Befindlichkeiten im letzten Trimester... Mimimi

Hallo Allerseits,

morgen beginnt die 36 ssw: Allmählich hat mein Körpervollumen Ausmaße angenommen, dass ich die Tage als sehr anstrengend empfinde, obwohl ich nicht viel mache.

Während vergangener Wochen hatte ich immer wieder Phasen, in denen ich mir beinahe täglich Zeit für Bewegung genommen habe: Also bisschen Yoga und viel Spazieren.

Jetzt ist die Kita zu und mein großes Mädchen zu Hause. Ein entspanntes Kind, trotzdem fühl ich mich manchmal wie eingesperrt.
Wir sind viel unterwegs, aber ich habe nicht das Gefühl dass diese Aktivitäten meinen Bedürftnissen entsprechen. Autofahren nervt, aber wir wohnen abseits und müssen. Ich würde manchmal lieber laufen. Mit Kindergartenkind ist es dann doch mehr "spazierenstehen" als "spazierengehen". Weder mein Tempo, noch meine Distanz.
Dann schleppe ich aufgrund des Dauerhungers und der Wetterlage immer einen Rucksack voller nützlicher Dinge mit. Eigentlich ein erfüllter Tag, möchte man meinen, aber es fühlt sich nicht so an. Ich denke oft, ich hätte gern mehr für mich und meinen Körper getan.

Zudem fehlen mir die Kontakte: Der liebevolle Teil meiner Familie ist in den vergangenen 4 Jahren plötzlich verstorben. Der andere Teil hat nette Seiten, ist aber toxisch. Freunde habe ich hier keine mehr, bzw. wohnen sie weit weg. Im "normalen" Leben, also ohne Schwangerschaft usw. zehre ich viel vom Berufsleben und bin viel unterwegs. So gesehen sind meine einzigen Gespräche mit dem Kindergartenkind, mit mir selbst und abends mit dem Partner.

Nachts kreisen die Gedanken um jeden Mist: Finanzen. Verantwortung. Tod. Bürokratie.
Wenn ich endlich einschlafe, kommt die Große und kuschelt mich wach, sodass die Gedanken wieder zu kreisen beginnen.

Dann kommen die Gedanken: Oh jeh, wie wird das erst mit zweitem Kind. Werd ich jemals wieder Anspruch auf meine Zeit, meinen Körper, meinen Beruf haben...

Und dann sind da diese ganz besonderen Ängste:
Die erste Geburt war ein Trauma. Es war ein Notkaiserschnit zu Beginn ohne Betäubung. Wie wird es diesmal?
8 Wochen nach der Geburt meines ersten Kindes starb mein Papa mit Mitte 50. Er fiel einfach tot um. Er war der wichtigste Mensch für mich. Ich hatte die gesamte Verantwortung über die "Abwicklung". Unverheiratet und unvorbereitet, wie alles zerschmettert wurde.
Wird diesmal jemand sterben? (Wer?)
Ein Jahr nach der Geburt von Kind 1, erkrankte die liebste Oma, die Mutter meines Papas an Lungenkrebs. Ich begleitete sie so gut ich konnte beim Sterben.

So gesehen war die letzte "Elternzeit" sehr von Trauer und Nachlassabwicklung geprägt, das Baby lief quasi nebenbei. Es war eine krasse Zeit. Ich fürchte mich für der nächsten Elternzeit.
Kann das jemand nachempfinden?

Eigentlich wollte ich hier über Sport im letzten Trimester schreiben und fragen, aber irgendwie ist es außer Kontrolle geraten. ^^
Ist es normal, dass man am Ende der Schwangerschaft manchmal so ungemein "down" ist?

Vielen Dank fürs lesen.

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Hey,
Versuch es doch mal und geh mit deiner kleinen ins Schwimmbad und Toby euch da etwas aus. Im Wasser fühlst du dich gleich viel besser. Zumindest geht es mir so.

Zu den anderen Dingen kann ich dir leider nichts sagen, bin das erste mal schwanger und noch nicht so weit wie du.

Aber eins weiß ich, du schaffst das alles und es wird sich lohnen 🥰

Liebe Grüße
Michelle und Babyboy (28+6)

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Du hast recht, im Wasser gehts am besten. Ich verpflichte noch den Papa und dann häng ich mich walrossmäßig an die Massagedüsen #cool

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Klingt nach nem super Plan! 🥰 viel Spaß euch dabei

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Hallo,

Dass der liebe Teil der Familie weg stirbt, hatte ich in den letzten insgesamt 6 Jahren auch. Jetzt schon wieder mitten in der Schwangerschaft meine Schwiegermutter, zu der ich einen sehr guten Kontakt hatte. Den Gedanken, wer als nächstes stirbt, kenne ich nur zu gut. Genauso unsinnig wie - offenbar trotzdem- zutreffend. Einer kommt, einer geht. Was für ein beschissener Satz.

