Warum muss man sich mit Schwangerschaftsdiabetes immer Vorwürfe anhören?

Guten Abend,

ich bin heute wirklich genervt und sauer und weiß nicht was ich darüber denken soll.

Kurz zu mir: ich habe vor 2 Jahren meine Tochter bekommen. Schon in dieser Schwangerschaft wurde bei mir Gestationsdiabetes diagnostiziert und ich musste abends Insulin spritzen. Nun bin ich in der 35. Woche mit meinem Sohn schwanger und habe natürlich wieder einen Gestationsdiabetes entwickelt. Auch diesmal liegt das Problem hauptsächlich an den Nüchternwerten, die ich absolut nicht in den Griff kriege. Spritze schon 30 Einheiten abends und trotzdem habe ich morgens immer einen Wert von 100 oder 102.
Tagsüber sehen die Werte solange ich auf eine gesunde Ernährung achte immer recht gut aus.

Letzte Woche war ich drei Tage stationär im Krankenhaus, habe Wehenhemmer und die Lungenreifespritzen bekommen, da mein Gebärmutterhals nur noch bei 1,2 cm war. Von den Medikamenten sind meine Blutzuckerwerte radikal in die Höhe geschossen.

Heute hatte ich einen Termin beim Diabetologen. Allerdings hat zunächst nicht der Arzt selbst mit mir gesprochen, sondern die Ernährungstussi (keine Ahnung was sie gelernt hat, sie ist jedenfalls keine Medizinern).
Sie war ziemlich blöd zu mir und hat mich so hingestellt als sei ich ein bisschen blöd. Von wegen ich müsste mich mehr bewegen (darf ich nicht wegen der Gebärmutterhalsverkürzung) und ich würde ja außerdem nicht richtig spritzen. Ich hatte vor zwei Wochen so einen Sensor für den Arm bekommen, damit die Werte nachts überwacht werden können. Dieser sollte sich mit einer App koppeln. Die App war aber totaler Schrott und hat nicht richtig funktioniert. Das hat sie mir nicht geglaubt und hat mich so hingestellt als hätte ich das bewusst nicht richtig angewendet.

Es frustriert mich alles.....

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ich kann dich ao verstehen!!
Ich hatte auch in meiner 1. Schwangerschaft schon SSD und jetzt wieder. Diesmal schon ca. seit der 7. Woche (Typ 2 wurde durch einen seht guten Langzeitwert ausgeschlossen).
Bin jetzt in der 24. Woche und hatte gestern wieder einen Termin beim Diabetologen. Dort wurde mir auf der einen Seite wieder gesagt, es sei ja garnicht eindeutig, dass ich SSD habe, auf der anderen Seite durfte ich mir (weil ich einmal Pide etwa in der Menge einer Viertel Pizza gegessen habe) anhören, wie ich denn auf den Gedanken komme, Weizen zu essen. Es sei ja wohl klar, dass meine Werte dann zu hoch sind, Weizen dürfe ich halt nicht essen.
Ja was denn nun?!?! Entweder ich hab SSD und darf kein Weizen essen, oder ich habe es nicht, dann dürfte Weizen (vorallem so wenig) ja wohl kein Problem sein.
Ich hab das Gefühl es wird immer so gedreht, dass ich "schuld" bin und nicht die Diabetes. Dass ich immernoch 2kg weniger wiege als vor der Schwangerschaft wurde auch nur mit einem vorwurfsvollen "ja, das sollte eher nicht sein" kommentiert...aber was soll ich machen..dann sollen sie mir eben endlich Insulin verschreiben!

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Tröstend zu hören, dass es nicht nur mir so geht. Gefühlt sagt einem jeder was anderes und dann wird es irgendwie immer so gedreht als sei man selbst dran schuld. Das ist so gemein. Als hätten wir uns das ausgesucht... Ich hab noch nicht mal Risikofaktoren für Diabetes und meine Frauenärztin war total erstaunt, dass ausgerechnet ich es habe...

Vor zwei Jahren war ich bei einem anderen Arzt und da gab es immer Sitzungen mit mehreren Frauen und der Ernährungstante. Die war aber auch schon so blöd und hat total oft die Frauen vor allen anderen runter gemacht. Sie hat es teilweise so hingestellt als würde man sein Kind in Lebensgefahr bringen, wenn man mal ein normales Brötchen ist. Das End vom Lied ist dann, dass sich die Frau bei jeder Mahlzeit schämt überhaupt etwas zu essen.... Wirklich schlimm. Eigentlich könnte man in so einer Lage tröstende und aufmunternde Worte gebrauchen.

