie wir sonst immer sprachen, sondern auf der Muttersprache meiner Mama (am Ostertisch mit der gesamten Familie, das sind immerhin meine Mama mit ihren 6 Geschwistern und je den Partnern plus Kinder).
Sie beachtete meine Gechenke, die ich bastelte nie, es gab auch mal eine Ohrfeige, sie befüllte meine Osterkörbchen und Nikolaussocken prinzipiell nicht so üppig, wie die meiner Cousins und Cousinen, etc..
Sie ließ keine Möglichkeit aus, mich in den Dreck zu ziehen oder mich vor der Familie anderweitig schlecht darzustellen.
Wenn deine Mutter also so ist wie meine Oma, dann würde ich dir raten, dein Kind fern von ihr zu halten. Wir waren nur zweimal im Jahr da, wenn nichts außergewöhnliches dazu kam und es war zweimal im Jahr kein Urlaub oder etwa schön für mich.
Wenn du sie so nicht einschätzt und glaubst, dass sie zwar eine furchtbare Mutter, aber eine gute Oma werden könnte, dann lass den Kontakt zu.