Was mir derzeit hilft sind tatsächlich die Podcast-Folgen von "die friedliche Geburt". Eigentlich etwas, wo ich nicht der Typ für bin. Bisschen zu positiv und überschwänglich, aber gerade genau das, was gut hilft. Es gibt dort viele Folgen, vielleicht schnupperst du mal rein. ich habe neulich auch eine gesehen, die hieß "Geburtstrauma überwinden".

Gibt es bei euch in der Nähe Sportgruppen für Kindergartenkinder? Vielleicht auch tanzen oder gemeinsames Singen. Da kommst du ggf mit anderen Müttern ins Gespräch und hast mehr Anschluss.
Der Kontakt fehlt mir zB auch und ich versuche später Babyschwimmen und Krabbelkurs etc zu machen, damit ich wenigstens andere Menschen sehe. Hoffentlich klappt's trotz Corona.

Von deinen erfüllten Tagen, die sich nach hinplätscherndem bedeutungslosen Tag anfühlen kann ich ein Lied von singen. Da bin ich auch noch nicht weiter. Ob man sie mehr würdigen sollte? Jaaa, aber wie, wenn sie sich nicht so anfühlen?

Beim Sport möchte ich mir bitte eine Scheibe von dir abschneiden. Ich bin so faul. Ich könnte körperlich noch etwas machen. Aber ich bin so faul. 😩😅

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Vielen Dank für deinen Beitrag! Es tut mir Leid für deine Verluste. Es ist erstaunlich, wie ungemein hilflos man sich fühlen kann, oder? Manchmal bin ich richtig resigniert und nehme es dann hin, wie alles (schlimme) passiert ist, sodass mir auch das kommende plötzlich egal ist. Eigentlich sehr gut, weil Akzeptanz ist alles, was man am Ende braucht um wieder klar zu kommen.
Vielleicht ist ja unser Problem, dass wir auf einmal viel Zeit haben um über vergangene Ereignisse nachzudenken, während man auf die Ankunft der Babys wartet...?
Wenn einem dann die Ventile und sozialen Kontakte fehlen, wird es sehr anstrengend.

Ich bin auch nicht der Typ für süßliche, übereuphorische Medien über "Frauenthemen" aber ich denke, in Anbetracht meiner Stimmung können positive "Vibes" nicht schaden. :D Das gleiche würde ich mir auch vom Sport erhoffen. (Wobei ich denn 1000. Gang ins Badezimmer bereits auch schon als sehr sportlich empfinde.)

Ich gönn mir jetzt neue Kopfhörer und geh meine Gehrinwalze pragmatisch an. Danke dir!

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Resilienz tut uns jetzt wahrscheinlich gut und ist besser als zu lange in der Trauer gefangen zu sein.
Und ja - die fehlenden Kontakte tragen zum Gedankenkarussell bei. Und die Hormone sowieso. 😄

Was sagst du zu der süßlichen, doch momentan für mich sehr angenehmen Stimme der Kristin Graf? Beruhigend oder doch eher Kategorie: die Stimme triggert mich? 😂
Ich war neulich beim Yoga, wo die Yogalehrerin sagte, wir sollen unsere Herzen dem Himmel öffnen und meine Gedanken waren: "Also ich nicht!! 🙄😳😂" Dann musste ich, im Gegensatz zu meinem unschwangeren Zustand, doch ein bisschen schmunzeln, weil ich mir vorgestellt habe, wie die anderen Kursteilnehmer ihre Herzen öffnen. Schönes Bild. Der Rest des Kurses war dann angenehm und der esoterische Charakter kaum mehr wahrnehmbar. Auch nett!

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Hallo!

Es tut mir sehr leid, dass deine Familie so auseinander gebrochen ist. Ich bin jetzt auch in der sSW 38 und mir gehen alte Themen, die längst abgeschlossen waren so intensiv durch den Kopf dass ich echt 2-3x heulend zusammen gebrochen bin. Und sonst bin ich die ,Powerfrau‘ mit beiden Beinen fest im Beruf /Leben die alles wuppt. Erkenne mich selbst kaum.

Ich denke, es ist wichtig auch Kontakt zum ungeborenem baby aufzunehmen. Zu sagen: ,ich weine nicht wegen dir, sondern….‘.

Auch hat mir das Buch ,Diesmal wird alles gut‘ über die plötzliche Frühgeburt und Intensiv-Station im Krankenhaus weggeholfen. Briefe schreiben für Dich, fürs baby.

Eine Schwangerschaft ist immer auch ein Neubeginn, da wird erstmal alles durcheinander gerüttelt und hinterfragt. Auch wir haben den geliebten Papa/Schwiegervater ohne jegliche Vorwarnung mit Mitte 50 gehen lassen müssen letztes Jahr.

Und durch seinen Tod wurde erst der 2. Kinderwunsch Mut geboren.


Alles Liebe für Dich und Deine Familie!!

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Du scheinst ja auch sehr progressiv heranzugehen und Wege auszuprobieren, die Altlasten zu verkraften. Das find ich gut. Und es beruhigt mich etwas, dass diese spätschwangerschaftlichen Heimsuchungen anscheinend häufiger vorkommen. :(

Vielen Dank für die Tipps und auch dir/euch alles Gute!