Die Tante heute hat sogar noch mehr gesagt. Auch dass ich ja unbedingt stillen müsste, um alles wieder gerade zu biegen was jetzt in der Schwangerschaft schief läuft. Ich bin ein Fan vom Stillen und habe auch meine Tochter 16 Monate gestillt, aber hätte ja auch sein können, dass ich aus irgendwelchen Gründen nicht stillen kann oder möchte. Allein diese Aussage fand ich so schlimm. Ich hab Freundinnen die ein riesen Problem mit dem Stillen hatten und die wären bei der Aussage wahrscheinlich in Tränen ausgebrochen...

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ja, bei mir genauso...keinerlei Risikofaktoren!

Es ist echt Mist..egal was man macht, es ist falsch und man ist irgendwie zu blöd es richtig zu machen.
Beim letzten Termin die Ernährungsberaterin war gut. Die hat mir zugehört, meine Probleme verstanden und versucht mir Lösungsmöglichkeiten zu zeigen. Diesmal war es leider ne andre, die ständig geredet hat und alles, was ich gesagt habe sofort blöd hingestellt.
Sie sagte dann auch es gäbe ja viele Schwangere, die eben alle 2h Kohlenhydratmahlzeiten zu sich nehmen und das könne ich doch auch machen. Ich meinte dann, dass ich nicht weiß, wie ich das im Alltag hinkriegen soll (gehe vollzeit arbeiten, hab ne 3 jährige von meinem noch-ehemann und mein aktueller Partner lebt noch 2,5h entfernt und ist also nur am Wochenende da) und sie guckt mich völlig irritiert an und fragt genervt "em..was machen Sie denn?"
einfach ätzend...als hätte man Spaß drann Probleme mit den Werten zu haben

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Das läuft ja bei dir blöd. Vor allem nach der Lungenreife spielen doch die Werte extrem verrückt.
Ich spritze auch 30 Einheiten (gestern 32) und zusätzlich zum essen je 4. Meistens kann ich die Werte gut halten. Aber z.b. heute mittag hatte ich 163 trotz Insulin 😱

Meine Ernährungsberaterin hat auch gesagt ich solln mich bewegen, aber ich meinte, dass ich das nicht darf wegen meiner Gebärmutterhalsschwäche und ich dauernd liegen muss, hat sie direkt gesagt, dass das dann so ist.
Ich muss übrigens mein Insulin täglich erhöhen/reduzieren, abhängig wie mein nüchternwert morgens war.
Wenn du auf 102 nüchtern bist, würde ich auf jeden Fall auf 32 erhöhen und wenn das nicht besser wird morgen auf 34.
So hat mir das meine Ernährungsberaterin erklärt.

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Ja, die Lungenreife hat echt alles durcheinander gebracht. Ich hatte am nächsten Tag nach dem Mittagessen einen Wert von 225.... Beängstigend.

Ich hab ein anderes Insulin jetzt bekommen für abends und soll jetzt mit 6 Einheiten anfangen und dann langsam wieder steigern. Hoffentlich hilft das was. Und ich hoffe dass der Kleine noch etwas drin bleibt, sodass ich die Werte in den Griff kriege.

Er wurde übrigens auch schon sehr groß geschätzt und das Fruchtwasser liegt in der oberen Norm. Meine Frauenärztin sagt allerdings, dass er von Anfang an eher groß war auch als die Zuckerwerte noch in Ordnung waren. Aber im Krankenhaus meinten sie die Größe käme vom Zucker. Weiß gar nicht mehr was ich glauben soll. Meine Tochter war klein und zierlich, trotz meines Schwangerschaftsdiabetes.

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Nach der Lungenreife habe ich praktisch nichts mehr gesehen. Außer Eier und Gurke, weil die den zucker nicht erhöhen!
Ich habe 6kg abgenommen in den letzten 8 Wochen und bin bei -2kg zu vor der SS.
Ich habe auch meinen Basisinsulin (huminsulin) während der Lungenreife eigenständig um 4 Einheiten erhöht statt nur 2.

Mein kleiner wird seit der 23.SSW als dicker bezeichnet. Und das Fruchtwasser in der oberen Norm.
Gestern bei der pränatal Diagnostik hieß es aber, dass Fruchtwasser/Bauch und Gewicht In der Norm wären.
Letzte Woche beim anderen Arzt war alles größer...
Ich denke, jeder Arzt misst da auch bissel anders...
Bin nun in der 33.SSW
Der kleine wurde auf 2023g und 43cm geschätzt.

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hallo tizchen,

mach dich bitte nicht so verrückt.
Ich hatte auch SSD und ich bekam von meinem Diabetologen gesagt, es gibt eben auch Frauen die man trotz Insulin nicht einstellen kann, weil die Hormone eben komplett auf den Kopf gestellt sind in einer Schwangerschaft.

Mein Sohn kam Gesund 🤷‍♀️

Kann natürlich deinen Frust verstehen, dass man dann als Depp der Nation hingestellt wird....ich bin mitlerweile so, wenn ich auch Ansatzweise gehört hätte, dass ich als Depp hingestellt werde, hätte ich denen meine Meinung gegeigt, vorallem dieser Ernährungstussi....

Und flasch spritzen, unmögluch, dass die Schwangeren sich sowas bieten lassen müssen....geht gar nicht!

Du machst das toll!

LG

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Danke, danke für deine lieben Worte. Das tut wirklich gut zu hören. Man ist in der Schwangerschaft einfach auch viel empfindlicher und nimmt sich Worte viel mehr zu Herzen als sonst. Normal wäre ich wahrscheinlich auch viel schlagfertiger.

Meine Frauenärztin sagt übrigens auch das gleiche wie du. Dass es eben Frauen gibt, bei denen die Hormone so stark wirken, dass das Insulin nicht dagegen ankommt. Ich vertraue ihr auch sehr und sie hat bisher immer gesagt, dass mit meinem Sohn alles gut aussieht und man ihm den Diabetes nicht ansieht.

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also, dann würde ich sagen - schlag ein Ei über die Ernhräungstussi und geniesse die restliche Schwangerschaft 🥰

Und freu dich auf dein Wunder

aso, doch noch ein kleiner Tipp am Rande, wenn du auf nummer Sicher gehen willst, streich Kolustrum aus ca 1 - 2 ml und gefrier es ein, zur Geburt holst du es mit, denn falls doch was sein sollte (was ich nicht glaube) können die Hebammen/Ärzte deinem kleinen Wunder das in der Spritze geben und dann ist wieder alles in Butter 🥰

fühl dich gedrückt und nochmal du machst das toll

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Die App ist kein Schrott6und ich vermute hier auch ehr einen Anwenderfehler 🤷‍♀️

Ansonsten bringen weder Vorwürfe dir gegenüber etwas, noch umgekehrt. Am Ende sollst du gute Werte für das Baby haben und wenn der Nüchternwert nicht passt, muss das Insulin für die Nacht wohl erhöht werden. Macht ihr das denn jetzt, oder wie soll es weiter gehen?

Die Ernährungsberater beim Diabetologen sind meist übrigens Arzthelfer oder Krankenschwestern mit einer entsprechenden Weiterbildung in die Richtung Ernährung und Diabetes. Also kein Grund die "Ernährungstussi" so abwertend zu betitelt 😉

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Äh, doch. Die App war Schrott und sie hat auch entsprechend schlechte Bewertungen. Kann sein, dass ich zu doof für die Anwendung war. Aber benutzerfreundlich ist sie definitiv nicht. Ist ja auch egal. Jedenfalls hat es morgens aufgehört zu messen und ging dann einfach nicht mehr. Konnte ich nicht ändern. Die Werte konnte ich auch nicht mehr ablesen nach einigen Stunden. Und mit meinem eigenen Handy hat es gar nicht erst funktioniert (Huawei). Musste das meines Mannes nehmen.

Es geht mir viel mehr um die Art und Weise wie jemand mit einem Patienten spricht. Da ist es mir auch völlig egal, was die Person gelernt oder studiert oder auch nicht hat. Von mir aus muss sie überhaupt keine Weiterbildung haben, dafür aber menschlich was drauf haben.
Für mich bleibt es eine Tussi, da sie einfach nicht respektvoll und nett mit mir umgegangen ist. Ich habe mich einfach sehr über die Art und Weise geärgert und das darf ich ja wohl auch kundtun :)
Es ist übrigens die Ehefrau des Arztes.
Dieser kam auch gestern nochmal zu mir und war super lieb. Er ist wirklich kompetent, sie leider überhaupt nicht.

Es wurde auf ein anderes Insulin gewechselt. Da muss ich jetzt aber wieder mit niedrigeren Einheiten anfangen, da man ja nicht weiß, wie mein Körper darauf reagiert. Hoffe, dass es sich bald einstellt.

Dass meine Nüchternwerte besser werden müssen, weiß ich auch. Nur bin ich nicht daran Schuld, wenn das Insulin nicht anschlägt. An der Ernährung liegt es nämlich definitiv nicht. In der letzten Schwangerschaft vor zwei Jahren war es nämlich genauso. Da sind die Werte erst ab 36 Einheiten besser geworden. Jedoch wollte der Arzt nicht, dass ich über 30 Einheiten gehe, sondern er wollte lieber ein anderes Insulin versuchen.